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Weilroder Heft 17

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<strong>Weilroder</strong> <strong>Heft</strong> <strong>17</strong><br />

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und die ganzen Räumlichkeiten bis hin zum Außenkamin mussten den heutigen Voraussetzungen<br />

und Bestimmungen angepasst werden. Da habe ich den Verdacht, dass<br />

man für die entsprechenden Kosten einige Jahre lang eine ganze Menge Brot backen<br />

und vor allem auch verkaufen muss. Das Backholz bekäme man heute auch nicht umsonst.<br />

ALSO: wollte man in Mauloff das Backes wirklich wieder in Betrieb nehmen – dann<br />

zuallererst einmal „alles zurück auf Anfang“.<br />

Will man das wirklich – oder ist die Idee inzwischen im Sand verlaufen?? Für mich<br />

bleibt die Frage offen.<br />

Ich bin Jahrgang 1936 und ich habe das Ganze miterlebt, solange ich mich erinnern<br />

kann – etwa ab 1943- bis zum Ende der Geschichte. Ich weiß, wie viel Mühe, Zeit und<br />

Aufwand mit dem Brotbacken im Backhaus verbunden sind. Ich selbst wäre (auch wenn<br />

ich 40 Jahre jünger wäre) nicht mehr scharf darauf. Das soll aber interessierte jüngere<br />

Mauloffer keinesfalls davon abhalten, alte Bräuche wie das Brotbacken wieder aufleben<br />

zu lassen.<br />

Es kann sein, dass sich der Eine oder Andere aus meinen Schilderungen hauptsächlich<br />

für ältere Mauloffer etwas anders darstellt. Jeder kann, wenn er es wolle, seine eigenen<br />

Erinnerungen gerne darstellen<br />

Nachsatz: In wenigen Haushalten in Mauloff wurde überhaupt kein Brot gebacken, z.B.<br />

bei Christian und Therese Guckes oder Lehrer Knapp, da diese kein Land hatten und<br />

somit auch kein Getreide und kein Mehl. Hier war die Versorgung anders geregelt, dazu<br />

werde ich mich, wenn der Winter noch lang genug ist, in einem weiteren Kapitel<br />

„Mauloffer Geschichten“ noch auslassen.<br />

In vielen Mauloffer Häusern war Backholz-Machen und Brotbacken während des Krieges<br />

und auch die Jahre danach ausschließlich Frauensache. Die Männer waren im Krieg,<br />

später in Gefangenschaft, einige sind nicht mehr heimgekommen. Ich denke dabei z.B.<br />

an Nelle (Scherer-Blum) oder Butze (Feger) und auch an andere Familien, die mir gerade<br />

nicht einfallen. Da hatten die Frauen keine Alternative. Sie mussten in allen Bereichen<br />

(auch in der Landwirtschaft) für die Familie einstehen, wenn da nicht zum Glück<br />

ein rüstiger Opa da war. Diese Frauen mussten ein sehr hohes Maß an körperlicher und<br />

seelischer Kraft aufbringen, um die Familie und den Hof über Wasser zu halten. Dazu<br />

kam Tag und Nacht die Angst um den Ehemann, Sohn und/oder Vater der Kinder.<br />

Sind wir uns überhaupt im Klaren darüber, die heutige Generation (nicht nur in<br />

Mauloff), in welch einer ruhigen, guten Zeit wir seit 1945 leben? Darüber sollten wir<br />

alle einmal sehr gründlich und lange nachdenken, wenn wir uns heute über viele teilweise<br />

recht unnötige Sachen aufhalten oder manchmal auch maßlos aufregen.<br />

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