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Die dritte Ausgabe des interessanten Regionalmagazins "tassilo" rund um Weilheim und die Seen.

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cke heran, der aus Habach kommt<br />

und Schüler von „D.D. Blues“ ist.<br />

Im „Village“ lernt er den Blues unter<br />

Realbedingungen.<br />

Dass solch ein Biotop den üblichen<br />

Haken hat, liegt auf der Hand: das<br />

liebe Geld. „Man muss das als<br />

Liebhaberei sehen, nicht als Profitbetrieb“,<br />

sagt Uebler. Denn im<br />

Kulturtal passiere viel mehr als<br />

„nur“ Konzerte: „Ich baue Gitarren<br />

für Künstler, die hier auftreten,<br />

bilde Leute am Instrument aus,<br />

die Konzerte organisieren wir zusammen,<br />

das ist ein 8-Uhr-frühbis-2-Uhr-Nachts-Job<br />

mit vielen<br />

ehrenamtlichen Helfern“, den<br />

Mitgliedern im „Village e.V.“. Die<br />

Künstler spielen für wenig Gage,<br />

die Verein und Sponsoren zusammenbringen.<br />

Das dörfliche Umfeld<br />

sei dabei ein Standortvorteil: „So<br />

etwas würde in einer Stadt nicht<br />

funktionieren“, sagt Uebler und<br />

ergänzt: „Die Gegend hat etwas<br />

Außergewöhnliches wie das Village<br />

verdient.“<br />

Legendäres in über<br />

einem Vierteljahrhundert<br />

Donnerstags gehört die Bühne im „Village“ versierten Blues-Cracks<br />

und ambitionierten Hobbymusikern, goutiert von fachkundigen Fans.<br />

So ist die Obermühle auch ein<br />

Hort für so manche Episode. Ueblers<br />

Lieblingsmoment in 27 Jahren<br />

war, „als ich mit Deep-Purple-<br />

Keyboarder John Lord auf der<br />

Bühne stand.“ Damals habe sein<br />

„Blueshund“ Floppi noch gelebt,<br />

der, wenn ihm die Musik gefiel,<br />

„gelacht“, also die Zähne gezeigt<br />

habe. „Während wir gespielt haben,<br />

ist John immer blasser geworden.<br />

Es stellte sich heraus, dass er<br />

eine Höllenangst vor dem Hund<br />

hatte.“ Uebler lacht herzlich. Zu<br />

besonderen Konzerten, an die er<br />

sich erinnert, muss er überlegen:<br />

„Das ist wahnsinnig schwierig, so<br />

viele Bands, über eine so lange<br />

Zeitspanne...“, sagt er schließlich<br />

und nennt Deep Purple, Ten Years<br />

After und The Animals; „die vielen<br />

Jazz-Highlights mal ganz beiseitegelassen“,<br />

dazu Iron Butterfly,<br />

deren Schlagzeuger lieber auf den<br />

„Village“-Drums spielte als auf<br />

seinen eigenen.<br />

Es ist Donnerstag. Uebler und die<br />

„Village Connection“ eröffnen die<br />

Session, dann heißt es: „Bühne<br />

frei!“. Die Stube ist proppenvoll<br />

und nach drei Blues-Klassikern<br />

der Hausband wird klar, dass im<br />

Publikum auch Fexe allererster<br />

Güte stehen. Die altgedienten<br />

Haudegen und Männer für alle<br />

Fälle springen den spontan gegründeten<br />

Formationen bei und<br />

bedienen sich aus der Rockgeschichte.<br />

Wie jener Herr, der mit<br />

seiner gediegenen Erscheinung<br />

einem Bank-Vorstand angehören<br />

könnte. Mit seiner „Les Paul“-<br />

Gitarre und zwei Altersgenossen<br />

bläst er Jimi Hendrix' „Fire“ neues<br />

Leben ein. Die drei untypischen<br />

Rocker haben sichtlich Spaß. Der<br />

Hausherr verdingt sich an der Bar<br />

und schenkt Getränke aus. Das Geheimnis<br />

des Clubs? Uebler blickt in<br />

die Runde: „Das kann wahrscheinlich<br />

nur erfahren, wer das Village<br />

richtig, richtig lange kennt — nämlich,<br />

dass man am Puls der guten<br />

Musik sitzt und schließlich ein Teil<br />

davon werden kann.“<br />

uc<br />

november / dezember 2015 | 41

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