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Musik<br />

FOTO: VIKTOR FLUMÉ<br />

Comeback<br />

ROXETTES GUTES KARMA<br />

Im neuen Video „It Just Happens“ sieht man Marie Fredriksson,<br />

die Sängerin von Roxette, nur sitzend. Spätestens seitdem<br />

die Band bekannt geben musste, dass sie nie wieder auf<br />

der Bühne stehen werde, weiß jeder: Ihr Körper ist schwach<br />

und wird immer schwächer. Nicht aber ihre Stimme. Konzerte<br />

wird es nie wieder geben, wohl aber ein neues Album. Mit<br />

„Good Karma“ könnte die Geschichte eines der erfolgreichsten<br />

Pop-Acts überhaupt zu Ende gehen.<br />

Deshalb ist auch nur Per Gessle zum Interview in Berlin. Seine<br />

Erinnerungen an die 80er – und ja, er erinnert sich – haben zwei<br />

Phasen. Phase eins: Verwirrung. „Mit zwanzig, mit meiner ersten<br />

Band, bekam ich einen Plattendeal. Das Album war ein großer<br />

Hit.“ Drei Jahre lang war er ein Star. „Es ist einfach passiert – und<br />

dann ist es kollabiert.“ Was rückblickend die beste Schule für ihn<br />

war und den zweiten Teil ermöglichte: Roxette. Obwohl niemand<br />

die beiden auf den Erfolg vorbereiten konnte, den sie mit ihrem<br />

zweiten Album „Look Sharp“ hatten – ja, genau, dem mit „The<br />

Look“ und „Listen to Your Heart“ –, hat der Ruhm sie nicht mehr<br />

verwirren können. „Es hat sich so angefühlt, wie es sich zehn<br />

Jahre zuvor hätte anfühlen sollen.“ Beide waren erwachsen und<br />

Profis, mit einem Unterschied: „Ihre Karriere war auf dem Weg<br />

nach oben und meine auf dem Weg nach unten.“ Sie trafen sich<br />

im richtigen Moment. „Ich hatte die Lieder und sie die Stimme.“<br />

Es folgten jahrelang Welthits wie „Sleeping in My Car“, „Joyride“,<br />

„Spending My Time“ und „Wish I Could Fly“.<br />

Maries Krebsdiagnose 2002 schien das Ende zu bedeuten, doch<br />

2011 gab es mit neuem Album und der Single „She’s Got Nothing<br />

On (But the Radio)“ wieder Nummer-eins-Plätze. Jetzt, beim<br />

dritten Album seit dem Comeback, stellte sich die Frage „Warum<br />

überhaupt ein neues Album?“, wenn auch nur rhetorisch, denn<br />

Per antwortet gleich selbst: „Du musst eine Idee haben, etwas<br />

tun, was du noch nicht getan hast.“ Das Neue bei „Good Karma“<br />

ist, dass Per mit Addeboy vs Cliff zwei Produzenten gefunden<br />

hat, die ihn inspirierten, auch wenn sie letztlich nur auf drei Tracks<br />

wirklich mitgearbeitet haben. „Eigentlich wollte ich Texte für sie<br />

schreiben“, aber dann drehte sich das Ganze und er begann,<br />

mit ihren Ideen zu arbeiten. „Ich hätte diesen Song allein nicht<br />

machen können. Da ist eine andere DNA drin.“ Eine, die sich mit<br />

der von Roxette mischen konnte.<br />

Dabei schreibt er sonst fast alle Lieder alleine. „Ich war immer<br />

offen für Kooperationen, aber die meisten Ergebnisse mochte<br />

ich nicht. Ich bin ein Einzelgänger, wenn es ums Schreiben<br />

geht.“ Doch der Input von außen tut trotzdem gut, erklärt er,<br />

während er sich auf den Arm klopft, als würde er eine frische<br />

Injektion vorbereiten. „Ich will nicht wieder eine Art ,Listen to<br />

Your Heart‘ schreiben, das dann einfach eine neue, schlechte<br />

Variante wäre.“ Wenn man sein Leben lang Songwriter ist, wird<br />

es gleichzeitig einfacher und schwerer. Einfacher, weil man seinen<br />

Job beherrscht, schwerer, da die Gefahr der Wiederholung<br />

und Stagnation besteht. „Deshalb sage ich immer, die beste<br />

Popmusik wird von sehr jungen Künstlern gemacht. Sie folgen<br />

ihren Instinkten.“ Er lächelt dabei, als wäre er gerade zwanzig<br />

geworden. •fis

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