Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen
Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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<strong>Nr</strong>. <strong>12</strong> · kostenlos · Ausgabe <strong>IV</strong> / <strong>2015</strong><br />
www.osnabruecker-wissen.de<br />
14<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Was trieb Autofahrer in die Apotheke?<br />
Was macht Osnabrück zur<br />
FRIEDENSSTADT?<br />
KOSTENLOS!<br />
22<br />
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Warum klettern Manager auf Bäume?<br />
25<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wie viele Postkästen gibt es in Osnabrück?<br />
48<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
In welchem Lkw steckt ein Operationssaal?
IMPRESSUM<br />
Ein Medienprojekt der<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
UG (haftungsbeschränkt)<br />
Geschäftsführer: Stephan Buchholz<br />
Natruper Straße 23<br />
49076 Osnabrück<br />
Telefon: +49 541 / 440 220 03<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
Internet: www.kreativkompass.de<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Hochschule Osnabrück<br />
Projektverantwortlich:<br />
Prof. Volker Gehmlich und<br />
Abigail Joseph-Magwood<br />
www.hs-osnabrueck.de<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Thorsten Stegemann (TS)<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Ein Medienprojekt von:<br />
Weitere Redaktionsmitglieder<br />
dieser Ausgabe:<br />
Yörn Kreib (YK)<br />
Ebba Ehrnsberger (EE)<br />
Daniel Theusner (DT)<br />
Lisann Maahs (LM)<br />
Anna Warnking (AW)<br />
Sebastian Bodmer (SB)<br />
Nils Beumer (NB)<br />
Kathrin Prelle (KP)<br />
Ina zum Hingst (IH)<br />
Gina Schulte (GS)<br />
Farina Wilmes (FW)<br />
Beiträge der Redaktion (RED)<br />
Gastbeiträge:<br />
Prof. Dr. Uwe P. Kanning (UK)<br />
Hochschule Osnabrück<br />
Barbara Kahlert (BK)<br />
Museum Industriekultur Osnabrück<br />
Hanna Rickert (HR)<br />
Zoo Osnabrück<br />
Bodo Zehm (BZ)<br />
Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />
Beatrice le Coutre-Bick (BLCB)<br />
Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />
Michael Wiese (MW)<br />
Geschäftsführer der Wiese Marketing GmbH<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Vermarktung & Mediengestaltung<br />
Stephan Buchholz<br />
MUSEUM<br />
INDUSTRIEKULTUR<br />
OSNABRÜCK<br />
Mediengestaltung<br />
Laura Fromm<br />
Projektmanagement & Vermarktung<br />
Igor Hafner<br />
Projektmanagement & Distribution<br />
Sebastian Buchholz<br />
BILDMATERIAL<br />
Fotografin Jana Lange<br />
www.jana-fotografiert.de<br />
www.fotolia.com, www.istock.com<br />
und siehe Bildnachweise<br />
DRUCK & PRODUKTION<br />
Levien-Druck GmbH<br />
Eduard-Pestel-Straße 16<br />
49080 Osnabrueck<br />
Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />
Internet: www.levien.de<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
November <strong>2015</strong><br />
COPYRIGHT<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im<br />
Internet oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach<br />
vorheriger schriftlicher Genehmigung der Medienagentur<br />
KreativKompass UG (haftungsbeschränkt). Trotz sorgfältiger<br />
Prüfung keine Gewähr für eventuelle Druckfehler. Unsere Redaktion<br />
ist selbstverständlich bemüht, alle Ansprüche im Bereich der<br />
Urheberrechte (insbesondere der Bildrechte) vor Drucklegung<br />
zu klären und zu berücksichtigen. Sollte uns trotzdem einmal ein<br />
unbeabsichtigter Fehler unterlaufen, wenden Sie sich bitte direkt<br />
an: redaktion@osnabruecker-wissen.de, damit wir schnell eine<br />
einvernehmliche Lösung finden.
EDITORIAL<br />
- Anzeige -<br />
Foto © Jana Lange<br />
„Was bleibt, wenn wir<br />
nicht daran glauben, dass<br />
ein Fortschritt für Frieden<br />
möglich ist, was bleibt?“<br />
Erich Maria Remarque (1898-1970)<br />
in dieser Ausgabe begrüßen wir Sie gemeinsam mit Osnabrücks Oberbürgermeister<br />
Wolfgang Griesert. Und das aus gutem Grund, denn im letzten Magazin des Jahres<br />
<strong>2015</strong> geht es um ein Thema von großer politischer Tragweite. Wir wollten wissen, was<br />
Osnabrück zur Friedensstadt macht und ob unsere Stadt diesem Anspruch nachhaltig<br />
gerecht werden kann. Auf der Suche nach Antworten haben wir unter anderem mit<br />
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, Theater-Intendant Dr. Ralf Waldschmidt, den<br />
Geschäftsführerinnen der Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH (WFO) und der<br />
Osnabrück-Marketing und Tourismus GmbH (OMT), Sonja Ende und Petra Rosenbach,<br />
gesprochen sowie mit Katharina Opladen, der Leiterin des Friedensbüros.<br />
Gratis-<br />
Zustellservice!<br />
Außerdem starten wir in dieser Ausgabe eine neue Serie über Personalthemen und<br />
Bewerbungsprozesse aus der Sicht von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Zum<br />
Auftakt widmet sich Prof. Dr. Uwe P. Kanning, Wirtschaftspsychologe an der Hochschule<br />
Osnabrück, der Frage, warum Manager eigentlich auf Bäume klettern.<br />
Darüber hinaus haben wir in Erfahrung gebracht, was „Draußenseiner" machen, wo<br />
eine der größten Kolpingfamilien Deutschlands lebt, warum eine nationale Flugshow bei<br />
Borgloh in einer Tragödie endete und wie Walos Horst zu Wallenhorst wurde.<br />
Wir wünschen Ihnen nun viele spannende Entdeckungen, erholsame Feiertage und einen<br />
schwungvollen Jahreswechsel. 2016 lesen wir uns wieder!<br />
Herzlichst,<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Chefredakteur<br />
Stephan Buchholz<br />
Herausgeber<br />
Jetzt auch online noch mehr Fragen zur Region entdecken!<br />
Einfach „liken“ und regelmäßig weitere spannende Antworten finden:<br />
www.osnabruecker-wissen.de/facebook<br />
3<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
erscheint im März 2016.<br />
Nicht verpassen und für unseren<br />
kostenlosen Zustellservice einfach<br />
und unverbindlich online anmelden<br />
unter:<br />
www.<br />
osnabruecker-wissen<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss:<br />
19. Februar 2016<br />
redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />
Telefon: 05 41 / 440 220 03<br />
.de
GRUSSWORT<br />
Hallo <strong>Wissen</strong>de,<br />
<strong>Wissen</strong> zu vermitteln, und zwar<br />
auf möglichst anschauliche Weise,<br />
ist die<br />
Arbeit von Museen.<br />
Mittlerweile klappt das auch<br />
ganz gut, weil die meisten Häuser<br />
die Museumspädagogik als<br />
Schwerpunkt erkannt haben und<br />
damit eine ihrer zentralen Aufgaben<br />
– das „Vermitteln“ – ernst<br />
nehmen. Das Museum Industriekultur<br />
handhabt das bereits seit<br />
vielen Jahren so und möchte insbesondere<br />
Grundschulkindern<br />
Weltwissen nahebringen, um sie<br />
mit den einfachen Dingen vertraut<br />
zu machen, die ihnen in<br />
einer immer undurchschaubareren<br />
Umwelt begegnen. Im<br />
Jubiläumsjahr „625 Jahre Papier<br />
in Deutschland“ (von dem kaum<br />
einer etwas weiß!) erarbeiten wir<br />
beispielsweise mit <strong>Osnabrücker</strong><br />
Schulen Projekte zum Thema<br />
Papier, dem Beschreibstoff, dem<br />
wir nach wie vor das meiste<br />
<strong>Wissen</strong> verdanken.<br />
Und auch der Zeitschrift<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“, die<br />
uns bei der Vermittlungsarbeit<br />
freundlicherweise unterstützt.<br />
Herzlichst,<br />
Rolf Spilker<br />
Museumsdirektor<br />
MUSEUM<br />
INDUSTRIEKULTUR<br />
OSNABRÜCK<br />
INHALT<br />
Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />
beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
<strong>12</strong><br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
TOPTHEMA<br />
Was macht Osnabrück zur Friedensstadt? 5<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Was trieb Autofahrer in die Apotheke? 14<br />
Wie integriert die Wirtschaft Zuwanderer? 15<br />
Wer nimmt das Dienstfahrrad? 16<br />
Wie werden Kinofilme gespeichert? 17<br />
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Was sind „good vibrations“? 18<br />
Sind Insekten das Nahrungsmittel der Zukunft? 20<br />
Warum klettern Manager auf Bäume? 22<br />
Wie nutzt man die Fachkräfte-Angel? 24<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wie viele Postkästen gibt es in Osnabrück? 25<br />
Wie viele Dinge sollte man in Osnabrück nicht verpassen? 26<br />
Wer kniet am Bersenbrücker Krippchen? 27<br />
Warum nahm der Prinz-Heinrich-Flug ein tragisches Ende? 28<br />
Wo wurde im Mittelalter eines der modernsten<br />
Kanalsysteme gebaut? 30<br />
Wie wurde Walos Horst zu Wallenhorst? 33<br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wo lebt eine der größten Kolpingfamilien Deutschlands? 34<br />
Wo wohnt man in Osnabrück am günstigsten? 36<br />
Wer hilft Senioren in der Region - und in Afrika? 37<br />
Wer übernachtet in Osnabrück? 38<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
Wer mischt Zimt ins Ragout? 39<br />
NATUR & UMWELT<br />
Der Fuchs: Die Katze unter den Hunden? 41<br />
Wo sind die Esel hin? 42<br />
Was machen Draußenseiner? 44<br />
MUSEUM INDUSTRIEKULTUR<br />
Wem verdankt eine Buchungsmaschine<br />
ihr italienisches Design? 45<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Wer vereist den roten Platz? 46<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
In welchem Lkw steckt ein Operationssaal? 48<br />
Wer wirft mit vereinten Kräften? 50<br />
Wen schicken Ärzte zum Sport? 51<br />
Wer spielt mit Steinen und Treckerreifen? 52<br />
Wo ist Fußball grenzenlos? 53<br />
KUNST & KULTUR<br />
Welche Torte spielt Theater? 54<br />
Wen sucht die mexikanische Drogenmafia im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land? 55<br />
FAMILIE & SOZIALES<br />
Wer reist zur Blumenparade? 56<br />
SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />
Hallo, wie geht‘s? 57<br />
Wer trug sich ins Goldene Buch ein? 57<br />
RÄTSELN & GEWINNEN<br />
Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? 58<br />
4
TOPTHEMA<br />
Was macht Osnabrück zur<br />
FRIEDENSSTADT?<br />
Türgriff © Jana Lange // Afrikafestival © Angela von Brill // Steckenpferdreiten © Friso Gensch<br />
Im 20. Jahrhundert warben Reklamemarken für die „Stadt des<br />
Großhandels“, Poststempel trugen den forschen Slogan weit über<br />
die Region hinaus. 1998 vollzog Osnabrück einen grundlegenden<br />
Imagewandel. Mit Erfolg, doch eine Friedensstadt muss ihrem Ruf<br />
immer neu gerecht werden.<br />
WIE ENTWICKELTE SICH EINE<br />
FRIEDENSKULTUR?<br />
1648 wurde in Münster und Osnabrück<br />
der Dreißigjährige Krieg beendet, der<br />
Millionen Tote gefordert und weite Landstriche<br />
Europas verwüstet hatte. Die Verhandlungen<br />
der verfeindeten Parteien<br />
und die abschließenden Friedensverträge<br />
schrieben Weltgeschichte: Vom Erfahrungsschatz<br />
des 17. Jahrhunderts profitierten<br />
auch spätere politische Debatten,<br />
internationale Konferenzen und Konfliktlösungsstrategien.<br />
Zu den wichtigsten<br />
Vereinbarungen gehörte die „Immerwährende<br />
Kapitulation“: Die Landesherrschaft<br />
sollte in Zukunft abwechselnd von einem<br />
katholischen und einem lutherischen Bischof<br />
ausgeübt werden. Gleichzeitig wurde<br />
der nicht-regierenden Konfession die freie<br />
Religionsausübung zugesichert.<br />
350 Jahre nach der historischen Einigung<br />
feierten die Nachbarstädte den „Westfälischen<br />
Frieden“ mit Bürgern und Besuchern,<br />
prominenten Gästen, Staatspräsidenten<br />
und gekrönten Häuptern. 1998 gilt<br />
denn auch als Geburtsjahr der „Friedensstadt“,<br />
obwohl sich manche <strong>Osnabrücker</strong><br />
schon früher für diese Idee einsetzten<br />
– nach dem Zweiten Weltkrieg etwa und<br />
5
TOPTHEMA<br />
dann unter dem Einfluss der Friedensbewegung,<br />
die in den 80er Jahren zahlreiche<br />
Sympathisanten fand.<br />
1992 verabschiedete der Rat eine erste Leitlinie<br />
zur Förderung der Friedenskultur,<br />
neun Jahre später folgten das „Handlungskonzept<br />
zur Förderung der Friedenskultur<br />
in Osnabrück“ und die Gründung des<br />
Friedensbüros. Im April <strong>2015</strong> würdigte die<br />
Europäische Kommission die historischen<br />
Ereignisse und das fortlaufende Engagement<br />
der beiden Schauplätze. Sie verlieh<br />
den Rathäusern in Osnabrück und Münster<br />
das Europäische Kulturerbe-Siegel als<br />
„Stätten des Westfälischen Friedens“.<br />
Wer engagierte sich<br />
gegen Krieg und Gewalt?<br />
Ein Maler, der die Schrecken des<br />
Holocaust in erschütternden Bildern festhielt<br />
und 1944 in Auschwitz ermordet<br />
wurde. Einer der meistgelesenen Schriftsteller<br />
des 20. Jahrhunderts, der mit seinem<br />
Anti-Kriegs-Roman „Im Westen nichts<br />
Neues“ weltweit für Aufsehen sorgte. Und<br />
ein Rechtsanwalt, der im Reichskommissariat<br />
für die Niederlande mit gefälschten<br />
Abstammungsnachweisen jonglierte, um<br />
Tausende Juden vor den Vernichtungslagern<br />
der Nazis zu retten. Die drei gebürtigen<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Felix Nussbaum (1904-<br />
44), Erich Maria Remarque (1898-1970)<br />
und Hans Calmeyer (1903-72) widersetzten<br />
sich dem Terror des Dritten Reiches<br />
mit ihrem Engagement für Frieden,<br />
Humanität und Völkerverständigung.<br />
Ihre Geburtsstadt brauchte allerdings<br />
einige Zeit, um die künstlerischen Leistungen,<br />
das hohe Maß an Zivilcourage<br />
oder den großen persönlichen Einsatz angemessen<br />
zu würdigen. Remarque wurde<br />
erst 1964 mit der Möser-Medaille ausgezeichnet.<br />
Bis zur Einrichtung des nach<br />
ihm benannten Friedenszentrums und der<br />
Verleihung des Erich-Maria-Remarque-<br />
Friedenspreises dauerte es ein weiteres<br />
Vierteljahrhundert. Die erste Ausstellung<br />
mit Bildern von Felix Nussbaum fand<br />
1971 statt, das von Daniel Libeskind erbaute<br />
Museum wurde 1998 eröffnet. Hans<br />
Calmeyer war bereits 23 Jahre tot, als sich<br />
seine Stadt an ihn erinnerte. 1995 wurde er<br />
posthum mit der Möser-Medaille geehrt.<br />
Wodurch wird<br />
eine Idee lebendig?<br />
Heute arbeiten mehr als 150 Institutionen,<br />
Vereine und Initiativen, aber auch zahlreiche<br />
Einzelpersonen an einer lebendigen<br />
Friedenskultur.<br />
Veranstaltungen wie die Verleihung<br />
des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises,<br />
das Afrika Festival,<br />
die „Wochen der Kulturen -<br />
inter.kult“, die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Friedensgespräche oder der<br />
Friedenstag finden überregional<br />
Beachtung. Das<br />
Erich Maria Remarque-Friedenszentrum<br />
hat sich zu einem bekannten Ausstellungsort<br />
mit bedeutsamen Forschungsschwerpunkten<br />
entwickelt und das Felix-Nussbaum-Haus<br />
oder das Morgenland Festival<br />
sorgen weit jenseits der Stadt- und Landesgrenzen<br />
für große Aufmerksamkeit.<br />
Zur Friedensstadt gehören aber auch themenspezifische<br />
Kunstwerke und Ausstellungen,<br />
wissenschaftliche Tagungen, Projekte<br />
der Hochschulen oder der Deutschen<br />
Stiftung Friedensforschung, Gedenkstätten,<br />
274 „Stolpersteine“ als Teile einer<br />
vielfältigen Erinnerungskultur, der bundesweit<br />
einmalige Austausch von jungen<br />
Botschaftern mit den Partnerstädten, touristische<br />
Besonderheiten wie das Kulturreiseprogramm<br />
„Frieden verbindet“<br />
zwischen<br />
Münster<br />
und Osnabrück<br />
-<br />
und<br />
Bilder Afrikafestival und Fest der Kulturen © Angela von Brill<br />
6
selbstverständlich das legendäre Steckenpferdreiten,<br />
bei dem Viertklässler der<br />
Grund- und Förderschulen mit selbstgebastelten<br />
Pferden und Hüten alljährlich an<br />
den „Westfälischen Frieden“ erinnern.<br />
„Osnabrück beschäftigt sich mit dem Thema<br />
in vielen unterschiedlichen Facetten, zu<br />
denen neben den gesellschaftspolitischen<br />
und kulturellen auch soziale oder ökologische<br />
gehören“, sagt Katharina Opladen,<br />
die das Friedensbüro seit 2009 leitet. Hier<br />
werden die Akteure und Veranstaltungen<br />
koordiniert. Außerdem berät das Büro<br />
über Fördermöglichkeiten oder stellt den<br />
Entscheidungsträgern in Verwaltung und<br />
Politik aktuelle Ideen und Projekte vor.<br />
„Auch im Rathaus weiß man natürlich,<br />
dass der Anspruch einer ´Friedensstadt´<br />
mit Leben erfüllt werden muss. Das ist<br />
unter dem Druck der Haushaltskonsolidierung<br />
nicht ganz einfach“, sagt Opladens<br />
Kollegin Christine Grewe. „Trotzdem finden<br />
die vielen engagierten Bürgerinnen<br />
und Bürger in Osnabrück vergleichsweise<br />
gute Bedingungen vor.“<br />
Aber hat die Arbeit auch den gewünschten<br />
Erfolg? „Das lässt sich natürlich kaum<br />
messen“, gibt Opladen zu. „Aber der<br />
Umstand, dass wir hier keine Probleme<br />
mit Pegida, keine nennenswerten<br />
Aktivitäten von Rechtsextremen<br />
und eine sehr gute Gesprächskultur<br />
der Religionsgemeinschaften haben,<br />
sind Indizien dafür, dass Osnabrück<br />
der richtige Ort ist, um die Idee einer Friedensstadt<br />
umzusetzen.“<br />
Das gleichnamige Büro, das sich im 2. Stock<br />
des Dreikronenhauses in der Marienstraße<br />
befindet, ist dagegen nicht unbedingt am<br />
richtigen Ort: „Ich würde mir eine Anlaufstelle<br />
wünschen, die für Bürger und Besucher<br />
deutlich sichtbarer ist“, so Opladen.<br />
Ein großes gemeinsames Bauwerk für alle<br />
friedenskulturellen Aktivitäten in Osnabrück<br />
brauche es dafür aber nicht, meint<br />
Grewe. „Die dezentrale Ausrichtung hat<br />
auch ihre Stärken, weil sie die ganze Region<br />
mit ihren Menschen und unverwechselbaren<br />
Orten in die Friedens- und Erinnerungskultur<br />
einbezieht.“<br />
Wer bringt ein Menschheitsthema<br />
auf die Bühne?<br />
Dr. Ralf Waldschmidt machte schon bei<br />
seinem Amtsantritt vor fünf Jahren deutlich,<br />
dass Krieg und Frieden eine zentrale<br />
Rolle während seiner Intendanz am Theater<br />
Osnabrück spielen werden. Seitdem<br />
beschäftigen sich alle Sparten - Oper,<br />
Schauspiel, aber auch Tanz- sowie Kinderund<br />
Jugendtheater - immer wieder und auf<br />
vielfältige Weise mit diesem Thema. In der<br />
laufenden Saison begegnen wir ihm unter<br />
anderem in Friedrich Schillers Klassiker<br />
"Don Carlos", der mehrteiligen Tanzproduktion<br />
„Biografia del Corpo“ (beide derzeit<br />
im Spielplan) oder Benjamin Brittens<br />
Oper „Owen Wingrave“ (Premiere am<br />
16.01.2016). Darüber<br />
hinaus engagiert sich das Theater<br />
durch Podiumsdiskussionen, Projekte mit<br />
Flüchtlingen oder die innovative Veranstaltungsreihe<br />
„Friedenslabor“. Auch das<br />
Orchester ist als „Botschafter“ unterwegs<br />
– im Rahmen der Konzerte in der Region,<br />
aber auch bei seinen viel beachteten Auftritten<br />
in Russland und der Ukraine.<br />
„Krieg und Frieden ist ein existenzielles<br />
Thema, das die Menschheit seit Jahrtausenden<br />
begleitet oder verfolgt. Unser Theater<br />
soll ein lebendiger Ort der Bewusstseinsentwicklung<br />
und Diskussion sein“,<br />
sagt Waldschmidt im Gespräch mit „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“. Der Intendant sieht<br />
hier auch eine „unglaubliche Chance“ für<br />
Osnabrück. „Es geht ja nicht um irgendein<br />
Label. Die Stadt kann eine gesellschaftliche<br />
und politische Entwicklung nachhaltig<br />
prägen, wenn sie sich glaubhaft als Friedensstadt<br />
positioniert.“<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, fehlt es nach<br />
Waldschmidts Einschätzung nicht am<br />
Engagement der zahlreichen zivilgesellschaftlichen<br />
Akteure. Wohl aber an einem<br />
zentralen, identitätsstiftenden Ort, der<br />
die Friedenskultur sichtbar und erlebbar
TOPTHEMA<br />
Klärwerk Eversburg - dort werden täglich bis zu 45.000 Kubikmeter Abwasser gereinigt.<br />
macht. Das könnte ein Zentrum nach dem<br />
Modell des Deutschen Auswandererhauses<br />
in Bremerhaven sein. Es bestehe allerdings<br />
auch die Gefahr, dass Osnabrück auf<br />
absehbare Zeit nicht zu einer überzeugenden<br />
Lösung komme. „Kürzungen im Kulturetat<br />
sind natürlich ein katastrophales<br />
Signal. Denn gerade aus diesem Bereich<br />
kommen wesentliche Impulse für die Friedensstadt<br />
Osnabrück“, so Waldschmidt.<br />
Was bedeutet die Friedensstadt<br />
für Wirtschaft und Tourismus?<br />
Durch die Migration von flüchtenden<br />
Menschen ist das Thema Frieden „aktueller<br />
denn je“, meint Sonja Ende, Geschäftsführerin<br />
der Wirtschaftsförderung<br />
Osnabrück GmbH (WFO). „Die <strong>Osnabrücker</strong><br />
zeigen hier ganz aktiv, dass das<br />
Label ´Friedensstadt´ nicht nur eine historische<br />
Begebenheit aus dem Jahre 1648<br />
beschreibt sondern aktiv gelebt wird und<br />
heute genauso relevant ist wie vor über 350<br />
Jahren!“<br />
So sieht es auch die Geschäftsführerin der<br />
Osnabrück-Marketing und Tourismus<br />
GmbH (OMT). Petra Rosenbach glaubt,<br />
dass Stadt und Bürger „ein enormes Potenzial“<br />
für das Thema Frieden mitbringen<br />
und damit sehr bewusst umgehen. Trotzdem<br />
könne eine Bündelung der Kräfte zu<br />
