08.12.2012 Aufrufe

Nicaragua Sommer 2010 - Jinotega

Nicaragua Sommer 2010 - Jinotega

Nicaragua Sommer 2010 - Jinotega

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Necesitas el cogedor?“ - Kommunikation in <strong>Nicaragua</strong><br />

„Necesitas el cogedor?“, fragt mich Julio.<br />

Cogedor? Cogedor?<br />

Wie war das noch mal, wenn man etwas nicht<br />

versteht? Einfach lächeln und nicken.<br />

Und schwups habe ich eine Schaufel in der<br />

Hand.<br />

Was lernt man daraus? Cogedor significa<br />

(bedeutet) Schaufel und wird als neues Wort<br />

abgespeichert.<br />

Zwei Minuten später: „Necesito el cojedor.“<br />

Ich verstehe diesmal sofort und gebe Julio die<br />

Schaufel.<br />

Beispiele wie diese gab es zahlreiche bei unserer<br />

Reise nach <strong>Nicaragua</strong>, denn schließlich waren<br />

die allermeisten von uns kaum bewandert im<br />

Spanischen und beherrschten zum Großteil nur<br />

die gängigen Höflichkeitsfloskeln.<br />

Unsere nicaraguanischen Freunde auf der anderen<br />

Seite beherrschten kaum Englisch und erst<br />

recht kein Deutsch, so dass andere Wege der<br />

Kommunikation gefunden werden mussten.<br />

Doch wenn Kommunikation so einfach ist,<br />

wofür brauchten wir dann noch Spanisch?<br />

Kommuniziert wurde von dem Großteil von uns<br />

mit Mimik und Gestik, und das meist ziemlich<br />

erfolgreich, denn oftmals reichte schließlich ein<br />

Lächeln, um beispielsweise „nett von dir“ zu<br />

sagen, wenn einem das davor gesagte „gracias“<br />

nicht reichte.<br />

Aber ob es nun um Schaufeln ging oder ums<br />

Essen, blieb doch die Tatsache, dass es nicht<br />

unbedingt um die richtigen Worte oder die<br />

richtige Grammatik ging. Vielmehr beruhte die<br />

Kommunikation auf einer von beiden Seiten<br />

kommenden Offenheit und Herzlichkeit.<br />

18<br />

Kommuniziert werden musste normalerweise<br />

den ganzen Tag, denn wir begannen die Arbeit<br />

gemeinsam mit unseren nicaraguanischen<br />

Freunden, aßen dann zusammen zu Mittag und<br />

arbeiteten anschließend weiter, sodass man<br />

früher oder später darauf angewiesen war,<br />

miteinander in Kontakt zu kommen.<br />

Hierbei taten sich anfangs beide Seiten schwer,<br />

denn schließlich kam man aus unterschiedlichen<br />

Kulturen und die Angst unsererseits<br />

nicht gut genug Spanisch zu sprechen hemmte.<br />

Auf der anderen Seite jedoch waren auch die<br />

meisten Nicas schüchtern, wenn es darum ging<br />

mit uns ins Gespräch zu kommen.<br />

So bestanden die ersten Annährungsversuche<br />

lediglich aus Zulächeln und Kopfnicken und<br />

einem gelegentlichen „si“ oder „gracias“.<br />

Nur einige Mutige von uns trauten sich, ganze<br />

Dialoge von sich aus zu beginnen.<br />

Mit den kleineren Kindern, die nicht zu<br />

unserer Gruppe gehörten, verlief dagegen die<br />

Kommunikation erstaunlich gut.<br />

Da sie direkt und mit ihrer kindlichen Art auf<br />

uns zukamen, waren unsere Hemmungen kleiner<br />

als bei den älteren, die ebenso schüchtern<br />

waren wie wir.<br />

Doch spätestens nach unseren ersten gemeinsamen<br />

Arbeitstagen brach auch in unserer<br />

Gruppe bei vielen das Eis und so wurden an die<br />

„si“s und „gracias“s zaghaft weitere Fragen<br />

und Sätze angeknüpft. Mit der Zeit entstanden<br />

richtige Gespräche und wenn dem Einen oder<br />

Anderen irgendwann der Gesprächsstoff ausging,<br />

konnte man immer noch lächeln.<br />

Doch außerhalb der Alltagsgespräche verlief<br />

Anfangs noch schüchtern ... ...vermischten sich die Gruppen schon bald.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!