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Weilroder Heft 17

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<strong>Weilroder</strong> <strong>Heft</strong> <strong>17</strong><br />

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Unnötig zu sagen, dass gerade in dieser Zeit tags und nachts eine ziemlich übelriechende<br />

Dunstglocke über dem ganzen Dorf stand.<br />

Diese beiden Übel (kein Kanal und schlechter Straßenbelag) galt es abzuschaffen!<br />

Otto Rohrbach war zu dieser Zeit, wie schon zuvor erwähnt, unser Bürgermeister. Er<br />

hatte übrigens sein Amt von 1948 – 1960 inne. Er beriet sich also mit seiner Gemeindevertretung,<br />

wie man da am Besten vorgehen könne.<br />

Das Kanalproblem wurde als Erstes angegangen. Per Hand wurden mit Hacke und<br />

Schaufel in allen 4 damaligen Dorfstraßen tiefe Gräben zur Aufnahme von den jeweils<br />

1 Meter langen Kanalrohren ausgehoben. Anschließend wurden die besagten Rohre verlegt.<br />

Dies` alles erfolgte zumeist in Eigenleistung, d. h. durch die jungen Männer des<br />

Dorfes und hatte somit den Vorteil, dass das so verdiente Geld im Dorf blieb und man<br />

zudem teure Unternehmerkosten sparte.<br />

Resultat: die ansonsten in den Flesschen oberirdisch ablaufende Jauche wurde nun unterirdisch<br />

abgeleitet. Natürlich noch in keine Klärgrube, sondern wie auch zuvor in einen<br />

der beiden Bäche. Das Geruchsproblem war aber somit weitestgehend gelöst!<br />

Somit war die Voraussetzung geschaffen, sich an einen neuen Straßenbelag zu machen.<br />

Das Pflastergeschäft JOST aus Weilmünster, das es übrigens heute noch gibt, erhielt<br />

den Generalauftrag, alle Dorfstraßen zu pflastern. Begonnen wurde mit dem Friedhofsweg,<br />

der in der feuchten, kalten Jahreszeit eine ziemlich furchige Oberfläche hatte,<br />

milde ausgedrückt.<br />

Wir Schüler hatten dabei die seltene Gelegenheit zu beobachten, wie professionell das<br />

Pflasterhandwerk ausgeführt wurde. Jeder Pflasterer hatte sich ein rundes Schemelchen<br />

mit einem Bein an seine Rückseite geschnallt. Mit geübtem Blick wurden die passenden<br />

Steine ausgewählt und in das vorbereitete Sandbett geklopft. Aus jener Zeit stammt<br />

auch der Spruch „Unpassende Steine gibt’s nicht. Was kommt wird genommen!“<br />

So wurden dann nach und nach der Friedhofsweg, die Hintergasse (= Schmitterstraße),<br />

die Hauptstraße (= Landsteiner Straße) und der Neuweiler Weg (= Borngartenstraße)<br />

gepflastert. Der Schmittener Weg wurde zu einem späteren Zeitpunkt mit anderen, gröberen<br />

Pflastersteinen versehen. – Was war das dann für ein Unterschied, als wir mit<br />

unseren Fahrrädern über die nun ebenen glatten Flächen fahren konnten.<br />

Noch eine Anmerkung: In der 12 – jährigen Amtszeit von Bürgermeister Otto Rohrbach<br />

wurden die größten Investitionen aller Zeiten in Finsternthal, nämlich der Bau des DGH,<br />

das neue Kanalsystem, das Pflastern der Dorfstraßen und der Bau des Holzhauses,<br />

durchgeführt. Wie schon gesagt, unser Dorf hatte durch den guten Holzverkauf die nötigen<br />

Mittel parat.<br />

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