Ferienmagazin Deutschland 2016
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Faszination<br />
Natur erleben<br />
<strong>Deutschland</strong> ist reich an abwechslungsreichen<br />
und kaum berührten Landschaften:<br />
Dort, wo Naturschutz und Erholung aufeinander<br />
treffen und eine einzigartige Flora<br />
und Fauna unvergleichliche Naturerlebnisse<br />
bieten, die sich zu Fuß, per Rad<br />
oder Boot genießen lassen<br />
Mehr als ein Drittel der Landesfläche zwischen<br />
Alpen und Ostsee stehen als Nationale<br />
Naturlandschaften unter besonderem Schutz.<br />
Diese verteilen sich auf über 100 Naturparks,<br />
15 Unesco-Biosphärenreservate sowie 16 Nationalparks,<br />
in denen die Natur sich weitgehend<br />
selbst überlassen ist und sich in ihrer natürlichen<br />
Dynamik entwickeln kann. Die Nationalparks<br />
präsentieren die ganze Bandbreite<br />
der deutschen Landschaften vom Hochgebirge<br />
im Süden bis zum Wattenmeer im Norden.<br />
Ein grandioses Bergpanorama, malerische<br />
Seen und üppige Wälder: Das ist der Nationalpark<br />
Berchtesgaden. In einem der ältesten<br />
Schutzgebiete der Alpen kann man mit etwas<br />
Glück und gutem Auge noch Murmeltiere,<br />
Gämsen und Steinböcke live erleben. Eingebettet<br />
in die Bergwelt von Watzmann und<br />
Jenner ruht der kristallklare Königssee mit der<br />
Bilderbuch-Halbinsel St. Bartholomä.<br />
„Natur sein lassen“ – so lautet die Philosophie<br />
im Nationalpark Bayerischer Wald. Deshalb<br />
präsentiert sich <strong>Deutschland</strong>s ältester<br />
Nationalpark (1970 gegründet) heute als im<br />
doppelten Sinne grenzenlose Waldwildnis.<br />
Das größte Waldschutzgebiet Mitteleuropas<br />
Wildkatze im Nationalpark Eifel<br />
Nationalpark Müritz<br />
grenzt nämlich an den tschechischen Nationalpark<br />
Sumava im Böhmerwald. Hier im Osten<br />
Bayerns leben Braunbär, Wolf, Luchs und<br />
Wisent noch in freier Wildbahn. Highlights<br />
sind Erlebniswege wie der Seelensteig, das<br />
Wandergebiet um den Lusen und die Urwälder<br />
Rachel-Falkenstein.<br />
Erst seit dem 1. Januar 2014 gibt es den Nationalpark<br />
Schwarzwald. 10.000 Hektar umfasst<br />
das Gebiet, das den Besucher mit Wäldern voll<br />
urwüchsiger Schönheit in seinen Bann zieht. In<br />
der Gegend um Baiersbronn konnten sich<br />
manche Gebiete schon seit über 100 Jahren<br />
ohne menschliches Zutun entwickeln. Besonders<br />
intensive Eindrücke vermitteln eine Ranger-Tour<br />
auf dem Lotharpfad oder eine Exkursion<br />
zu den Allerheiligen-Wasserfällen.<br />
Jüngster im Bunde ist der Nationalpark<br />
Hunsrück-Hochwald (seit Pfingsten 2015). Er<br />
lockt mit mystischen Mooren und einer herrlichen<br />
Naturkulisse, die durch Felsrippen und<br />
verwitterte Felsbrocken ihr wildes Aussehen erhält.<br />
Durch den Park verläuft der Saar-Hunsrück-Steig.<br />
Majestätische Buchenwälder, knorrige Eichen<br />
und geheimnisvolle Schluchten sind typisch für<br />
den Nationalpark Eifel. Wildkatzen gehen auf<br />
Mäusejagd, Biber bauen ihre Burgen, Fledermäuse<br />
und Eisvogel genießen die Ungestörtheit,<br />
und im Frühjahr breitet die „Gelbe Wildnarzisse“<br />
ihren Blütenteppich aus.<br />
Zum Unesco-Welterbe „Alte Buchenwälder<br />
<strong>Deutschland</strong>s“ gehört der Nationalpark Kellerwald-Edersee<br />
im Norden Hessens. Rund um<br />
den blau-grün schimmernden See bedeckt ein<br />
6000 Hektar großes Buchenmeer rund 50 Berge.<br />
Der Urwaldsteig führt in die wilde Ecke des<br />
Parks, wo sich Schwarzstörche, Grauspechte<br />
und Wildschweine tummeln.<br />
Ein „Wunderwald“ ist der Nationalpark Hainich<br />
