OCEAN7 2016-04

Österr. Meeresforschung
der
ichischen
esforschung
Teil 2
Die Epoche der Meeresstationen. Nachdem
Charles Darwin 1859 seine bahnbrechende Arbeit über die
Entstehung der Arten publiziert hatte, wuchs das Interesse an
stammesgeschichtlichen Zusammenhängen. Um das nötige
Untersuchungsmaterial zu bekommen, boten sich die Meeresküsten
an, da die marine Fauna fast alle Tierstämme umfasst. In
Hafenstädten wurden daher Meeresstationen errichtet, die Fang,
Haltung und Erforschung mariner Organismen ermöglichten.
Die führenden Zoologen der damaligen Zeit forschten an diesen
Institutionen. Die Zoologische Station Neapel, gegründet 1872,
ist die traditionsreichste Einrichtung dieser Art am Mittelmeer.
Besonderen Österreichbezug haben die k.k Zoologische Station
in Triest, die mit dem 1. Weltkrieg ihr frühes Ende fand, und die
Station in Rovinj, an der die Univ. Wien nach wie vor alljährliche
Meeresbiologie Kurse abhält. Viele der Meeresstationen litten
im Lauf der Jahrzehnte unter dem Wachstum der Hafenstädte
und der zunehmenden Verschmutzung vor ihrer Haustüre. Außerdem
rückten neue Fragestellungen ins Zentrum, die sich auf
das Studium von Ökosystemen konzentrierten. Dafür genügten
nicht mehr einzelne Probennahmen, sondern der Forscher
musste selbst diese Systeme aufsuchen … Eine neue Epoche
begann.
Juli/August 2016 | OCEAN7 04/2016 39