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Von den Alltagsvorstellungen zum globalen Handeln - Plädoyer für

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„Bildung neu <strong>den</strong>ken – das Zukunftsprojekt“ nennt die „Vereinigung der Bayrischen<br />

Wirtschaft“ eine Studie, die sie bei der Prognos AG in Auftrag gegeben und im Herbst 2003<br />

veröffentlicht hat. „Wie können wir unser Bildungssystem grundlegend, ganzheitlich und<br />

nachhaltig reformieren? Antworten darauf bringt die hier veröffentlichte Studie.<br />

Unsere Vision ist ein Projekt etwa <strong>für</strong> das Jahr 2020. Mit der Umsetzung muss allerdings<br />

sofort begonnen wer<strong>den</strong>. Sonst ist die Zukunft des Unternehmens Deutschland sehr schnell zu<br />

Ende“ so steht es im Vorwort. Für die Revision von Bildungszielen und Bildungsinhalten<br />

gelten folgende Empfehlungen (S.10):<br />

- Wichtigste Aufgabe des primären Bildungsbereichs ist die Vermittlung von Literalität<br />

(Basiskompetenzen). Dazu gehört die Beherrschung der Verkehrssprache, mathematische<br />

Modellierungsfähigkeit, fremdsprachliche Kompetenz, IT- Kompetenz, die Fähigkeit zur<br />

Selbstregulation des Wissenserwerbs und motorische Koordinierungsfähigkeit.<br />

- Die Aufgabe des sekundären Bildungsbereichs ist besonders die Vermittlung von<br />

Weltwissen in <strong>den</strong> Bereichen von Natur und Technik, Kunst und Kultur, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft.<br />

- In allen Bildungsbereichen sind personale Schlüsselqualifikationen zu vermitteln bzw. zu<br />

unterstützen. Diese sind insbesondere: soziale Kompetenz, Verantwortungsbereitschaft,<br />

Nachhaltigkeitsbereitschaft, Durchsetzungsbereitschaft, Kompromissfähigkeit, Selbstverwirklichungsmotiv,<br />

Leistungsmotiv, Selbstwirksamkeitserwartung, Unabhängigkeitsstreben,<br />

Stressresistenz, Ungewissheitstoleranz, emotionale Stabilität, Optimismus, Unkonventionalität/<br />

Kreativität, Problemlöseorientierung, Risikobereitschaft und Selbstorganisationsfähigkeit.<br />

Der Wirtschaftsjournalist Erik Händeler war als Globalisierungsbe<strong>für</strong>worter bei der<br />

Lehrerfortbildung im März 2003 in Donaueschingen eingela<strong>den</strong>. Das Thema des Seminars<br />

lautete: „Globalisierung – Wer gewinnt, wer verliert?“ Händeler hat uns die<br />

„Wirtschaftstheorie der langen Zyklen“ von Kondratieff vorgestellt. Die Aufschwünge, so<br />

dessen Aussage, hängen von entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Erfindungen ab. So hat die Dampfmaschine die<br />

Textilindustrie befördert, die Eisenbahn die Massentransporte, der elektrische Strom die<br />

Stahl- und die Chemiemassenproduktion, das Auto die individuelle Mobilität, die<br />

Informationstechniken strukturierte Informationen. Inzwischen ist Händelers Buch<br />

erschienen: „Die Geschichte der Zukunft“. Ich zitiere <strong>den</strong> nächsten Absatz aus einer<br />

Buchrezension des Internets von Dr. Norbert Copray: „Der nächste Wachstumsschub wird<br />

nicht mehr durch eine technische Innovation oder durch mehr harte Arbeit ausgelöst.<br />

Entschei<strong>den</strong>d wird die praktizierte Fähigkeit sein, zu kooperieren und dadurch Information<br />

besser nutzen, vernetzen und in Produkten und Dienstleistungen konkret zu machen.<br />

Kooperation indes wird nicht durch Druck oder Angstmache erreicht, sondern durch<br />

Hierarchien relativierende Teamarbeit, durch hohe Qualität psychosozialer Gesundheit, durch<br />

faire und partnerschaftliche Kommunikation, durch die destruktive Verhaltensweisen<br />

überwun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Unternehmen und Organisationen, die diesen Qualitätssprung<br />

hinbekommen, wer<strong>den</strong> nicht nur die Wirtschaftskrise gut durchstehen, sondern auch die<br />

Gesellschaft aus der Krise bringen.“ Händeler sagt (2003, S.356): „Jeder der bisherigen<br />

Strukturzyklen brachte neue Schultypen und Bildungsinhalte hervor, um <strong>den</strong> neuen<br />

gesellschaftlichen Bedarf zu erschließen. Das Knappheitsfeld nach dem Ende des fünften<br />

Kondratieffs ist, dass wir nicht effizient genug mit Informationen umgehen, weil wir zu wenig<br />

wissen, um ein Problem zu lösen, weil wir nicht motiviert sind, unser Wissen einzubringen,<br />

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