Vereine - Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg
Vereine - Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg
Vereine - Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausgabe 8/2002<br />
gegriffen wird und letztlich das<br />
Ergebnis darunter leidet. Gerade<br />
die Dirigenten müssen hier sehr<br />
kompetent arbeiten und den<br />
Inhalt und Aufbau Ihres Stückes<br />
detailliert kennen. Niederschlag<br />
fi nden diese im Punkt 1 der<br />
Bewertungskriterien. Als Beispiel<br />
möchte ich zwei Mängel anführen,<br />
die hier auftreten können:<br />
Dirigent gibt falsche Einsätze,<br />
Orchester oder Gruppe zeigt<br />
rhythmische Probleme<br />
Dynamik wird vom Leiter zu hoch<br />
angesetzt. Dadurch ist keine<br />
Abstimmung mehr möglich bzw.<br />
die Dynamikrelation kann dadurch<br />
nicht mehr gestaltet werden.<br />
Hier besteht eine der großen<br />
Verantwortungen, die die<br />
Dirigenten und Leiter tragen.<br />
In der Vorbereitung der Stücke<br />
sollten wichtige musikalische<br />
Kriterien wie “Hören“, Form und<br />
Stimmführung einer Komposition<br />
verständlich gemacht werden,<br />
um so den jugendlichen Spielern<br />
einen optimalen Zugang<br />
und das Verständnis für das<br />
gewählte Stück zu schaffen. Dies<br />
bedeutet, dass die Musik und<br />
ihre Erarbeitungen wesentlichen<br />
Ausgangspunkt für das Kritikspiel<br />
darstellt.<br />
Begriffe wie Artikulation,<br />
Phrasierung und Stilistik sollten<br />
in der Vorbereitung gezielt<br />
angewandt werden, wobei die<br />
enge Zusammenarbeit mit den<br />
Ausbildern positive Früchte tragen<br />
wird.<br />
Sofern die Stückeauswahl<br />
eingesetzt wird, bietet sich<br />
sicherlich auch die Möglichkeit<br />
zum Vortrag bei eigenen<br />
Konzerten.<br />
Disziplin und Haltung<br />
Dieser Punkt wird oft unterschätzt<br />
und falsch interpretiert. Nicht<br />
nur das schöne Outfi t ist<br />
dabei gemeint, sondern auch<br />
der richtige Umgang mit den<br />
Instrumenten, deren Haltung und<br />
Spielweise, wie z.B. das richtige<br />
Schlagen der Becken oder die<br />
richtige Körperhaltung, die für die<br />
optimale Atmung unabdingbar<br />
ist. Das aufmerksame Musizieren<br />
innerhalb des Orchesters oder<br />
Ensembles, aufeinander reagieren<br />
und hören sind wieder wichtige<br />
Voraussetzungen für die Kriterien<br />
des Zusammenspiels.<br />
Gute Orchesterdisziplin hilft das<br />
ganze Jahr über eine effektive<br />
Arbeit zu leisten und kann somit<br />
nur als positive Eigenschaft<br />
gewertet werden. Als Beispiel<br />
einer falsch zelebrierten Disziplin<br />
möchte ich hier das Einstimmen<br />
zu Beginn des Vortrages<br />
erwähnen. Dieser Vorgang sollte<br />
den Zweck erfüllen, akustische<br />
Gegebenheiten festzustellen und<br />
kleine Intonationskorrekturen<br />
vorzunehmen. Es zeigt sich,<br />
dass zwar Einstimmungsstücke<br />
jeglicher Art gespielt werden,<br />
jedoch ein Korrigieren oft<br />
vermieden wird. Natürlich weiß<br />
jeder Musiker, dass dieses keinen<br />
Sinn macht und den Zweck<br />
nicht erfüllt. Auch zu langatmige<br />
Einstimmungen verursachen bei<br />
den jungen Musikern nur unnötige<br />
Nervosität.<br />
Dirigentengespräch<br />
Das anschließende Gespräch<br />
nach dem Vortrag zwischen<br />
Dirigent, Leiter bzw. Jugendleiter<br />
und Wertungsrichter soll die<br />
positiven und negativen Haupt-<br />
Aspekte des Vortrages unmittelbar<br />
widerspiegeln und eventuelle<br />
Anregungen zur Verbesserung<br />
beinhalten. Diese Möglichkeit<br />
integriert ebenso Rückfragen<br />
des musikalischen Leiters zu den<br />
vielfältigsten Punkten.<br />
Die Punktezahl, die nur dem<br />
jeweiligen Verein zugänglich<br />
ist, gibt dem Betrachter die<br />
eigentliche Feinbestimmung<br />
zu den einzelnen Kriterien, die<br />
dann gezielt für die weitere<br />
Probenarbeitgenutzt werden<br />
können. Dieser Ansatzpunkt<br />
schein mir sehr wichtig, da<br />
nicht die eigentliche Note im<br />
Vordergrund steht, sondern die<br />
Punktezahl der Kriterien, die im<br />
einzelnen um 9 Punkte differieren<br />
können.<br />
Die genaue Analyse kann somit<br />
für die künftige musikalische<br />
Arbeit den Maßstab setzen.<br />
Einsatz von Aushilfen<br />
Zwar erlaubt die<br />
Jugendkritikspielordnung den<br />
Einsatz von sogenannten<br />
Spielgemeinschaften, jedoch ist<br />
der Einsatz von Aushilfen nur<br />
bedingt zu befürworten (Bsp.<br />
Tuba nicht besetzt). Prinzipiell<br />
möchte ich behaupten, dass<br />
der Einsatz von Aushilfen<br />
letzten Endes nicht den<br />
gewünschten Erfolg bereitet, da<br />
die Jugendlichen, die das ganze<br />
Jahr im Einsatz sind, sich nicht<br />
mit dieser Leistung identifi zieren<br />
können. Hier kann man nur<br />
empfehlen, auf die Literatur in<br />
der entsprechenden Besetzung<br />
und Schwierigkeitsstufe<br />
zurückzugreifen.<br />
Urkunde<br />
Die Urkunde als Quasi-Zeugnis<br />
stellt in seiner Form ein sichtbares<br />
Zeichen der erbrachten Leistung<br />
dar und ist gleichzeitig für<br />
den Verein ein Dokument der<br />
Erinnerung als auch ein wirksamer<br />
Medienträger, der immer wichtiger<br />
wird und so der gesamten<br />
Entwicklung des Vereins dient.<br />
Durch die zeitliche Begrenzung<br />
des Vortrages konnten nicht<br />
alle Aspekte hinsichtlich<br />
Jugendkritikspiele erörtert<br />
werden. Diese Ausführungen<br />
sollen für Sie eine Anregung<br />
und Motivation zur Teilnahme<br />
darstellen, da sicherlich die<br />
positiven Aspekte eines solchen<br />
Wettbewerbes überwiegen.<br />
27<br />
Theorie und Praxis