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Jugendsexualität 2015

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Studie <strong>Jugendsexualität</strong> <strong>2015</strong><br />

noch an Einfluss zu gewinnen: Von den 18-<br />

bis 25-jährigen Frauen bezeichnen sich sogar<br />

30% als "zu dick". Drastische Aktionen in<br />

Form operativer Maßnahmen, um zu einem<br />

verbesserten Aussehen zu gelangen, werden<br />

nach wie vor nur von einer Minderzahl der<br />

Jugendlichen in Erwägung gezogen; hier hat<br />

sich in den letzten zehn Jahren keine Zuspitzung<br />

ergeben.<br />

Erste Kontakte zum anderen Geschlecht<br />

entwickeln sich zwischen 14 und 17<br />

Die befragte Altersspanne von 14 bis 17<br />

Jahren ist die Zeit, in der sich die sexuellen<br />

Kontakte zum anderen Geschlecht entwickeln.<br />

Mit 17 Jahren haben rund 90% Kussund<br />

mindestens zwei Drittel auch Pettingerfahrungen<br />

– lediglich Mädchen aus Migrantenfamilien<br />

zeigen (übrigens über alle<br />

Altersgruppen hinweg) mehr Zurückhaltung.<br />

Beginn des Sexuallebens – Tendenz zu<br />

späterem Einstieg<br />

Auch wenn die (hetero-) sexuelle Aktivität im<br />

Jugendalter über die Jahrzehnte zugenommen<br />

hat: Von einer ungebrochenen Entwicklung<br />

zu immer mehr sexuell Erfahrenen<br />

(deutscher Herkunft) im jugendlichen Alter<br />

kann keine Rede sein, in den letzten Jahren<br />

scheint vielmehr eine leichte Rückentwicklung<br />

einzusetzen. Bei 14-, 16,- und 17-Jährigen<br />

liegen die Anteile sexuell Aktiver niedriger als<br />

bei der letzten Trendmessung vor fünf Jahren.<br />

Bei der Ausnahme – den 15-Jährigen –<br />

stagnieren sie auf ähnlichem Niveau wie<br />

2009. Die Zahl der sexuell aktiven 14-<br />

Jährigen (deutscher Herkunft) ist nach teilweise<br />

zweistelligen Werten im Zeitraum 1998<br />

bis 2005 (zwischen 10 und 12%) wieder in<br />

den einstelligen Bereich zurückgegangen<br />

(aktuell 6/3%). Der größte Rückgang bei den<br />

Mädchen betrifft die Altersgruppe der 16-<br />

Jährigen (minus 5 Prozentpunkte gegenüber<br />

2009). Bei den Jungen ist er in der Altersgruppe<br />

der 17-Jährigen mit minus 7 Prozentpunkten<br />

zu verzeichnen (bei den Mädchen<br />

gab es in dieser Altersgruppe bereits 2009<br />

einen deutlichen Rückgang). Damit vergrößert<br />

sich der Abstand zwischen den Geschlechtern<br />

bei den 17-Jährigen wieder: Die<br />

in der Vergangenheit beobachtete Annäherung<br />

im Verhalten setzt sich nicht fort.<br />

Die Erweiterung des Altersbandes erlaubt<br />

erstmals auch Aussagen zum Sexualverhalten<br />

im jungen Erwachsenenalter. Ein 90-Prozent-<br />

Level für den Anteil Koituserfahrener ist bei<br />

jungen Frauen deutscher Herkunft bei den<br />

19-Jährigen erreicht. Diese Größenordnung<br />

erreichen junge Männer deutscher Herkunft<br />

erst zwei Jahre später, mit 21 Jahren. Junge<br />

Männer nichtdeutscher Herkunft bleiben mit<br />

85% koituserfahrenen 21-Jährigen etwas<br />

darunter. Junge Frauen mit ausländischen<br />

Wurzeln sind in diesem Alter erst zu gut zwei<br />

Dritteln sexuell aktiv geworden (70%).<br />

Die Mehrzahl der 18- bis 25-Jährigen mit<br />

sexueller Erfahrung ist regelmäßig sexuell<br />

aktiv – aber es gibt durchaus einen beträchtlichen<br />

Anteil unter ihnen, für den dies nicht<br />

zutrifft (36% "nur zeitweise/gelegentlich",<br />

7% "nie"). Entscheidend für regelmäßigen<br />

Sexualverkehr ist eine feste Beziehung.<br />

Ab 16 Jahren wurden die jungen Frauen und<br />

Männer danach gefragt, ob sie sich sexuell<br />

eher zum eigenen oder zum anderen Geschlecht<br />

(oder zu beiden) hingezogen fühlen.<br />

4% der männlichen und 2% der weiblichen<br />

Befragten zwischen 16 und 25 Jahren outen<br />

sich in der Erhebung mit einer eindeutigen<br />

Präferenz für das eigene Geschlecht. Die<br />

Gruppe der bisexuell Orientierten ist von<br />

ähnlicher Größe, aber mit umgekehrter<br />

Geschlechterrelation: Hier sind es mehr<br />

Mädchen/Frauen als Jungen/Männer (5/2%).<br />

Unterschiedliche Verhaltensmuster bei<br />

sexuellen Kontakten von Mädchen und<br />

Jungen mit Migrationshintergrund<br />

Jungen aus Migrantenfamilien sind früher und<br />

damit zunächst insgesamt leicht häufiger<br />

sexuell aktiv als ihre deutschen Geschlechtsgenossen<br />

(32/28%). Das gilt aber nur für die<br />

frühen Jugendjahre, ab dem Alter von 17<br />

Jahren bleibt ihre Zahl sexuell Erfahrener<br />

hinter der der Jungen/jungen Männer deutscher<br />

Herkunft eher leicht zurück. Dagegen<br />

sind beim weiblichen Geschlecht die Mädchen<br />

mit Migrationsgeschichte deutlich zurückhaltender<br />

als Mädchen aus deutschen Familien<br />

(24/34%). Letztere behalten ihren<br />

Vorsprung bis weit in die 20er Lebensjahre<br />

hinein. Es sind in erster Linie die jungen<br />

Frauen muslimischen Glaubens generell,<br />

parallel dazu auch diejenigen mit türkischer<br />

Staatsangehörigkeit, die nur in äußerst geringem<br />

Umfang in jugendlichem Alter sexuelle<br />

Aktivitäten entwickeln, und wenn, dann in<br />

späterem Alter.<br />

Unterschiedliche Gründe für Zurückhaltung<br />

bei sexuellen Kontakten<br />

Erste Kuss- und Körperkontakte ja, aber noch<br />

keinen Geschlechtsverkehr: Ein Hauptgrund<br />

hierfür ist bei allen Jugendlichen/jungen<br />

Erwachsenen das Fehlen des richtigen Partners/der<br />

richtigen Partnerin, dies sagen 55%<br />

und mehr. Ansonsten unterscheiden sich die<br />

Begründungen nach Geschlecht und Herkunft.<br />

Mädchen/junge Frauen mit Migrationsgeschichte<br />

beziehen sich weitaus länger – bis<br />

ins Erwachsenenalter hinein – auf die Begründung,<br />

noch 'zu jung' für sexuelle Kontakte<br />

zu sein. Auch die Angst davor, dass 'die<br />

Eltern es erfahren könnten' (und nicht gutheißen),<br />

beeinflusst das Verhalten eines Teils<br />

der jungen Frauen mit Migrationsgeschichte<br />

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