einer noch höheren Wahrnehmung führen.<br />
„Für eine echte Marke würde ich mir<br />
ein stärkeres Miteinander wünschen. Viele<br />
Aktivitäten, zum Beispiel unsere tollen<br />
Festivals, stehen für Toleranz und Europa,<br />
werden aber noch nicht deutlich genug<br />
mit dem Thema Friedensstadt in Verbindung<br />
gebracht“, so Rosenbach.<br />
Insofern sei es überhaupt nicht ehrenrührig,<br />
die Friedensstadt noch besser zu<br />
vermarkten. Schließlich gehe es darum,<br />
Menschen für ein wichtiges Thema zu<br />
begeistern und ihnen die Möglichkeit zu<br />
geben, es in Osnabrück unmittelbar zu<br />
erleben. Die OMT arbeitet mit dem Fachbereich<br />
Kultur an verschiedenen Projekten,<br />
um dieses Ziel zu erreichen. So ist ein<br />
Friedenspfad in Planung, der Besucher,<br />
begleitet von Informationen auf mobilen<br />
Endgeräten, ganz individuell zu den wichtigen<br />
Punkten der Stadt führt.<br />
Die Friedensstadt bietet also reichlich Potenzial<br />
für touristische Initiativen, aber<br />
auch die Wirtschaft könne mit dieser Marke<br />
gut arbeiten, meint Sonja Ende. „Wenn<br />
wir Osnabrücks Profil weiter schärfen,<br />
kommt das den Unternehmen ebenfalls<br />
zugute!“ Deshalb wünscht sich die Geschäftsführerin<br />
der WFO von manchen<br />
Firmen noch etwas mehr Engagement in<br />
dieser Sache: „Ungefähr 90 Prozent der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Unternehmen sind familiengeführt<br />
oder im Familienbesitz. Ich<br />
kenne sehr viele Vorstandsbüros, in denen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bilder oder Darstellungen <strong>Osnabrücker</strong><br />
Szenen an der Wand hängen. Wir <strong>Osnabrücker</strong><br />
mögen unsere Heimatstadt wegen<br />
seiner Geschichte, seiner Werte und seiner<br />
gelebten Friedenskultur. Von daher kann<br />
ich mir gut vorstellen, dass sich in Zukunft<br />
noch viel mehr Unternehmen zur Marke<br />
´Friedensstadt´ bekennen.“<br />
Wer zahlt mit<br />
Thalern für den Frieden?<br />
Dass sich eine lebendige Friedenskultur,<br />
zivilgesellschaftliches Engagement und<br />
wirtschaftliche Interessen zum gegenseitigen<br />
Vorteil verbinden lassen, glaubt<br />
auch ein Verein, der in den Zeiten der<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise entstand.<br />
Die Idee: Bürgerinnen und Bürger, lokale<br />
Betriebe, der örtliche Handel und das<br />
Handwerk profitieren von einer eigenen<br />
„Währung“ für die <strong>Osnabrücker</strong> Region.<br />
Und das könnte so funktionieren: Die beteiligten<br />
Unternehmen vereinbaren mit<br />
dem Verein friedensthaler e.V. zunächst<br />
einen zu emittierenden Betrag. Damit<br />
verpflichten sie sich zur Erbringung von<br />
Leistungen, die als Sicherheit und Deckung<br />
des friedensthalers dienen. Die<br />
„Währung“ wird dann in Wertgutscheinen<br />
und als elektronisches „Geld“ durch<br />
die Unternehmen<br />
selbst in Umlauf<br />
gebracht. So entsteht<br />
zinslose Liquidität.<br />
Mit dem<br />
friedensthaler<br />
Team Friedensthaler © friedensthaler e.V. // Bild Steckenpferdreiten © Bettina Meckel<br />
8<br />
Team des <strong>Osnabrücker</strong><br />
Friedensthalers
Felix Nussbaums Bild „Triumph des Todes“ (Die Gerippe spielen zum Tanz) von 1944<br />
Felix-Nussbaum Bild © www.wikimedia.org<br />
können nun Waren und Dienstleistungen<br />
aus der Region erworben werden. Eine<br />
vierteljährliche Umlaufsicherungsgebühr<br />
soll schließlich nicht nur die Wirtschaftsdynamik<br />
ankurbeln, sondern auch kulturellen<br />
und sozialen Einrichtungen zugutekommen.<br />
„Mit dem friedensthaler kann sich jeder<br />
Mensch am Wirtschaftskreislauf der Region<br />
aktiv beteiligen. Der friedensthaler<br />
ist aber auch Ausdruck eines neuen Wirtschaftsdenkens“,<br />
sagt Vereinsvorstand<br />
Gunther Hullmann. „Das Prinzip lautet:<br />
Ich bezahle deine Leistung mit Friedensthalern,<br />
so kannst du deine Bedürfnisse<br />
aus unserer Region decken!“<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.friedensthaler.de<br />
Gibt es andere Friedensstädte<br />
in Deutschland?<br />
So offensiv wie Osnabrück setzt kaum<br />
eine andere deutsche Kommune auf die<br />
„Marke“ Frieden. Selbstredend präsentiert<br />
sich Münster ebenfalls als „Stadt des<br />
Westfälischen Friedens“, Münster Marketing<br />
möchte aber auch die „Stadt der <strong>Wissen</strong>schaft<br />
und Lebensart“ ins öffentliche<br />
Bewusstsein rücken. In Augsburg, wo der<br />
„Augsburger Reichs- und Religionsfrieden“<br />
im Jahr 1555 für eine (vorübergehende)<br />
Aussöhnung von Lutheranern und<br />
Katholiken sorgte, setzen sich zahlreiche<br />
Veranstaltungsformate mit dem historischen<br />
Erbe auseinander.<br />
Der Friedensarbeit fühlt sich auch Laufenburg<br />
besonders verpflichtet. Die Kleinstadt<br />
liegt sowohl in Baden als auch in<br />
der Schweiz und eignet sich somit ideal<br />
als grenzüberschreitender Schauplatz für<br />
gelebte Völkerverständigung.<br />
Eine eigenwillige Variante der Friedensstadt<br />
entstand 1920 in einem Ortsteil von<br />
Trebbin. Hier rief Joseph Weißenberg,<br />
der Gründer der „Johannischen Kirche“,<br />
ein religiöses Siedlungswerk mit sozialen,<br />
pädagogischen und medizinischen Einrichtungen<br />
ins Leben. Die „Friedensstadt<br />
Weißenberg“ wurde von den Nationalsozialisten<br />
aufgelöst und später von der sowjetischen<br />
Armee besetzt. Heute leben und arbeiten<br />
wieder mehrere Hundert Menschen<br />
in der brandenburgischen Siedlung. | TS<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
WELCHE FRIEDENSTERMINE<br />
SOLLTE MAN SICH VORMERKEN?<br />
10. - 23. März 2016<br />
INTERNATIONALE WOCHEN<br />
GEGEN RASSISMUS<br />
27. Mai bis zum 26. Juni 2016<br />
AFRIKA-FEST<strong>IV</strong>AL<br />
18. September 2016<br />
FEST DER KULTUREN<br />
von 13 bis 19 Uhr auf dem Marktplatz<br />
25. Oktober 2016<br />
OSNABRÜCKER FRIEDENSTAG<br />
9. November 2016<br />
GEDENKVERANSTALTUNG<br />
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Bierstraße 28 · 49074 Osnabrück<br />
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Telefon: 05 41 / 750 -23 40<br />
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www.osnabrueck-stadtfuehrungen.de
TOPTHEMA<br />
„Der Begriff Friedensstadt darf<br />
nicht nur auf Briefköpfen und<br />
Ortsschildern stehen.<br />
Er muss immer wieder mit Leben<br />
erfüllt und vor allem auch jungen<br />
Menschen vermittelt werden!“<br />
Wolfgang Griesert<br />
Der Oberbürgermeister der Friedensstadt<br />
Wolfgang Griesert im Interview<br />
Interview-Bilder © Jana Lange<br />
Auch für Politik und Verwaltung ist die<br />
Friedenstadt Dauerthema und Dauerauftrag.<br />
Im Rathaus sprach „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ mit Oberbürgermeister Wolfgang<br />
Griesert über seine Sicht der Dinge.<br />
Herr Griesert, bevor wir die Stadt in<br />
den Blick nehmen, möchten wir gern<br />
über Frieden sprechen. Wie würden<br />
Sie den Begriff definieren?<br />
Wolfgang Griesert: Frieden zeigt sich<br />
nicht allein durch die Abwesenheit von<br />
Krieg und Gewalt, sondern auch im persönlichen<br />
und gesellschaftlichen Miteinander.<br />
Es geht um Respekt, Toleranz und<br />
Solidarität im Alltag, aber auch darum,<br />
nach einer friedlichen Beilegung bestehender<br />
Konflikte zu suchen. Wenn wir andere<br />
Menschen so behandeln, wie wir selbst<br />
behandelt werden möchten, wäre schon<br />
einiges erreicht.<br />
Wie präsent ist die „Friedensstadt“<br />
in Ihrem politischen Alltag?<br />
Wolfgang Griesert: Sie prägt die Identität<br />
der Stadt und einen wesentlichen Teil<br />
ihrer Wahrnehmung von außen. Insofern<br />
habe ich permanent mit diesem Thema zu<br />
tun – bei Empfängen auswärtiger Gäste,<br />
die sich für die historischen Begebenheiten<br />
interessieren, aber auch bei den zahlreichen<br />
Festivals, Preisverleihungen, Gedenktagen,<br />
Diskussionen und Veranstaltungen, die<br />
heute mit der Bezeichnung Friedensstadt<br />
verbunden sind.<br />
Inwiefern ist diese „Marke“ eine<br />
Chance für Osnabrück – und welche<br />
Verpflichtungen bringt sie mit sich?<br />
Wolfgang Griesert: Die strategischen<br />
Stadtziele sind eindeutig: Osnabrück soll<br />
im Jahr 2020 als Friedensstadt und Kulturstandort<br />
nach innen und außen stärker<br />
wahrgenommen werden! Die vielfältigen<br />
Kultur- und Veranstaltungsangebote, die<br />
aus friedenspolitischem Engagement entstanden<br />
sind, leisten einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Dialog und zur Identifikation<br />
innerhalb unserer Stadtgesellschaft, zumal<br />
sie immer wieder aktuelle Trends und Entwicklungen<br />
aufnehmen.<br />
Der Begriff Friedensstadt darf nicht nur<br />
auf Briefköpfen und Ortsschildern stehen.<br />
Er muss immer wieder mit Leben erfüllt<br />
und vor allem auch jungen Menschen vermittelt<br />
werden. Deshalb unterstützen wir<br />
Vereine, Institutionen und Bürger bei ihrer<br />
konkreten Friedensarbeit – zum Beispiel<br />
bei der Hilfe für Flüchtlinge. Wir fördern<br />
das bundesweit einzigartige Büro für Friedenskultur<br />
und den ebenso einzigartigen<br />
Austausch junger Botschafter mit unseren<br />
Partnerstädten. Als Oberbürgermeister unterstütze<br />
ich außerdem friedliche Bürger-<br />
11
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ sprach mit Oberbürgermeister Wolfgang Griesert im Rathaus über die Rolle Osnabrücks als Friedensstadt, hier im Friedenssaal<br />
demonstrationen, die sich gegen Rassismus<br />
und Rechtsextremismus wenden.<br />
Welche Rolle können die Religionen<br />
in diesem Gesamtprozess spielen?<br />
Wolfgang Griesert: Wir wollen einen kontinuierlichen<br />
interkulturellen und interreligiösen<br />
Dialog mit allen Beteiligten der<br />
Stadt. Dafür gibt es hier optimale Voraussetzungen.<br />
Ich wüsste keinen anderen Ort,<br />
wo sich Vertreter der Juden, Muslime und<br />
Christen in schweren Krisenzeiten zusammensetzen<br />
und trotz unterschiedlicher<br />
Auffassungen zu friedlichen Lösungsstrategien<br />
aufrufen. Das ist schon zu Zeiten<br />
meiner Amtsvorgänger Hans-Jürgen Fip<br />
und Boris Pistorius geschehen. Zuletzt<br />
habe ich die Vertreter der Religionsgemeinschaften<br />
anlässlich des Gaza-Krieges<br />
2014 eingeladen und einen gemeinsamen<br />
Friedensappell formuliert.<br />
Diese Arbeit werden wir fortsetzen, das<br />
jüngste Beispiel war der gemeinsame<br />
Empfang aller Religionsvertreter der Städte<br />
Münster und Osnabrück, der Mitte November<br />
in Münster stattfand.<br />
Die Stadt setzt das Thema<br />
Frieden also konsequent um?<br />
Wolfgang Griesert: Ja, Einrichtungen,<br />
Häuser und Themen werden in Osnabrück<br />
nachhaltig gefördert. Trotzdem gibt es Personen<br />
und Ereignisse, die eine noch höhere<br />
Aufmerksamkeit verdienen. Ich denke da<br />
beispielsweise an Hans Georg Calmeyer,<br />
der im Dritten Reich Tausende Juden vor<br />
der Vernichtung gerettet hat. Seine Zivilcourage<br />
war ebenso vorbildhaft wie sein<br />
Einsatz für Toleranz und Menschenrechte.<br />
Ich denke, dass Hans Calmeyer in der<br />
Stadt- und Kulturgeschichte künftig eine<br />
größere Rolle spielen sollte – wie genau<br />
das geschehen kann, muss noch diskutiert<br />
werden.<br />
Wenn es Geld kostet, könnte es<br />
schwierig werden. Die aktuelle Haushaltssituation<br />
gefährdet doch auch<br />
die nachhaltige Weiterentwicklung der<br />
Friedenskultur.<br />
Wolfgang Griesert: Das sehe ich anders.<br />
Die schwierige Lage birgt auch Chancen.<br />
Veranstaltungsformate wie die Interkulturellen<br />
Wochen oder das Afrika Festival<br />
werden neu überdacht und dabei innovative<br />
Ideen, Lösungen und Partnerstrukturen<br />
entwickelt.<br />
Außerdem zeigt sich bei der Unterstützung<br />
von Flüchtlingen ein breites, ehrenamtliches<br />
Engagement der Bürgerinnen<br />
und Bürger, von dem die Friedenskultur<br />
insgesamt noch mehr profitieren kann.<br />
Ideen kosten ja erst einmal nichts. Die<br />
spannende Frage ist, was wir dann daraus<br />
machen. Wollen wir, um nur ein<br />
Beispiel zu nennen, den 50. Todestag von<br />
Erich Maria Remarque im Jahr 2020 zum<br />
Anlass nehmen, das nach ihm benannte<br />
Friedenszentrum am Markt grundlegend<br />
zu modernisieren? Oder gibt es andere,<br />
günstigere, vielleicht interessantere und<br />
sinnvollere Alternativen?<br />
Ein gutes Stichwort. Wie stehen Sie<br />
denn zu der Idee, die Friedenskultur in<br />
Osnabrück an einem zentralen,<br />
identitätsstiftenden Ort sichtbar zu<br />
machen?<br />
Wolfgang Griesert: Im Grunde haben wir<br />
einen solchen Ort, nämlich das <strong>Osnabrücker</strong><br />
Rathaus. Welches andere Gebäude<br />
könnte das Bemühen um Frieden eindrucksvoller<br />
symbolisieren? Trotzdem ist<br />
die Idee, ein „Haus des Friedens“ oder ein<br />
„Haus für den Friedensdialog“ zu bauen,<br />
grundsätzlich vorstellbar.<br />
Mir gefällt aber auch die dezentrale Variante,<br />
weil wir dadurch an vielen verschiedenen<br />
Orten der Stadt mit Institutionen<br />
oder Gedenkorten präsent sind. Es gibt<br />
gute Argumente für beide Möglichkeiten.<br />
Letztlich sollte dieses Thema mit Bürgerinnen<br />
und Bürgern sowie aktiven Einrichtungen<br />
diskutiert werden.<br />
<strong>12</strong>
TOPTHEMA<br />
Wird Osnabrück auch von außen vorwiegend als<br />
Friedensstadt wahrgenommen? Oder gibt es starke<br />
Überlagerungen mit anderen Wahrzeichen?<br />
Wolfgang Griesert: Osnabrück wird vor allem mit dem Thema<br />
Frieden in Verbindung gebracht, auch über unsere Symphoniker<br />
bei ihrer letzten Reise nach Wolgograd oder das Morgenlandfestival.<br />
Aber da gibt es natürlich auch den VfL – oder Universität und<br />
Hochschule mit ihren rund 25.000 Studierenden. Viele Menschen<br />
kennen den Zoo oder sehen Osnabrück als attraktive Einzelhandels-City.<br />
Außerdem sind wir Sitz der Deutschen Bundesstiftung<br />
Umwelt und der Deutschen Stiftung Friedensforschung. Es gibt<br />
viele Aspekte, die zum Gesamtbild einer traditionsreichen, familienfreundlichen,<br />
grünen und sicheren Stadt beitragen, in der mehr als<br />
140 Ethnien friedlich miteinander leben.<br />
Herr Griesert, wir danken Ihnen für das Gespräch. | TS<br />
Wer fährt wieder durch Osnabrück?<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Der Karmann-Ghia war nicht nur ein<br />
Symbol des deutschen Wirtschaftswunders,<br />
sondern auch ein Welterfolg der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Industrie. Bis heute genießen<br />
die schnittigen Sportwagen absoluten<br />
Kultstatus. Ein besonders formschönes<br />
Modell vom Typ 14 fährt nun durch das<br />
Jahr 2016. Der Kalender zeigt den Ghia auf<br />
hochwertigen Fotographien von Konrad<br />
Heidrich im DIN A2-Format an außergewöhnlichen<br />
Orten in und um Osnabrück.<br />
Zu den jeweiligen Schauplätzen werden<br />
spannende und kuriose Fragen beantwortet,<br />
zum Beispiel: Wann wohnten Könige<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> Schloss? Was wog die<br />
Stadtwaage? Wie viel kostete Knollmeyers<br />
Mühle? Oder: Welche Herren hatten einen<br />
Teich am Wall?<br />
Der Kult-Kalender ist für 39,90 Euro an<br />
zahlreichen Vertriebsstellen erhältlich<br />
(u.a. Prelle Shop, Filmpassage Osnabrück,<br />
Touristinfo, Hotel arcona L<strong>IV</strong>ING an der<br />
OsnabrückHalle oder auch dem Volkswagenzentrum<br />
in OS-Hellern. Eine komplette<br />
Liste ist im Internet einsehbar). 2 €<br />
pro Kalender werden an das <strong>Osnabrücker</strong><br />
Hospiz gespendet. | RED<br />
www.osnabruecker-wissen.de/kalender<br />
UM WELCHES FAHRZEUG GEHT ES?<br />
Der rote Karmann-Ghia, der im Mittelpunkt<br />
dieses Kalenders steht, ist ein<br />
sogenannter „Typ 14“. Er wurde am 2.<br />
Dezember 1970 ausgeliefert und verfügt<br />
über 1.500 ccm sowie 45 PS. Der<br />
luftgekühlte Vier-Zylinder-Boxer-Motor<br />
befindet sich im Heck des Fahrzeugs.<br />
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 132<br />
km/h. Das schnittige Sport-Coupé ist<br />
4,14 m lang, 1,63 m breit, 1,32 m hoch<br />
und wiegt 840 kg.<br />
Seit dem 1. Mai 2009 ist der Klassiker<br />
in der Karmann-Siedlung in Osnabrück<br />
beheimatet. Eigentümer ist Peter Gausmann,<br />
dessen Vater Theo von 1945 bis<br />
1988 für Karmann tätig und maßgeblich<br />
an der Produktion des Ghia beteiligt war.<br />
Gausmann senior brachte sein Knowhow<br />
bei Renovierungsarbeiten ein.<br />
Wir verlosen bei unserem Gewinnspiel<br />
am Ende dieser Ausgabe<br />
drei Exemplare! (siehe Seite 59)<br />
13
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Um 1900 ging es auch auf den <strong>Osnabrücker</strong> Straßen eher<br />
beschaulich zu. Autos waren teuer, nur die wenigsten konnten<br />
sie sich leisten. Ein flächendeckendes Versorgungssystem<br />
mit Kraftstoffen schien unvorstellbar und unnötig. Denn<br />
die Benzinversorgung der wenigen Automobilisten war ja<br />
gewährleistet.<br />
Überall dort, wo ein gelbes Fähnchen<br />
im Wind wehte, gab es Benzin. Vor<br />
allem Apotheken und Drogerien hatten<br />
den neuen Treibstoff vorrätig Sie<br />
waren im Verkauf leicht entzündlicher<br />
Produkte geübt. Der Fleckentferner<br />
Ligroin funktionierte nun auch als<br />
Leichtbenzin für die Verbrennungsmotoren.<br />
Das angebotene Benzin wies<br />
gewaltige Qualitätsunterschiede auf.<br />
„Man wusste nie, was da wirklich<br />
drin war“, schmunzelt Heiner Rössler<br />
vom Automuseum in Melle. Deshalb<br />
musste nach jedem Tankvorgang auch<br />
der Vergaser neu eingestellt werden.<br />
Bei einigen Fahrzeugen saß der Hebel<br />
dazu praktischerweise auch gleich an<br />
der Lenksäule. Abgegeben wurde das<br />
Benzin vielfach in den für Deutschland<br />
typischen dreieckigen Metallkanistern.<br />
Im ersten Tankstellenverzeichnis für<br />
Deutschland aus dem Jahr 1909 finden<br />
sich etwa 2.500 Drogerien, Kolonialwarenhändler,<br />
Fahrradhandlungen<br />
u.a. Dabei handelte es sich allerdings<br />
nicht um Tankstellen im heutigen<br />
Sinn. Einzelne Zapfsäulen standen<br />
unmittelbar am Straßenrand. Über einen<br />
riesigen Hebel wurde das Benzin<br />
in einen fünf Liter fassenden Glaskolben<br />
gepumpt, um dann von dort, dem<br />
Gesetz der Schwerkraft folgend, in<br />
den Tank des Fahrzeugs zu gelangen.<br />
Die ersten Tankstellen in Osnabrück<br />
wurden von Autohändlern und Autowerkstätten<br />
betrieben. Eine der ersten<br />
vermutet Rössler auf dem damaligen<br />
Gelände der Firma Heiter in der Nähe<br />
der Katharinenkirche.<br />
Erster Autohändler in Osnabrück war<br />
die 1. <strong>Osnabrücker</strong> Automobilgesellschaft<br />
Wiemann & Co. mit Sitz in der<br />
Johannisstraße. Durch den Import<br />
US-amerikanischer Kohle im 19. Jahrhundert<br />
war die Familie zu Vermögen<br />
gekommen. Das erste verkaufte Auto,<br />
ein französischer De Dion Bouton<br />
Populaire Typ Q (Baujahr 1903; 6 PS),<br />
steht heute im Foyer des Automuseums<br />
in Melle. Ohne entsprechendes<br />
Marketing kam auch Autohändler<br />
Wiemann nicht aus. So konnte jeder<br />
Passant, dem die Familie bei ihrer<br />
Autofahrt ins Familienanwesen in<br />
Schledehausen begegnete, auf dem<br />
Heck erkennen, wer da gerade vorbeigefahren<br />
war – und wo gegebenenfalls<br />
ein Auto zu erwerben sei. | YK<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Wo ist „Geschichte auf Rädern“<br />
zu besichtigen?<br />
Automuseum Melle<br />
Pestelstraße 38-40, 49324 Melle<br />
Telefon: 0 54 22 / 4 68 38<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di-Sa: 11:00 - 18:00 Uhr,<br />
So: 10:00 - 18:00 Uhr | Mo: Ruhetag<br />
www.automuseum-melle.de<br />
Bilder © Yörn Kreib<br />
14
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
REFUGEES WELCOME!<br />
Bild Teamwork © Gajus, fotolia.com<br />
Wie integriert die<br />
Wirtschaft Zuwanderer?<br />
Bislang weitgehend problemlos. Zu diesem erfreulichen<br />
Befund kam eine bundesweite Studie, an der sich auch<br />
die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim<br />
beteiligt hatte.<br />
Die Unternehmen bescheinigten 58 %<br />
der geringqualifizierten Zuwanderer<br />
oder Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund<br />
eine gelungene Integration.<br />
Im Bereich der mittel und höher<br />
Qualifizierten lag die Quote sogar bei<br />
79 %. Nur jeder zehnte Betrieb berichtete<br />
von Schwierigkeiten bei der Integration<br />
von Zuwanderern.<br />
Mit Blick auf die große Zahl von<br />
Flüchtenden unterstützen die regionalen<br />
Unternehmen ein Bleiberecht während<br />
der Ausbildung und eine Weiterbeschäftigung<br />
für die Dauer von zwei<br />
Jahren („3+2 Regelung“). Außerdem<br />
fordern viele Betriebe eine bessere Förderung<br />
von Sprach- und Integrationskursen<br />
und die schnelle Feststellung<br />
der Qualifikationen künftiger Mitarbeiter.<br />
| RED<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Wie funktioniert<br />
Integration in der Praxis?<br />
Unsere Redaktion will von aktiven<br />
Institutionen und Unternehmen in<br />
