Wirtschaftszeitung_25042016
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&BETRIEBE<br />
13<br />
„Konditoren müssen gute Gastgeber sein“ –Georg Liesenkötter,<br />
Innungsobermeister der Konditoren (l.), und sein Sohn Tobias, Bäckermeister<br />
und König des „Guten Montags“.<br />
„Die Bäcker müssen ihre handwerklichen Kompetenzen noch mehr<br />
herausstellen“ –Georg Krimphove, Obermeister der Bäcker-Gilde<br />
Münster<br />
Fotos: Hubertus Kost<br />
„Durch Qualität, Frische<br />
und Vielfalt überzeugen“<br />
Tradition ist kein Verkaufsargument, denn Verbraucherwünsche ändern sich<br />
„Guten Montag“ durch Münsters Innenstadt. Am 6. Juni können Passanten<br />
Fotos: Matthias Ahlke<br />
Der Trend ist eindeutig: Das Snack-<br />
Geschäft wächst. So wird das mit<br />
Aufschnitt oder Käse belegte Brötchen,<br />
garniert mit Gurke und Tomate<br />
und Ei,beim Bäcker inzwischen gern<br />
gekauft. Insbesondere morgens,<br />
aber eigentlich zu jeder Tageszeit.<br />
Konditoren sehen eine neue Belebung<br />
des Cafés, ebenfalls schon zur<br />
Frühstückszeit. Das backende Handwerk<br />
nutzt geändertes Verbraucherverhalten<br />
und stärkt damit die eigene<br />
Position.<br />
Bäcker und Konditoren haben<br />
unterschiedliche Angebote<br />
und Spezialitäten. Eines<br />
steht aber für beide Handwerke<br />
ganz vorn, wie Georg<br />
Krimphove, Obermeister der Bäcker-Gilde<br />
Münster, und Georg Liesenkötter,<br />
Obermeisterder Konditoren-Innung (die<br />
den größten Teil des Münsterlandes und<br />
Ostwestfalen umfasst), übereinstimmend<br />
erläutern: Hohe Qualität, Frische<br />
und Vielfalt des Angebots. Das müsse immer<br />
wieder deutlich herausgestellt werden.<br />
Der größte Teil der Verbraucher sei bereit,<br />
dafür auch einen angemessenen<br />
Preis zu zahlen. Diese Erfahrung machen<br />
beide Meister.Die „Geiz-ist-geil-Mentalität“<br />
ist nach Ansicht vonGeorg Krimphove<br />
vorbei.Einen Preiswettbewerb mitanderen<br />
Anbietern würden die Bäcker ohnehin<br />
verlieren, ist sich der Obermeister<br />
der Bäcker-Gilde sicher. Deshalb komme<br />
es darauf an, die eigenen Kompetenzen<br />
zu stärken und sogenannte Alleinstellungsmerkmale<br />
auszubauen. Neben<br />
Qualität, Frische und Vielfalt des Sortiments<br />
gehöre die Nähe zum Kunden dazu,<br />
regionale Produkte, hohe Flexibilität<br />
und guter Service.<br />
Und der beginnt für die Kunden beim Besuch<br />
in der Bäckerei, beim gut belegten<br />
und freundlich angebotenen Frühstücks-<br />
Brötchen und der Tasse oder dem Becher<br />
Kaffee. „Die Bäcker sind inzwischen<br />
Deutschlands größter Frühstücksanbieter“,<br />
erläutert Krimphove.Der Kunde, der<br />
den Frühstücks-Snack kaufe, könne auch<br />
vomumfangreichen Brot- und Brötchensortiment<br />
und vomSnack zur Mittagszeit<br />
überzeugt werden.<br />
„Die Kunden müssen sich im Café wohlfühlen.“<br />
Das ist der Anspruch, den Georg<br />
Liesenkötter an seinen eigenen Betrieb<br />
und seine Branche stellt. Daraus folgt,<br />
dass der Konditor ein guter Gastgeber<br />
sein muss, „und zwar über den ganzen<br />
Tag“ – ander Theke ebenso wie in den<br />
Café-Räumen. Denn Kunden kommen<br />
nicht nur nachmittags, um sich die Tasse<br />
Kaffee und ein Stück Torteschmecken zu<br />
lassen. Frühstück im Café nimmt zu, auch<br />
kleine GerichtezuMittag werden zunehmend<br />
nachgefragt. Und der Snack, der<br />
gern mitgenommen wird–von Jugendlichen<br />
ebenso wie von älteren Kunden.<br />
Hat sich das Angebot verändert?<br />
Tobias Liesenkötter, der im elterlichen<br />
Betrieb arbeitet,<br />
bringt dies mit einem Beispiel<br />
auf den Punkt: „Der Frankfurter<br />
Kranz von gestern ist das Obsttörtchen<br />
von heute.“ Die Torten<br />
müssten „leicht“ sein. Sahnetorte ja,<br />
aber möglichst mit viel Frucht.Geblieben<br />
ist übrigens der „Klassiker“: Erdbeertorte<br />
wird von allen Torten mit Frucht am<br />
meisten bestellt.<br />
Konditoren nutzen den Genusstrend,<br />
außerdem nimmt der Wunsch nach Beratung<br />
zu –und wird ebenso erfüllt wie die<br />
Nachfragenach ganz individuellen Angeboten,<br />
zum Beispiel bei der Hochzeitstorte<br />
oder dem besonderen Naschwerk zum<br />
Geburtstag.<br />
Sorgen bereitet den Bäckern und Konditoren<br />
der hohe bürokratische Aufwand,<br />
der überwiegend „von Brüssel“ (also von<br />
der Europäischen Union) verursacht werde.<br />
Vieles sei sicher berechtigt, aber die<br />
Betriebe dürften nicht mit Auflagen überfordert<br />
werden, denn sie müssten auch<br />
künftig noch genügend Zeit für ihre<br />
eigentlichen Kompetenzen haben, also<br />
für ihr Handwerk<br />
Gibt es für Georg Krimphove und Georg<br />
Liesenkötter ein besonderes Merkmal<br />
ihrer Arbeit? Übereinstimmende Antwort:<br />
„Wir freuen uns, wenn die Kunden<br />
zufrieden sind.“ Hubertus Kost<br />
BÄCKER UND KONDITOR<br />
Im Münsterland gibt es nach Auskunft<br />
der Handwerkskammer Münster<br />
(Stand März 2016) 200 Bäckereien<br />
(die meisten mit Filialen bzw.<br />
Verkaufsstellen), in denen 413 Lehrlinge<br />
ausgebildet werden. Die Betriebe<br />
erwirtschafteten im Jahr 2014<br />
mit 6675 Beschäftigten einen Umsatz<br />
von rund 300 Millionen Euro.<br />
Im Konditorenhandwerk gibt es im<br />
Münsterland 63Betriebe, in denen<br />
69 Lehrlinge ausgebildet werden.<br />
Im Jahr 2014 erwirtschafteten die<br />
Firmen mit 1020 Beschäftigten<br />
einen Umsatz von knapp 25 Millionen<br />
Euro.<br />
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