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Von den Alltagsvorstellungen zum globalen Handeln - Plädoyer für

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scheiterte, weil eine kleine kanadische Aktivistengruppe <strong>den</strong> geheimen Vertragsentwurf<br />

zugespielt bekam und per Internet an Gleichgesinnte weitergab. Der öffentliche Druck zwang<br />

die Regierungen <strong>zum</strong> Rückzug.“<br />

Klaus Seitz und Eva- Maria Hartmann berichteten auf dem Kongress „Globales Lernen in<br />

Ba<strong>den</strong>- Württemberg“ im Februar 2003 von der „Bildung unter Globalisierungsdruck –<br />

Trends der Bildungsreform in Nord und Süd.“ PISA hat deutlich gemacht, dass sich auch das<br />

Bildungswesen dem internationalen Wettbewerb stellen muss. Doch mit der Anpassung an die<br />

wirtschaftliche Standortkonkurrenz droht <strong>den</strong> öffentlichen Bildungssystemen der Ausverkauf.<br />

Wie kann <strong>den</strong>noch das Menschenrecht auf Bildung <strong>für</strong> alle gewährleistet wer<strong>den</strong>?“ Klaus<br />

Seitz sagte in etwa Folgendes (Mitschrieb I.K.): Es gibt am Markt orientierte<br />

Bildungsreformen in Nord und Süd. Mit <strong>den</strong> GATS- Verhandlungen (General Agreement on<br />

Trade of Services) droht der Ausverkauf der öffentlichen Bildung. Als Elemente Markt<br />

orientierter Bildungsreform gelten:<br />

- <strong>Von</strong> der Input- zur Outputsteuerung: Dieser Trend zeigt sich seit Mitte der achtziger<br />

Jahre in England als Vorreiter und liefert die Stichworte Qualitätssicherung,<br />

Dezentralisierung der Verantwortung, staatliche Evaluation.<br />

- Lebenslanges Lernen = Lifelong Learning: Informelle Bildungsinhalte, Zertifikate, das<br />

Lernen Lernen.<br />

- Neue Schlüsselkompetenzen: employability = Beschäftigungsfähigkeit, lifelong basic<br />

creativity, flexibility, adaptibility = Anpassungsfähigkeit, ability to lean to learn, IT-<br />

Literacy, foreign language skills = Fremdsprachen<br />

- Privatisierung/Liberalisierung: In <strong>den</strong> USA gibt es ein erwerbsorientiertes<br />

Bildungswesen, das 12 % des Etats erhält. Das Individuum hat eine Bringschuld, der<br />

Staat gewährt nur noch <strong>den</strong> Zugang <strong>zum</strong> Bildungswesen. Es kommt zu einer<br />

Bildungsakkumulation, bildungsferne Schichten wer<strong>den</strong> weiter abgehängt.<br />

Wie lässt sich das verhindern? In Chile halten sich die sozialen Verwerfungen in Grenzen.<br />

Dort finanziert die Weltbank ein dreigliedriges Schulwesen, die Oberen bleiben unter<br />

sich. Transnationale Organisationen wie Weltbank, IWF (Internationaler Währungsfond),<br />

UNESCO haben idealistische Züge zugunsten ökonomischer Ideen abgegeben.“<br />

Eva- Maria Hartmann referierte: „Bildung wird <strong>zum</strong> Big Business auf einem rasch<br />

wachsen<strong>den</strong> Markt. In einem deregulierten Bildungswesen können sich<br />

Vermittlungsformen und Bildungsinhalte flexibel an sich wandelnde Markterfordernisse<br />

anpassen. Die veränderte Rolle von Bildung bedeutet: Die Vermittlung von Bildung wird<br />

zur Dienstleistung. Die Bildung wird zur Ware. Der Mensch wird <strong>zum</strong> Humankapital. Die<br />

Triebfedern: Technologischer Wandel und öffentliche Armut. Die Hindernisse: Staatliche<br />

Regulierungen. Die Erfordernisse <strong>für</strong> freien Handel mit Bildungsdienstleistungen:<br />

Erleichterungen <strong>für</strong> ausländische Niederlassungen, befristete Arbeitsmigration von<br />

Lehrpersonen und grenzüberschreitende Lieferung per Video, CD- ROM und Internet;<br />

Studierende sollen erleichterten Zugang zu US-amerikanischen Bildungs- und<br />

Weiterbildungsangeboten in ihren Heimatländern erhalten; Abschlüsse und andere<br />

Zertifikate von US-Institutionen sollen durch die Behör<strong>den</strong> anderer Länder anerkannt<br />

wer<strong>den</strong>; die geistigen Eigentumsrechte an US-Bildungsmaterialien sollen international<br />

durchgesetzt, Zollbestimmungen, Währungskontrollen und Investitionsauflagen hingegen<br />

gelockert wer<strong>den</strong>. Barrieren <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bildungshandel: Das staatliche Monopol <strong>für</strong><br />

Bildungseinrichtungen (Schulen, Hochschulen); Verbot von Dienstleistungen im<br />

Hochschulbereich, in der Erwachsenenbildung und Ausbildung…; Erschwernis der<br />

Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis <strong>für</strong> zeitweise benötigte Spezialisten; Subventionen des<br />

Bildungssystems durch Steuergelder; nationale Gesetze und Rechtsvorschriften zur<br />

Lehrerausbildung, universitäre Prüfungsordnungen, Abschlüsse, Zertifikate, Zeugnis- und<br />

Versetzungsbestimmungen; Lehr-, Bildungs- und Studienpläne, Schulprogramme. Der<br />

Zeitfahrplan der GATS- Runde begann im Februar 2000, bis Juni 2002 konnten<br />

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