der Region wissen:<br />
Welche realen Maßnahmen zur<br />
Integration von Zuwanderern wurden<br />
von Ihnen umgesetzt oder sind<br />
aktuell in der Planung? Welche Erfahrungen<br />
wurden bereits gesammelt?<br />
Wo fehlt es vielleicht noch an<br />
konkreter Unterstützung?<br />
Unsere Redaktion berichtet zukünftig<br />
gerne über Erfolgsstorys<br />
oder hilft beim Aufruf für nötige<br />
Hilfsmaßnahmen.<br />
Berichten Sie uns unter:<br />
redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />
15
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wer nimmt das<br />
Dienstfahrrad?<br />
Der Dienstwagen stellt eines der beliebtesten Statussymbole<br />
der Deutschen dar und ist immer wieder<br />
Gegenstand von Vertragsgesprächen mit dem Arbeitgeber.<br />
Doch jetzt bekommt das Auto Konkurrenz:<br />
Immer mehr Deutsche fahren Rad - Dienstrad! Auch in<br />
Osnabrück findet diese umweltschonende Entwicklung<br />
zunehmend Anklang.<br />
Bis vor ein paar Jahren war das Thema<br />
Dienstfahrrad für viele Unternehmen<br />
eher uninteressant. Das hat sich mittlerweile<br />
geändert. Ende 20<strong>12</strong> haben die<br />
obersten Finanzbehörden der Länder<br />
von der Ermächtigungsnorm im Einkommensteuergesetz<br />
Gebrauch gemacht<br />
und neue Erlasse veröffentlicht, wobei<br />
das Dienstwagenprivileg auch auf Fahrräder<br />
übertragen worden ist.<br />
Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer<br />
profitieren von der neuen Regelung.<br />
Der Unternehmer erhält Sonderkonditionen<br />
bei den Fahrradvertrieben und dem<br />
Arbeitnehmer werden die Leasingraten<br />
monatlich direkt von seinem Bruttoeinkommen<br />
abgezogen, wodurch er weniger<br />
Steuern und Sozialabgaben zahlen muss.<br />
Der Arbeitnehmer unterliegt dabei der<br />
1% Regelung. Das heißt, dass 1% des<br />
Fahrrad-Listenpreises monatlich als sogenannter<br />
„geldwerter Vorteil“ versteuert<br />
wird. Bekannte Anbieter wie „Business<br />
Bike“ oder „JobRad“ bieten auf ihren<br />
Webseiten spezielle Leasing-Rechner an,<br />
mit denen sich der eigene Vorteil gegenüber<br />
einem Privatkauf leicht bestimmen<br />
lässt. Insgesamt können<br />
Angestellte so zwischen<br />
20-40% im Verhältnis zum Privatkauf<br />
sparen, wobei sich die meisten für<br />
ein E-Bike entscheiden.<br />
Modellprojekt bei den Stadtwerken<br />
Osnabrück<br />
Die Stadtwerke Osnabrück haben das<br />
Dienstfahrrad für ihre Mitarbeiter bereits<br />
im Rahmen ihres Mobilitätsangebots<br />
erfolgreich eingeführt. Nach einem<br />
halben Jahr nutzen über 100 Mitarbeiter<br />
das umweltfreundliche Angebot. „Die<br />
Implementierung des Dienstfahrrads<br />
war zu Beginn ein zeitaufwendiger Prozess,<br />
da die Grundvoraussetzungen geklärt<br />
und die abteilungsübergreifenden<br />
Verantwortlichkeiten bestimmt werden<br />
mussten. Heute läuft die Abwicklung<br />
reibungslos und bedeutet für uns einen<br />
sehr geringen administrativen Aufwand.<br />
Interessierten Unternehmen stehen wir<br />
bei Fragen oder Beratungswünschen<br />
diesbezüglich gerne zur Verfügung“, sagt<br />
Jan-Peter Brüwer, Produktentwickler des<br />
Mobilitätsangebots der Stadtwerke.<br />
Nachdem der Mitarbeiter seine Anfrage<br />
gestellt hat, wird seine interne Berechtigung<br />
von der Personalabteilung<br />
der Stadtwerke geprüft. Im Anschluss<br />
geht der Mitarbeiter<br />
zum Fahrradhändler seines<br />
Vertrauens und füllt<br />
mit ihm ein Anfrageformular<br />
für sein Wunsch-<br />
Rad aus. In den nächsten<br />
Tagen erhält der Mitarbeiter<br />
die unterschriftsreifen<br />
Vertragsunterlagen<br />
und sein Fahrrad kann<br />
nach Abstimmung mit den Stadtwerken<br />
bestellt werden. Nach Ablauf von drei<br />
Jahren hat der Mitarbeiter die Möglichkeit<br />
das Fahrrad zu einem geringen Restwert<br />
abzukaufen.<br />
Genauso wie viele andere Fahrradanbieter<br />
in Osnabrück hat auch das Zweiradcenter<br />
Bücker positive Erfahrungen<br />
mit dem Verkauf von Dienstfahrrädern<br />
gemacht. „Der Verkauf von E-Bikes<br />
(Pedelecs) macht mittlerweile einen Anteil<br />
von über 75% aus. Der technologische<br />
Fortschritt ist enorm, sowohl hinsichtlich<br />
des Motors als auch bezüglich der<br />
Ausstattung (sportlich oder komfortabel).<br />
Allerdings finden auch Mountainbikes<br />
immer größeren Anklang“, erläutert<br />
Oliver Bücker.<br />
Neue Fahrradmodelle kommen im August<br />
bzw. September auf den Markt,<br />
wobei die Modelle mittlerweile auch<br />
längerfristig laufen und Ersatzteile somit<br />
leichter zugänglich sind. E-Bikes sind<br />
heute kaum noch als diese zu erkennen,<br />
da sie von der Optik immer schlanker<br />
werden.<br />
Der Vorteil von einem Dienstfahrrad<br />
liegt damit klar auf der Hand: Als Mitarbeiter<br />
spart man Benzin und Anschaffungskosten;<br />
durch E-Bikes kommt man<br />
stress- und schweißfrei zur Arbeit; die<br />
lästige Parkplatzsuche entfällt und die<br />
eigene Gesundheit wird gefördert. Unternehmen<br />
zahlen hierfür kein Geld,<br />
sondern sparen auch noch an Lohn-und<br />
Sozialabgaben. „Man erzielt somit eine<br />
echte Win-Win-Situation“, bestätigt Bücker.<br />
| AW<br />
Bilder: © Derby Cycle Werke<br />
16
Wie werden<br />
Kinofilme gespeichert?<br />
Filmrolle war gestern – aber so lange ist „gestern“ noch gar nicht her.<br />
In der Filmpassage Osnabrück wurden die 35mm-Projektoren,<br />
die seit der Eröffnung im Jahr 1990 ihren Dienst verrichteten, im<br />
Februar / März 2013 gegen digitale Geräte ausgetauscht.<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Bildmaterial © Filmpassage Osnabrück // Fotolia-Bilder: Weltall © JohanSwanepoel // Hintergrund Kinositze © peych_p // Filmklappe © arahan<br />
Vor dem digitalen Zeitalter wurden Filmkopien<br />
in Teilen von ca. 600 Metern hergestellt,<br />
was einer Laufzeit von etwa 20<br />
Minuten entsprach. Die Rollen, in der<br />
Branche „Akte“ genannt, warteten in regionalen<br />
Filmlagern auf ihren Einsatz. In der<br />
Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, dem<br />
traditionellen Programmwechsel, brachten<br />
Kuriere die neuen Filme in die Kinos - und<br />
die Kopien der aus dem Programm genommenen<br />
Titel wieder zurück in die Lager.<br />
Pro Film gab es etwa fünf bis sieben Rollen,<br />
die vom Filmvorführer in der richtigen<br />
Reihenfolge hintereinander gekoppelt und<br />
zu einer großen Rolle zusammengefügt<br />
werden mussten. Sie hatte einen Durchmesser<br />
von mehr als einem Meter und wog<br />
zwischen 20 und 40 Kilogramm.<br />
Welche Vorteile<br />
hat die Festplatte?<br />
Bild- und Toninformationen (und ggf.<br />
Untertitel) liegen heute in digitaler Form<br />
in mehreren Dateien vor. Sie werden auf<br />
transportable Wechselfestplatten kopiert<br />
und dann an die Kinos geschickt. Jeder<br />
Digitalprojektor ist mit einem Wechselrahmen<br />
ausgestattet, in den diese Festplatte<br />
bei Eintreffen eingeschoben wird. Nun<br />
kopiert der Mitarbeiter alle Dateien des<br />
Films auf die große Datenfestplatte des<br />
Projektors. Da ein normaler Spielfilm<br />
eine Datenmenge von im Schnitt 150 GB<br />
umfasst, dauert dieser Prozess mehrere<br />
Stunden und wird meist über Nacht<br />
durchgeführt. Um Missbrauch zu vermeiden,<br />
sind die Filmdateien auf der Fest-<br />
platte verschlüsselt und müssen für die<br />
Vorführung zuerst frei geschaltet werden.<br />
Hierzu bekommt jedes Kino spezielle<br />
Schlüsseldateien, die immer nur für einen<br />
bestimmten Saal und die vorgesehene<br />
Filmversion funktionieren und außerdem<br />
zeitlich begrenzt sind.<br />
Gegenüber den Filmrollen ist eine Wechselfestplatte<br />
wesentlich leichter und handlicher.<br />
Dies wirkt sich auf die Transportkosten<br />
aus. Darüber hinaus macht der<br />
Digitalprojektor eine hochqualitative<br />
Filmvorstellung in 3D erst möglich - mit<br />
analoger Rollentechnik wäre diese Form<br />
des „Filmerlebens“ undenkbar. Auch die<br />
D-BOX-Motion-Seats in der Filmpassage<br />
funktionieren nur dank digitaler Technik.<br />
Für den Kinobesucher hat die Festplatte<br />
viele Vorteile: Die Qualität des Filmmaterials<br />
ist keinen Verschließerscheinungen<br />
ausgesetzt, auch nach 1.000 Vorführungen<br />
gibt es weder Kratzer noch Knicke<br />
oder Flecken. Aber auch die digitale Technik<br />
hat Nachteile: Sollte die Datei auf der<br />
Festplatte ausnahmsweise doch mal beschädigt<br />
oder fehlerhaft sein, ist sie nicht<br />
abspielbar und kann im Gegensatz zu früher,<br />
wo mit Schere und Kleber noch etwas<br />
zu retten war, nicht manuell „repariert“<br />
werden.<br />
Filme aus dem Weltall?<br />
Auch die neue Technik hat schon wieder<br />
einen Nachfolger – oder wenigstens eine<br />
sinnvolle Ergänzung gefunden: Seit Januar<br />
2014 setzt die Filmpassage auch auf Satellitenübertragungen.<br />
Mit der Kino-SAT-Anlage<br />
können nicht nur Kosten für den<br />
Empfang, die Lagerung und den Rückversand<br />
der Festplatten reduziert werden – sie<br />
ermöglicht auch die Live-Übertragung<br />
von Rock-Konzerten oder Opernaufführungen.<br />
Die Filmdateien werden bei diesem Verfahren<br />
per Satellit übertragen. Der Verleih<br />
sendet den Film gleichzeitig an alle<br />
Kinos, die den Titel im Programm haben.<br />
Vor Ort speichert ein mit der Empfangsanlage<br />
verbundener Server die Filmdateien.<br />
Da die Projektoren aller Räume über<br />
ein LAN-Netzwerk mit dem Server verbunden<br />
sind, kann der Film nach erfolgreicher<br />
Übertragung dann in den Saal, wo er<br />
gezeigt werden soll, kopiert werden. | RED<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
Name: Volker Feldhaus<br />
Funktion: Betriebsleitungsassistent im Bereich Technik<br />
Adresse: Johannisstraße 1<strong>12</strong>-113, 49074 Osnabrück<br />
Telefon: 0 18 05 - 67 62 27 *<br />
Internet: www.filmpassage.de<br />
*<br />
(0,14€/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)<br />
17
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
mechanische Kräfte und<br />
schädliche Resonanzen<br />
vermieden werden. Ein angenehmer<br />
Nebeneffekt ist, dass bei<br />
„leisen“ Anlagen der mechanische Verschleiß<br />
geringer ist.<br />
- Anzeigen-Sonderseite -<br />
WAS SIND<br />
„GOOD VIBRATIONS“?<br />
SCHALL UND SCHWINGUNGEN TRETEN FAST ÜBERALL AUF, NICHT<br />
IMMER SIND SIE GEWOLLT. STARK SCHWINGENDE ANLAGEN ERZEUGEN<br />
IN DER REGEL HOHE GERÄUSCHPEGEL – UND DAS SIND MEISTENS<br />
KEINE GUTEN SCHWINGUNGEN ... EINE GRUNDLEGENDE ERKENNTNIS<br />
VON AKUSTIKERN LAUTET: „DIE LEISERE MASCHINE IST FAST IMMER<br />
DIE BESSERE MASCHINE.“ DOCH WARUM IST DAS SO?<br />
Viele Maschinen enthalten Bauteile, die<br />
sich bewegen. Bewegungen können<br />
mechanisch erzeugt, durch strömende<br />
Medien oder elektrische Kräfte angeregt<br />
werden. Wenn Massen beschleunigt<br />
werden, entstehen dynamische<br />
Wechselkräfte. Diese Wechselkräfte<br />
übertragen sich auf Maschinenstrukturen<br />
und regen<br />
diese in Abhängigkeit ihrer<br />
mechanischen Eigenschaften<br />
zum Schwingen an.<br />
Die an schwingende Strukturen<br />
angekoppelten Flächen<br />
wiederum strahlen Luftschall ab.<br />
Wenn die Abmessung der Flächen, die<br />
anregenden Frequenzen, die Strukturschwingungen<br />
sowie die Dämpfung der<br />
Bauteile „akustisch“ zusammenpassen,<br />
wird es laut. Dieses akustische Prinzip<br />
gilt in fast allen Bereichen der Technik.<br />
Das geräuschvolle Ergebnis erleben wir<br />
täglich durch den Betrieb von Industrieanlagen,<br />
Verkehr, den häuslichen Staubsauger,<br />
Musikinstrumente – die Aufzählung<br />
lässt sich fast beliebig erweitern.<br />
Warum haben leise Geräte<br />
Wettbewerbsvorteile?<br />
Für viele Maschinen bestehen Grenzwerte.<br />
Ist eine Anlage zu laut, muss sie<br />
saniert werden – und das wird meistens<br />
teuer. Dass Akustik planbar ist und somit<br />
auch leisere Maschinen entwickelt<br />
werden können, ist eine Erkenntnis,<br />
die sich immer häufiger schon bei der<br />
Produktentwicklung durchsetzt. Das<br />
leisere Produkt bewirkt einen Wettbewerbsvorteil.<br />
Daher verfolgen Akustikspezialisten<br />
das Prinzip des lärmarmen<br />
Konstruierens. Schon frühzeitig lassen<br />
sich Bauteile und Komponenten so<br />
gestalten und kombinieren, dass unnötiger<br />
Lärm und Schwingungen vermieden<br />
und später nicht aufwändig und<br />
kostenintensiv getilgt werden müssen.<br />
„Leise“ bedeutet im Regelfall, dass Lagerspiele<br />
von Wellen reduziert werden,<br />
Impulse durch die Form und Oberflächengüte<br />
von Zahnrädern in Getrieben<br />
so gestaltet werden, dass sie<br />
abgeschwächt ausfallen und unnötige<br />
Wer sorgt für lärmarme Bühnentechnik<br />
in Berlin, Köln oder auch<br />
Sydney?<br />
Diese Lärmminderungsprinzipien wenden<br />
die Spezialisten des Schalltechnischen<br />
Büros Pfeifer + Schällig GbR, das<br />
im InnovationsCentrum Osnabrück<br />
beheimatet ist, in Zusammenarbeit<br />
mit Herstellern konsequent an. So haben<br />
die Ingenieure mit ihrem Spezialwissen<br />
an der Entwicklung lärmarmer<br />
und kostengünstiger Antriebe in der<br />
Bühnentechnik mitgewirkt. Eingesetzt<br />
werden diese in den bekanntesten<br />
Opernhäusern auf allen Kontinenten.<br />
Aktuell sind besonders lärmarme<br />
Bühnenprojekte in Berlin, Köln sowie<br />
Sydney in der Bearbeitung.<br />
Das physikalische Prinzip von Schwingungen<br />
und Wellen wird auch auf den<br />
Erschütterungsschutz übertragen. Eine<br />
der weltweit größten Pressenlinien eines<br />
namhaften Automobilherstellers wurde<br />
in der Planung und Inbetriebnahme<br />
begleitet und erfolgreich – d.h. erschütterungsarm<br />
– in Betrieb genommen.<br />
„Das Schöne an diesem Beruf ist“ -<br />
sagt Arno Schällig – „dass mit dieser<br />
Tätigkeit als Akustiker internationale<br />
Kontakte in sämtlichen Bereichen<br />
der Wirtschaft, Technik, <strong>Wissen</strong>schaft<br />
und Kultur verknüpft sind<br />
und somit der Kreativität und dem<br />
Erfindungsreichtum bei der Suche<br />
nach der besten Lösung für den Auftraggeber<br />
kaum Grenzen gesetzt<br />
sind. Wir verwandeln somit schlechte<br />
Vibrationen in good vibrations!“ | RED<br />
Weitere Infos: Schalltechnisches Büro Pfeifer<br />
+ Schällig GbR, Dipl.-Ing. Arno Schällig, E-Mail:<br />
info@ib-schaellig.de<br />
Bilder © ICO Innovationscentrum Osnabrück // Sidney-Oper © M.Rossmann, Waagner Biro<br />
18
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
+++ ICO – Die erste Prototypenparty am 13. Oktober <strong>2015</strong> im ICO war<br />
ein voller Erfolg! Bei der Party haben sieben Start-up-Firmen und<br />
Privatpersonen ihre neuen, innovativen Produkte und Projekte einem<br />
interessierten Publikum vorgestellt.. Die ca. 50 Teilnehmer, die sogenannten<br />
„Feedbacker“, konnten die Prototypen anfassen und testen.<br />
Mit ihren Anregungen, Kritik und Lob trugen sie zur Verbesserung<br />
und gezielten Weiterentwicklung der neuen Produkte bei. Ein zweiter<br />
Termin im ICO steht noch nicht fest, ist aber in Planung. www.prototypenparty.com<br />
+++ Reisestecker24 - Der Tourismuskonzern Thomas<br />
Cook (zu dem auch Neckermann Reisen gehört) und Reisestecker24.<br />
de werden strategische Partner. Ab sofort bewirbt Thomas Cook auf<br />
unterschiedlichen Kanälen seiner Kunden die passenden Adapter<br />
von Reisestecker24.de. Damit wird den Reisenden ermöglicht ihre<br />
Geräte auch in ausländischen Steckdosen anzuschließen. www.reisestecker24.de<br />
+++ Gründerhaus Osnabrück.<strong>Osnabrücker</strong> Land – Auch für das<br />
Jahr 2016 hat das Gründerhaus Workshops, Vorträge und Veranstaltungen<br />
rund um das Thema Selbstständigkeit im Angebot. Das<br />
Programm gibt es auf der Webseite: www.gruenderhaus-os.de +++<br />
Professional School – Neu ab Sommersemester 2016: berufsbegleitender<br />
Masterstudiengang Corporate Communications der Hochschule<br />
Osnabrück. www.campus-lingen.hs-osnabrueck.de/corporate-communications-master.html<br />
+++ Bitnamic UG – das neue Start-up-Unternehmen<br />
im ICO. Das dreiköpfige Team bietet Software-Lösungen<br />
für besonders wartungsintensive Branchen an. www.bitnamic.net<br />
+++ mindQ - Die mindQ-Geschäftsführer Björn Fuhrmann und Olaf<br />
Gerlach haben mit der Smartphone-App QBeaCon einen virtuellen<br />
Veranstaltungsführer geschaffen. www.QBeaCon.de +++ EDL Rethschulte<br />
GmbH - Die EDL Rethschulte hat ihr Dienstleistungsportfolio erweitert<br />
und ist nun auch außerhalb der Automobilbranche tätig. In einer<br />
neu geschaffenen Abteilung bietet die EDL vielseitige Werkstoff- und<br />
Materialuntersuchungen sowie Gutachten und Analysen von Schimmelpilzschäden<br />
an. www.edl-rethschulte.de +++ ICO – Mit Start des<br />
herbstlichen Wetters hat für die ICOler & Freunde wieder die Hallenfußballsaison<br />
begonnen. Das Kicken in der Halle dient erneut<br />
zur Vorbereitung auf den Fontanherzen-Cup am 3. April 2016. Das<br />
ICO-Team wird dort zum zweiten Mal die Veranstaltung zu Gunsten<br />
herzkranker Kinder unterstützen und freut sich auf weitere MitspielerInnen<br />
und Fans. +++<br />
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„In Osnabrück kann ich Karriere machen!“<br />
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Identifikation!<br />
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Kontakt<br />
ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />
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Die fertigen Clips müssen bis spätestens<br />
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N<br />
T<br />
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
SIND INSEKTEN DAS<br />
NAHRUNGSMITTEL<br />
DER ZUKUNFT?<br />
Ein von Studenten in Osnabrück gegründetes Startup<br />
will mit einer außergewöhnlichen Idee Erfolg haben:<br />
Der Herstellung eines Burgers aus Insekten! Einiges<br />
spricht dafür, dass die „Bugfoundation“ mit ihrem<br />
"Bux Burger" in naher Zukunft in aller Munde sein wird.<br />
Seit Jahren warnen Forscher davor, dass<br />
die Ressourcen der Erde nicht ausreichen<br />
werden, um die stetig wachsende Zahl an<br />
Menschen zu ernähren. Die Weltbevölkerung<br />
steigt bis zum Jahr 2020 auf fast<br />
8 Milliarden an und bis zum Jahr 2070<br />
durchbrechen wir möglicherweise die 10<br />
Milliarden- Marke. Es müssen Alternativen<br />
gefunden werden und zwar jetzt!<br />
Das sehen Baris Özel und Max Krämer<br />
genauso. Sie kamen während einer Asienreise<br />
beim Probieren von Insekten<br />
auf die Idee Burger aus Buffalowürmern<br />
herzustellen.<br />
Vor knapp zwei Jahren fingen die beiden<br />
an sich mit dem Thema genauer auseinander<br />
zu setzen. Damals war Baris, BWL<br />
Student an der Hochschule Osnabrück,<br />
Bilder © Baris Özel<br />
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unterschiedliche Personengruppen aktiv zusammen - der Abbau von<br />
Vorurteilen und das Aufzeigen von Gemeinsamkeiten ist Hauptbestandteil<br />
der Zielsetzung. Jedes Team besteht aus Asylbewerbern, Menschen<br />
mit Handicap und Sportlerinnen/Sportlern aus unterschiedlichen<br />
Sportarten. Ein prominenter Pate wird je eine Mannschaft betreuen.<br />
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B I N<br />
E<br />
20
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
erst 26 Jahre und Max, Student der Geographie<br />
an der Uni Bremen, 27 Jahre alt.<br />
Die beiden verbindet eine langjährige<br />
Freundschaft und nun gemeinsam mit<br />
ihrem Team das Unternehmen "Bugfoundation".<br />
Die Vorteile, Insekten zur Nahrung von<br />
Menschen zu machen, wurden den beiden<br />
bewusst, als Max seine Bachelorarbeit<br />
über dieses Thema schrieb. Insekten<br />
brauchen bis zu 10 Mal weniger Fressen,<br />
verursachen bis zu 100 Mal weniger<br />
Treibhausgase und brauchen sogar bis zu<br />
1.000 Mal weniger Wasser - verglichen<br />
mit den Werten, die bei der Rindfleischproduktion<br />
festgestellt werden.<br />
Die Buffalowürmer, aus denen der Burger<br />
zu 42% besteht, dürfen zu Tausenden<br />
in Kisten übereinander gestapelt<br />
werden, ohne den Verdacht der Massentierhaltung<br />
zu erregen. Denn das<br />
Zusammenleben auf engem Raum ist<br />
Teil ihrer natürlichen Lebensweise. Baris<br />
Özel erklärt dazu: "Die derzeitige Praxis<br />
der Nahrungsmittelindustrie grenzt an<br />
Selbstzerstörung. Gravierende<br />
ökologische Probleme<br />
wie Klimawandel,<br />
Bodendegradation<br />
und Süßwassermangel<br />
müssen<br />
durch den<br />
vermehrten<br />
Konsum von ressourcenschonenden und<br />
umweltschonenden Lebensmitteln eingedämmt<br />
werden.“<br />
WIE GESUND SIND INSEKTEN?<br />
Insekten als Nahrungsmittel haben<br />
deshalb eine Zukunft, weil die Produktion<br />
umweltschonender als bei Fleisch,<br />
ethisch vertretbarer und sogar gesünder<br />
für den Menschen ist. Insektenfleisch ist<br />
reich an qualitativ hochwertigem Protein,<br />
mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />
und Mikro-Nährstoffen wie Eisen, Zink<br />
und B<strong>12</strong>. Wer hätte gedacht, dass heutzutage<br />
