ForestFinest 2/2015
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Mensch & Soziales<br />
Aus dem FF<br />
Unser Wissen<br />
für Sie zusammengefasst<br />
Was sind WfbM?<br />
Eine kurze – aber beeindruckende – Geschichte der Menschlichkeit<br />
Werkstätten für behinderte Menschen – das ist der<br />
momentan politisch korrekte Name für Einrichtungen,<br />
die früher „Beschützende Werkstätten“, „Geschützte<br />
Werkstätte“ oder „Behindertenwerkstatt“ hießen.<br />
Die Aufgabe dieser Einrichtungen hat sich durch neue<br />
Namensgebungen nicht geändert, aber der Fokus,<br />
der nach außen sichtbar gemacht werden soll, schon:<br />
Es geht um Menschen und nicht um „Behinderte“<br />
oder „Schützlinge“.<br />
Björn Bloch, Mitarbeiter einer der<br />
bekanntesten WfbM, des proWerk<br />
Bethel in Bielefeld, arbeitete an<br />
den ersten Produkten des Forest-<br />
Finance-TreeShops, am PadBrett<br />
ebenso wie am Cochecito.<br />
Foto: Christine Sommer-Guist<br />
In Deutschland leben und arbeiten rund 300000 Menschen in<br />
Einrichtungen, die sich ihnen und ihren Möglichkeiten anpassen<br />
– und nicht umgekeht. Die Einrichtungen, die als „Beschützende<br />
Werkstätten“, „Geschützte Werkstätten“ oder „Behin<br />
dertenwerkstätten“ bekannt sind, bieten mental, psychisch<br />
oder physisch beeinträchtigten Personen die Möglichkeit, in einem<br />
geschützten Rahmen wieder am Arbeitsleben teilzunehmen.<br />
Dabei geht es in erster Linie nicht um den Verdienst: Dieser<br />
liegt weit unter dem Existenzminimum und wird durch die<br />
gesetzliche Grundsicherung ergänzt.<br />
Insgesamt gehören zu den in der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
„Werkstätten für behinderte Menschen“ organisierten Mitglieds -<br />
werkstätten 685 Hauptwerkstätten und 2665 Betriebsstätten.<br />
Für einige der dort beschäftigten Menschen führt der Weg langfristig<br />
zurück auf den ersten Arbeitsmarkt, für andere ist die Arbeit<br />
eine dauerhafte Lösung, die ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben ermöglicht. Über 15000 dieser Menschen sind<br />
so schwer beeinträchtigt, dass sie einer besonderen Betreuung,<br />
Förderung und Pflege bedürfen.<br />
Lange Geschichte – gemeinsame Wege<br />
Die Werkstätten wurden möglich dank des 1961 verabschiedeten<br />
Bundessozialhilfegesetzes, das eine staatlich finanzierte Eingliederung<br />
nicht erwerbstätiger Erwachsener regelte. Die ersten<br />
Werkstätten etablierten sich aber erst ab den 1970ern. Eine dieser<br />
Einrichtungen ist das proWerk der Bodelschwinghschen Stiftung<br />
Bethel in Bielefeld, in dem über 3400 Menschen ausgebildet<br />
und qualifiziert werden, so dass sie im Idealfall eine<br />
Arbeit außerhalb der Stiftung finden. Seit 2010 arbeiten wir mit<br />
dem proWerk zusammen und lassen hier unser Holz zu Pad- und<br />
SchlüsselBrettern, Cochecitos und seit diesem Jahr auch zu vielen<br />
anderen schönen Dingen verarbeiten (siehe Anzeige rechts).<br />
Die Mitarbeiter des proWerks haben viele Ideen, was sie aus<br />
unserem Holz alles machen können. Zum Beispiel wollten sie<br />
nicht einfach nur ein Frühstücksbrett wie alle anderen machen.<br />
Es sollte besonders praktisch sein – zum Aufhängen und mit einem<br />
Platz fürs Frühstücksei. Gedacht, gesagt, getan – hier ist es:<br />
das FrühstücksBrett für unseren TreeShop (siehe unten).<br />
Es ist bereichernd, mit Menschen zu arbeiten, die, durch was<br />
auch immer, an den Rand der Arbeitswelt gedrängt wurden und<br />
dadurch an den der Gesellschaft geraten sind. Hier werden sie<br />
als behindert empfunden und oft genug auch behindert, in ihrer<br />
Entwicklung aufgehalten, in stupide Richtungen gelenkt. Aber<br />
ihre Arbeit ist kreativ und wertvoll, sie verdient es in den Vordergrund<br />
gestellt zu werden. Es ist der Mensch, der zählt und nicht<br />
die „Behinderung“ oder der „Schutz“, unter den er gestellt<br />
wird. Insofern macht sogar ein Name wie<br />
„WfbM“ Sinn und ist mehr als nur politisch<br />
korrekt.<br />
<strong>ForestFinest</strong> Frühstücksbrett rootproofed,<br />
Made in WfbM, proWerk.<br />
www.treeshop.de Foto: Katrin Spanke<br />
52 FF www.forestUnance.de