(ebenfalls Unesco-Welterbe) in Thüringen.<br />
Wo früher Panzer in der Sperrzone tiefe Furchen<br />
zogen, können sich Rotbuche, Esche und<br />
Bergulme ebenso frei entfalten wie Wildkatzen<br />
und Fledermäuse. Und die Besucher steigen<br />
dem Urwald auf dem Baumkronenpfad förmlich<br />
aufs Dach.<br />
Im Nationalpark Harz fühlt sich der Besucher<br />
ins Zauberreich der Urgesteine und in die Sagenwelt<br />
des Brocken versetzt, die schon Goethe<br />
bezauberte. Der „Goetheweg“ oder der<br />
„Harzer-Hexen-Steig“ führen durch sagenumwobene<br />
Wälder und Hochmoore.<br />
Schroffe, bis zu 100 Meter hohe Steilwände,<br />
Felstürme, wuchtige Tafelberge, canyonartige<br />
Täler – solche bizarren Formationen kennzeichnen<br />
das Elbsandsteingebirge links und rechts<br />
der Elbe, das Kernstück des Nationalparks<br />
Sächsische Schweiz.<br />
Die vom Fluthochwasser regelmäßig überfluteten<br />
Auen machen den Nationalpark Unteres<br />
Odertal in Brandenburg zu einem der artenreichsten<br />
Lebensräume <strong>Deutschland</strong>s. Der Park<br />
ist für viele Vogelarten Rast- oder Überwinterungsgebiet:<br />
Der Anflug von über 13.000 Kranichen<br />
auf ihre im Odertal gelegenen Schlafplätze<br />
ist ein unvergesslicher Anblick.<br />
Der Nationalpark Müritz beherbergt mehr als<br />
130 Seen, Moore und Erlenbrüche, mehr als<br />
700 Farnarten sowie Kraniche, See- und Fischadler.<br />
660 Kilometer messen die Wege, auf denen<br />
Naturliebhaber die Seenlandschaft erkunden<br />
können.<br />
Traumhafte Buchten und viel Meer verspricht<br />
der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft<br />
zwischen der Halbinsel Darß-Zingst<br />
und der Westküste Rügens. Im Nordosten der<br />
Insel findet sich die berühmte Kreideküste mit<br />
dem 118 Meter hohen Königsstuhl, ein Lieblingsmotiv<br />
des Malers Caspar David Friedrich,<br />
und als Nationalpark Jasmund unter Naturschutz<br />
gestellt.<br />
Von den Nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum<br />
und Föhr über die Halligen, die Inseln Pellworm<br />
und Nordstrand und vorbei an der Halbinsel<br />
Eiderstedt zieht sich der Nationalpark<br />
Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Das<br />
Watt setzt sich fort im Nationalpark Hamburgisches<br />
Wattenmeer in der Elbmündung vor der<br />
Küste Cuxhavens. Weiter südlich schließt sich<br />
der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer<br />
an, zu dem auch die vorgelagerten ostfriesischen<br />
Inseln gehören.<br />
Neben den Nationalparks sind die zahlreichen<br />
Naturparks und die Unesco-Biosphärenreservate<br />
wie beispielsweise die<br />
Rhön, der Bliesgau, der Schaalsee, die<br />
„Flusslandschaft Elbe“ oder das Biosphärenreservat<br />
Schwäbische Alb beliebte<br />
Reiseziele für naturliebende<br />
Touris ten. Aber worin unterscheiden sich<br />
die unterschiedlichen Kategorien? Während<br />
in den Nationalparks der Mensch<br />
die Natur sich selbst überlässt, was zur<br />
Entfaltung ursprünglicher Eigendynamik<br />
führt, stehen in Biosphärenreservaten<br />
und Naturparks vom Menschen geprägte<br />
Landschaften im Vordergrund. Sie<br />
sind Modelle für das harmonische Zusammenleben<br />
von Mensch und Natur<br />
und somit für den schonenden Umgang<br />
mit Ressourcen. Bei der Bewirtschaftung<br />
darf nur soviel entnommen werden, wie<br />
nachwächst. Im Hinblick auf die Nutzung<br />
als Ferienregion gilt: Der Schutz der Natur<br />
und die Bedürfnisse der Erholungssuchenden<br />
sollen so verknüpft werden,<br />
dass beide Seiten profitieren.<br />
Natur- und Nationalparks<br />
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