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ForestFinest 2/2015

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WaldWelt<br />

Tierisch spannende Fragen<br />

und Antworten<br />

Wie finden Pilze und Bäume zueinander?<br />

Sie können sich gut riechen! Die Duftstoffe von<br />

Pilzen regen das Wurzelwachstum von Bäumen an<br />

und so finden sie sogar zusammen, wenn sie keinen<br />

direkten Kontakt haben. „Wir wussten, dass<br />

Pflanzen ihre Beziehungen zu Tieren unter anderem<br />

über Düfte regulieren“, so Prof. Dr. Andrea Polle,<br />

Leiterin der Abteilung Forstbotanik und Baumphysiologie<br />

der Universität Göttingen. „Für die<br />

Fitness von Pflanzen spielen aber nicht nur Bestäu -<br />

bung und Fraßabwehr eine Rolle, sondern auch ihre<br />

Symbiose mit Mykorrhizapilzen an ihren Wurzeln.<br />

Diese verbessern die Pflanzenernährung und stärken<br />

die Abwehr gegen Schadpilze.“ Um herauszufinden,<br />

ob sich Pflanzen und Mykorrhiza pilze über<br />

Duftstoffe wahrnehmen können, wenn sie keinen<br />

direkten Kontakt haben, zogen die Forscher im<br />

Labor Pilze und Pflanzen voneinander getrennt, aber<br />

in einem gemeinsamen Luftraum an. Das Ergebnis:<br />

Die Duftstoffe der Mykorrhizapilze ließen bei den<br />

Pflanzen neue Seitenwurzeln sprießen. Die Wissenschaftler<br />

fanden bei den Mykorrhi za pilzen<br />

flüchtige Sesquiterpene – Inhaltsstoffe, die bislang<br />

hauptsächlich im Tierreich für ihre Signal wirkung<br />

bekannt waren und die offenbar für den Wachstumseffekt<br />

verantwortlich sind. Mehr darüber erfahren<br />

Sie auf www.forestfinest.de/go/duftstoffe<br />

Können Raben zählen?<br />

Die neue wissenschaftliche Antwort auf diese Frage lautet: Rabenvögel haben<br />

im Gehirn zählende Zellen, also ja. Das nicht wissenschaftliche, alte Wissen<br />

darum findet sich in vielen Anekdoten. So heißt es, dass Krähen, die drei<br />

Jäger in einer Scheune verschwinden sehen, erst wieder auf dem angrenzenden<br />

Feld Saatgut fressen, wenn alle drei Jäger wieder gegangen sind – auch<br />

wenn sie die Scheune einzeln verlassen. Tübinger Neurobiologen wollten es<br />

genauer wissen und suchten nach den hirnphysiologischen Grundlagen für<br />

dieses Zählvermögen. Sie trainierten Krähen, die Anzahl von Punkten zu unterscheiden.<br />

Während dieser Verhaltensaufgabe analysierten sie das Gehirn der<br />

Vögel, um herauszufinden, welche Regionen und Nervenzellen aktiv sind. Das<br />

erstaunliche Ergebnis: Das Gehirn der Krähen reagiert ebenso wie das von<br />

Primaten. „Wenn eine Krähe drei Punkte, Körner oder auch Jäger sieht, erkennen<br />

einzelne Nervenzellen die ‚Dreiheit’ der Objekte“, erklären die Wissenschaftler.<br />

Raben können also mit abstrakter Zahleninformation umgehen.<br />

Noch interessanter werden die Ergebnisse im Hinblick auf den langen Evolutionszeitraum,<br />

der uns Menschen von den Vögeln trennt. Als Folge davon<br />

sind die Endhirne von Vogel und Mensch sehr verschieden aufgebaut und dennoch<br />

scheint es, als hätten Rabenvögel und Primaten trotz ihres unabhängig<br />

und verschieden entwickelten Endhirns die gleiche Lösung gefunden,<br />

Anzahlen zu verarbeiten. www.forestfinest.de/go/raben<br />

Was wissen Fliegen von der Zeit?<br />

Und wissen Honigbienen, dass sie sich um acht Uhr<br />

auf den Weg machen sollten, weil dann die Sumpfdotterblume<br />

ihre Blüten öffnet? Dass es wenig Erfolg verspricht,<br />

schon um diese Zeit den Sauerklee aufzusuchen, weil<br />

dessen Blüten erst um zehn Uhr aufgehen? Oder, anders gefragt: Sind Gedächtnisleistungen<br />

von Insekten zeitspezifisch oder handelt es sich dabei nur<br />

um eine Anpassung an die speziellen Bedingungen des Futtersammelns von<br />

einem festen Ort aus? Diese Fragen stellten sich Wissenschaftler vom Rudolf-<br />

Virchow-Zentrum und vom Biozentrum der Universität Würzburg. Sie testeten,<br />

ob sich Fliegen an Tageszeiten erinnern können. Ihr Fazit: Sie können!<br />

Über zwei Tage hinweg wurden hungrige Fliegen darauf trainiert, morgens<br />

und nachmittags Futter zu erhalten – immer in Kombination mit unterschiedlichen<br />

Gerüchen. Jeweils am dritten Tag mussten die Fliegen zeigen,<br />

ob sich bei ihnen eine zeitabhängige Geruchspräferenz entwickelt hatte. Das<br />

Ergebnis war eindeutig: Fliegen, die am Morgen getestet wurden, bevorzugten<br />

den Duft, der ihnen morgens zusammen mit der Nahrung präsentiert worden<br />

war. Fanden die Tests am Nachmittag statt, galt ihr Interesse dem Duft,<br />

den sie nachmittags in der Kombination mit Futter kennengelernt hatten.<br />

Fliegen haben also die Fähigkeit, sich an Tageszeiten zu erinnern. Mehr dazu:<br />

www.forestfinest.de/go/fliegen<br />

Fotos: Shutterstock.com/smit (Fliegenpilze); thinkstockphotos.de/rclassenlayouts (Fliege), Shutterstock.com/Rosa Jay (Rabe)<br />

12 FF www.forestfnance.de

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