bereits mehr als 2.000 verschiedene<br />
Insektenarten regelmäßig auf dem<br />
Speiseplan von bis zu zwei Milliarden<br />
Menschen stehen?<br />
Die beiden Perfektionisten tüftelten<br />
ein Jahr an dem Geschmack und der<br />
Zusammensetzung des Burgers, unter<br />
anderem mit Hilfe von Fördergeldern<br />
der Organisation "Food Future". Heute<br />
beziehen sie die Würmer von einer Insektenfarm<br />
in den Niederlanden, wo die<br />
Tiere speziell für den menschlichen Verzehr<br />
gezüchtet werden.<br />
Die Produktion<br />
der Pattys für den Burger findet derzeit<br />
in einer Fleischerei in Osnabrück statt.<br />
WO GIBT´S DIE BURGER?<br />
Noch muss man aber für den Genuss der<br />
leckeren Burger nach Brüssel fahren. In<br />
der EU erlauben bis heute nur Belgien<br />
und die Niederlande verarbeitete Insekten<br />
auf den Markt zu bringen. So machten<br />
sich die beiden Gründer Max und<br />
Baris auf den Weg in die Hauptstadt und<br />
überzeugten auf Anhieb zwei renommierte<br />
Restaurants, ihren Bux Burger auf<br />
die Speisekarte zu setzen. Mit Plakaten<br />
und Flyern in den Restaurants werden<br />
die Kunden auf den besonderen Burger<br />
aufmerksam gemacht. Ekelgefühle kommen<br />
dabei nicht auf, da sich der Burger<br />
optisch kaum von einem normalen<br />
unterscheidet. Das Produkt überzeugt<br />
auf ganzer Linie mit gutem Geschmack<br />
und guten Argumenten! Die rechtliche<br />
Lage macht es derzeit noch schwer das<br />
Geschäft auszuweiten. Dennoch sind<br />
weitere Produkte in Planung und auch<br />
der Vertrieb über belgische Supermärkte<br />
steht auf der To-Do Liste der Pioniere:<br />
"Unser Ziel ist es, den Konsum von Insekten<br />
innerhalb der nächsten fünf Jahre<br />
selbstverständlich zu machen!" | KP<br />
21
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
WARUM KLETTERN MANAGER AUF BÄUME?<br />
Die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter und Führungskräfte ist eine<br />
wichtige Aufgabe für jedes Unternehmen. Pro Jahr werden in der deutschen<br />
Wirtschaft ca. 27 Milliarden Euro in die Weiterbildung investiert. Viele der<br />
verwendeten Methoden bleiben jedoch ohne Wirkung.<br />
„MITARBEITER-BEGEISTERUNG“ -<br />
Die neue Serie in „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“:<br />
In Zusammenarbeit mit der Wiese<br />
Marketing GmbH als Veranstalter mehrerer<br />
„Kongresse für Mitarbeiter-Begeisterung“<br />
startet „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ in dieser<br />
Ausgabe eine Serie über ein zentrales<br />
Zukunftsthema der deutschen Wirtschaft:<br />
Wir beleuchten Personalthemen und Bewerbungsprozesse<br />
aus der Sicht von Arbeitgebern<br />
und Arbeitnehmern.<br />
Zum Auftakt geht der renommierte Wirtschaftspsychologe<br />
Prof. Dr. Uwe P. Kanning<br />
der Frage nach, warum Manager eigentlich<br />
auf Bäume klettern – und ob diese eigenwillige<br />
Anstrengung wenigstens den gewünschten<br />
Effekt hat.<br />
Kanning lehrt an der Hochschule Osnabrück<br />
und ist Referent und Beiratsmitglied der in<br />
Osnabrück initiierten „Kongresse für Mitarbeiter-Begeisterung“.<br />
Vom PERSONALmagazin<br />
wurde er <strong>2015</strong> einmal mehr zu einem der<br />
führenden Köpfe des deutschen Personalwesens<br />
gekürt.<br />
KLETTERN MANAGER TATSÄCHLICH?<br />
Manager klettern tatsächlich und bisweilen<br />
erklimmen sie auch so manchen Baum,<br />
und zwar im Rahmen von sogenannten<br />
„Outdoor-Trainings“. Dies sind Veranstaltungen,<br />
bei denen man die Teilnehmer in<br />
völlig neue Situationen bringt, in denen<br />
sie zum Beispiel einen Berg besteigen, eine<br />
Brücke über einen kleinen Fluss bauen, ein<br />
Wochenende in der Wildnis oder auf einem<br />
Segelboot verbringen. Die Vermarkter<br />
derartiger Events versprechen, dass<br />
man dabei so ziemlich alles lernen kann,<br />
was im Berufsleben wichtig ist: Konfliktfähigkeit,<br />
Motivation, Führung, Kreativität,<br />
Projektmanagement und vieles mehr. Es<br />
fehlt eigentlich nur noch das Versprechen<br />
von Reichtum und Glückseligkeit.<br />
GIBT ES ANDERE<br />
MERKWÜRDIGE METHODEN?<br />
Skurrile Methoden gibt es in vielfältigster<br />
Form. Dazu gehören zum Beispiel pferdegestützte<br />
Trainings, bei denen man Führungskräften<br />
beibringt, wie sie durch Körpersprache<br />
und gutes Zureden ein Pferd<br />
durch einen Parcours leiten. Nach dem<br />
Motto „Wer Pferde führen kann, kann<br />
auch Menschen führen!“, wird hier suggeriert,<br />
dass nach dem Training der Umgang<br />
mit den eigenen Mitarbeitern fast schon<br />
ein Kinderspiel sei.<br />
Beim Neurolinguistischen Programmieren<br />
(NLP) lernen die Teilnehmer, wie sie<br />
angeblich anhand der Augenbewegung<br />
ihrer Gesprächspartner auf geheimnisvolle<br />
Weise deren Persönlichkeit durchschau-<br />
22
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Wirtschaftspsychologe<br />
Prof. Dr. Uwe P. Kanning<br />
en können. Bei der Organisations-Aufstellung<br />
schlüpfen die Ratsuchenden in<br />
unterschiedlichste Rollen – als Kunde,<br />
Führungskraft oder verstorbener Firmengründer<br />
–, und zwar ohne die Originalpersonen<br />
selbst zu kennen. Anschließend<br />
werden die Rollenspieler auf einer kleinen<br />
Bühne so lange im Raum hin und her geschoben,<br />
bis alle einen Platz gefunden haben,<br />
an dem sie sich wohl fühlen. Mithilfe<br />
der metaphysischen Instanz des „Energetischen<br />
Kraftfelds“ soll auf diesem Wege die<br />
Realität eines Unternehmens wie durch ein<br />
Wunder verändert werden, auf dass schon<br />
bald der Umsatz steigt und alle Mitarbeiter<br />
einander lieb haben.<br />
Alternativ könnte man sich auch einen<br />
Schamanen ins Haus holen, der die Seele<br />
des verstorbenen Firmengründers beschwört,<br />
um so die aktuellen Probleme der<br />
Führungsmannschaft zu lösen.<br />
WAS HAT „NEUROLINGUISTISCHES<br />
PROGRAMMIEREN“ MIT<br />
EINER KAFFEEFAHRT ZU TUN?<br />
Manche Methoden sind so neu oder skurril,<br />
dass sich die Forschung ihrer bislang<br />
noch nicht angenommen hat. Bei anderen<br />
– wie zum Beispiel dem NLP – wissen wir<br />
schon lange, dass sie nicht funktionieren.<br />
Zum Teil legen die Vertreter bestimmter<br />
Methoden selbst Studien vor, die aber keiner<br />
kritischen Prüfung standhalten. Wenn<br />
beispielsweise nach einem Outdoor-Training<br />
die Teilnehmer berichten, dass sie etwas<br />
Wertvolles gelernt haben, sagt dies leider<br />
nichts aus. Auch die Teilnehmer einer<br />
Kaffeefahrt glauben, ein Schnäppchen gemacht<br />
zu haben. Selbst wenn in solchen Seminaren<br />
irgendetwas gelernt wurde, ist die<br />
Übertragbarkeit auf den Berufsalltag nicht<br />
gegeben. Beispielsweise hat die Führung<br />
eines Pferdes rein gar nicht mit dem Führen<br />
realer Mitarbeiter im Alltag zu tun.<br />
WARUM KAUFEN UNTERNEHMEN<br />
SOLCHE METHODEN EIN?<br />
Weil sie unterhaltsam sind und schnelle<br />
Erfolge bei minimalem Aufwand versprechen.<br />
Eine Führungskraft, die tatsächlich<br />
ihr Verhalten verändern möchte, müsste<br />
eigentlich dicke Bretter bohren, sich selbst<br />
kritisch reflektieren, Kritik von Mitarbeitern<br />
annehmen, neue Verhaltensweisen im<br />
Alltag ausprobieren etc. Das ist viel unangenehmer<br />
als die Illusion, es gäbe ein paar<br />
einfache Psychotricks, mit denen sich alle<br />
Probleme beseitigen ließen.<br />
Hinzu kommt, dass in den allermeisten<br />
Unternehmen keine Kultur der kritischen<br />
Evaluation herrscht. Man gibt sich damit<br />
zufrieden, wenn den Teilnehmern eine<br />
Maßnahme gefallen hat. Leider zeigt die<br />
Forschung, dass das subjektive Erleben<br />
eines Trainings nichts über dessen Nutzen<br />
für den Berufsalltag aussagt.<br />
WAS MUSS SICH ÄNDERN?<br />
Die Personalabteilungen und Führungskräfte<br />
müssen zu mündigen und kritischen<br />
Kunden werden, die sich nicht von<br />
ein paar schön gestalteten Internetseiten,<br />
den Schilderungen zufriedener Seminarteilnehmer<br />
oder der Erfahrung der<br />
Anbieter blenden lassen. Wer sich bei der<br />
Auswahl seiner Methoden und Trainer<br />
von wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
leiten lässt und überdies dem Verstand<br />
mehr Platz einräumt als dem Bauch, ist auf<br />
dem richtigen Weg. | UK<br />
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HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
WIE NUTZT MAN DIE FACHKRÄFTE-ANGEL?<br />
Es ist der Traum aller Unternehmer: Leidenschaftliche, engagierte, kreative Mitarbeiter, die für<br />
den Erfolg keine Überminute scheuen. Mehr Mit-Unternehmer-Typen im Team. In dieser Ausgabe<br />
gibt Michael Wiese, Strategie-Berater für Personalmarketing im Mittelstand und Veranstalter der<br />
„Kongresse für Mitarbeiter-Begeisterung“ vier Tipps zu erfolgreichem Mitarbeiterrecruiting.<br />
1. ZEIGEN SIE MEHR<br />
EMOTIONEN IM RECRUITING!<br />
Hören Sie auf, langweilige Anforderungsprofile<br />
mit austauschbaren Sprechblasen<br />
in Stellenanzeigen zu veröffentlichen - wie<br />
Teamfähigkeit, Stressresistenz, Power-<br />
Point-Kenntnisse. Was interessiert Sie<br />
wirklich? Was können Sie dem Bewerber<br />
bieten? Finden Sie Ihre echten Werte und<br />
Stärken heraus - und übersetzen Sie diese<br />
in emotionale Nutzenargumente. Klar.<br />
Verständlich. Nicht überladen. Wecken<br />
Sie in Stellenanzeigen Interesse und leiten<br />
den potentiellen Top-Mitarbeiter direkt (!)<br />
in die Karriere-Rubrik Ihres Onlineauftritts.<br />
Zeigen Sie sehr unterhaltsam die Vorteile,<br />
die Sie als Arbeitgeber attraktiv machen.<br />
Vielleicht mit kurzen Videos, die authentisch<br />
O-Töne von Mitarbeitern und Abteilungsleitern<br />
zeigen. Bewegtbilder bewegen!<br />
24<br />
2. ZEIGEN SIE MEHR WERT-<br />
SCHÄTZUNG GEGENÜBER<br />
BEWERBERN!<br />
Prüfen Sie einmal den Schriftverkehr mit<br />
Ihren Bewerbern. Würden Sie die Eingangsbestätigungen,<br />
Zwischenbescheide und<br />
Einladungen zum Bewerbungsgespräch so<br />
selbst gerne erhalten? Oder geht es pfiffiger,<br />
emotionaler und mit mehr Wertschätzung?<br />
Empfangen Sie die Kandidaten in einer<br />
angenehmen Gesprächs-Atmosphäre.<br />
Lockern Sie die Anspannung. Arbeiten Sie<br />
mit einem strukturieren Fragebogen. Vermeiden<br />
Sie Fragen wie: „Warum sollten wir<br />
gerade Sie einstellen?“, Top-Leute könnten<br />
darauf antworten: „ Warum sollte ich<br />
gerade hier anfangen?“. Führen Sie Bewerber,<br />
die Ihnen gut gefallen, durch den<br />
Betrieb. Zeigen Sie Abläufe, Projekte und<br />
Mitarbeiter, auf die Sie stolz sind. Lassen Sie<br />
die Leidenschaft durchblitzen, die Sie auch<br />
von Ihren künftigen Mitarbeitern erwarten.<br />
Damit steigern Sie Ihr Arbeitgeber-Image in<br />
der Region, selbst wenn es später nicht zu einer<br />
Einstellung kommt.<br />
3. WILLKOMMENS-KULTUR<br />
STATT DER INNERLICHEN<br />
KÜNDIGUNG<br />
Zeigen Sie den aufwändig ausgewählten<br />
neuen Mitarbeitern von der ersten Sekunde<br />
an, dass Sie sehr willkommen sind. Von<br />
einem perfekt eingerichteten Arbeitsplatz bis<br />
zu einem ausgefeilten Einarbeitungs-Plan.<br />
Mit Kennenlern-Stationen in allen Unternehmens-Bereichen.<br />
Und mit einem sympathischen<br />
Paten, den die Neuen auch einmal<br />
ungewöhnliche Dinge zu fragen wagen.<br />
Geben Sie neuen Kollegen möglichst viele<br />
Informationen, lassen Sie sie wissen, warum<br />
er/sie wichtig ist. Zum Beispiel beim Essen!<br />
In Kombination mit regelmäßigen Feedback-Gesprächen<br />
vom Start an beugen Sie so<br />
ab dem ersten Tag einem Prozess Richtung<br />
innerlicher Kündigung vor.<br />
4. ZEIGEN SIE MEHR WERT-<br />
SCHÄTZUNG GEGENÜBER BE-<br />
STEHENDEN MITARBEITERN<br />
Fühlen sich Ihre Mitarbeiter an ihrem<br />
Arbeitsplatz wohl? Sie verbringen dort mehr<br />
Lebenszeit als in ihrem Wohnzimmer!<br />
Überlegen Sie sich - vielleicht auch mit Hilfe<br />
eines kleinen Projekt-Teams - wie man<br />
mit kleinen Verbesserungen die Arbeitsatmosphäre<br />
optimieren kann.<br />
Ein Schreibtisch mit Motor, um die gesamte<br />
Arbeitsfläche auf Stehhöhe zu fahren, kostet<br />
z.B. nur ca. 400 € mehr, steigert aber um ein<br />
Vielfaches die Wohlfühl-Qualität und redzuiert<br />
in den meisten Fällen Rückenleiden!<br />
Sehr wichtig ist auch die Lob-Kultur in einem<br />
Unternehmen. Loben Sie häufiger mündlich<br />
oder per Mail auch für kleine, gut gemachte<br />
Arbeiten. Lob ist Lebens- und Arbeitselixier!<br />
Fördern Sie außerdem den Teamzusammenhalt!<br />
Vom gemeinsamen Gang aufs Stadtfest<br />
bis zum Quartals-Abteilungsessen, das Sie<br />
z.B. bezuschussen könnten. Tolle Team-Building-Events<br />
bleiben nicht nur lange positiv<br />
in Erinnerung, sie werden auch wieder weiter<br />
erzählt. Und bringen Ihnen oft einen Bericht<br />
in der lokalen Tageszeitung. Gleiches gilt für<br />
pfiffige Spenden-Aktionen, die sie initiieren,<br />
für Lauf-Events an denen Ihre Mitarbeiter<br />
in einheitlichen Laufshirts teilnehmen, für<br />
Betriebs-Fußball-Turniere und vieles mehr.<br />
Seien Sie kreativ - bleiben Sie aktiv. Weil<br />
begeisterte Mitarbeiter auch viel mehr Ihre<br />
Kunden begeistern! | MW<br />
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Fisch © davidundderriese, fotolia.com // Goldfisch Glas © faithie, fotolia.com // Angel mit Magnet © ullrich, Fotolia.com // Foto Michael Wiese © Simone Reukauf
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wie viele<br />
Postkästen<br />
gibt es in Osnabrück?<br />
Der kleine Felix aus Osnabrück ist aufgeregt. Stundenlang hat er an seinem Wunschzettel<br />
für das Christkind gemalt und seine Mutter gebeten, seine Wünsche aufzuschreiben. Nun<br />
sind die beiden auf dem Weg zum nächsten Postkasten, um den Wunschzettel dort einzuwerfen.<br />
Felix stellt sich auf die Zehenspitzen und lässt den Brief durch den Schlitz gleiten.<br />
Auf dem Rückweg ist er ganz still, man merkt, dass ihn etwas beschäftigt. Er nimmt die Hand<br />
seiner Mutter und fragt: „Mama, wie viele Briefkästen gibt es eigentlich in Osnabrück?“.<br />
Bilder Postkasten an Straße © Ina zum Hingst | Post in Briefkasten © Jürgen Fälchle , fotolia.com // Briefe © alswart, fotolia.com<br />
An vielen Orten in Osnabrück kann<br />
man sie finden: die gelben Postkästen<br />
der Deutschen Post. Insgesamt gibt es<br />
134 Stück über die gesamte Stadt verteilt.<br />
In Deutschland sind zusammengerechnet<br />
knapp 1<strong>12</strong>.000 Postkästen<br />
zu finden. Sie werden dort aufgestellt,<br />
wo viele Bürger vorbeikommen und so<br />
bequem ihre Post einwerfen können.<br />
Welche Formen kann<br />
ein Postkasten haben?<br />
Insgesamt gibt es acht verschiedene<br />
Formen von Postkästen. Hierbei wird<br />
unterschieden zwischen Stadt-,<br />
Land- und Säulenpostkästen.<br />
Stadt- und Landpostkästen<br />
werden<br />
meist entweder<br />
an Hauswänden<br />
oder an Haltesäulen<br />
montiert.<br />
Auf der<br />
Unterseite der<br />
Stadtpostkästen befinden sich Schienen,<br />
sodass die Post dort mit Hilfe<br />
einer Sammeltasche aufgefangen<br />
werden kann. Bei Landpostkästen<br />
werden aufgrund der geringeren Postmenge<br />
die Sendungen meist einzeln von<br />
Hand über die Postkastenseite entnommen.<br />
Ist mit einer noch größeren Menge<br />
an Post zu rechnen, werden Säulenpostkästen<br />
eingesetzt. In den Boden wird<br />
hierbei ein Sockel eingelassen und die<br />
Postsendungen fallen in eine Briefsammeltasche,<br />
die bei der Leerung ausgetauscht<br />
wird. Jeder Briefträger muss mit<br />
einem elektronischen Handscanner<br />
einen Barcode auf der Innenseite<br />
des Postkastens<br />
scannen, wenn<br />
er den Kasten entleert.<br />
Der Postkasten,<br />
in den Felix seinen<br />
Brief eingeworfen<br />
hat,<br />
ist mit einem roten Punkt gekennzeichnet.<br />
Dies bedeutet, dass der Postkasten<br />
auch sonntags geleert wird. Außerdem<br />
steht auf dem Postkasten, wie oft er am<br />
Tag entleert wird und wo der nächstgelegene<br />
mit einer noch späteren Leerung<br />
zu finden ist, falls man einen Brief sehr<br />
dringend losschicken muss. Auf dem<br />
Postkasten kann man außerdem eine Telefonnummer<br />
lesen, die einem bei Fragen<br />
weiterhilft.<br />
Da Felix seinen Brief rechtzeitig losgeschickt<br />
hat, kommt er wahrscheinlich direkt<br />
am nächsten Tag in Himmelpforten<br />
an und Felix kann noch vor Weihnachten<br />
mit einer Antwort vom Christkind<br />
rechnen. | IH<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Wann kippte das Postmonopol?<br />
Am 01. Januar 2008 wurde das<br />
Briefmonopol in Deutschland beendet.<br />
Ursache war ein Beschluss<br />
auf europäischer Ebene, der von<br />
der damaligen Großen Koalition<br />
umgesetzt wurde. Schon vorher<br />
gab es einige Lockerungen des<br />
Monopols. In Osnabrück gibt es<br />
heute folgerichtig auch 14 Kästen<br />
der Citipost.<br />
25
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wie viele Dinge sollte man in<br />
Osnabrück nicht verpassen?<br />
Unter dem Motto „Oper mal anders“ erklärt der Engländer Richard<br />
Vardigans den <strong>Osnabrücker</strong>n das Geheimnis der Opern. Der Besuch<br />
einer seiner launigen Veranstaltungen im Ledenhof sorgt für<br />
den nötigen Durchblick. Fortan erkennt man an Hand der Musik, ob<br />
die Bühnenhelden lügen oder die Wahrheit sagen. Diese Veranstaltung<br />
hat den Hobbymusiker Peter Teutrine schwer beeindruckt. Kein<br />
Wunder also, dass es diese Veranstaltung unter die „55 Dinge, die man in Osnabrück nicht verpassen sollte“ schaffte,<br />
die der gebürtige Westfale nun in einem ganz besonderen Buch zusammengestellt hat. Vor zwei Jahren begann er mit<br />
der Suche nach den Dingen, die für ihn den Reiz und die Atmosphäre der Hasestadt, seiner Wahlheimat, ausmachen.<br />
Was bringt einen<br />
Westfalen zum Schwärmen?<br />
„Die touristischen Highlights wie Dom und<br />
Rathaus habe ich bewusst ausgeklammert“,<br />
sagt Teutrine. Ihm ging es vielmehr um die<br />
besonderen „Kleinigkeiten“, die sich vielen<br />
erst auf den zweiten oder dritten Blick zu<br />
erkennen geben. Das Ergebnis kann sich<br />
sehen lassen. „Osnabrück ist eine so facettenreiche<br />
Stadt, die mich mit ihrer kulturellen<br />
Vielfalt völlig überrascht hat“, lautet das<br />
begeisterte Fazit des gebürtigen Westfalen.<br />
„Ich gehe heute mit einem ganz anderen<br />
Blick durch die Stadt.“ Begeistert zeigt sich<br />
der Autor angesichts der Offenheit, mit der<br />
er bei allen besuchten und beschriebenen<br />
Akteuren aufgenommen wurde. Denn eines<br />
war ihm ganz wichtig: „Ich wollte alle<br />
-Anzeige-<br />
von mir beschriebenen Dinge auch selbst<br />
miterlebt haben.“ Seine Reise durch Osnabrück<br />
führte ihn beispielsweise zum Seifenkistenrennen<br />
am Ziegenbrink, in das<br />
Aboretum am Piesberg, zum Rollstuhl-Basketball<br />
beim RSC Osnabrück und auf einen<br />
Rundflug über den Dächern Osnabrücks.<br />
Welche Dinge begeistern<br />
in der dunklen Jahreszeit?<br />
Passend zu jeder Jahreszeit hält das Buch<br />
die entsprechenden Highlights bereit. Was<br />
wäre der Winter beispielsweise ohne den<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Weihnachtsmarkt? Und was<br />
wäre dieser ohne den sechs Meter großen,<br />
voll funktionsfähigen Nussknacker? In den<br />
dunklen Gassen der Altstadt bewahren die<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Nachtwächter brave Bürger vor<br />
„Lumpenpack und Diebesgesindel“ – und<br />
bringen den Gästen auf spannende und unterhaltsame<br />
Art die Stadtgeschichte näher.<br />
Das ehrliche Votum eines Westfalen für<br />
seine neue Heimat Osnabrück soll sowohl<br />
Zugezogene als auch Eingeborene für die<br />
zahlreichen interessanten Orte, Veranstaltungen<br />
und Akteure begeistern. „Und es gibt<br />
noch weitaus mehr als die beschriebenen<br />
55 Dinge“, schmunzelt Teutrine. Von dem<br />
Reiseführer „111 Orte in Berlin, die man<br />
gesehen haben muss“, dem Auslöser seiner<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Recherchen, ist der Autor<br />
aber noch ein ganzes Stück entfernt. | YK<br />
„Osnabrück. 55 Dinge, die man nicht<br />
verpassen sollte“, Autor: Peter Teutrine,<br />
Verlag Meinders & Elstermann,<br />
<strong>12</strong>0 Seiten, <strong>12</strong>,80 €<br />
Recht und Steuern in neuen Räumen<br />
Nachtwächter © Peter Teutrine<br />
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26
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wer kniet am<br />
Bersenbrücker<br />
Krippchen?<br />
Bersenbrücker Krippchen © Thorsten Stegemann<br />
Die im 13. Jahrhundert erbaute Kirche<br />
St. Vincentius gehört zu den sehenswerten<br />
Sakralbauten im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land. Neben dem Altarraum der zweischiffigen<br />
Hallenkirche, die einst den geistlichen<br />
Mittelpunkt eines Klosters bildete,<br />
hängt ein vergleichsweise kleines Sandsteinrelief,<br />
das als „Bersenbrücker Krippchen“<br />
bekannt geworden ist. Es entstand<br />
etwa 1420 im Umkreis des geheimnisvollen<br />
Künstlers „Meister Francke“, über<br />
