Jugendsexualität 2015
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Studie <strong>Jugendsexualität</strong> <strong>2015</strong><br />
als von Mädchen deutscher Herkunft, Jungen mit Migrationshintergrund nennen den Vater um 12<br />
Prozentpunkte und die Mutter um 7 Prozentpunkte seltener. Dennoch – auch das sollte festgehalten<br />
werden – haben die Eltern auch bei Jugendlichen aus Migrantenfamilien ihren Stellenwert, nur<br />
eben nicht in so herausragendem Maße gegenüber anderen Personenkreisen wie bei den Jugendlichen<br />
aus deutschen Familien.<br />
Die Kompensationsstrategien der Mädchen und Jungen nichtdeutscher Abstammung sind unterschiedlich.<br />
Während Mädchen mit Migrationshintergrund ihre Präferenzen auf erwachsene Ansprechpersonen<br />
verlagern – Lehrer (plus 5 Prozentpunkte), Arzt/Ärztin (plus 6 Punkte) und auch<br />
Experten/Expertinnen in Beratungsstellen (plus 4 Punkte) werden häufiger genannt als von ihren<br />
Geschlechtsgenossinnen deutscher Herkunft –, bleiben Jungen aus Migrantenfamilien eher noch<br />
hinter den Jungen aus deutschen Familien zurück, was diese Personenkreise betrifft. Stattdessen<br />
wird von ihnen der Kreis der Gleichaltrigen häufiger genannt. Geschwister haben einen hohen<br />
Stellenwert – jeder fünfte Junge mit Migrationshintergrund wünscht sich Wissensvermittlung durch<br />
ein (meist männliches) Familienmitglied aus gleicher Generation. Von 30 Prozent wird die Partnerin<br />
präferiert; sie ist damit von den Jungen mit Migrationshintergrund die am häufigsten genannte<br />
Person.<br />
Im Detail. Je älter die Mädchen und Jungen, desto geringer wird die Bedeutung der Eltern als<br />
bevorzugte Instanz der Wissensvermittlung. Selbst bei den stark auf die Mutter hin orientierten<br />
Mädchen deutscher Herkunft wird sie von 17-Jährigen um einiges seltener genannt (33%) als von<br />
14-Jährigen (49%). Ebenso sinkt erwartungsgemäß die Bedeutung der Institution Schule als Informationsquelle<br />
für sexuelle Themen. Je nach Geschlecht und Herkunft geht die Bedeutung von<br />
Lehrerinnen und Lehrern sogar um mehr als 50 Prozent zurück.<br />
Mit zunehmendem Alter werden dafür Fachleute von Beratungsstellen und Ärzte umso wichtiger,<br />
vor allem den Mädchen. Mediziner sind bei den 17-jährigen Mädchen die am häufigsten genannten<br />
Personen. Auch andere Beratungsangebote von Expert/-innen werden von den Mädchen gerne<br />
vermehrt wahrgenommen. Bei den 17-Jährigen nennt ein Viertel der Befragten diese als präferierte<br />
Wissensvermittler, während sie bei den 14-Jährigen nur 16 Prozent ausmachen.<br />
Andererseits steigt aber auch die Bedeutung der Partnerin/des Partners mit dem Alter an. Die im<br />
Schnitt höhere Nennungshäufigkeit hängt natürlich auch damit zusammen, dass Jugendliche in<br />
höherem Alter in steigender Zahl eine feste Beziehung eingegangen sind, mithin eine weitere<br />
Person für Fragen potenziell zur Verfügung steht.<br />
Deshalb ist es auch aussagekräftiger, an dieser Stelle nicht nach Alter, sondern nach Vorhandensein<br />
einer festen Beziehung zu unterscheiden. Dann zeigt sich nämlich: Insbesondere für Jungen ist<br />
die Partnerin eine äußerst wichtige Informantin. Mit einer Nennungshäufigkeit von 41 Prozent ist<br />
sie von allen denkbaren Bezugspersonen die am meisten genannte, wenn es darum geht, noch<br />
weitere Informationen bei empfundenen Wissenslücken zu erhalten – wenn sie vorhanden ist. Vor<br />
allem bei Jungen mit Migrationshintergrund ist sie mit Abstand die wichtigste Bezugsperson.<br />
Auch für Mädchen, die in einer festen Beziehung sind, ist der Partner in Wissensfragen eine gern in<br />
Anspruch genommene Anlaufstelle. Er hat dort aber nicht dieselbe herausragende Stellung wie bei<br />
den Jungen, da die Mutter und medizinisches Fachpersonal mindestens ebenso stark in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Ein Teil der Jugendlichen nennt keine bevorzugten Wissensvermittler, da sie sich offenbar in jeder<br />
Hinsicht bereits ausreichend informiert fühlen und deshalb gar keine weiteren Informationen erhal-<br />
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