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Jugendsexualität 2015

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Studie <strong>Jugendsexualität</strong> <strong>2015</strong><br />

Gleichzeitig verdeutlicht die Grafik, dass Mädchen aus deutschen Herkunftsfamilien bereits in<br />

jüngeren Jahren zu größeren Anteilen beim Frauenarzt/bei der Frauenärztin waren als Mädchen mit<br />

Migrationshintergrund. Bei den Altersjahren 14, 16 und 17 Jahre beträgt der Unterschied jeweils 8<br />

bis 11 Prozentpunkte, bei den 15-Jährigen ist er mit 5 Punkten etwas geringer. In diesem Alter<br />

sagt mehr als die Hälfte der Mädchen aus, schon einmal bei einem Frauenarzt/einer Frauenärztin<br />

gewesen zu sein. Im Alter von 19 Jahren bejahen dann auch die jungen Frauen nichtdeutscher<br />

Herkunft zu über 90 Prozent den Besuch in einer gynäkologischen Praxis – ein Wert, der bei deutscher<br />

Herkunft bereits mit 17 Jahren erreicht ist.<br />

Geringeres Interesse oder Nachlässigkeit im Umgang mit Gesundheit ist aus dem langsameren<br />

Anstieg der Ja-Anteile bei den Mädchen/jungen Frauen mit Migrationshintergrund nicht abzuleiten:<br />

Die Unterschiede hängen damit zusammen, dass Mädchen deutscher Herkunft bereits in jüngerem<br />

Alter sexuelle Kontakte eingehen und damit die Motivation gegeben ist, wegen Verhütung den Arzt<br />

aufzusuchen (vgl. nachfolgende Ausführungen zur Motivation für den Erstbesuch beim Frauenarzt<br />

sowie Kap. 11, Erfahrungen im sexuellen Bereich).<br />

Im Detail. Sexuell erfahrene Mädchen und junge Frauen waren in aller Regel auch schon einmal<br />

beim Frauenarzt, nur für eine verschwindend kleine Minderheit von 1 bzw. 2 Prozent unter ihnen<br />

trifft dies nicht zu. Grenzt man den Blick auf die sexuell aktiven Minderjährigen im Alter von 14 bis<br />

17 Jahren ein, so sind es mit 4/6 Prozent etwas mehr, die trotz sexueller Kontakte noch keine<br />

gynäkologische Praxis aufgesucht haben, aber auch in dieser Altersgruppe ist dies die Ausnahme.<br />

Zumindest bei den Mädchen deutscher Herkunft sind es verstärkt diejenigen Mädchen, die bereits<br />

im frühen Alter von 14 Jahren oder jünger erstmals Geschlechtsverkehr hatten, die auf eine gynäkologische<br />

Erstuntersuchung/-beratung bisher verzichtet haben (7%).<br />

Das Durchschnittsalter für einen Besuch beim Frauenarzt ist umso niedriger, je jünger die Mädchen<br />

bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr waren – erstes Indiz dafür, dass es oft die Verhütungsfrage<br />

ist, die die Mädchen in eine Frauenarztpraxis führt.<br />

Anlass für den ersten Besuch einer gynäkologischen Praxis. Direkt auf ihre Motivation hin<br />

angesprochen, war für insgesamt gut die Hälfte der Mädchen/jungen Frauen deutscher Herkunft<br />

und knapp 40 Prozent der Mädchen/jungen Frauen mit Migrationshintergrund der Wunsch, mehr<br />

zum Thema Verhütung zu erfahren (und/oder sich ein Verhütungsmittel verschreiben zu lassen),<br />

Anlass, eine gynäkologische Praxis aufzusuchen. Unter den sexuell Erfahrenen liegt der Schwerpunkt<br />

der Besuchsmotivation eindeutig auf dem Thema Verhütung – bei Mädchen/Frauen deutscher<br />

Herkunft noch stärker (61%) als bei Mädchen/Frauen aus Migrantenfamilien (54%). Aber auch von<br />

den sexuell Unerfahrenen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren geben 20 resp. 10 Prozent an, dass<br />

Verhütungsfragen (mit) der Anlass für den Erstbesuch waren. Gerade unter den Minderjährigen ist<br />

das Interesse daran gegeben, auch wenn sie noch nicht sexuell aktiv geworden sind (23/15%).<br />

Die Antworten der höchsten Altersgruppe 21 bis 25 Jahre sagen zuverlässiger als die Betrachtung<br />

des gesamten Altersbandes von 14 bis 25 Jahren etwas darüber aus, welche Motivation insgesamt<br />

im Vordergrund des Erstbesuchs gestanden hat, da hier auch die Antworten derjenigen einbezogen<br />

sind, die erst in höherem Alter zum Frauenarzt/zur Frauenärztin gegangen sind. Im Alter ab 21<br />

Jahren haben fast alle jungen Frauen bereits mindestens einmal eine gynäkologische Praxis aufgesucht.<br />

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