dessen genaue Lebensumstände nur<br />
wenig bekannt ist. Der Altaraufsatz zeigt<br />
Maria nicht im Kindbett, sondern kniend<br />
vor ihrem gerade geborenen Sohn.<br />
Das „Krippchen“ erzählt aber noch<br />
weitere Episoden der Weihnachtsgeschichte<br />
- von der Verkündigung des<br />
Propheten Jesaja über die Lobgesänge der<br />
Engel bis zur Anbetung der Könige. | TS<br />
27
Warum nahm der Prinz-Heinrich-<br />
Flug ein tragisches Ende?<br />
Es sollte eine Leistungsschau der deutschen Luftfahrt werden:<br />
Am 17. Mai 1914 starteten 68 Zivil- und Militärmaschinen zu<br />
einem „Zuverlässigkeitsflug“ über 2.600 Kilometer. Auf fünf<br />
Etappen wurden neue Modelle und Aufklärungsübungen<br />
getestet. Das Bodenpersonal führte akribisch Buch – auch<br />
über die Piloten, die das Manöver nicht überlebten. Zwei von<br />
ihnen starben im <strong>Osnabrücker</strong> Land.<br />
Am 23. Mai 1914 befanden sich Oberleutnant<br />
Odo Boeder und sein Beobachter<br />
Leutnant Karl Hugo Ferdinand<br />
Bernhardt auf der letzten Etappe. Nach<br />
einem Zwischenstopp in Minden steuerten<br />
sie mit ihrem L.V.G.-Doppeldecker<br />
die nächste Station in Münster an. Doch<br />
gegen 14.00 Uhr braute sich aus dem<br />
Südwesten eine Gewitterfront zusammen,<br />
die bald auch andere Himmelsrichtungen<br />
erfasste.<br />
Boeders Versuche, dem Unwetter auszuweichen<br />
oder es in 1.400 Metern Höhe<br />
zu überfliegen, scheiterten. Er versuchte<br />
eine Notlandung, doch starke Regenfälle<br />
und Fallwinde vereitelten auch diesen<br />
Rettungsversuch. Der Gleitflug wurde<br />
immer steiler – schließlich stürzte die<br />
Maschine am Strubberg ab und prallte<br />
gegen eine Buche.<br />
Ganz Deutschland war in diesen Tagen<br />
auf den Beinen, um das Flugspektakel<br />
mit eigenen Augen zu sehen. Auch in<br />
Borgloh gab es zahlreiche Beobachter,<br />
die den Verunglückten sofort zu Hilfe<br />
eilten. Doch es war zu spät: Karl Hugo<br />
Ferdinand Bernhardt starb schon beim<br />
Absturz, Odo Boeder erlag kurze Zeit<br />
später seinen schweren Verletzungen.<br />
Insgesamt forderte dieser Prinz-Heinrich-Flug<br />
vier Todesopfer – mehrere<br />
Maschinen mussten notlanden und entgingen<br />
nur knapp der Katastrophe.<br />
Bernhardt und Boeder widmete der<br />
„Heimat- und Verschönerungsverein<br />
Borgloh“ 15 Jahre später ein steinernes<br />
Denkmal an der Absturzstelle im Buchenwald<br />
von Haus Hagen. Rund 1.500<br />
Menschen begleiteten die Einweihung<br />
am 30. Juni 1929.<br />
Bremste das Unglück die<br />
Begeisterung für die Luftfahrt?<br />
So tragisch der Unfall für die Betroffenen<br />
und ihre Angehörigen war – dem<br />
Glauben an Flugzeuge als Fortbewegungsmittel<br />
der Zukunft tat er keinen<br />
Bilder: Sammlung Martin Frauenheim // Flugzeug © dechevm, fotolia.com<br />
28
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Gedenkstein in Borgloh<br />
Abbruch. Zumal das Deutsche Kaiserreich<br />
(gut zwei Monate vor Ausbruch<br />
des Ersten Weltkriegs) unter keinen<br />
Umständen auf neueste Technologien<br />
verzichten wollte. „Die Flugzeuge, die<br />
damals noch ´Apparate´ genannt wurden,<br />
waren filigrane Bauten und bei einer<br />
Witterung wie am 23. Mai 1914 natürlich<br />
sehr empfindlich.<br />
Dazu kam die Unerfahrenheit der Besatzung<br />
bei einem Gewitter“, erklärt der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Luftfahrtexperte Martin<br />
Frauenheim. „Zu dieser Zeit gab es zahlreiche<br />
Unfälle – auch in unserer Region.<br />
Berühmt geworden ist das Luftschiff<br />
LZ 7, das 1910 in Iburg/Glane strandete,<br />
ohne dass jemand zu Tode kam. Die<br />
Unglücksfälle bremsten den allgemeinen<br />
Flug-Optimismus aber überhaupt nicht“,<br />
meint Frauenheim.<br />
Diese Einschätzung bestätigt eine zeitgenössische<br />
Quelle. Am 27. Mai 1914<br />
bilanzierte die Illustrierte „Flugsport“<br />
ungerührt: „Der Prinz-Heinrich-Flug ist<br />
beendet. Die Offiziersflieger haben gezeigt,<br />
was sie leisten können. Leider haben<br />
4 hoffnungsvolle, tüchtige Offiziere<br />
ihr Leben lassen müssen. An Schneid hat<br />
es nicht gefehlt.“ | TS<br />
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29
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wo wurde im Mittelalter eines der<br />
modernsten Kanalsysteme gebaut?<br />
„Was fließt unter Osnabrück?“ hieß das Titelthema unserer letzten Ausgabe, in der wir einen Blick in das moderne<br />
Kanalsystem warfen. Nun drehen wir das Rad der Zeit zurück und fahnden nach den ersten unterirdischen Gängen,<br />
die in Osnabrück angelegt wurden.<br />
Wo verlaufen die geheimnisvollen<br />
unterirdischen Gänge in<br />
Osnabrück?<br />
1960 veröffentlichte der <strong>Osnabrücker</strong> Verkehrsverein<br />
eine kleine Schrift mit dem<br />
Titel „Das unterirdische Osnabrück“. Dort<br />
findet sich eine übersichtsartige Darstellung<br />
aller bis dahin bekannten und vermuteten<br />
mittelalterlichen (oder älteren?)<br />
Höhlen- und Gangsysteme im Bereich<br />
des Getrudenbergs und der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Altstadt. Während die Beschreibung der<br />
Höhlen unter dem Getrudenberg heute<br />
weitgehend bestätigt wurde und sie als<br />
überregional einzigartige Anlage zu den<br />
herausragenden Denkmalen der Stadt Osnabrück<br />
gehören, liegen zum angeblichen<br />
Verlauf der unterirdischen Gänge in der<br />
Altstadt eine Vielzahl an neuen archäologischen<br />
Erkenntnissen vor, die das Bild<br />
von 1960 deutlich in Frage stellen.<br />
Damals bediente man sich der Hilfe eines<br />
Wünschelrutengängers, um den mutmaßlichen<br />
Verlauf dieser Gänge zu erkunden.<br />
Dieses Vorhaben führte zu der Auffassung,<br />
dass im Mittelalter alle vier Hauptkirchen<br />
sowie alle Klöster und Steinwerke im<br />
Stadtkern miteinander verbunden gewesen<br />
sein müssten und dass der größte Teil<br />
dieser Verbindungsgänge noch erhalten<br />
sei. Unabhängig davon solle es weit über<br />
das Stadtgebiet hinausreichende unterirdische<br />
Fernverbindungen (unter anderem bis<br />
zum Kloster Rulle) gegeben haben.<br />
Insgesamt wurden diese Gänge als Teil<br />
eines im Mittelalter entstandenen städtischen<br />
Flucht- und Versorgungswegesystems<br />
interpretiert. Doch seit damals sind<br />
auch erhebliche Zweifel an der Korrektheit<br />
dieser Darstellung geäußert worden.<br />
Welche Ergebnisse ergaben<br />
sich bei den archäologischen<br />
Untersuchungen?<br />
Zur Klärung der ursprünglichen Funktion<br />
der Getrudenberghöhlen fand dort im<br />
April 1984 erstmals eine archäologische<br />
Untersuchung durch die Stadt- und Kreisarchäologie<br />
statt. Dabei bestätigte sich,<br />
dass es sich bei diesem Gangsystem um die<br />
Stollen eines unterirdischen Steinbruchs<br />
handelt. Der dort abgebaute Kalkstein<br />
wurde seit dem Mittelalter zur Gewinnung<br />
von Kalkmörtel für Großbauprojekte<br />
wie Stadtmauer, Kirchen u.ä. genutzt.<br />
Wesentlich spannender war die Frage<br />
nach den unterirdischen Gängen in der<br />
Altstadt. 1983 kam es bei Bauarbeiten<br />
neben dem historischen Rathaus auf der<br />
Durchfahrt zum Markt erstmals zur<br />
Freilegung von Mauerresten,<br />
bei denen eine<br />
gewisse Ähnlichkeit<br />
mit den 1960<br />
beschriebenen<br />
Anlagen erkennbar<br />
war.<br />
1987 folgte eine weitere vergleichbare Entdeckung<br />
vor dem Turm der Katharinenkirche.<br />
1991 konnte bei Bauarbeiten im Gebäude<br />
Krahnstraße 49 (= Krahnstraße/Ecke<br />
Lortzingstraße) von der Stadtarchäologie<br />
ein unversehrt erhaltener längerer Abschnitt<br />
dieses gangartiges Gewölbes erfasst<br />
und gründlich untersucht werden. Der<br />
„Gang“ hatte hier eine Breite von 1,85 m<br />
und war bis zum Gewölbescheitelpunkt<br />
über 1 m hoch. Er war fast vollständig mit<br />
Ablagerungen verfüllt, so dass eine Nutzung<br />
als Fluchtweg oder ähnliches überhaupt<br />
nicht möglich war.<br />
Anhand der Art dieser Verfüllschichten<br />
und der darin enthaltenen Fundstücke ließ<br />
sich eine Nutzung als Abwasserkanal vom<br />
späten Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert<br />
erkennen. Fotos aus dem Jahre 1959 von der<br />
Baugrube für den Neubau der Stadtbibliothek<br />
zeigten, dass dieser Kanal ursprünglich<br />
auch hier vorhanden war und parallel<br />
zur Krahnstraße in Richtung Rathaus<br />
verlief. Er wird in historischen Quellen<br />
als „Hauptkanal“ bezeichnet. 1994<br />
führten Bauarbeiten auf der<br />
Johannisstraße zur Freilegung<br />
des Unterbaus<br />
vom<br />
ehemal<br />
i g e n<br />
30
Bilder © Stadt- und Kreisarchäologie // Spaten © ; Helm © boltenkoff ; Leiter © sunnychicka , fotolia.com<br />
Johannistor. Auch hier existierte im Mittelalter<br />
ein überwölbter Kanal, vermutlich<br />
der sog. Prinzengraben, der anhand der<br />
Holzteile der Toranlage auf das Jahr <strong>12</strong>49<br />
(+5/-4) datiert werden konnte. Zuletzt haben<br />
die Archäologen im Jahre 2002 bei den<br />
Ausgrabungen im Bereich der heutigen<br />
„Altstadtgarage“ weitere Abschnitte dieser<br />
mehrteiligen Kanalanlage, u. a. den sogenannten<br />
Marktgraben, ausgegraben und<br />
untersucht.<br />
Wie entstanden diese<br />
unterirdischen Kanäle?<br />
Anhand der zahlreichen Fundstücke aus<br />
den untersten Füllschichten und einiger<br />
historischer Dokumente ließen sich die<br />
näheren Umstände, die zum Bau dieser<br />
Kanäle geführt haben, und deren Entstehungszeit<br />
recht genau bestimmen.<br />
Ausgangspunkt war die schwierige städtebauliche<br />
Situation im <strong>12</strong>. Jahrhundert.<br />
Osnabrück war in seiner räumlichen Entwicklung<br />
an einen Punkt gekommen, bei<br />
dem die als Baugrund nutzbaren Flächen<br />
nicht mehr ausreichten, den Bedarf für<br />
Neubauprojekte zu decken.<br />
Die entscheidende Wende kam 1171, als<br />
Kaiser Friedrich I. der Stadt das Privileg<br />
zusprach, eine Stadtmauer bauen zu dürfen.<br />
Die damals noch junge Stadt begann<br />
schon wenige Jahre später mit der Umsetzung<br />
dieses Vorhabens und nutzte es, um<br />
zugleich eine umfassende Stadtsanierung<br />
durchzuführen. Dabei sind viele Straßenverläufe<br />
verändert und alle weiträumigen<br />
Bachniederungen innerhalb der Stadt<br />
verfüllt worden, was zu einer enormen<br />
Zunahme der für eine Bebauung geeigneten<br />
Grundstücke führte. Die natürlich<br />
vorhandenen Fließgewässer wurden dabei<br />
kanalisiert, d. h. in künstlichen Wasserläufen<br />
durch die Stadt geführt, und konnten<br />
so auch perfekt zur Abwasserbeseitigung<br />
genutzt werden.<br />
Wahrscheinlich ist dieses Kanalsystem bereits<br />
gleich zu Beginn im frühen 13. Jahrhundert<br />
an einigen Stellen als gemauertes<br />
Gewölbe angelegt worden. Überwiegend<br />
waren es aber wohl offene oder mit Holzbohlen<br />
abgedeckte Wasserläufe. Sowohl<br />
über die überwölbten als auch über die mit<br />
Bohlen abgedeckten Kanäle sind noch im<br />
Mittelalter Wohnhäuser gebaut<br />
worden.Mit dem Bau dieses<br />
Kanalsystems gehörte Osnabrück<br />
im frühen 13. Jahrhundert<br />
zu den in dieser Hinsicht<br />
fortschrittlichsten Städten im<br />
nördlichen Mitteleuropa.<br />
Wo kann dieser<br />
Kanal heute noch<br />
besichtigt werden?<br />
Es gibt nur eine einzige<br />
Stelle im Stadtgebiet, wo heute die<br />
Möglichkeit besteht, sich persönlich<br />
einen Eindruck vom Aussehen dieser<br />
Kanäle zu verschaffen: im am tiefsten<br />
gelegenen Kellerbereich des historischen<br />
Rathauses. Hier existiert noch ein<br />
Teilstück des Hauptkanals, das beim Bau<br />
des Rathauses zwischen 1489 und 15<strong>12</strong><br />
nicht zerstört, sondern als Latrinenanlage<br />
für die Ratsherren in das Gesamtgebäude<br />
mit einbezogen wurde.<br />
Es war lange Zeit verschüttet und wurde<br />
erst 1938 wieder freigeräumt, als die Bauarbeiten<br />
für das damals entstandene Lokal<br />
„Ratskeller“ durchgeführt wurden. Seitdem<br />
haben sich keine weiteren baulichen<br />
Veränderungen mehr ergeben und der<br />
Kanal ist immer noch gut zugänglich, ein<br />
Zutritt allerdings nur nach Rücksprache<br />
mit dem heutigen Gastronomiebetreiber<br />
zulässig.<br />
Wann wurde dieses<br />
mittelalterliche<br />
Kanalsystem aufgegeben?<br />
Noch im Mittelalter dürfte die Nutzung<br />
dieser Kanäle zur Abwasserentsorgung<br />
zu äußerst unangenehmen Begleiterscheinungen<br />
geführt haben. Da die Durchflussgeschwindigkeit<br />
des natürlich vorhandenen<br />
Wassers sehr gering war, ist von einer<br />
hohen Geruchsbelästigung auszugehen<br />
– insbesondere in den Sommermonaten,<br />
wenn wochenlang kein Regen gefallen war<br />
und die Fäkalien nicht abfließen konnten.<br />
Bei Starkregen dagegen liefen diese Kanäle<br />
über und hinterließen auf den angrenzenden<br />
Flächen eine breiige, stinkende Masse<br />
aus vorwiegend organischen Stoffen. Vermutlich<br />
ist dadurch auch die Ausbreitung<br />
von ansteckenden Krankheiten sehr be<br />
günstigt worden.<br />
Erst 1859, als es innerhalb der Stadt<br />
zum Ausbruch einer Choleraepidemie<br />
kam, befassten sich die Verwaltungsverantwortlichen<br />
erstmals offiziell<br />
mit einer vollständigen Erneuerung<br />
dieses inzwischen über 600 Jahre<br />
alten Abwassersystems. 1861/63<br />
wurde mit der Umsetzung dieser<br />
Neubauplanungen begonnen und<br />
damit ein entscheidender Schritt<br />
zur Beseitigung von unerträglich<br />
gewordenen hygienischen<br />
Verhältnissen in der Altstadt<br />
von Osnabrück eingeleitet. |<br />
BZ<br />
31
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Ortsnamen im <strong>Osnabrücker</strong> Land (5)<br />
Wie wurde Walos Horst zu Wallenhorst?<br />
Wallenhorst liegt nördlich von Osnabrück zwischen den westlichen Ausläufern des Wiehengebirges.<br />
Im Jahre <strong>2015</strong> wurden an diesem vergleichbar kleinen Ort 23.855 Einwohner gezählt.<br />
Woher kommt der Name, und welche Bedeutung hat er? Hieß Wallenhorst schon immer<br />
so? Um der Sache auf den Grund zu gehen, ist es notwendig, den Ort erst einmal aus kulturgeschichtlicher<br />
Sicht zu betrachten.<br />
Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />
Wallenhorst wurde zum ersten Mal urkundlich<br />
in der „Translatio Sancti Alexandri“<br />
erwähnt. Im Jahr 851 wurden<br />
die Gebeine des heiligen Alexander von<br />
Rom über Wallenhorst nach Wildeshausen<br />
gebracht. Der Heimatforscher Kurt<br />
Jünemann berichtet dazu, dass der sächsische<br />
Graf Waltbert, ein Wittekind-Enkel,<br />
mit in der Reiterkolonne gewesen<br />
sein soll. Östlich vom heutigen Ortszentrum<br />
lag das alte Dorf auf dem Gelände<br />
des Meyerhofes. Es ist aus einem einzigen<br />
Gutshof entstanden, dem Horst des Walo.<br />
Später siedelten sich dort<br />
zusätzlich etwa 40 weitere<br />
Höfe an, gemein- sam mit Hollage,<br />
Lechtingen, Pye und Altwallenhorst.<br />
Ganz in der Nähe<br />
des Meyerhofes ent- stand auf den<br />
Fundamenten einer früheren Kultstätte<br />
die Alexanderkirche. Offensichtlich wurden<br />
einige der Reliquien, die für Wildeshausen<br />
bestimmt waren, für das geplante<br />
Gotteshaus abgezweigt.<br />
Der Boden war dort eher arm und sumpfig.<br />
Das Ackerland wurde zum Schutz gegen<br />
Weidevieh durch Wälle und Gräben<br />
abgegrenzt. Die Wälle bepflanzte man<br />
mit Buschwerk. Jünemann bezeichnet<br />
daher den „Horst des Walo“ als den von<br />
Dornengestrüpp umschlossenen sächsischen<br />
Edelhof des Wittekind-Enkels<br />
Graf Walbert. Seit der ersten urkundlichen<br />
Erwähnung ist der Ortsname in<br />
seiner Bedeutung gleich geblieben.<br />
Er hat sich über die Jahrhunderte<br />
hinweg jedoch dem Sprachgebrauch<br />
angepasst. 851n.Chr. nannte man<br />
ihn Wallonhurst, dann Walnhurst,<br />
später hieß er Walenhorst.<br />
Schließlich fügte man ein H dazu,<br />
also Wahlenhorst. Seit 1786 ist<br />
der Name Wallenhorst dann<br />
endgültig.<br />
Seit wann es den Ort Wallonhurst jedoch<br />
gab, darüber gibt es keine verlässlichen<br />
Nachweise. Vermutlich stand hier schon<br />
zur Zeit der Germanenkämpfe gegen<br />
die römischen Legionen ein Meyerhof<br />
mit zwei steinernen Wehrspeichern als<br />
Zeuge einer alten Befestigungsanlage.<br />
Soweit die kulturgeschichtlichen Angaben<br />
– nun zur etymologischen Untersuchung.<br />
Hierbei werden die Bestandteile<br />
von zweigliedrigen Namen einzeln betrachtet.<br />
Zunächst das Grundwort im<br />
zweiten Teil des zusammengesetzten<br />
Wortes „horst“. Horst-Namen gehen nach<br />
dem Historiker Theodor Baader möglicherweise<br />
in die Zeit bis 2000 v. Chr. zurück.<br />
Sie gehören einem frühen Verteidigungssystem<br />
an. Reste noch vorhandener<br />
Großsteingräber in Wallonhurst und die<br />
Bedeutung vom niederdeutschen „hurst“<br />
als „Hürde“ lassen diese Erklärung zu.<br />
Im Mittelhochdeutschen wird dem<br />
„horst“ die Bedeutung von Dornengesträuch,<br />
Hecke und Dickicht zugeschrieben.<br />
Die altsächsische Bildung „harst“<br />
beschreibt ein Flechtwerk.<br />
Das Bestimmungswort im ersten Teil<br />
des zusammengesetzten Ortsnamens<br />
heißt „walla“. Es ist gleichzusetzen mit<br />
„Pfuhl oder Sumpf“. Folglich darf man<br />
nach Meinung der Namensforscherin Dr.<br />
Kirstin Casemir von einem reinen Naturnamen<br />
ausgehen. Wallenhorst ist demnach<br />
eine von Dornengestrüpp umgebene<br />
leichte Erhöhung an einem Sumpf. | EE<br />
33
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wo lebt eine der größten<br />
Kolpingfamilien Deutschlands?<br />
Unter dem Dach des Kolpingwerkes sind in Deutschland 2.700 Kolpingfamilien zusammengefasst.<br />
Zu ihnen gehören rund 275.000 Mitglieder. Im Schnitt hat also jede Kolpingfamilie etwa 100<br />
Mitglieder – doch in einem Ortsteil von Wallenhorst sind es deutlich mehr.<br />
Die Kolpingfamilie Hollage zählt zurzeit<br />
rund 750 Mitglieder. „Wir sind ein<br />
generationsübergreifender Verband mit<br />
vielen Familienkreisen und zeichnen<br />
uns durch ein sehr ansprechendes Programm<br />
von der Mitarbeit in der örtlichen<br />
Kirche über Bildungs- bis Freizeitveranstaltungen<br />
aus“, erklärt Hubert<br />
Wächter, stellvertretender Vorstand<br />
der Kolpingfamilie Hollage. Besonders<br />
außergewöhnlich ist die Altersstruktur.<br />
Während bei anderen Kolpingfamilien<br />
oft nur die älteren Mitglieder einer<br />
Gemeinde angesprochen werden, sind<br />
in Hollage auch viele junge Familien<br />
aktiv. „Bei meiner letzten Neuaufnahme<br />
wurde als wichtiger Grund zum Beitritt<br />
der Kontakt mit Freunden, die bereits<br />
im Kolping sind, genannt“, so Hubert<br />
Wächter.<br />
Die Hollager Familie wurde im Dezember<br />
1946 gegründet, ein maßgeblicher<br />
Initiator war der damalige Pastor Karl<br />
Schulte. Bis heute gehören kirchliche<br />
Veranstaltungen zum wichtigsten Aufgabenbereich.<br />
So bereitet der Kolping<br />
Messen und Andachten vor, nimmt an<br />
Friedenswanderungen teil und hilft bei<br />
der Organisation des örtlichen Pfarrfestes<br />
oder Osterfeuers.<br />
Wer spielt Wikinger-Schach?<br />
Neben den religiösen Aktivitäten gibt<br />
es ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm:<br />
Seniorengruppen treffen<br />
sich zum gemeinsamen Frühstück<br />
und diskutieren mit Referenten über<br />
gesellschaftspolitische Themen; der<br />
Kolping-Karneval-Club absolviert viele<br />
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LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Bilder: Hubert Wächter<br />
Auftritte – auch in der Karnevalshochburg<br />
Köln; junge Familien verabreden<br />
sich zum Wasserski fahren am Alfsee<br />
und viele helfende Hände fassen beim<br />
Hollager Pfarrfest jährlich mit an.<br />
Seit 2014 gibt es auch noch das Kubb-<br />
Turnier. Bei diesem „Wikinger-Schach“<br />
treten zwei Mannschaften gegeneinander<br />
an. Sie versuchen, die Holzklötze<br />
(Kubbs) des Gegners und zum Schluss<br />
den König umzuwerfen. Nach dem großen<br />
Erfolg der ersten Veranstaltung wird<br />
das Turnier nun jährlich ausgetragen.<br />
„Unsere größte Aktion ist aber sicherlich<br />
immer noch unser Oktoberfest“, sagt<br />
Hubert Wächter. Das Event ist weit über<br />
die kleine Gemeinde hinaus bekannt<br />
und zieht jährlich ca. 7.000 Besucher an.<br />
Das „Hollager Oktoberfest“ wird ausschließlich<br />
ehrenamtlich von Mitgliedern<br />
des Kolpings organisiert.<br />
Wer spendet<br />
eine Kuh für Russland?<br />
Neben den regionalen Aktionen zeichnet<br />
sich der Hollager Kolping durch die<br />
Teilnahme an internationalen Veranstaltungen<br />
aus. So nehmen regelmäßig<br />
150 Mitglieder an selbstorganisierten<br />
Tagesausflügen und verschiedenen<br />
Fahrten wie internationale Kolpingsfriedenswanderungen<br />
in Litauen und<br />
Rumänien, Kolpingtagen oder Reisen<br />
nach Rom zu Seligsprechungen teil.<br />
Dazu kommt noch die Unterstützung<br />
von sozialen Projekten: In Kroatien wird<br />
durch die Hilfe der Hollager in ehemaligen<br />
Kriegsgebieten eine Kirche wieder<br />
aufgebaut. Für ein russisches Dorf wird<br />
