Interview Mythos Klammer Franz Klammer war Olympiasieger, Weltmeister und mit 25 Siegen der erfolgreichste Weltcup-Abfahrer der Ski- Geschichte. Nicht nur deswegen ist Kaiser Franz schon zu Lebzeiten eine lebende Legende. Wort: Nikolaus Gierok, Bild: Simone Attisani Info: www.franzklammerfoundation.com 20 <strong>Rettl</strong> & <strong>friends</strong> Sehr geehrter Herr Klammer! Sie sind ein vielbeschäftigter und gefragter Mann. Welche Projekte interessieren Sie derzeit besonders? Ein großes Projekt, welches mir nach wie vor am Herzen liegt, ist, dass wir die Senza-Confini -Skiweltmeisterschaften einmal in unsere Dreiländer-Region bekommen. Mit Kranjska Gora, Tarvis und Bad Kleinkirchheim, wäre es sehr schön hier eine länderübergreifende WM in meiner Heimatregion zu veranstalten. Die Chancen, dass wir für diese Veranstaltung 2019/2020 den Zuschlag bekommen, stehen recht gut, zumal uns auch der ÖSV, die FIS und die anderen Skiverbände unterstützen. Vor allem der slowenische Skiverband müsste ja „Host“ für diese WM sein, da wir heuer in Österreich die WM in Schladming haben. Der Mythos „Franz Klammer“ scheint groß wie noch nie. Wie fühlt man sich als lebende Legende? (Lacht) Ich weiß nicht, wie es sich anders anfühlt, aber ich fühle mich wohl und es gut mir sehr gut dabei. Der karitative Gedanke ist bei Ihnen auch groß. Was verfolgen Sie mit der Franz Klammer Foundation? Wir unterstützen junge Skifahrer, vor allem in besonderen Unfallsituationen, wo keine Versicherung bei den jungen Athleten besteht. Wenn diverse Operationen und Reha nötig sind, unterstützt die Franz Klammer Foundation diese Sportler, um wieder zurück in ihre Karrieren zu finden. Aber auch wenn schwerere Verletzungen wie Querschnittslähmungen auftreten, möchten wir hier den Menschen auch helfen wieder in ein sinnvolles Leben zurückzufinden. Natürlich ist es auch eine persönliche Geschichte – durch die Querschnittslähmung meines Bruders, die mir gezeigt hat, dass es nicht sein kann, dass junge Athleten einfach keine Rückendeckung, sprich Versicherung, haben. Sie veranstalten auch Ski Camps in den USA. Was passiert da? Wir gehen Skifahren und haben eine Gaude, auf gut Kärntnerisch. Das dauert meist 10 bis 14 Tage. Wie öffentlichkeitswirksam ist der Skisport in den USA? In Amerika hat Skifahren sicher nicht den Stellenwert wie hier, aber auch deswegen weil man es im Fernsehen selten sieht. In den Wintersportorten wird das Skifahren allerdings sehr wohl verfolgt. Wichtig ist, dass Bode Miller oder Ted Ligety vorne sind und mit Lindsey Vonn ist natürlich ein tolles Aushängeschild vorhanden. Der Abfahrtssport wird immer schneller. Wie sehen Sie als ehemals bester Abfahrer der Welt diese Entwicklung? Ganz happy bin ich damit nicht. Auf der Geraden sind die Läufer ja nicht schneller als wir damals, aber in den Kurven ist die Geschwindigkeit sehr hoch. Das hat zu tun mit der Präparierung der Pisten, des Kunstschnees, der Steifheit der Schuhe und der Ski. Das hat dann manchmal nur mehr wenig mit Skifahren zu tun. Welche SkifahrerInnen sind Ihrer Meinung nach aus österreichischer Sicht in den nächsten Jahren große Hoffnungen? Bei den Herren ganz sicher Marcel Hirscher, der ein sehr intelligenter Skifahrer ist und aber noch dazu seine Nerven sehr gut im Griff hat. Bei den Damen sicher Anna Fenninger. Aus Kärntner Sicht ist der Mathias Maier ein Talent, Max Franz hat auch Potenzial. Was aber generell im österreichischen Ski-Team abgeht, ist die Tiefe der Leistungsträger. Im <strong>Sommer</strong> kennt man Franz Klammer als hervorragenden Golfer. Welches Handicap haben Sie derzeit? Ich war schon mal besser. Mein bestes Handicap war 4, im Moment habe ich allerdings 8. Golf ist ein toller Sport, ich könnte jeden Tag golfen, obwohl der Ball natürlich nicht immer dorthin fliegt, wohin er soll. Danke für das Interview.
Interview Franz Klammer im neuen Seide/Hanf Sakko „Grasleit´n“ <strong>Rettl</strong> & <strong>friends</strong> 21