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ForestFinest 2/2015

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WaldWelt<br />

Kakao – die Waldfrucht<br />

Um diese Waldfrüchte ranken sich unzählige Mythen und Legenden – von Olmeken,<br />

die vor 4 000 Jahren die ersten Kakaobäume kultivierten, von Maya und Azteken,<br />

denen das Getränk heilig war und von Europäern, die noch im 20. Jahrhundert<br />

daran glaubten, dass Kakao ein Aphrodisiakum sei. Ist er leider nicht.<br />

Tatsache ist, dass Kakao eine über 3000 Jahre alte Geschichte<br />

aufweist, die das Leben vieler Menschen und ganzer Völker<br />

geprägt hat – und es bis heute tut. Dabei fing – laut Legende –<br />

alles so harmlos an. Olmeken kannten den Baum aus dem<br />

Regenwald mit den gr0ßen, schweren Früchten schon lange. Sie<br />

mochten das erfrischend saftige, süßlich schmeckende Fruchtfleisch,<br />

aber spuckten die bitteren Kerne achtlos aus. Bis einige<br />

davon eines Tages in einem Feuer landeten. Dabei entfaltete sich<br />

der verführerische Duft des Kakaos und versprach allen, die ihn<br />

aufsogen, den Genuss köstlicher Aromen. Der Beginn einer<br />

wunderbaren Leidenschaft!<br />

Die Olmeken begannen die Wildpflanze zu züchten, entwickelten<br />

immer bessere Methoden, um die Kakaobohnen zu<br />

rösten und zu schälen und genossen die Früchte ihrer Arbeit vor<br />

allem als Getränk. Olmeken begannen auch mit der Herstellung<br />

der ersten Schokoladentafeln der Welt. Die sahen zwar weder<br />

so aus wie die heutigen, auch schmeckten sie – ohne Milch und<br />

Zucker – viel bitterer, waren aber als Reiseproviant und Nahrungsmittel<br />

äußerst begehrt. Um sie herzustellen, verrieben die<br />

Olmeken die gerösteten Bohnen auf einem Reibstein bis eine<br />

Art Paste entstand. In diese Kakaopaste rührten sie Maismehl –<br />

und fertig waren die, wie wir heute wissen, koffeinhaltigen<br />

Kakaofladen, die müde Wanderer und Krieger wieder munter<br />

machten.<br />

Aus Kakaopaste wurde auch die erste Trinkschokolade<br />

gemacht: Übergossen mit heißem Wasser und mit Chili gewürzt<br />

war das dickflüssige und schaumig gerührte Getränk bald für<br />

Höheres bestimmt. Es galt den Olmeken als heiliges Getränk und<br />

Medizin, das sie wahrscheinlich nur zu besonderen Anlässen tranken.<br />

Maya und Azteken übernahmen das Wissen der Olmeken<br />

und vor allem deren Wertschätzung der Bohnen. Sie nutzten sie<br />

als Zahlungsmittel: Ein Huhn oder ein Kaninchen kostete zehn<br />

Kakaobohnen, ein Sklave 100.<br />

Die Spanier wussten den Kakao<br />

erst nicht zu schätzen. Christoph<br />

Kolumbus traf auf seinen Amerikareisen<br />

zwar immer wieder<br />

auf Maya, die auf ihren Handelswegen<br />

und -booten Kakao transportierten,<br />

aber es war erst Hernán<br />

Cortés, der Kakao und Schokolade<br />

zu nutzen verstand. Er<br />

kam im Jahr 1519 nach Mittelamerika<br />

und verwendete Schokolade<br />

als Wegzehrung für seine<br />

Kakao gehört in den Regenwald<br />

– wie hier auf der Forest-<br />

Finance-Kakaofinca in Panama,<br />

Bocas del Torro. Im Vordergrund<br />

wachsen die neuen Bäumen<br />

heran, im Schatten des Guandu,<br />

einer Straucherbse. Im Hintergrund<br />

wachen alte Bäume im<br />

Waldschutzgebiet von Forest-<br />

Finance über den Nachwuchs.<br />

Foto: Silke Berger<br />

Soldaten. Er legte sogar Kakaoplantagen an, um Kakaobohnen<br />

zu gewinnen. Die Ernten setze er vor allem als Zahlungsmittel ein<br />

und berichtete erfreut nach Europa vom Geld, das auf Bäumen<br />

wächst. Wann die kostbaren Bohnen zum ersten Mal nach<br />

Europa kamen, ist nicht mehr genau nachzuvollziehen. Belege<br />

gibt es vom spanischen Königshof, der 1544 erstmals den Besitz<br />

von Kakaobohnen meldet.<br />

Wie und wo das Geld – immer noch – auf Bäumen wächst<br />

Kakaobäume brauchen viel Regen – etwa drei Mal so viel wie im<br />

Jahresdurchschnitt in Deutschland fällt –, konstante Temperaturen,<br />

die nie unter 20 Grad Celsius fallen, und vor allem Bäume, die ihnen<br />

Schatten spenden. Somit sind die tropischen Regenwälder<br />

ihr bevorzugtes Gelände. Die Bäume können bis zu 100 Jahre alt<br />

und 20 Meter groß werden und am Stamm sowie an dickeren<br />

Ästen etwa 100 bis 300 Früchte pro Jahr tragen. Diese reifen – da<br />

es in den Tropen keinen Wechsel der Jahreszeiten gibt – rund ums<br />

Jahr heran. Somit können die Früchte jederzeit geerntet werden.<br />

Dennoch haben sich auf den Kakaofarmen dieser Welt zwei Haupterntezeiten<br />

durchgesetzt: eine im Frühjahr und die andere im<br />

Herbst, nach europäischer Jahreszeitenrechnung.<br />

14 FF www.forestTnance.de

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