mit der Aktion „Eine Kuh für Russland“<br />
der Wert einer Kuh gespendet, um Hilfe<br />
zur Selbsthilfe zu leisten, d.h. einzelnen<br />
Menschen und Familien die Lebensgrundlagen<br />
zu sichern und eine eigene<br />
Existenz aufzubauen.<br />
Das außergewöhnlich breite Programm<br />
ist sicher ein wesentlicher Grund für die<br />
Größe der Hollager Familie, die sich einiges<br />
einfallen lässt, um möglichst viele<br />
Generationen im Kolping zu halten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.kolping-hollage.de | DT<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Wer war Adolph Kolping?<br />
Der gelernte Schumacher Adolph<br />
Kolping (1813-65) setzte sich früh<br />
mit sozialen Fragen auseinander.<br />
Nach Abitur und Studium empfing<br />
er 1845 die Priesterweihe. Vier<br />
Jahre später gründete er den „Kölner<br />
Gesellenverein“, der zum Ausgangspunkt<br />
der Kolpingfamilien<br />
und der katholischen Sozialbewegung<br />
wurde.<br />
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LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wo wohnt man in<br />
Osnabrück am günstigsten?<br />
In Zeiten der Urbanisierung zieht es immer mehr Menschen von ländlichen Gebieten in<br />
die Stadt. Nach einer Studie des Statistik-Portals „Statista“ leben im Jahr <strong>2015</strong> bereits<br />
74,6% der deutschen Bevölkerung in Städten, für das Jahr 2030 liegt die Prognose bei<br />
mehr als 78%. Da auch im Bereich der Mietwohnungen Angebot und Nachfrage den Preis<br />
bestimmen, steigen die Mietpreise sukzessive an. Doch im Vergleich der Stadtteile gibt es<br />
erhebliche Unterschiede – auch in Osnabrück.<br />
Im Ranking der einzelnen Stadtteile bezüglich<br />
der Höhe der durchschnittlichen<br />
Wohnungsmieten belegt der Westerberg<br />
den ersten Platz. Mit 9,41 EUR/<br />
m² bildet er das Pendant zum im<br />
vorläufigen Jahresdurchschnitt<br />
<strong>2015</strong>* günstigsten Stadtteil Pye, in<br />
dem Mieter lediglich 5,94 EUR/m²<br />
für ihre Wohnung<br />
bezahlen müssen.<br />
Da Pye etwas<br />
außerhalb des<br />
Stadtzentrums<br />
liegt, sind jedoch<br />
viele Mieter bereit, etwas<br />
mehr für die Nähe zur<br />
Stadtmitte auszugeben. Hier bietet<br />
sich mit einem immer noch<br />
sehr günstigen durchschnittlichen<br />
Quadratmeterpreis von<br />
6,78 EUR der Schölerberg an,<br />
der sich im südlichen Teil in Richtung<br />
Nahne erstreckt. Bei Studenten ist<br />
vor allem der Stadtteil Wüste sehr beliebt,<br />
da dieser nahe der Fakultäten der Universität<br />
und Hochschule gelegen ist. Mit 7,68<br />
EUR/m² erreicht die Wüste jedoch schon<br />
fast die durchschnittlich gezahlten Mietpreise<br />
der Innenstadt, die mit 7,98 EUR/<br />
m² zu Buche schlagen.<br />
Wer besonders günstig wohnen möchte,<br />
sollte in eine der unzähligen Wohngemein-<br />
schaften in Osnabrück ziehen.<br />
Dies hat zumindest<br />
eine Analyse des Immobilien-<br />
por ta ls<br />
„Immowelt“,<br />
bei der eine Mietpreisanalyse<br />
für Single- und WG-Wohnungen in<br />
Deutschlands größten Uni-Städten<br />
durchgeführt wurde, ergeben. Demnach<br />
zahlen Bewohner in Singlewohnungen in<br />
Osnabrück durchschnittlich 8,50 EUR/<br />
m², in Wohngemeinschaften hingegen<br />
nur 7,00 EUR/m². Das entspricht immerhin<br />
einer Ersparnis von satten 18%.<br />
Doch gerade zum Semesterstart an den<br />
Hochschulen im Frühjahr und<br />
Herbst macht sich der Mangel an<br />
Wohnungen und WG-Zimmern<br />
in Osnabrück immer wieder<br />
stark bemerkbar. Da bleibt<br />
f ü r<br />
viele<br />
Menschen<br />
nur<br />
noch die Möglichkeit,<br />
in einen Vorort<br />
oder sogar ganz<br />
aufs Land zu ziehen,<br />
wo die Mieten<br />
durch die Verstädterung<br />
im Bundesdurchschnitt<br />
um 1 EUR günstiger<br />
sind als in einer kreisfreien Stadt wie<br />
Osnabrück. | SB<br />
Grafik Küche © pixabay.com // Grafik Schlafzimmer © pixabay.com // Grafik Mietpreisspiegel © Autor: Carsten Greif<br />
36
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Afrika © Katja Busch/HelpAge Deutschland // Spendenübergabe © aantje Hehmann // Symbol-Hand © tolgatezcan; fotolia.com<br />
Wer hilft Senioren in der Region – und in Afrika?<br />
Die Idee klingt ebenso einfach wie überzeugend: Schüler helfen älteren Menschen aus ihrer Umgebung im<br />
Haushalt, bei der Gartenarbeit oder bei der Bedienung von Laptops und Handys. Sponsoren zahlen für die<br />
Nachbarschaftsdienste und dieses Geld fließt in Senioren-Hilfsprojekte in Tansania und Südafrika. Die Idee<br />
klingt aber nicht nur gut, sie funktioniert auch: Seit 2007 haben fast 10.000 Schülerinnen und Schüler an der<br />
Aktion „Schüler helfen Senioren“ des Hilfswerks HelpAge teilgenommen und rund 60.000 Euro an Spenden<br />
gesammelt. Durch die Unterstützung der Sparkasse Osnabrück und der Stiftung der Sparkassen im Landkreis<br />
Osnabrück kann die Aktion auch in den nächsten zwei Jahren in der Region weitergeführt werden.<br />
Achtklässler Kevin findet die ältere Dame,<br />
die er im Rahmen seines Schulprojekts unterstützen<br />
will, gleich nebenan. Die 76-jährige<br />
Nachbarin lebt allein in ihrer Wohnung<br />
und ist von dem Hilfsangebot restlos<br />
begeistert. Einen halben Tag verbringen<br />
die beiden gemeinsam – beim Frühstück<br />
und Einkaufen, beim Küche wischen und<br />
auf dem Friedhof, auf dem der Mann der<br />
Nachbarin vor fünf Jahren beerdigt wurde.<br />
„Ich hab ziemlich viele Gießkannen geschleppt<br />
und alles gut begossen“, erinnert<br />
sich Kevin. „Dabei hat sie mir viel erzählt<br />
von früher. Ich glaube, es hat ihr richtig<br />
Spaß gemacht, mal wieder mit jemanden<br />
zu sprechen. Und sie hat sich sogar dafür<br />
interessiert, was wir in der Schule von den<br />
alten Menschen aus Afrika gehört haben.<br />
Darüber hatte sie noch nie nachgedacht,<br />
wie eigentlich die alten Menschen dort leben<br />
und dass sie auch oft alleine sind“.<br />
So wie Kevin unterstützen viele Schüler Senioren<br />
aus ihrer unmittelbaren Umgebung<br />
- und gleichzeitig notleidende ältere Menschen<br />
in Tansania oder Südafrika. In unserer<br />
Region beteiligen sich bereits acht Schulen<br />
an dem ambitionierten Projekt. Wenn<br />
es nach Maria Stuckenberg geht, darf sich<br />
diese Zahl gerne erhöhen. „Wir möchten in<br />
den nächsten Wochen und Monaten unbedingt<br />
noch mehr Schulen für dieses Projekt<br />
gewinnen“, sagt die zuständige HelpAge-Referentin,<br />
die vor dem Aktionstag die<br />
Schulen für ein oder zwei Unterrichtsstunden<br />
besucht, um das Thema „Alter bei uns<br />
und in Afrika“ zu besprechen.<br />
Das soziale Engagement der jungen Menschen<br />
hat auch die finanziellen Unterstützer<br />
von „Schüler helfen Senioren“ überzeugt.<br />
So fördern die Sparkasse Osnabrück<br />
und die Stiftung der Sparkassen im Landkreis<br />
Osnabrück das Projekt in den nächsten<br />
zwei Jahren mit insgesamt 55.000 Euro.<br />
„Wir unterstützen dieses Engagement sehr<br />
gerne, da hier Kinder wieder mit älteren<br />
Menschen zusammenkommen und durch<br />
ihren ehrenamtlichen Einsatz praktische<br />
Hilfe anbieten. Wir verdienen unser Geld<br />
hier in der Region und setzen es daher auch<br />
ganz bewusst ein, um in Osnabrück gesellschaftliche<br />
Verantwortung zu übernehmen<br />
und zu fördern“, erklärt der Vorstandsvorsitzende<br />
der Sparkasse Osnabrück, Johannes<br />
Hartig. | RED<br />
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LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
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Wer übernachtet in Osnabrück?<br />
Die Einheimischen natürlich – aber nicht nur sie.<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2015</strong> zählte das Landesamt für<br />
Statistik Niedersachsen 175.182 Übernachtungen<br />
von Gästen der Friedensstadt. Der deutliche Anstieg<br />
(+ 15,6 %) war auch der Vielzahl ausländischer<br />
Besucher zu verdanken: Italiener (+ 15,8%), Niederländer<br />
(+ 9%) und Engländer (+ 8,7%) steigerten ihre<br />
„Übernachtungsquoten“ deutlich. Doch vor allem<br />
erwiesen sich Asiaten (+ 45%) und US-Amerikaner<br />
(+ 28,8%) als echte Osnabrück-Fans. Im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land wurden während des gleichen Zeitraums 737.209<br />
Übernachtungen registriert. | RED<br />
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38
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präsentiert:<br />
Wer mischt Zimt ins Ragout?<br />
Viele <strong>Osnabrücker</strong> setzen an den Feiertagen auf die einschlägigen<br />
Klassiker, doch auch kulinarische Variationen<br />
oder gar Innovationen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.<br />
Wir servieren (zu Weihnachten, zum Jahreswechsel<br />
oder schon als Vorgeschmack auf Ostern) ein<br />
Lammragout und verfeinern es mit einem der ältesten<br />
Gewürze der Welt, das aus der getrockneten Rinde von<br />
Zimtbäumen gewonnen wird. Es gibt diesem geschmacksintensiven<br />
Gericht die ganz besondere Note. | TS<br />
Rezeptvorschlag Lammragout<br />
Zutaten: (für 4 Pers.)<br />
· 1 kg Lammfilet<br />
· 3 Zwiebeln<br />
· 2 Knoblauchzehen<br />
· 2 Fleischtomaten<br />
· 1 kleines Stück Ingwer<br />
· Salz & Pfeffer<br />
· rotes Paprikapulver,<br />
edelsüß<br />
· 1 TL Zimt<br />
· 2 Nelken<br />
· ½ TL Kreuzkümmel<br />
· ¼ l Gemüsebrühe<br />
· Butter<br />
Zubereitung:<br />
Das Fleisch in Würfel schneiden. Zwiebeln, Knoblauch<br />
und Ingwer schälen und klein schneiden. Butter in einem<br />
Bratentopf erhitzen, das Fleisch portionsweise anbraten.<br />
Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und anschließend die Gewürze<br />
dazugeben. Mit Brühe aufgießen und 30 Minuten<br />
schmoren lassen. Tomaten entkernen, in Würfel schneiden<br />
und zum Ragout geben. Noch einmal 30 Minuten<br />
schmoren lassen.Dazu schmecken Rosmarinkartoffeln<br />
oder auch frisches Baguette.<br />
39
WISSEN KOMPAKT<br />
Das Wort Ragout wurde von<br />
dem französischen Verb „ragoûter“<br />
(= den Gaumen reizen oder<br />
Appetit machen) abgeleitet. In<br />
der Regel bezeichnet es würzige<br />
und herzhafte<br />
S Kreissparkasse<br />
Fleischgerichte,<br />
als Dessert werden aber auch<br />
Bersenbrück<br />
zahlreiche Frucht-Ragouts angeboten.<br />
S Kreissparkasse<br />
Melle<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Naturschutz auf 260 Hektar<br />
Das Naturschutzgebiet „Heiliges Feld“ ist<br />
ca. 260 Hektar groß, worauf 11 Hektar auf<br />
das „Große Heilige Meer“ entfallen. Entstanden<br />
ist das „Heilige Meer“ um das<br />
Jahr 900 n. Chr. Die Heinz-Sielmann-Stiftung<br />
hat das Gebiet zu einem der 42<br />
schönsten Naturwunder Deutschlands<br />
gekürt. Dieses Gebiet beherbergt heute<br />
bedrohte Pflanzenarten, Käfer und Amphibien.<br />
Osnabrück<br />
Das Naturschutzgebiet sowie die Ausstellung<br />
können kostenlos besucht werden.<br />
Zudem besteht die Möglichkeit zur<br />
Buchung von Kursen. Informationen erteilt<br />
die Außendienststelle des LWL-Museum<br />
für Naturheilkunde am „Heiliges<br />
Meer“ unter der Tel.: 05453/996-60.<br />
S Sparkasse
NATUR & UMWELT<br />
Der Fuchs:<br />
Die Katze unter den Hunden?<br />
Elegant und doch ganz pragmatisch, hundeartig und dennoch ab und zu<br />
irgendwie wie eine Katze: Der Silberfuchs ist ein Tier der Gegensätze. Mit<br />
seiner silbergrauen Fellfärbung galt er um 1900 als der „König der Pelztiere“<br />
– jedoch mit traurigem Hintergrund. Denn mit dem Silberfuchs begann<br />
in den 1890er Jahren die planmäßige Zucht von Pelztieren, die dann zu<br />
Mänteln und Mützen wurden.<br />
KONTAKT<br />
Zoo Osnabrück gGmbH<br />
Klaus-Strick-Weg <strong>12</strong><br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 / 95 105 - 0<br />
zoo@zoo-osnabrueck.de<br />
www.zoo-osnabrueck.de<br />
Bilder Fuchs © Zoo Osnabrück<br />
Das schlanke Raubtier mit schmaler<br />
Schnauze und glänzendem Fell bewegt<br />
sich elegant und leise durch das Unterholz.<br />
Was sein Futter angeht ist der 5 bis<br />
7,5 Kilogramm schwere Fuchs aber entgegen<br />
seines edlen Aussehens ziemlich<br />
anspruchslos: Egal ob Feldmäuse, Regenwürmer,<br />
Obst oder Aas – er ernährt<br />
sich opportunistisch, nimmt also mit<br />
dem Vorlieb, was gerade leicht zu erbeuten<br />
oder zu finden ist und einen hohen<br />
Energiegehalt hat.<br />
Beim Beutefang zeigt der Fuchs ein<br />
ganz spezielles Verhalten: Er schleicht<br />
sich langsam an und macht dann einen<br />
sogenannten „Mäusesprung“. Dieser ist<br />
eher ein katzentypisches Jagdverhalten,<br />
bei dem die Tiere mit geschlossenen<br />
Beinen hochspringen und sich dann mit<br />
den Vorderpfoten auf die Beute stürzen.<br />
Füchse und Katzen haben durch ihre<br />
Vorliebe für kleine Nagetiere scheinbar<br />
ein ähnliches Jagdverhalten entwickelt.<br />
Dennoch gehören sie zoologisch gesehen<br />
zwei verschiedenen Familien an. Der Silberfuchs<br />
gehört zu der Familie der Canidae,<br />
also der Hundeartigen.<br />
Er ist übrigens lediglich eine Farbvariation<br />
des Rotfuchses und keine eigene Art.<br />
Der Rotfuchs lebt sowohl nördlich des<br />
Polarkreises als auch in fast tropischen<br />
Gebieten, der Silberfuchs ist hingegen<br />
im nördlichen Nordamerika und in<br />
Nordost-Sibirien verbreitet.<br />
Bellen, keckern, schreien und trillern –<br />
Silberfüchse kommunizieren über eine<br />
Vielzahl an Lauten. Wenn die Füchse<br />
Machtkämpfe austragen, könnte man<br />
meinen, Katzen kämpfen miteinander,<br />
denn ihr Geschrei ähnelt Katzengeräuschen<br />
eher als Hundelauten. Silberfüchse<br />
messen ohne Schwanz etwa 60 bis 75<br />
Zentimeter Körperlänge, der Schwanz<br />
ist 35 bis 45 Zentimeter lang.<br />
Ein Fuchs als Haustier?<br />
Bereits im alten Ägypten gab es Versuche,<br />
den intelligenten Reineke zu domestizieren.<br />
Füchse zeigen zwar eine hohe<br />
Kommunikationsfähigkeit, besonders<br />
Menschen gegenüber, so verstehen sie<br />
Fingerzeige und Blicke auf Anhieb. Aber<br />
im Gegensatz zu Hunden, die Hierarchien<br />
und den Menschen als Alphatier akzeptieren,<br />
sind Füchse Individualisten.<br />
Ähnlich wie Hauskatzen haben sie ihren<br />
eigenen Kopf und kein Bedürfnis, dem<br />
Menschen als Rudelführer zu folgen. Lediglich<br />
die Aussicht auf Belohnung motiviert<br />
sie zu tun, was der Mensch von<br />
ihnen verlangt.<br />
Dass Füchse dennoch domestiziert werden<br />
können, zeigen <strong>Wissen</strong>schaftler in<br />
Nowosibirsk: Seit den 1950er Jahren<br />
wird dort eine Untersuchung mit Silberfüchsen<br />
durchgeführt. Nur menschenfreundliche<br />
Individuen werden in einer<br />
Gruppe weiterverpaart. Schon nach wenigen<br />
Generationen zeigten die Silberfüchse<br />
keine Scheu und begrüßten die<br />
Menschen schwanzwedelnd – für Füchse<br />
ein eher untypisches Verhalten. Heute<br />
lebt in Nowosibirsk die weltweit einzige<br />
domestizierte Silberfuchspopulation.<br />
Im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo leben derzeit zehn<br />
Silberfüchse, acht Männchen und zwei<br />
Weibchen. Sie haben ihren eigenen<br />
Bereich in der Tierwelt<br />
„Kajanaland“,<br />
teilen sich aber eine<br />
Anlage mit den<br />
Mischlingsbären<br />
Tips und Taps.<br />
Denen stibitzen<br />
sie gerne bei den<br />
Fütterungen den<br />
einen oder anderen<br />
Fisch. | HR<br />
41
NATUR & UMWELT<br />
Ein historischer Wanderweg verbindet die Altstädte Osnabrücks<br />
und Tecklenburgs über eine Strecke von 21 Kilometern. Doch<br />
woher hat der Eselspatt seinen Namen? Viele glauben, dass an<br />
diesem Weg tatsächlich Esel stehen. Dem ist aber nicht so.<br />
Die Geschichte des Eselspatts geht bis<br />
ins Mittelalter zurück, als die Grafen von<br />
Tecklenburg im Bistum Osnabrück noch<br />
Herrschaftsrechte ausübten. Damals<br />
mussten die <strong>Osnabrücker</strong> Fleischer Tribut<br />
an das Grafenhaus zahlen. Das Fleisch<br />
durfte nicht verkauft werden, bevor nicht<br />
ein Bote aus Tecklenburg die Preise dafür<br />
bestimmt hatte. Der Legende nach erboste<br />
dies die Fleischerzunft im Jahr <strong>12</strong>21 so<br />
sehr, dass diese den Tecklenburger Boten<br />
ermordete, anschließend zerstückelte und<br />
in die Körbe des Esels packte. Der Esel<br />
wurde über die damals einzige direkte<br />
Verbindungsstrecke geschickt, um die<br />
Waren und Güter zum Grafenhaus nach<br />
Tecklenburg zu bringen. Diese grausame<br />
Botschaft der <strong>Osnabrücker</strong> Fleischerzunft<br />
führte zu kriegerischen Auseinandersetzungen,<br />
in deren Verlauf die Grafen von<br />
Tecklenburg <strong>12</strong>36 ihre Herrschaftsrechte<br />
über das Bistum Osnabrück verloren.<br />
Heute ist der Eselspatt als historischer<br />
Wanderweg ausgezeichnet, der die Besucher<br />
über 21 Kilometer vom historischen<br />
Marktplatz Tecklenburgs zum <strong>Osnabrücker</strong><br />
Rathaus führt. Ein Schriftwechsel<br />
zwischen Osnabrück und Tecklenburg<br />
belegt, dass der Eselspatt 1955 hergerichtet<br />
und auch so bezeichnet wurde. Er führt<br />
durch die historische Altstadt Tecklenburgs<br />
und den Staatsforst Habichtswald<br />
- vorbei an dem alten Forsthaus, dem<br />
Jagdschlösschen Gut Rehorst und der<br />
Osterberger Mühle. Die Wanderer durchqueren<br />
zudem Osterberg, Gaste und Hellern.<br />
Der letzte Teil der Strecke ist gleichzeitig<br />
der Friedensweg X1648, auf dem die<br />
Wanderer schließlich zum historischen<br />
Rathaus Osnabrücks gelangen.<br />
Nicht nur auf der Karte, sondern auch in<br />
der Realität ist der Eselspatt durch eine<br />
Raute mit zwei parallelen weißen Strichen<br />
gekennzeichnet. Die Beschaffenheit des<br />
Weges variiert zwischen Asphalt, Schotter<br />
und Waldwegen - von Tecklenburg<br />
(143 m) bis Osnabrück (91) sind 52 Höhenmeter<br />
zu überwinden. „Manchmal ist<br />
es ein bisschen hügelig, aber nicht wie im<br />
Schwarzwald“, lacht Rainer König vom<br />
Verschönerungs- und Wanderverein von<br />
1835 e.V. Osnabrück (VWO).<br />
Die Wanderer können den Pfad, der regelmäßig<br />
gepflegt wird und gut ausgeschildert<br />
ist, in beide Richtungen gehen. „Geht<br />
ein Wanderer mit einer Geschwindigkeit<br />
von 4 bis 5 km/h und möchte zwischendurch<br />
eine Pause einlegen, dann entspricht<br />
die Wanderung auf dem Eselspatt einer<br />
Tagestour“, so Rainer König vom VWO.<br />
Wenn die Strecke am Ende geschafft ist,<br />
können sich die Wanderer sogar eine<br />
Urkunde vom Geschichts – und Heimatverein<br />
Tecklenburg e.V. ausstellen lassen,<br />
die die Wanderung des Eselspatts bestätigt.<br />
Nach Angaben der Tecklenburg Touristik<br />
GmbH ist das Interesse am Eselspatt groß.<br />
„Wir haben extra neue Flyer bedruckt“, so<br />
Petra Grimm. Wieso der Eselspatt als historischer<br />
Wanderweg so beliebt ist, erklärt<br />
Rainer König, der den Pfad selbst schon zu<br />
Teilen gewandert ist: „Der Eselspatt lässt<br />
erkennen, wie unterschiedlich die Landschaftsstrukturen<br />
sind und wie zersiedelt<br />
eine Landschaft aussehen kann. Der Pfad<br />
bietet viele unterschiedliche Eindrücke -<br />
große Höfe und Schlösser, aber auch kleine<br />
Bauernschaften. Er zeigt den Reiz des<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Landes.“ | LM<br />
Bilder © Frank Bosse<br />
42
43
NATUR & UMWELT<br />
- Teil 2 -<br />
Was machen Draußenseiner?<br />
Der Winter ist eine natürliche Phase der Ruhe und Besinnung. Pflanzen und Tiere auf dem Gelände<br />
der Nackten Mühle sammeln Kräfte für den nächsten Frühling. Auch die Mitarbeiter und Kinder<br />
schalten in dieser Jahreszeit einen Gang runter. Von Langeweile aber trotzdem keine Spur.<br />
Auf dem winterlichen Gelände steht Spurensuche<br />
auf dem Programm. Unter fachkundiger<br />
Leitung pirschen zum Beispiel<br />
die „Draußenseiner“ durch Wald und<br />
Gebüsch. Und selbst wenn die Verursacher<br />
persönlich gar nicht immer selbst in<br />
Erscheinung treten, ihre Spuren lassen sich<br />
mit ein wenig Übung rasch finden und<br />
zuordnen. Trittsiegel von Wasservögeln,<br />
Hunden und Nutrias, Tritt- und Fraßspuren<br />
des Eichhörnchens und die manchmal<br />
noch „dampfenden“ Erdhaufen der Maulwürfe.<br />
„Bei den „Draußenseinern“ handelt<br />
es sich um 6-10-jährige Grundschüler, die<br />
sich jeden zweiten Samstag an der Nackten<br />
Mühle treffen“, erklärt Lisa Beerhues, die<br />
Leiterin des ökologischen Lernorts.<br />
Was passiert,<br />
wenn es dunkel wird?<br />
Die angebotenen Aktivitäten und Termine<br />
der verschiedenen Kindergruppen thematisieren<br />
winterliche Themen. Dazu gehört<br />
auch die ab November schon sehr früh<br />
einsetzende Dunkelheit. „Im schummrigen<br />
Dämmerlicht unter den großen<br />
Bäumen rücken die Kinder automatisch<br />
näher zusammen“, sagt Beerhues. Dunkelheit<br />
ist kaum noch jemand gewohnt – sie<br />
macht deshalb auch ein bisschen Angst.<br />
Mit selbst entzündeten Lichtern lässt sich<br />
diese Angst aber hervorragend vertreiben.<br />
Die anschließende Mutprobe meistern in<br />
der Regel alle. Im dunklen Wald allein von<br />
