ForestFinest 2/2015
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Mensch & Soziales<br />
Schuften für die Reichen<br />
Auf den Kakaoplantagen dieser Welt arbeiten sich die Menschen – und viele Kinder – den Rücken krumm und wund.<br />
Kakao ist Handarbeit: Rund 5,5 Millionen Kleinbauern<br />
und -bäuerinnen sind mit dem arbeitsintensivem<br />
Anbau beschäftigt. Fast alles muss dabei von Hand<br />
gemacht werden und oftmals sind es Kinderhände,<br />
die Kakaofrüchte mit Macheten von den Bäumen<br />
schlagen oder schwere Säcke schleppen. Sie alle sind<br />
Chemikalien ausgesetzt, Pestiziden und Düngemitteln,<br />
die oftmals ohne Mundschutz und Schutzkleidung,<br />
versprüht werden – Chemikalien, die in Europa zum<br />
Teil längst verboten sind.<br />
70 Prozent weniger Kinderarbeit, das hatte die Schokoladenindustrie<br />
2010 versprochen. Passiert ist eher das Gegenteil: Während<br />
in Ghana die Zahl arbeitender Kinder immerhin leicht zurückgegangen<br />
ist, ist sie in der Elfenbeinküste deutlich gestiegen.<br />
„Eine Studie der Tulane University (New Orleans) belegte Anfang<br />
August, dass in Ghana und der Elfenbeinküste rund 2,26 Millionen<br />
Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Kakaoproduktion<br />
tätig sind. Das sind 443000 mehr als noch 2008/2009“, erklärt<br />
Evelyn Bahn, Koordinatorin der Initiative „Make Chocolate<br />
Fair!“. Dabei haben viele der Arbeiten gesundheitliche Folgen:<br />
„Rund 90 Prozent dieser Kinder arbeiten unter missbräuchlichen<br />
Bedingungen. Das heißt ihre Tätigkeiten verstoßen gegen<br />
internationale Gesetze. Sie müssen Flächen roden, schwere Lasten<br />
tragen, viele Stunden arbeiten und sind bei der Arbeit gefährlichen<br />
Agrochemikalien ausgesetzt“, schildert Bahn die Lage.<br />
Ein Kind trägt schwere Kakaofrüchte. Das Bild hat uns Rainforest Alliance zur Verfügung<br />
gestellt. Die Organisation klärt in ihrem Blog auf www.thefrogblog.de über missbräuchliche<br />
Kinderarbeit auf.<br />
Foto: Rainforest Alliance<br />
Schokolade muss teurer werden<br />
Der Grund, warum Kinderarbeit auf den Kakao-Plantagen immer<br />
noch auf der Tagesordnung steht, ist die extreme Armut der<br />
Kleinbauern. „In der Elfenbeinküste müsste ein Kakaobauer sein<br />
Pro-Kopf-Einkommen vervierfachen, um die globale Armutsgrenze<br />
von zwei US-Dollar am Tag überhaupt erst zu erreichen“,<br />
erklärt Bahn. Statt den Bauern, die derzeit nur etwa sechs Pro-<br />
38 FF www.forestUnance.de