Leo Juni 2016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Szene 08<br />
ILGTA<br />
ZWEI MÜNCHNER IN AFRIKA<br />
Alljährlich treffen sich zur Hauptversammlung der IGLTA (International<br />
Gay and Lesbian Travel Association) Vertreter dieses<br />
Nischen-Reisemarkts aus aller Welt. Im April <strong>2016</strong> fand diese<br />
weltweit größte Konferenz zum Thema Regenbogen-Reisen<br />
erstmals in Afrika statt, genauer: in Kapstadt. Als Vertreter für<br />
München fungierten einmal mehr Dietmar Holzapfel und Sepp<br />
Sattler von der „Deutschen Eiche“ in München, wo übrigens<br />
2001 die erste IGLTA Convention in Europa stattfand. Fast 400<br />
Mitglieder tauschten sich in Südafrika aus und informierten sich<br />
über die neusten Daten aus dem Reisemarkt, beispielsweise über<br />
spezielle Angebote für Regenbogenfamilien oder Travel-Tipps für<br />
Transgender. Obwohl Südafrika noch eine sehr junge Demokratie<br />
ist, zeigte sich das Gastgeberland gegenüber dem LGBT*-<br />
Tourismus äußerst aufgeschlossen. Der Abschiedsabend wurde<br />
farbenfroh und großzügig vom Veranstalter des Kongresses 2017<br />
gestaltet: St. Petersburg. Wer sich jetzt ungläubig die Augen<br />
FOTO: PRIVAT<br />
DIETMAR HOLZAPFEL UND SEPP SATTLER REPRÄSENTIERTEN DIE MÜNCHNER SZENE<br />
reibt: Gemeint ist St. Petersburg im US-Bundesstaat Florida – auf<br />
Russland werden wir wohl noch länger warten müssen. Ihre<br />
jüngsten Erfahrungen und Daten werden die beiden Hoteliers<br />
übrigens auch am 1. <strong>Juni</strong> in der Allianz Arena beim Münchner<br />
Wirtschaftstag einbringen, wo sie zum Thema „Wirtschaftsfaktor<br />
Tourismus – Werden in München alle Chancen optimal genutzt?“<br />
ein Impulsreferat beisteuern. •bm<br />
Tanz<br />
MEHR ALS SENIOREN-TANZ<br />
In einem Alten- und Pflegeheim einen<br />
Tanznachmittag anzubieten, ist nicht weiter<br />
ungewöhnlich. Wenn es dabei aber um<br />
eine explizit queere Veranstaltung geht,<br />
schon. Zum ersten Mal wird am 11. <strong>Juni</strong><br />
im „Haus an der Effnerstraße“ getanzt:<br />
Er mit ihm, sie mit ihr und alle anderen,<br />
wie es ihnen gefällt. Hintergrund: Die Münchenstift-Häuser<br />
sind städtisch geführt<br />
und wollen akzeptierende Lebensumfelder<br />
für lesbisch-schwule Seniorinnen und<br />
Senioren schaffen. Der Bogenhausener<br />
Ableger geht jetzt mit Walzer und Foxtrott<br />
in die Offensive – auch ein politischer<br />
Schritt nach vorn. Wir dürfen bitten! •bm<br />
11.6., Haus an der Effnerstraße, Effnerstr. 76,<br />
15 – 17 Uhr, www.muenchenstift.de<br />
KYIVPRIDE<br />
MÜNCHEN ZIEHT MIT<br />
FOTO: MUNICHKIEVQUEER<br />
Zum fünften Mal nimmt die Münchner<br />
LGBT*-Community vom 6. bis 13. <strong>Juni</strong><br />
an den Pride-Events in der Partnerstadt<br />
Kiew teil. Eine Woche lang gibt es politische,<br />
kulturelle und fachwissenschaftliche<br />
Veranstaltungen, an denen auch<br />
Münchnerinnen und Münchner beteiligt<br />
sind. Als Höhepunkt ist am 12. <strong>Juni</strong> der<br />
„Marsch der Gleichheit“ geplant. Diese<br />
öffentliche Demonstration wurde 2015<br />
heftig attackiert und kann auch heuer nur<br />
unter hohen Sicherheitsvorkehrungen<br />
stattfinden. Obwohl die Ukraine offiziell<br />
auf EU-Kurs ist und langsam einen Diskriminierungsschutz<br />
für Lesben, Schwule<br />
und Transgender aufbaut, wachsen dort<br />
Homo- und Transphobie seitens der Bevölkerung.<br />
Stadträtin Lydia Dietrich (Grüne)<br />
führt die Delegation in Vertretung des<br />
Münchner Oberbürgermeisters an: „Ich<br />
erwarte endlich eine deutliche Positionierung<br />
der Stadtspitze in Kiew, die sich<br />
bisher ignorant bis ablehnend gegenüber<br />
queeren Menschenrechtsaktivisten in<br />
ihrer Stadt verhalten hat.“ •bm<br />
www.kyivpride.org<br />
www.munichkievqueer.org<br />
Stadtplanung<br />
BACH-BLÜTEN<br />
In der begrünten Pestalozzistraße an<br />
einem plätschernden Bach entlang<br />
flanieren – diese Idee soll schon bald<br />
Wirklichkeit werden. Das regte zumindest<br />
der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt<br />
(BA 2) bereits auf seiner<br />
Sitzung Ende Januar an. Viele der<br />
Münchner Stadtbäche wurden in den<br />
1960er-Jahren überbaut, davon allein<br />
fünf im Glockenbachviertel. Zumindest<br />
der Glockenbach, der zwischen Holzplatz<br />
und Sendlinger-Tor-Platz in etwa<br />
1,50 Meter Tiefe unterirdisch fließt,<br />
soll wieder freigelegt werden. Eine<br />
solche Maßnahme wäre in vielerlei<br />
Hinsicht aufwendig: So müsste der<br />
Bach bis zur Oberfläche aufgestaut<br />
werden, eventuell wären sogar Stege<br />
zu den Hauseingängen zu errichten.<br />
Auch Parkplätze müssten weichen. Mit<br />
Spannung wird derzeit die Stellungnahme<br />
von Bau- und Kreisverwaltungsreferat<br />
erwartet. Doch auch im Falle eines<br />
negativen Bescheids will der Bezirksausschuss<br />
das Projekt weiter vorantreiben:<br />
„Wir werden dann über Alternativen<br />
nachdenken, am grundsätzlichen<br />
Wunsch ändert sich nichts“, so der<br />
BA-Vorsitzende Alexander Miklosy<br />
(Rosa Liste). •bm