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1 In der Einfachheit liegt<br />

das Erfolgsrezept dieser<br />

wunderbaren Liaison.<br />

1<br />

„Der beste Gin der Welt wird<br />

mit dem falschen Tonic zu<br />

einem unterdurchschnittlichen<br />

Longdrink.“<br />

Dominik Müller / Gourmondo<br />

Doch so easy das alles klingt, zwei Dinge sollte<br />

man wirklich beachten: Gin und Tonic Water müssen<br />

spitze sein. Denn was bringt es, einen edlen<br />

Gin mit irgendeinem No-Name-Tonic zu mixen und<br />

dabei alles zu ruinieren, was das feine Destillat an<br />

Aromen mit ins Spiel bringt?<br />

Alle Tonic Water enthalten Kohlensäure und Chinin –<br />

und sind daher mehr oder weniger bittere Erfrischungsgetränke.<br />

Je nach Tonic kann ein guter<br />

Gin seine wahre Seele entfalten. Manche Tonics<br />

bringen dank Ingwer eine unterschwellige Schärfe<br />

ins Spiel, andere sind nur leicht gesüßt und<br />

werden zusammen mit den Zutaten fermentiert.<br />

Zitrusfrüchte können dem Tonic Water eine fruchtige<br />

Frische verleihen. Andere Tonic-Sorten wiederum<br />

enthalten keinen Zucker und keine Zitrone<br />

– und betonen umso mehr die bitteren Komponenten.<br />

Es gibt Tonic Water, das mit Zitronen vom<br />

Ätna aromatisiert wird, andere Hersteller definieren<br />

die Herkunft der Chinarinde für das Chinin, zum<br />

Beispiel aus Zentralafrika. Oder es kommen Zutaten<br />

wie Rosmarin, Holunder- oder Orangenblüten<br />

ins Spiel. Genug Variationsmöglichkeiten also, dem<br />

Gin and Tonic zu immer wieder neuen Höhenflügen<br />

zu verhelfen.<br />

Um die richtige Marriage zu finden, spielt der Gin<br />

natürlich eine ebenso wichtige Rolle, denn jeder<br />

Gin hat seine ganz speziellen Zutaten, die ihn unverwechselbar<br />

machen. Die wichtigste Zutat der<br />

„big five botanicals“ ist der Wacholder. Seine leicht<br />

violetten Beeren sind randvoll mit ätherischen Ölen,<br />

die nicht nur im Sauerkraut und bei Wildgerichten<br />

unverzichtbar sind, sondern auch beim Destillieren<br />

von Gin. Die intensiven, typisch harzigen Waldaromen<br />

des Wacholders sind beim Gin sofort wiederzuerkennen.<br />

Die weiteren Botanicals der Big Five<br />

sind Koriandersamen, Engelwurz, getrocknete Zitronen-<br />

und Orangenschalen. Das ist sozusagen<br />

die Pflicht, dann erst beginnt die Kür, also die Auswahl<br />

weiterer Zutaten, die der Brennmeister persönlich<br />

favorisiert. Was genau und wovon wie viel<br />

ist selbstverständlich topsecret. Hier eine kleine<br />

Übersicht: Fenchel, Anis, Kümmel, Süßholz, Ingwer,<br />

Kubebenpfeffer, Kardamom, Mandeln, Fichtennadeln,<br />

Bohnenkraut, Lavendel, Zimt, Orangenblüten,<br />

Hopfen, Muskat ... Der Fantasie des Brennmeisters<br />

sind praktisch keine Grenzen gesetzt. In jedem Fall<br />

muss der Gin mindestens 37,5 Prozent Alkohol haben<br />

(mehr ist oft die Regel). Und schließlich darf er<br />

höchstens 0,5 Gramm Zucker pro Liter enthalten.<br />

Klassiker sind wacholderbetonte Gins wie der „London<br />

Dry Gin“. Beim „New Western Dry Gin“ ist das<br />

dominierende Wacholderaroma zugunsten von<br />

anderen Geschmacksstoffen und Gewürzen reduziert.<br />

Und es gibt Gins mit intensiv fruchtigen, kräuterbetonten<br />

oder floralen Noten.<br />

Während des Gin-Hypes der vergangenen Jahre<br />

sind viele kleine Destillen aus dem Boden geschossen,<br />

die immer neue Gin-Trends auslösen.<br />

Ob im Schwarzwald, an der Saar, in Hamburg<br />

oder München – diese junge, verblüffende Vielfalt<br />

macht ungeheuren Spaß und öffnet die Pforten<br />

zum wahren Gin-and-Tonic-Himmel.<br />

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70<br />

Gourmondo MAGAZIN

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