focusMagazin der Jenoptik-Gruppe 2 | 2009 Das ... - Jenoptik AG
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Prof. Bernd Wilhelmi ist Anfang November <strong>2009</strong> aus dem Wissenschaftlichen<br />
Beirat <strong>der</strong> JENOPTIK <strong>AG</strong> verabschiedet worden. Er hat das Unternehmen<br />
nicht allein in Sachen Innovationen seit <strong>der</strong> Gründung 1991 intensiv<br />
begleitet. Im focus-Interview spricht er über die Anfangsjahre <strong>der</strong> <strong>Jenoptik</strong>,<br />
Erfolgsfaktoren von Innovationen, Verkehrssicherheit, Marktchancen von<br />
Messtechnik und Lasern sowie allgemeinen Trends, die die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> kommenden Jahre prägen werden.<br />
Katrin Lauterbach<br />
Die Entwickler müssen<br />
Herr Prof. Wilhelmi, wie sind Sie eigentlich zur <strong>Jenoptik</strong><br />
gekommen?<br />
Ich habe in Jena Physik studiert. <strong>Das</strong> geht gar nicht ohne die<br />
Themen Optik und Laser, sie sind in Jena – kombiniert mit<br />
Gerätebau – allgegenwärtig. Von Anfang an habe ich Kontakte<br />
zu Zeiss gehabt, erstmals bereits während meiner Diplomarbeit.<br />
Ab Anfang 30 konnte ich als Hochschullehrer, Lehrstuhl Angewandte<br />
Physik/Quantenelektronik, die Zusammenarbeit erheblich<br />
ausdehnen und vertiefen, bis hin zu einem „Sabbatical“-Jahr<br />
bei Zeiss zur Überleitung eines Laserprojektes. Ich hatte immer<br />
beson<strong>der</strong>es Interesse am Gerätebau und an intensiven Kontakten<br />
zur Industrie.<br />
Sie sind aber wie<strong>der</strong> zurück in die Forschung gegangen…<br />
Ja, zunächst wie<strong>der</strong> an die Jenaer Universität, und 1988 wechselte<br />
ich nach Berlin an die Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften. Dort<br />
habe ich die Verantwortung für die Physikinstitute übernommen<br />
und nebenbei eine neue <strong>Gruppe</strong> für ultrakurze Laserpulse aufgebaut,<br />
die heute in das Max-Born-Institut integriert ist und<br />
innovative Systeme für viele Wellenlängen entwickelt. Der Kontakt<br />
zu Zeiss blieb immer bestehen. Als die Wende kam, wurde<br />
schnell klar, dass meine Arbeit an <strong>der</strong> Akademie nicht mehr so<br />
fortgesetzt werden konnte, da kam das Angebot aus Jena.<br />
Von Lothar Späth?<br />
Nein, schon etwas früher. Damals wurde ich noch von <strong>der</strong><br />
Carl Zeiss Jena GmbH angesprochen. Als ich dann zum Gespräch<br />
nach Jena kam, saß ich mit Lothar Späth beim Abendessen.<br />
Ist Ihnen <strong>der</strong> Wechsel damals schwer gefallen?<br />
Auch während meiner Zeit in Berlin bestanden natürlich viele<br />
gute Kontakte nach Jena, zur Universität, zu Zeiss. Und meine<br />
Frau war ohnehin gleich für Jena. Ich selbst hing zwar sehr an<br />
Jena als Wissenschaftsstadt <strong>der</strong> kurzen Wege, auch von <strong>der</strong> F+E<br />
zur Praxis, aber zugleich an Berlin. <strong>Das</strong> ist ja die einzige wirkliche<br />
Metropole in Deutschland, eine integrationsbereite dynamische<br />
Stadt, stets offen für neue Ideen. Aber ich fand das Angebot<br />
unglaublich spannend und sagte sofort zu.<br />
Wie kann man sich Ihren Start in Jena konkret vorstellen?<br />
Es ging zunächst um die Bewertung von vorhandenen Potenzialen<br />
und Themen des Kombinats. Die Phase des Teilens von <strong>Jenoptik</strong><br />
und Zeiss war extrem kompliziert. Was mit <strong>Jenoptik</strong> werden sollte,<br />
war damals noch offen. Erst im Lauf <strong>der</strong> Zeit bewies die <strong>Jenoptik</strong>,<br />
dass sie als eigenständiges Hightech-Unternehmen Chancen hat.<br />
Zunächst waren die Ziele aber breiter gefächert. Es galt, möglichst<br />
schnell für breite Nutzerkreise zu entwickeln, also viele Projekte zu<br />
starten, die man ausgründen, verkaufen o<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Unternehmen<br />
zusammenführen kann. Da stand ja das Versprechen<br />
<strong>der</strong> mehr als 10.000 Arbeitsplätze. Und die waren wirklich das<br />
Wichtigste für die Region.