Vereine - Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg
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Ausgabe 8/2002<br />
geblieben.<br />
Als ich neben meinem Lehrauftrag<br />
an der Musikhochschule noch eine<br />
Tätigkeit beim Rundfunk bekam,<br />
waren 4 Blasorchester nicht mehr zu<br />
verkraften.<br />
- Wie steht es mit der<br />
Verbindung zwischen der<br />
Musikhochschule und der<br />
<strong>Blasmusik</strong>?<br />
Das war so, dass der<br />
Geschäftsführende Präsident des<br />
BVBW, Herr Wachter, zusammen mit<br />
Herrn Bath die Idee hatte, an der<br />
Musikhochschule einen Studiengang<br />
für <strong>Blasmusik</strong> einzurichten. Es<br />
wäre wichtig gewesen, dies<br />
professionell zu institutionalisieren.<br />
Die großen Blasorchester hatten den<br />
Studiengang gefordert. Das wäre<br />
aber kein Lehrstuhl gewesen, denn<br />
die Dirigentenausbildung muss in der<br />
<strong>Blasmusik</strong> als Nebenberuf erfolgen<br />
und nicht als Hauptberuf. Es wäre<br />
eine Zusatzausbildung speziell für<br />
Musiklehrer und Orchestermusiker.<br />
Eine Prüfung ist dabei als zusätzliches<br />
Diplom während des Studiums<br />
möglich.<br />
Gescheitert ist es wohl deshalb,<br />
weil gewisse Leute bestimmte<br />
Personen im Kopf hatten, was nicht<br />
mit den Gegebenheiten an der<br />
Musikhochschule vereinbar war.<br />
Ansätze sind vorhanden, aber<br />
im Grunde genommen muss die<br />
Hochschule entscheiden, wie etwas<br />
gemacht wird, und persönliche<br />
Interessen müssen zurückstehen.<br />
- Sie haben sich neben Ihren<br />
Kompositionen auch mit<br />
literarischen Werken befasst<br />
Ja, da gibt es ca. 14000 Seiten Text<br />
beim Süddeutschen Rundfunk, Texte<br />
und Feuilletons zur Sendung „Die<br />
musikalische Morgengesellschaft“.<br />
Bücher, die ich heraus gebracht<br />
habe sind nicht literarischer, sondern<br />
wissenschaftlicher Art. Ich habe<br />
mich beispielsweise 10 Jahre lang<br />
mit Anton Webern beschäftigt, seine<br />
Werke auseinander genommen<br />
und eine Dissertation über ihn<br />
geschrieben.<br />
Jahre später erschien ein Buch<br />
über Bach, in dem ich mich mit<br />
den begriffl ichen Grundlagen des<br />
Bach´schen Denkens im Bereich der<br />
Harmonie auseinander setzte.<br />
Eigene Kompositionen habe ich nur<br />
während meiner Studienzeit verfasst<br />
und irgendwann damit aufgehört, da<br />
ich manchmal bei meiner Tätigkeit<br />
als Kapellmeister z.B. wöchentlich<br />
2-3 Sinfonien auswendig lernen<br />
musste, also an anderes nicht mehr<br />
zu denken war.<br />
- Wie sehen Sie die Tätigkeit<br />
eines Dirigenten in einem<br />
Blasorchester?<br />
Dirigent in einem Blasorchester zu<br />
sein, hängt auch von der Vorbildung<br />
ab. Man kann sich gewisse Dinge<br />
aneignen, doch mit einer Partitur<br />
umzugehen ist nicht so leicht.<br />
Fähigkeiten im Klavier spielen<br />
sind da von großem Vorteil. Die<br />
Qualifi kationen der Dirigenten<br />
ermöglichen es, entsprechend etwas<br />
zu bewegen.<br />
Wenn ich auf meine Anfangszeit<br />
zurückblicke, weiß ich, dass es sehr<br />
schwierig ist, sich in die Materie<br />
einzuarbeiten.<br />
Ich war zwar professionell<br />
ausgebildeter Musiker, aber <strong>Blasmusik</strong><br />
war doch was anderes.<br />
In den 60-er Jahren spielte<br />
man noch klassisch traditionelle<br />
Bearbeitungen. Die originale<br />
<strong>Blasmusik</strong> hat sich inzwischen aber<br />
stark verändert, weil vieles aus dem<br />
Ausland gekommen ist, wobei die<br />
Qualität dieser Musik auch nicht so<br />
viel anders ist.<br />
- Ist ein Komponist der heutigen<br />
Zeit von gesellschaftlichen und<br />
anderen Faktoren abhängig?<br />
Das ist sicher häufi g so. Ein<br />
Komponist, der heute komponiert,<br />
hat ein bestimmtes Publikum, für<br />
das er arbeitet. Wenn er höchste<br />
Ansprüche stellt, ist das ein sehr<br />
kleines Publikum und seine Werke<br />
müssen weitgehend subventioniert<br />
werden.<br />
Für ein Blasorchester ist da sehr<br />
wenig dabei.<br />
Bei uns ändern sich die<br />
Musikrichtungen ständig. Die<br />
<strong>Blasmusik</strong> genießt beim Publikum<br />
eine relativ hohe Sympathie, nur<br />
das Anspruchsverhalten hat sich<br />
geändert.<br />
- Hat die sinfonische <strong>Blasmusik</strong><br />
einen bestimmten Stellenwert<br />
erreicht?<br />
Der klassische Ort für gehobene<br />
Werke hat sich geändert. Früher<br />
spielte man im Festzelt noch Werke<br />
wie die Wilhelm-Tell-Ouverture. Heute<br />
hat sich die sinfonische <strong>Blasmusik</strong><br />
einen Weg bei den Konzerten<br />
geebnet. Diesen Weg zu halten,<br />
ist sehr schwierig, da es in der<br />
<strong>Blasmusik</strong> um musikalische Inhalte<br />
auf einem bestimmten Niveau gehen<br />
muss.<br />
Man kann das Hörverhalten des<br />
Publikums bedingt beeinfl ussen. Nicht<br />
über eine pädagogische Maßnahme,<br />
sondern über den Bereich der<br />
angenehmen und erfreulichen<br />
Unterhaltung, damit es die Musik mit<br />
mehr Sympathie hört.<br />
- Bei der Vorbereitung von Rampenlicht<br />
Konzerten spielen sicherlich<br />
viele Überlegungen eine Rolle im<br />
Bei der Planung eines Konzerts<br />
entsteht ein künstlerischer<br />
Zusammenhang. Stücke, die man<br />
bei einem Konzert spielt, dürfen sich<br />
nicht gegenseitig stören, sollen sich<br />
ergänzen, möglichst innerhalb eines<br />
Themas, und nicht zu gleichförmig Prominente<br />
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