einem Baum zu einem anderen Baum zu<br />
laufen. Beide Bäume erhellt durch Lichter,<br />
dazwischen der dunkle Wald.<br />
Was hilft gegen Kälte & Nässe?<br />
Insbesondere ein starker Bewegungsdrang<br />
ist der beste Schutz vor Kälte. „Die Kinder<br />
wollen draußen sein, sich bewegen, Abenteuer<br />
erleben und natürlich jede Menge<br />
Spaß haben“, hat Beerhues festgestellt. Und<br />
wenn es klirrend kalt wird, dann helfen<br />
immer noch ein großes Lagerfeuer oder<br />
leckere Bratäpfel direkt aus dem Backofen<br />
oder noch besser eine Schneeballschlacht<br />
und Schneeskulpturen bauen. Ab und zu<br />
tritt einer der jungen Abenteurer auch<br />
schon mal unbeabsichtigt ins Wasser. Kein<br />
Problem für das erfahrene und umsichtige<br />
Team der Nackten Mühle. Über 30 Paar<br />
kunterbunter Gummistiefel in allen Größen<br />
stehen parat, um den verunglückten<br />
„Draußenseinern“ wieder zu trockenen<br />
Füßen zu verhelfen.<br />
Bei der Frage nach dem letzten Winter,<br />
in dem der aufgestaute Mühlenteich<br />
komplett und fest zugefroren gewesen<br />
sei, zuckt Beerhues mit den Schultern.<br />
Das Fließgewässer mit dem angrenzenden<br />
Mühlteich, immerhin handelt es<br />
sich ja um einen angestauten Abschnitt<br />
der Nette, lädt schon seit vielen Jahren<br />
nicht mehr – so wie früher - zum Schlittschuhlaufen<br />
ein. Schade! | YK<br />
Kindergruppe, Landschaft mit Gummistiefeln, Winterwald © Claudia Brickwedde<br />
44
WEM VERDANKT EINE BUCHUNGS-<br />
MASCHINE IHR ITALIENISCHES DESIGN?<br />
Auch in der letzten Ausgabe des Jahres <strong>2015</strong> gewährt<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ einen Einblick in das umfangreiche,<br />
aber kaum bekannte Depot des Museums<br />
Industriekultur. Diesmal geht es um eine Maschine, die<br />
durch ihr außergewöhnliches Design beeindruckt.<br />
Sie wird – parallel zum Erscheinen dieser Ausgabe<br />
– von Dezember bis Februar im Museum<br />
Industriekultur ausgestellt.<br />
MUSEUM INDUSTRIEKULTUR<br />
Bilder © Museum Industriekultur<br />
Die Buchungsmaschine, deren Gehäuse 1974<br />
von dem berühmten italienischen Designer<br />
Ettore Sottsass entworfen wurde, ist ein beeindruckendes<br />
Sammlungsobjekt des Museums<br />
Industriekultur Osnabrück.<br />
Sie ist Teil einer umfangreichen<br />
Sammlung von Büround<br />
Informationsmaschinen<br />
der Firma<br />
Olivetti, deren Schenkung<br />
das Museum Michael v. Jakubowski<br />
(antholgie Quartett,<br />
Bad Essen) zu verdanken hat.<br />
Die Maschine zählte einst zum<br />
Inventar der „Bahnhofsapotheke“<br />
in Lübbecke. Der Inhaber<br />
Rainer Krause, der zunächst als Apotheker<br />
tätig war und später seiner Leidenschaft als<br />
Designunternehmer nachging, hatte sie Ende<br />
der 1970er Jahre als eine der ersten Bauten<br />
der BRD im postmodernen Stil errichten<br />
lassen. Das Haus wurde ausschließlich mit<br />
Olivetti Komponenten<br />
bestückt.<br />
Die Firma Olivetti entwickete bereits seit den<br />
1930er Jahren mechanische Rechenmaschinen<br />
in einem charakteristischen kompakten<br />
Design. Ab 1974 kamen elektronische<br />
Rechenmaschinen mit<br />
teils außergewöhnlich gestalteten<br />
Formen auf den Markt.<br />
Daneben produzierte Olivetti<br />
auch mechanische, elektromechanische<br />
und elektronische<br />
Buchungsautomaten. Die hier<br />
zu sehende Buchungsmaschine<br />
„T2“ gehört zu den letzteren.<br />
Wie viele andere Geräte war<br />
sie für das Rechenzentrum<br />
DATEV („Datenverarbeitungsorganisation<br />
des steuerberatenden<br />
Berufs“) in Nürnberg zertifiziert. Die Datenübertragung<br />
erfolgte damals nach der elektronischen<br />
Datenerfassung per Telefonleitung,<br />
heute hingegen über das Internet.<br />
Das Bemerkenswerte an diesem Sammlungsstück<br />
ist aber nicht die Technik, sondern<br />
die durch Sottsass designte Form- und Farbgebung,<br />
die dem Auge und nicht der funktionalen<br />
Form folgt. Vor allem<br />
die Kombination aus<br />
leuchtendem Türkis<br />
und knalligem<br />
Rot fällt auf. Ettore Sottsass begann in den<br />
späten 1950er Jahren seine Zusammenarbeit<br />
mit der Firma Olivetti und setzte sich dort<br />
mit der Gestaltung sogenannter „Bürowelten“<br />
auseinander. Seinerzeit suchte Firmeninhaber<br />
Roberto Olivetti nach neuen Mitarbeitern, die<br />
beim Wechsel von der mechanischen zur elektronischen<br />
Technik an einer neuen Formgebung<br />
mitwirken sollten, die sich auch auf weitere<br />
Gebrauchsgegenstände erstreckte. Über<br />
Jahrzehnte hinweg entstanden während der<br />
erfolgreichen Teamarbeit nicht nur Fernschreiber<br />
und Jukeboxen, sondern zudem ganze<br />
Computersystem-Landschaften und Schreibmaschinendynastien.<br />
Weltweit bekannt wurde Ettore Sottsass durch<br />
den Entwurf einer knallroten, leicht tragbaren<br />
Schreibmaschine. Das als „Valentine“ benannte,<br />
unkonventionelle Modell von 1969 wurde<br />
zwar kein Verkaufsschlager für Olivetti, indes<br />
war es ein Hingucker in Schaufenstern, ein<br />
Spielzeug für Intellektuelle und zählt seit jeher<br />
zu den beliebtesten Designklassikern der Postmoderne.<br />
| BK<br />
45
HINTER DEN KULISSEN<br />
Wer vereist<br />
den Roten Platz?<br />
Mitte November war es wieder soweit: Zum 5. Mal verwandelte<br />
sich der Rote Platz vor dem Rathaus in Georgsmarienhütte<br />
in eine stimmungsvolle Eisbahn. Bis zum 3. Januar kommen<br />
Schlittschuhläufer hier voll auf ihre Kosten. Aber ein Besuch<br />
lohnt sich auch ohne sportliche Ambitionen.<br />
Als „GMHütte on Ice“ 2011 ins Leben<br />
gerufen wurde, waren Planung und<br />
Durchführung noch ein echtes Risiko.<br />
„Der organisatorische und finanzielle<br />
Aufwand hat uns vor erhebliche Herausforderungen<br />
gestellt“, erinnert sich<br />
Olaf Bick, Geschäftsführer des veranstaltenden<br />
Vereins „Stadtmarketing<br />
Georgsmarienhütte e.V.“ Deshalb<br />
fand das Event<br />
zunächst im<br />
überschaubaren<br />
Rahmen<br />
statt. Die 240<br />
Quadratmeter große Eisbahn gab es damals<br />
zwar auch schon, ansonsten aber<br />
nur wenige Buden – und der Umkleidebereich<br />
war im Freien.<br />
Heute lockt Georgsmarienhütte mit 40<br />
Veranstaltungstagen, einem abwechslungsreichen<br />
Programm für Jung und<br />
Alt, modernen Gastronomie-Ständen,<br />
einer sieben Quadratmeter großen<br />
LED-Leinwand – und umziehen<br />
kann man sich in Zelten mit Fußboden.<br />
Gut möglich also, dass<br />
der Besucherrekord des letzten<br />
Jahres (<strong>12</strong>.100 Eisläufer) in diesem Jahr<br />
erneut geknackt wird.<br />
Eisstockschießen oder<br />
Bierkasten-Curling?<br />
Auch <strong>2015</strong> wartet „GMHütte on Ice“ mit<br />
vielen sportlichen Attraktionen auf. Besonders<br />
beliebt ist das Eisstockschießen,<br />
zu dem vor vier Jahren 80 Mannschaften<br />
antraten. Diesmal kämpfen 256 (!)<br />
Teams um den „Sparkassen-Cup“ und<br />
alle wollen Nachfolger des amtierenden<br />
Titelträgers „Egger Eisfreunde“ werden.<br />
Curling ist bekanntlich nicht jedermanns<br />
Sache, doch die Georgsmarienhütter<br />
Variante könnte noch viele neue<br />
Freunde finden. Am 3. Januar 2016 wird<br />
auf dem Roten Platz zum zweiten Mal<br />
die Meisterschaft im Bierkasten-Curling<br />
ausgetragen. 16 Teams treten gegeneinander<br />
an – mit außergewöhnlichen<br />
„Sportgeräten“ und klingenden Namen<br />
wie „Bierkistenkiller“, „Brauperten“,<br />
„Alt-Hütter Kastenschieber“ oder auch<br />
„Geschwader Planlos“.<br />
46
Bilder Roter Platz © Stadtmarketing Georgsmarienhütte e.V. // Eisläuferin © Click Images, fotolia.com // Hintergrund Grafik Eis © Mandrixta, fotolia.com<br />
Wie baut man eine Eisbahn?<br />
Drei Tage lang waren die Mitarbeiter der<br />
Alwin Otten GmbH aus Meppen im Einsatz,<br />
um die Neuauflage von „GMHütte<br />
on Ice“ zu ermöglichen<br />
Die Verwandlung des Roten Platzes in<br />
eine Eisbahn begann mit der Verlegung<br />
eines Zeltbodens, über den Dämmplatten<br />
geschichtet wurden. Eine Folie dichtete<br />
das Ganze ab, ehe die Schienen und Rohre<br />
installiert werden konnten, durch die nun<br />
ein Glycol-Wassergemisch mit einer Temperatur<br />
von minus 15 Grad fließt. Es sorgt<br />
dafür, dass die 24.000 Liter Wasser,<br />
Wer wünscht hier<br />
ein frohes Fest?<br />
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mit der die von einer Bande umrahmte<br />
Fläche geflutet wurde, bis zum 3. Januar<br />
eine perfekte Eisbahn bilden. Derweil waren<br />
auf dem Gelände rund 20 Personen<br />
damit beschäftigt, Buden, Container und<br />
Zelte zu errichten. Mit Erfolg – seit dem<br />
23. November herrscht wieder Eiszeit in<br />
Georgsmarienhütte! | RED<br />
Informationen zu sämtlichen Programmpunkten,<br />
Öffnungszeiten und Eintrittspreisen<br />
gibt es auf der Homepage:<br />
www.gmhuette-on-ice.de<br />
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47
Praktische Fortbildung am Klinikum Osnabrück im Arthrex -„Mobile Lab“, einem mobilen Lkw-Operationssaal für Schulungszwecke<br />
In welchem Lkw steckt ein Operationssaal?<br />
Sie sind elf Meter lang und kosten zwei Millionen Euro: Doch die Lkws, die vom Medizinkonzern<br />
Arthrex in ganz Europa eingesetzt werden, können auch einiges mehr als<br />
handelsübliche Transportfahrzeuge. Die „Mobile Labs“ sind mit einem mobilen<br />
Operationssaal ausgerüstet, in dem sich zwei Schulungs- und ein Demonstrationsplatz,<br />
sowie Spezialinstrumente für minimal-invasive Schulter-, Hand-,<br />
Knie- und Fuß-Operationen befinden. Außerdem gibt<br />
es große Monitore, auf denen Bilder aus dem Körperinneren<br />
vergrößert werden können. Ein idealer<br />
Schulungsplatz für Ärzte, der auch das Klinikum<br />
Osnabrück ansteuert.<br />
2014 war das „Mobile Lab“ bereits in Osnabrück zu Besuch, um<br />
hier Knie-Operationen zu testen. In diesem Jahr ging es unter<br />
Anleitung von Prof. Dr. Martin Engelhardt und Dr. Casper Grim<br />
um Operationen an Schulter- und Sprunggelenken, auf die sich<br />
das Haus auf dem Finkenhügel besonders spezialisiert hat. Um<br />
die Bedingungen für die teilnehmenden Ärzte möglichst real zu<br />
gestalten, wurde mit sogenannten Humanpräparaten geübt.<br />
48
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Dr. Casper Grim, Oberarzt und Spezialist<br />
für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie<br />
am Klinikum Osnabrück<br />
Bilder © Klinikum Osnabrück // Megilzange © AK-DigiArt, fotolia.com // Nierenschale © Stefan Gräf, fotolia.com<br />
„Humanpräparate sind für solche Schulungen<br />
ideal. Es gibt kein Modell, an<br />
dem sich die Eingriffe an der Schulter<br />
so gut verdeutlichen lassen – und an<br />
dem eine Operationstechnik so gut geübt<br />
werden kann“, erklärt Dr. Casper<br />
Grim. Der Facharzt gehört zu Deutschlands<br />
führenden Spezialisten im Bereich<br />
der Schulter- und Ellenbogenchirurgie<br />
und war – wie sein Kollege Engelhardt<br />
- bereits mehrfach als Olympia-Mannschaftsarzt<br />
im Einsatz.<br />
„Als einziges Haus in der<br />
Region, das als Hospitationszentrum<br />
für<br />
Arthroskopien und<br />
Schultergelenksoperationen<br />
und für<br />
Instruktionen von<br />
der ´Gesellschaft für<br />
Arthroskopie und Gelenkchirurgie´<br />
und der<br />
´Deutschen Gesellschaft<br />
für Schulter- und Ellenbogenchirurgie´<br />
zertifiziert ist, ist es für uns sehr<br />
wichtig, unsere Kenntnisse an andere<br />
Mediziner weiterzugeben“, so Grim.<br />
Das „Mobile Lab“ bietet dafür optimale<br />
Voraussetzungen, weil hier sehr gezielt<br />
und ressourcenschonend gearbeitet werden<br />
kann. So zeigten Engelhardt und<br />
Grim ihren jungen Kollegen zunächst<br />
Operationen an einem Schulter- und<br />
Sprunggelenk, bevor die sieben Assistenzärzte<br />
angeleitet wurden, die Techniken<br />
selbst umzusetzen.<br />
Nach Grims Einschätzung zeigten die<br />
Übungen einmal mehr, dass die minimal-invasive<br />
Chirurgie (gewebeschonende<br />
Eingriffe ohne große Schnitte)<br />
erhebliche Vorteile bietet. „Die Patienten<br />
genesen grundsätzlich schneller und die<br />
kosmetischen Ergebnisse sind besser,<br />
aber es gibt auch eine ganze Reihe von<br />
Einsatzgebieten, bei denen sich die geringe<br />
Größe der Instrumente und ihre<br />
Präzision positiv auswirken“, sagt Grim.<br />
Zu diesen Einsatzgebieten gehören etwa<br />
Sehnenrisse an der Schulter,<br />
aber auch Kreuzbandrisse<br />
und Meniskusschäden am<br />
Knie.<br />
Grims Fazit fällt eindeutig<br />
aus: „Es ist wichtig,<br />
dass sich Kollegen und<br />
angehende Mediziner mit<br />
solchen Techniken und ihren<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
vertraut machen können. Das<br />
Mobile Lab ist dafür ideal.“<br />
Im kommenden April wollen die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Chirurgen nun gemeinsam mit<br />
Arthrex ein großes Symposion durchführen,<br />
das sich an Kollegen aus ganz<br />
Deutschland richtet. | RED<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Woher kommen die Humanpräparte<br />
für die Schulungen?<br />
Das Medizintechnikunternehmen<br />
Arthrex wurde 1981 in München<br />
gegründet und hat seinen<br />
Hauptsitz heute in Naples<br />
(Florida). Laut Anselm<br />
Szagun, der zur Besatzung des<br />
Schulungs-OPs gehört, besitzt<br />
das Unternehmen drei derartige<br />
Schulungs-Trucks, die europaweit<br />
im Einsatz sind. Arthrex<br />
vertreibt Medizintechnik, Instrumente<br />
und Implantate für den<br />
orthopädischen Bereich. Gleichzeitig<br />
ist Arthrex in der Forschung,<br />
Entwicklung und Weiterbildung<br />
von Medizinern aktiv, wobei<br />
besonders minimal-invasive Verfahren<br />
im Mittelpunkt stehen. In<br />
den Schulungsfahrzeugen wird<br />
mit Körperteilen von Spendern<br />
aus den USA gearbeitet. Undenkbar<br />
ist es, eine solche Schulung<br />
im Operationssaal eines Krankenhauses<br />
durchzuführen, denn<br />
die Instrumente oder Räume<br />
dürften für derartige Präparate<br />
nicht genutzt werden.<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
E-Mail: info@klinikum-os.de<br />
www.klinikum-os.de<br />
49
Wer wirft mit<br />
vereinten Kräften?<br />
Es ist noch nicht allzu lange her, da mussten sich die Handballabteilungen<br />
von gleich drei <strong>Osnabrücker</strong> Vereinen mit schwindenden<br />
Mitgliederzahlen auseinandersetzen. Doch gemeinsam<br />
kam man wieder auf Kurs. Heute sind in der 2007 (2009<br />
mit allen 3 Vereinen) gegründeten Handball Spielgemeinschaft<br />
Osnabrück bei den Damen und Herren mehr als 20 Teams aller<br />
Altersklassen vertreten.<br />
Das Zusammenwachsen der Handballer<br />
war sicher auch dadurch begünstigt, dass<br />
die Abteilungen unterschiedliche Stärken<br />
in die Fusion einbringen konnten.<br />
Der OSC war im Herren-, Rasensport im<br />
Jugend- und der SV Hellern im Damenbereich<br />
gut aufgestellt. Sportliche Erfolge<br />
ließen denn auch nicht lange auf sich warten:<br />
Der 1. Herrenmannschaft gelangen<br />
innerhalb von drei Jahren zwei Aufstiege,<br />
die 1. Damenmannschaft qualifizierte sich<br />
für die Landesliga und auch die Nachwuchsteams<br />
machten immer wieder mit<br />
guten Ergebnissen auf sich aufmerksam.<br />
Dass die 1. Herrenmannschaft zuletzt<br />
wieder aus der Verbandsliga Nordsee absteigen<br />
musste, sieht Vorstandsmitglied<br />
Fabian Siebert als „kleinen Rückschritt,<br />
den wir so rasch wie möglich wieder<br />
revidieren wollen“. Vier Leistungsträger<br />
verließen den Verein, mit Timm Dietrich<br />
konnte aber ein neuer Trainer gewonnen<br />
werden, der zuletzt im Jugendbereich der<br />
SG Wallau-Massenheim tätig war. „Mit<br />
seinem Know-How wird er sicherlich ein<br />
wichtiger Baustein für die Rückkehr in die<br />
Verbandsliga sein“, so Siebert.<br />
Wie kooperieren ein Handballverein<br />
& die Universität?<br />
Austausch von sportwissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen und Praxiserfahrungen<br />
im Hinblick auf förderungswürdige Entwicklungs-,<br />
Vermittlungs-, Trainings- und<br />
Erziehungsprozesse im Handballsport<br />
stehen im Mittelpunkt einer Kooperation<br />
zwischen der HSG und der Universität<br />
Osnabrück. Mehrere Planungstreffen<br />
haben bereits stattgefunden. Im laufenden<br />
Wintersemester werden der Trainings-<br />
und Spielbetrieb für wissenschaftliche<br />
Besucher geöffnet. Dabei geht es<br />
um Analysen im Rahmen ausgewählter<br />
Seminararbeiten und fachspezifische<br />
Untersuchungen, die von wissenschaftlichen<br />
Personal durchgeführt werden.<br />
50
Bilder © HSG Osnabrück; Fotografen Helmut Romaike & Moritz Falkenberg // Rehasportgruppe © Sabine Hürdler; Fotolia.com<br />
Wo schauen Weltmeister vorbei?<br />
Die HSG kooperiert außerdem mit Vereinen aus der<br />
Region sowie dem TBV Lemgo, der 1997 und 2003<br />
Deutscher Meister wurde, drei nationale Pokalsiege feierte<br />
und 1996 den Europapokal der Pokalsieger gewann. Zu<br />
einer Trainingseinheit mit dem ehemaligen TBV-Trainer<br />
Volker Mudrow, von der besonders die kleinen Handballer<br />
begeistert waren, kam auch Weltmeister Florian Kehrmann<br />
nach Osnabrück. In der OSC-Halle fand zudem ein<br />
Freundschaftsspiel zwischen Lemgo und TUSEM Essen<br />
statt, bei dem ebenfalls Weltmeister von 2007 zum Einsatz<br />
kamen. Darüber hinaus kann die HSG ihren Mitgliedern<br />
hin und wieder vergünstigte Tickets für Spiele des TBV<br />
anbieten, damit sie die Profis in Aktion erleben können.<br />
Wer steht für den Verein?<br />
Im anspruchsvollen organisatorischen Bereich, der unter<br />
anderem Aktivitäten im Sportpark Raspo, der Ballsporthalle<br />
Hellern, der OSC-Halle oder der Goethering-Halle<br />
koordinieren muss, geht nichts ohne Andrea Guhe-Strothmann.<br />
Helmut und Wolfgang Münnich leiteten im Vorstand<br />
der HSG lange Jahre die Geschicke des Vereinsverbundes<br />
– ehrenamtlich, versteht sich. Für den sportlichen<br />
Erfolg sorgte vor allem Jörg Elbel, der der HSG Osnabrück<br />
erstmals eine Oberliga-Mannschaft bescherte und sowohl<br />
mit der 1. Herren- als auch mit der B-Jugend-Damenmannschaft<br />
aufstieg.<br />
Martin Köchert feierte ähnlich große Erfolge. Er betreute<br />
eine Jugendmannschaft von der D-Jugend bis zum Abschluss<br />
der A-Jugend - mit dem Gewinn der Meisterschaft<br />
in der Verbandsliga. Neben den Genannten gibt es viele<br />
Mitstreiter im Hintergrund, die sich mit großem Engagement<br />
für die HSG einsetzen. | RED<br />
www.facebook.com/hsg.os.handball<br />
www.hsg-osnabrueck.de<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Wie funktioniert<br />
„plyometrisches Training“?<br />
Moderne Trainingsmethoden gehören auch bei<br />
der HSG zum Alltag, auch wenn die folgende für<br />
Kinder und Jugendliche noch nicht infrage kommt.<br />
Doch in den oberen Leistungsbereichen kann<br />
das „plyometrische Training“ die Schnellkraft und<br />
Sprungkraft der Spieler entscheidend verbessern.<br />
Hier handelt es sich um eine Form des Reaktivkrafttrainings,<br />
bei der zunächst eine Dehnung des<br />
Muskels erfolgt, bevor anschließend eine verkürzende<br />
Kontraktion der Muskulatur stattfindet.<br />
Dieser Prozess wird auch als "Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus"<br />
bezeichnet.<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wen schicken Ärzte zum Sport?<br />
Unfälle, Operationen und (chronische) Krankheiten<br />
können die Lebensqualität dauerhaft<br />
beeinträchtigen. Doch es gibt Möglichkeiten,<br />
Schmerzen und Beschwerden zu überwinden und<br />
das eigene Wohlbefinden zurück zu erlangen.<br />
Ärzte und Sozialversicherungsträger setzen immer häufiger auf<br />
den sogenannten Rehabilitationssport, der Patienten hilft, mit<br />
gezielten Übungen unter fachkundiger Anleitung schnell wieder<br />
fit und aktiv zu werden. Rehasport kann für nahezu jedes Krankheitsbild<br />
und außerdem von jedem Arzt verordnet werden. Er eignet<br />
sich für Menschen mit Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen,<br />
aber auch für Osteoporose-, Krebs- und Parkinson-Patienten,<br />
Diabetiker oder junge Menschen, die schlicht unter Bewegungsmangel<br />
leiden.<br />
Da die Maßnahmen nicht der Heilmittelverordnung unterliegen,<br />
sind sie budgetneutral für die Mediziner. Die Kosten werden zumeist<br />
von den (gesetzlichen) Krankenkassen übernommen, welche<br />
die ärztliche Verordnung allerdings im Vorfeld genehmigen<br />
müssen. Die Kassen können sportliche Aktivitäten und regelmäßige<br />
Trainingseinheiten auch als ergänzende Leistung zur Rehabilitation<br />
fördern. Die Dauer der Maßnahmen hängt von der individuellen<br />
Krankheitsgeschichte ab und reicht von 6 bis zu 36 Monaten.<br />
Wer darf Rehasport anbieten?<br />
Insgesamt gibt es in Osnabrück derzeit gut zwei Dutzend Anbieter<br />
für Rehasport. Die Angebotspalette ist breit, unterliegt aber<br />
klaren Bestimmungen. Deshalb wird Rehasport von Vereinen,<br />
Physiotherapeuten oder qualifizierten und zertifizierten<br />
Studios angeboten – wie zum Beispiel der CORPO Fitness Lounge<br />
