KulturFenster Nr. 03|2015 - Juni 2015
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Kritisch hingehört<br />
Ein doppelter Genuss<br />
Frühjahrskonzert der Bürgerkapelle Brixen und der Musikkapelle Hatting<br />
Als Doppelkonzert bezeichnet man ein<br />
Konzert, in dem zwei Solisten dem Orchester<br />
gegenüber und sowohl miteinander als<br />
auch mit dem Orchester im musikalischen<br />
Wettstreit stehen.<br />
In der diesjährigen Auflage des Frühjahrskonzerts<br />
der Bürgerkapelle Brixen<br />
wurde die ursprüngliche Bedeutung neu<br />
interpretiert. Die gemeinsame Teilnahme<br />
der beiden Musikkapellen Brixen und Hatting<br />
am Wertungsspiel in Feldkirchen im<br />
vergangenen Herbst hatte ihre Kapellmeister<br />
Hans Pircher und Raimund Walder<br />
auf die Idee gebracht, ein Gemeinschaftskonzert<br />
zu veranstalten, das dem europäischen<br />
Gedanken mehr verpflichtet schien<br />
als so manche diplomatische Begegnung.<br />
Den Vortritt zur Eröffnung des Programms<br />
im beinahe vollbesetzten Forum<br />
überließen die Hausherren den Gästen,<br />
welche sich mit einer Bearbeitung der Ouverture<br />
von Rossinis „La Gazza ladra“ sogleich<br />
in Szene setzten. Für das folgende<br />
„Concerto in C“ für 2 Trompeten von Antonio<br />
Vivaldi blieb indes nur eine Kammermusikbesetzung<br />
auf der Bühne. Den beiden<br />
Solisten Andreas Schöpf und Stephan<br />
Kostner machte es sichtlich Freude, mit<br />
dem rhythmisch präzise agierenden und<br />
klanglich differenzierenden Holzbläserensemble,<br />
das durch Kontrabass und Cembalo<br />
verstärkt wurde, Vivaldis musikalischen<br />
Einfallsreichtum umzusetzen. In<br />
den folgenden Programmpunkten Symphonie<br />
<strong>Nr</strong>.1 “The Lord oft he Rings” (1.<br />
Satz Gandalf) von Johan De Meji, „Danzon<br />
<strong>Nr</strong>.2“ des Mexikaners Arturo Marquez und<br />
Johan Wichers „Mars der Medici“ bewies<br />
die Kapelle des nur 1500 Einwohner zählenden<br />
Dorfes Hatting im Tiroler Oberland<br />
einmal mehr, dass Qualität nichts mit einer<br />
hohen Bevölkerungsdichte zu tun hat.<br />
Den zweiten Programmteil bestritt die<br />
Bürgerkapelle Brixen mit zwei bemerkenswerten<br />
Höhepunkten. Zum einen war es<br />
die „Fantasia für Altsaxophon“ von Claude<br />
T. Smith, bei der Sabino Gabriele Monterisi<br />
die Zuhörer nicht nur durch Virtuosität in<br />
seinen Bann zog, sondern auch die Musikkapelle<br />
durch beeindruckende Ausdrucksfähigkeit<br />
bestach. Der zweite Höhepunkt<br />
war die Ouverture zu Johann Strauß´ „Fledermaus“,<br />
die nach einem etwas zurückhaltenden<br />
Beginn zunehmend Fahrt aufnahm<br />
und nach den Soloeinwürfen der<br />
Oboe (Bettina Kerer) vollends das Publikum<br />
überzeugte. Der „Jubilant“ Konzertmarsch<br />
von Antonin Ulrich und die „Suite<br />
from Hymn of the Highlands“ von Philipp<br />
Sparke beendeten das Programm. Am<br />
Ende gab es frenetischen Beifall für einen<br />
doppelten Konzertgenuss!<br />
Barbara Fuchs<br />
Artikel erschienen in der Tageszeitung „Dolomiten“<br />
vom 26. März <strong>2015</strong> - Nachdruck<br />
mit freundlicher Genehmigung der Redaktion<br />
und der Autorin.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Mittwoch, 15. Juli <strong>2015</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
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