Jugendsexualität 2015
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Studie <strong>Jugendsexualität</strong> <strong>2015</strong><br />
Geschlechtsverkehr durch einen Arztbesuch über Verhütung informieren zu lassen, als Jugendliche/junge<br />
Erwachsene, die bei ihrem "ersten Mal" älter waren.<br />
Das betrifft speziell diejenigen, die mit 14 Jahren oder früher erste Sexualkontakte hatten. In<br />
dieser Gruppe von Mädchen suchten 30 Prozent schon vorab einen Arzt auf, um über Verhütungsmethoden<br />
informiert zu sein, 9 Prozentpunkte mehr (39%) sind es bei denen, die 15 Jahre alt<br />
waren, und bei höherem Alter schwankt der Anteil ebenfalls um die 40 Prozent.<br />
Am gewissenhaftesten – und damit bilden sie quasi die Gegengruppe zu den früh sexuell Erfahrenen<br />
– kümmern sich diejenigen, die mit 18 Jahren erstmals Geschlechtsverkehr hatten, präventiv<br />
um die Verhütungsfrage: Sie sagen zu 44 Prozent, der gefühlsmäßig in naher Zukunft bevorstehende<br />
Eintritt ins Geschlechtsleben sei Anlass gewesen, sich zu informieren. Der Unterschied zwischen<br />
dieser Gruppe der Älteren und den früh sexuell Aktiven beträgt damit 14 Prozentpunkte.<br />
Noch eindrucksvoller sind aber im direkten Vergleich die Zahlen für diejenigen, die erst nach dem<br />
ersten Mal in Sachen Verhütungsberatung aktiv wurden: Dieser Anteil beträgt bei denen, die mit 18<br />
Jahren erstmals Geschlechtsverkehr hatten, nur 12 Prozent, bei den sehr jung sexuell Aktiven<br />
dagegen 33 Prozent!<br />
TABELLE: Anlass für die Verhütungsberatung beim Arzt/bei der Ärztin<br />
hier: "es war kurz nach dem ersten Mal"<br />
Erster Geschlechtsverkehr mit … 14 J.<br />
oder<br />
früher<br />
15 J. 16 J. 17 J. 18 J. 19 J.<br />
oder<br />
später<br />
"es war kurz nach dem ersten Mal" 33 20 21 20 12 20<br />
Anteile in %<br />
Wer mit 19 Jahren oder später erstmals Geschlechtsverkehr hatte, gibt ebenfalls seltener an, sich<br />
kurz vor ersten Sexualkontakten über Verhütung informiert zu haben (33%). Das liegt aber nicht<br />
daran, dass diese jungen Frauen sich (zu) spät informieren, diesbezüglich liegen sie im allgemeinen<br />
Schnitt. Sie geben vielmehr besonders häufig an, ganz allgemein, ohne konkreten Anlass, die<br />
Verhütungsberatung gesucht zu haben (51%; Schnitt aller sexuell Erfahrenen: 37%).<br />
Dagegen liegt es nahe, dass denjenigen, die den ersten Geschlechtsverkehr mit einem kaum bekannten<br />
Partner – und dann vielfach spontan – erlebten, weniger Zeit blieb, sich in Sachen Verhütung<br />
vorab kundig zu machen. Von dieser Gruppe geben 31 Prozent an, erst nach dem ersten Mal<br />
ärztliche Beratung in Anspruch genommen zu haben. Nur 24 Prozent hatten das Gespür dafür, dass<br />
es "bald" soweit sein könnte und haben deshalb vorher eine Verhütungsberatung aufgesucht, was<br />
sich bei den Mädchen/jungen Frauen, die innerhalb einer festen Partnerschaft erstmals sexuell<br />
aktiv wurden, ganz anders darstellt (42%).<br />
In Ostdeutschland scheint es üblicher zu sein, sich allgemein prophylaktisch über Verhütung beraten<br />
zu lassen, denn Mädchen/junge Frauen (deutscher Herkunft) beziehen sich deutlich häufiger<br />
auf die allgemeine Beratung ohne konkreten Anlass (51%, Befragte aus den alten Bundesländern:<br />
39%), während die Mädchen/jungen Frauen in Westdeutschland eher situationsbezogen aktiv<br />
werden (kurz vor dem ersten Mal: 39%, Befragte aus den neuen Bundesländern: 26%).<br />
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