in der Berghofstraße, die ein professionelles und umfassendes<br />
Rehasport-Programm entwickelt hat. Weitere Infos dazu unter:<br />
www.corpo-fitness-lounge.de | RED<br />
51
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wer spielt mit Steinen und Treckerreifen?<br />
Schwere Gewichte und Stangen, große Boxen und Medizinbälle in verschiedenen Größen -<br />
Das sind nur einige der „Spielzeuge“, die Fitness-Hungrige in die <strong>Osnabrücker</strong> CrossFit-Box<br />
ziehen und dort ins Schwitzen bringen. Trainieren zwischen kalten Fabrikhallen-Wänden,<br />
aber in familiärer Atmosphäre und mit motivierenden High-Fives bei jedem Workout!<br />
Bei CrossFit handelt es sich um ein „hoch<br />
intensives, ständig variierendes, funktionelles<br />
Training“ erklärt Coach Jonathan<br />
Wickham, den alle in der CrossFit-Box Osnabrück<br />
nur „Johnny“ nennen. Bei der neuen<br />
Trainingsmethode werden zum Beispiel<br />
Powerlifting, Turnen, Lauf-und Rudertechniken<br />
oder Körpergewichtsübungen<br />
miteinander kombiniert und - auf Runden<br />
oder in bestimmten Zeitabschnitten - ausgeführt.<br />
Eine Trainingseinheit beginnt zuerst<br />
mit dem Warm-Up, auf das dann die<br />
Kraft-Einheit mit Kreuzheben, Kniebeugen<br />
oder Bankdrücken folgt. Danach steht das<br />
eigentliche Workout auf dem Programm,<br />
das mit Dehnübungen abgeschlossen wird.<br />
Das Besondere an CrossFit sind die kleinen<br />
Trainingsgruppen, welche aus bis zu zehn<br />
Teilnehmern bestehen. Auf diese Weise ist<br />
eine optimale Betreuung durch die Coaches<br />
Jonathan Wickham und Tanja Kleine<br />
garantiert. Charakteristisch für die <strong>Osnabrücker</strong><br />
CrossFit-Box ist das freundliche<br />
Klima und die gegenseitige Unterstützung<br />
und Motivation aller Trainierenden. Nach<br />
jedem abgeschlossenen Workout klatschen<br />
sich die Teilnehmer gegenseitig ab und<br />
halten ihren Erfolg auf einem Gruppenfoto<br />
fest.<br />
„Dich fit zu machen für den Alltag und<br />
das normale Leben“, lautet das Ziel der<br />
neuen Trainingsmethode. CrossFit will<br />
auf alltägliche Situationen außerhalb<br />
der Box, wie das Heben von Getränkekisten,<br />
das Stemmen von Umzugskartons<br />
oder das Tragen von schweren<br />
Einkaufstaschen, vorbereiten. „Die Fettverbrennung,<br />
der Muskelaufbau und<br />
eine fittere Version von sich selbst sind<br />
ein netter Nebeneffekt dieses Workouts“,<br />
sagt Wickham. CrossFit und die jeweiligen<br />
Trainingseinheiten können problemlos<br />
an jedes Fitness-Level angepasst<br />
werden und sind somit für Einsteiger<br />
und Fortgeschrittene gleichermaßen<br />
geeignet. In der CrossFit-Box in Osnabrück<br />
trainieren sogar eine Rollstuhlfahrerin<br />
und ein Mitglied mit künstlichem<br />
Kniegelenk.<br />
Bilder © Gina Schulte<br />
31.<strong>12</strong>.<strong>2015</strong><br />
SILVESTERLAUF<br />
Wer wirklich an seine Grenzen gehen will,<br />
kommt zum Strong-Saturday, der Strongman-Class.<br />
Hier werden Gewichtschlitten<br />
gezogen, große Steine herumgetragen<br />
und Treckerreifen umgedreht. | GS<br />
10 km Sockenräuber-Hauptlauf<br />
Start <strong>12</strong>.10 Uhr<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
» ANMELDUNGEN<br />
bis 28.<strong>12</strong>.<strong>2015</strong>, 18 Uhr unter<br />
www.laufen-os.de<br />
oder per Post über die<br />
OTB-Geschäftsstelle<br />
bis zum 18.<strong>12</strong>.<strong>2015</strong><br />
8,3 km Walking<br />
Start 11.20 Uhr<br />
5,6 km WMS-Kurzstrecke<br />
Start <strong>12</strong>.00 Uhr<br />
2,0 km Jedermannslauf<br />
Start 11.50 Uhr<br />
0,8 km Stadtwerke-Bambinilauf<br />
Start 11.30 Uhr<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Turnerbund von 1876 e.V.<br />
Obere Martinistraße 50 · 49078 Osnabrück<br />
Telefon: 05 41 / 45 441 E-Mail: info@otb.de<br />
www.otb.de/facebook · www.otb.de<br />
www.otb.de/sportangebot/silvesterlauf<br />
CrossFit kommt aus Amerika und wurde<br />
in den 1980er Jahren von Greg<br />
Glassman entwickelt. 1995 wurde die<br />
erste CrossFit-Box in Santa Cruz eröffnet.<br />
In den USA stehen allein 10.000<br />
der weltweit rund 11.000 CrossFit-Boxen.<br />
Deutschland kommt zurzeit auf<br />
205 Boxen.<br />
Weitere Infos unter:<br />
CrossFit Osnabrück<br />
Eversburger Straße 38<br />
49090 Osnabrück oder online unter<br />
www.crossfit-osnabrück.de<br />
52
Bilder © Gina Schulte // Hand© puckillustrations, fotolia.com // Fußball im Netzt © Maksim Pasko, fotolia.com // Bild Boris Pistorius © Niedersächsischen Landesregierung<br />
Wo ist Fußball<br />
grenzenlos?<br />
Mit einem außergewöhnlichen Projekt startet die Sportagentur<br />
profits in das Jahr 2016. Es geht um „Inklusion“ und „Integration“ - aber<br />
nicht auf dem Papier, sondern im menschlichen und sportlichen Miteinander<br />
Am 10. Januar findet in der Sporthalle Hellern ein Fußballturnier<br />
statt, an dem unterschiedliche Personengruppen aktiv zusammen geführt<br />
werden - Ziel ist der Abbau von Vorurteilen und das Aufzeigen von Gemeinsamkeiten.<br />
Die Schirmherrschaft hat Niedersachsens Innenminister<br />
Boris Pistorius übernommen.<br />
Die Mannschaften bestehen aus zwei<br />
Asylbewerbern, zwei SchülerInnen mit<br />
Handicap, zwei Sportlern aus unterschiedlichen<br />
Sportarten und zwei Fußballspielerinnen.<br />
Insgesamt treten zehn<br />
Teams an, bei denen jeweils ein Pate und<br />
ein Torwart gestellt wird. „Sich in die<br />
Gefühlswelt der jeweils ‚Anderen’ reinzudenken<br />
und die Ressourcen jedes einzelnen<br />
aufzudecken und zu stärken sind<br />
zentrale Anliegen des Turniers“, erklärt<br />
» Mit „Grenzenlos – Das Fußballturnier für Jederman(n)“ erleben wir ein<br />
in dieser Form völlig neuartiges und außergewöhnliches Fußballturnier.<br />
Als Niedersächsischer Sportminister begrüße ich alle, die am 10. Januar<br />
2016 in der Sporthalle Hellern mit dabei sind. Für das Turnier habe ich<br />
sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen. [...] All denjenigen, die<br />
gemeinsam mit Thomas Reichenberger an der Organisation mitgewirkt<br />
haben, danke ich im Namen der Niedersächsischen Landesregierung<br />
und auch persönlich sehr herzlich für ihr großartiges Engagement. «<br />
Boris Pistorius, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport<br />
der Organisator und frühere Fußballprofi<br />
Thomas Reichenberger. „Es geht<br />
darum, miteinander und voneinander zu<br />
lernen und Barrieren im gemeinsamen<br />
Spiel abzubauen.“ „GrenzenLOS – Das<br />
Fußballturnier für JEDERMAN(N)“ beginnt<br />
am 10. Januar um 11.00 Uhr – in<br />
der Sporthalle Hellern wird kein Eintritt<br />
erhoben.Mehr Infos im Internet unter:<br />
www.sportagentur-profits.de/<br />
#inklusionen | RED<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Dufte Unterstützung<br />
für ein tolles Event!<br />
Auch ein Inklusionsturnier ist auf<br />
Sponsoren angewiesen, die sich finanziell<br />
engagieren und für die Sache<br />
begeistern. „GrenzenLOS – Das<br />
Fußballturnier für JEDERMAN(N)“<br />
wurde bei Walter Stracke, dem Geschäftsführer<br />
des Pillashops, fündig.<br />
Der Parfümerie-Discounter<br />
aus Lechtingen, der ausschließlich<br />
Originalware vertreibt, sorgt<br />
seit 2014 mit seinem attraktiven<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis für Aufsehen.<br />
„Wir haben keine hohen<br />
Mietkosten und verzichten auf<br />
eine aufwändige Ladengestaltung.<br />
Deshalb können wir viele<br />
Produkte bis zu 40 % günstiger<br />
anbieten als der Fachhandel“, sagt<br />
Stracke. Die Turnier-Idee hat den<br />
Geschäftsmann aus Wallenhorst<br />
auf Anhieb überzeugt: „Begriffe<br />
wie ´Inklusion´ und ´Integration´<br />
müssen mit Leben erfüllt werden,<br />
damit gegenseitiger Respekt und<br />
Toleranz eine Chance haben. Deshalb<br />
unterstützen wir dieses tolle<br />
Projekt sehr gerne!“<br />
Der Pillashop im Internet:<br />
www.pillashop.de<br />
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KUNST & KULTUR<br />
Welche Torte<br />
spielt Theater?<br />
Im Theater Osnabrück fanden in der Saison 2014/<strong>2015</strong> insgesamt<br />
678 Vorstellungen in den Sparten Schauspiel, Musiktheater, Tanz,<br />
Konzert sowie Kinder- und Jugendtheater statt. Folgerichtig braucht<br />
die Spielstätte mehrere 10.000 Requisiten: Gläser, Taschen, Kunstblumen, Puppen, Fahrräder,<br />
Flaschen, Kuscheltiere, Gasmasken, Regenschirme, Gitarren, Besen, Pokale und<br />
unzählige andere Dinge werden für die Aufführungen benötigt.<br />
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Volker Witte, Verantwortlicher für die<br />
Requisiten im Theater am Domhof,<br />
kann nicht genau sagen, wie viele Ausstattungsstücke<br />
insgesamt vorhanden<br />
sind, denn die Requisiten werden in fünf<br />
verschiedenen Räumen an drei unterschiedlichen<br />
Standorten in Osnabrück<br />
aufbewahrt.<br />
Da viele Gegenstände „zweckentfremdet“<br />
werden, ist ihre Lebensdauer nicht<br />
sehr lang. Ein gewöhnlicher Reisekoffer<br />
hält oft nur drei Wochen, da sich die<br />
Darsteller durchaus auch auf Koffer stellen<br />
oder setzen müssen. Viele Theatergegenstände<br />
können hingegen repariert<br />
oder in der hauseigenen Werkstatt am<br />
Domhof erstellt und verändert<br />
werden.<br />
Eine<br />
zweite, größere<br />
Werkstatt<br />
befindet<br />
sich in der<br />
Rheinstraße, wo Malerei,<br />
Schlosserei, Kaschur, Tischlerei und<br />
Polsterei an einem Ort vertreten sind.<br />
Kaschiert wird,<br />
um ein Material<br />
zu schützen, zu<br />
dekorieren und/<br />
oder bessere Materialeigenschaften<br />
zu erhalten.<br />
Wie viele<br />
Requisiten<br />
gehen kaputt?<br />
„Zu viele“, sagt<br />
Volker Witte. „Es<br />
gibts nichts, was<br />
man nicht kaputt<br />
kriegt“. In solchen<br />
Fällen sind<br />
zum Beispiel alte<br />
Gläser nicht wieder<br />
zu beschaffen<br />
und sollten nicht<br />
im normalen Supermarkt<br />
gekauft<br />
werden, um die<br />
Einzigartigkeit bei<br />
den Aufführungen<br />
zu erhalten. Andererseits sind die<br />
Künstler an manche Gegenstände gewöhnt<br />
und benötigen die Requisiten, die<br />
vorher bei der Probe verwendet wurden,<br />
für die eigentliche Aufführung.<br />
Viele Theatergegenstände<br />
werden<br />
von den umliegenden<br />
Geschäften ausgeliehen<br />
oder von Privatpersonen am<br />
Tag der offenen Tür gespendet, wobei<br />
speziellere Requisiten, wie zum Beispiel<br />
Überseekoffer, den Bestand erweitern.<br />
„Speziell“ sind auch die Leihgaben der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Kriminalpolizei. Für bestimmte<br />
Aufführungen werden Plexiglasscheiben<br />
benötigt, zum Teil werden<br />
sogar Waffengürtel und Schlagstöcke<br />
verliehen. Andere <strong>Osnabrücker</strong> Betriebe<br />
verleihen große Ölfässer, um den Hasen<br />
von „Alice im Wunderland“ kochen zu<br />
können. Und seit mehreren Jahren spielt<br />
eine Torte im Weihnachtsmärchen mit,<br />
die von einer <strong>Osnabrücker</strong> Konditorei<br />
für Proben und Aufführungen geliefert<br />
wird. Zu den „Kultrequisiten“ zählen<br />
Extras wie Nebel, Theaterblut oder<br />
Konfetti-Shooter. Diese kleinen Besonderheiten<br />
werden gerne in einem Stück<br />
eingebaut, um den Spaßfaktor bei den<br />
Aufführungen zu erhöhen. | FW<br />
Bilder © Farina Wilmes<br />
54
Wen sucht die mexikanische<br />
Drogenmafia im <strong>Osnabrücker</strong> Land?<br />
Andreas Atlas, ein verdeckter BKA-Ermittler, wird in ein mexikanisches<br />
Drogenkartell eingeschleust und macht dort Karriere. Nach<br />
einem unglücklichen Zwischenfall fliegt er auf. Um vor der Rache<br />
des Kartells zu fliehen, taucht er in seiner Heimatstadt unter.<br />
Dort ahnt niemand, dass Atlas in den<br />
letzten Jahren als verdeckter BKA-Ermittler<br />
gearbeitet hat. Selbst seine ehemals<br />
besten Freunde glauben ihm die<br />
Geschichte, die er jeder Kontaktperson<br />
erzählt: Er sei jahrelang auf Kreuzfahrtschiffen<br />
als Animateur tätig gewesen,<br />
bevor er in der Karibik eine Bar eröffnet<br />
habe. Nach einem Hurrikan sei er nun<br />
ohne Geld nach Bad Iburg zurückgekommen.<br />
Bad Iburg holt ihn eine alte Geschichte<br />
wieder ein - das Schicksal einer Jugendfreundin,<br />
die vor Jahren spurlos verschwand<br />
...<br />
In seinem Roman „Atlas - Alles auf Anfang“,<br />
kehrt Martin Calsow literarisch in<br />
seine eigene Heimat zurück. Er wuchs<br />
als Sohn eines Polizisten in Bad Iburg<br />
auf - mittlerweile lebt er mit seiner Frau<br />
am Tegernsee und in New York.<br />
„Wir verhindern Einbrüche!“<br />
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Tatort © Björn Wylezich , fotolia.com<br />
Calsow beschreibt die 80er Jahre in einer<br />
Provinzstadt, in der Jugendliche ihre<br />
Nachmittage im örtlichen Freibad oder<br />
am Baggersee verbringen, ein Großteil<br />
der Gemeinde an der jährlichen Wallfahrt<br />
teilnimmt und wilde Partys in den<br />
umliegenden Dorfdiscos gefeiert werden.<br />
Calsows Menschen sind rau, Redseligkeit<br />
wird hier klein geschrieben und<br />
die Lücke zwischen katholischer Frömmigkeit<br />
und Gottverlassenheit könnte<br />
größer nicht sein.<br />
„Wir passen auf, wer rein darf!“<br />
ZUTRITTSKONTROLLTECHNIK<br />
„Wir beugen Brandschäden vor!“<br />
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Eigentlich will Atlas nur für einige Wochen<br />
bleiben, um sich dann mit den<br />
unterschlagenen Millionen, die in einem<br />
Schließfach in Luxemburg liegen,<br />
nach Südamerika abzusetzen. Doch in<br />
Eine düstere Zeichnung, die beim Leser<br />
aber viele Erinnerungen wecken dürfte.<br />
„Atlas – Alles auf Anfang“ ist ein gelungener<br />
Regionalkrimi, der dem Leser<br />
die spannende Frage stellt, was Heimat<br />
eigentlich bedeutet. Auf die Fortsetzung<br />
des Romans darf man sich freuen. | NB<br />
Martin Calsow: Atlas – Alles auf Anfang,<br />
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Wer reist zur Blumenparade?<br />
Pit und Peggs, zwei fröhliche Kinder, die getupfte Schleifen<br />
lieben, Autoscheinwerfer, die Glitzerkonfetti versprühen können<br />
und eine rasante Fahrt nach Nizza mit dem „Blumobil“ –<br />
eine höchst abenteuerliche und turbulente Reise, illustriert<br />
von dem <strong>Osnabrücker</strong> Maler Felix Nussbaum.<br />
Die Geschwister Pit und Peggs träumen<br />
sich fort von den düsteren Roboterparaden,<br />
die im Gleichschritt die Straße<br />
hinuntermarschieren und mit ihren<br />
donnernden Schritten die Sonnenblumen<br />
um ihr schönes lustiges Haus<br />
verkümmern lassen. Im Traum begeben<br />
sich die beiden Kinder auf eine Reise<br />
nach Südfrankreich, wo sie mit ihrem<br />
„Blumobil“ unter Applaus den ersten<br />
Preis der Blumenparade gewinnen.<br />
Der <strong>Osnabrücker</strong> Maler Felix Nussbaum<br />
(1904 – 1944) hat in Deutschland<br />
dunkle Zeiten erlebt. In seinen Zeichnungen<br />
für die Kindergeschichte „Pit<br />
und Peggs“, die sich auch für Erwachsene<br />
lohnt zu lesen, finden sich viele<br />
verschlüsselte Hinweise darauf. Seine<br />
mit ebenso skurrilen wie ideenreichen<br />
Zeichnungen lebendig gewordene Geschichte<br />
ist hoffnungsvolles Märchen<br />
und „Geschichtsbuch“ zugleich.<br />
56<br />
Das erst 79 Jahre nach Felix Nussbaums<br />
Tod entstandene Buch ist in Zusammenarbeit<br />
mit Frank Hoppmann entstanden,<br />
der die Schwarz-Weiß-Fotos<br />
der lange Zeit verschollenen Bilder<br />
koloriert hat. Die Kinderbuchautorin<br />
und Dokumentarfilmerin Dörte Grimm<br />
hat die Textideen von Michael Loewen,<br />
der Felix Nussbaum in Berlin kennenlernte,<br />
wunderbar ergänzt. | BLCB<br />
Felix Nussbaum / Frank Hoppmann / Michael<br />
Loewen / Dörte Grimm: Die Abenteuer von Pit<br />
und Peggs, Schaltzeit Verlag <strong>2015</strong>, 16,80 €<br />
<strong>Wissen</strong> kompakt<br />
AUSSTELLUNG IM<br />
FELIX-NUSSBAUM-HAUS<br />
Ein Tipp für ganz Neugierige:<br />
Bei einem Besuch im Felix-Nussbaum-Haus<br />
kann man neben<br />
vielen anderen Bildern von Felix<br />
Nussbaum auch die Original-Fotos<br />
zu dieser Geschichte sehen.<br />
Bild Buchdeckel © Schaltzeit Verlag
Hallo, wie geht‘s?“<br />
"<br />
GRÜSSE AUS DER REGION!<br />
SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />
Bild Carl Gustaf © commons.wikimedia.org | Unterschrift © Thorsten Stegemann<br />
So wirklich begeistert war die Absenderin nicht, als sie ihrem<br />
„lieben Annchen“ im August 1970 eine Karte aus dem Evangelischen<br />
Müttergenesungsheim Sonnenwinkel schrieb. Bis<br />
zur Stadt (gemeint war Bad Essen) müsse man vier Kilometer<br />
laufen – „und das zu Fuß.“ Von 13.00 bis 15.00 Uhr sei Mittagsschlaf<br />
angesagt und außerdem regne es den ganzen Tag.<br />
Dabei erfreute sich das Müttergenesungswerk, das seine Pforten<br />
2006 schließen musste, in früheren Zeiten großer Beliebtheit.<br />
Pro Jahr wurden bis zu 17.000 Übernachtungen gezählt.<br />
Heute fungiert Haus Sonnenwinkel als Familienferienstätte<br />
mit einem umfangreichen Freizeit- und Bildungsangebot. Seit<br />
Oktober wohnen auf dem Essener Berg auch einige minderjährige<br />
Flüchtlinge. Eine Clearing-Stelle soll ihre Integration<br />
in die Gesellschaft erleichtern. | TS<br />
Wer trug sich ins<br />
Goldene Buch ein?<br />
Teil <strong>12</strong>: Carl XVI. Gustaf<br />
Königin Christina von Schweden trug entscheidend dazu bei,<br />
den Dreißigjährigen Krieg zu beenden, profitierte aber auch erheblich<br />
von den Neuregelungen des „Westfälischen Friedens“.<br />
Als das historische Ereignis 350 Jahre später in Münster und<br />
Osnabrück gefeiert wurde, reiste einer ihrer Nachfolger an die<br />
Schauplätze der Verhandlungen. Carl XVI. Gustaf, seit 1973<br />
König von Schweden, war allerdings nicht das einzige gekrönte<br />
Haupt, das sich am 24. Oktober 1998 in das Goldene Buch eintrug.<br />
Auch die Könige von Belgien (Albert II.), Norwegen (Harald<br />
V.), Spanien (Juan Carlos I.) sowie die Königinnen Beatrix<br />
(Niederlande) und Margrethe II. (Dänemark) verewigten sich<br />
hier – neben Staatspräsidenten, dem Staatssekretär des Vatikan<br />
und anderen hochrangigen Gästen.<br />
So entstand eine einmalige Unterschriften-Sammlung berühmter<br />
Persönlichkeiten, die durch ein Lesezeichen markiert ist.<br />
Wer sich heute ins Goldene Buch einträgt, darf einen Blick darauf<br />
werfen. | TS<br />
Postkarte: Privatarchiv<br />
57
Wie viel <strong>Wissen</strong><br />
steckt in Ihnen?<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Wann werden<br />
im Dezember<br />
4 Kerzen<br />
angezündet?<br />
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Einheit<br />
eines Organismus<br />
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Wasserstraße<br />
Bewegungen<br />
zur terter<br />
Begeis-<br />
Musik Zuschauer<br />
6<br />
L<br />
Osnabrück<br />
ist bekannt<br />
als ...?<br />
Von Gaius<br />
J. Caesar Anderes<br />
abgeleiteter<br />
Herr-<br />
Etage<br />
Wort für<br />
schaftstitel<br />
Anderes<br />
Wort für<br />
Einfälle<br />
4 5<br />
1<br />
Nennt sich<br />
sprichwörtlich<br />
immer<br />
zuletzt<br />
Behälter für Ein in sich<br />
Asche eines geschlossener<br />
Prozess<br />
Verstorbenen<br />
Über welches Religiöser<br />
„Geheimnis“ Lehrer des<br />
berichtet Hinduismus<br />
Herr Vardigans<br />
& Buddhismus<br />
14<br />
15<br />
2<br />
Anderes<br />
Wort für<br />
Gauner<br />
11<br />
Eine kurze<br />
Lautäußerung<br />
-<br />
<strong>12</strong><br />
Anderes<br />
Wort für<br />
abgestumpft<br />
Was<br />
Achtungswürdigkeit<br />
am Roten<br />
entsteht<br />
Platz?<br />
13<br />
Autokennzeichen<br />
Berlin<br />
7<br />
Einheit aus<br />
zusammenhängenden<br />
Räumen<br />
9<br />
Flüssigkeit<br />
zum schreiben<br />
3<br />
Kurzform<br />
für Fernseher<br />
Stillgewässer<br />
Sammelbehälter<br />
für<br />
Bezeichnung<br />
für<br />
Briefe<br />
ältere<br />
Menschen 8<br />
16<br />
Lösungswort:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 <strong>12</strong> 13<br />
14 15 16<br />
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Die Gewinner werden benachrichtigt.Sollten<br />
mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />
zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />
Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />
Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />
von der Verlosung ausgeschlossen.<br />
Schicken Sie uns ganz einfach das<br />
Lösungswort per E-Mail an:<br />
gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />
Alternativ auch gerne per Post:<br />
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Tipp zur Gewinnspiel-Teilnahme:<br />
Geben Sie beim Lösungswort auch gerne<br />
mit an, welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten<br />
gewinnen möchten. Nach der Auslosung<br />
versuchen wir, die Preise den Gewinnern<br />
dann möglichst passend zuzuordnen.<br />
Die Gewinner werden von uns<br />
benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten<br />
nicht vergessen ...<br />
Viel Erfolg!<br />
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