Jugendsexualität 2015
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Studie <strong>Jugendsexualität</strong> <strong>2015</strong><br />
6.2 Beratungsstellen<br />
Beratung in Sachen Verhütung in einer gynäkologischen Praxis – dieser Weg steht nur den jungen<br />
Frauen offen. Daneben gibt es aber auch andere Einrichtungen, die eine solche Beratung anbieten,<br />
und zwar für beide Geschlechter: Das sind die Beratungsstellen. Von den Jugendlichen ist die<br />
Expertise dieser Institutionen durchaus anerkannt: 24/20 Prozent der Mädchen (mit/ohne Migrationshintergrund)<br />
und 13/16 Prozent der Jungen zählen sie unter denjenigen auf, von denen sie "am<br />
liebsten" Informationen zu den Themen erhalten würden, bei denen sie noch Wissensdefizite empfinden.<br />
In der Realität spielen Beratungsstellen dennoch nur eine kleine Rolle. Von allen Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren geben im Schnitt 7 Prozent an, sie hätten<br />
schon einmal eine Beratungsstelle aufgesucht, um sich dort über Verhütung informieren zu lassen.<br />
Die Zahlen variieren leicht je nach Geschlecht und Herkunft (zwischen 5 und 9%), aber ein zweistelliger<br />
Wert wird in keiner dieser vier Gruppen erreicht. Es spielt auch kaum eine Rolle, ob die<br />
Auskunft dazu von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen kommt, die Differenz zwischen 14- bis<br />
17-Jährigen einerseits und 18- bis 25-Jährigen andererseits beträgt jeweils maximal einen Prozentpunkt.<br />
Ausnahme: junge Männer mit Migrationshintergrund, in dieser Gruppe bejahen die jungen<br />
Erwachsenen häufiger, eine Beratungsstelle besucht zu haben (10% gegenüber 5% unter den<br />
Jugendlichen).<br />
Die Mehrzahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat nicht von sich aus eine Beratungsstelle<br />
aufgesucht, sondern ist durch die Schule damit in Kontakt gekommen: "Es war eine von der Schule<br />
organisierte Informationsveranstaltung" antworten 57 Prozent. Ein allgemeines Interesse an Informationen<br />
nennen 16 Prozent als Anlass des Besuchs, etwa ebenso viele (17%) hatten aber auch<br />
deshalb Interesse daran, weil der erste Geschlechtsverkehr gefühlsmäßig kurz bevorstand. Bei<br />
einigen war er bereits erfolgt (7%). Ebenfalls 7 Prozent hatten eine etwas anders gelagerte Motivation:<br />
Sie geben an, dass die Verhütungsfrage aufgrund einer neuen Partnerschaft neu zu klären<br />
war und dazu Beratung gesucht wurde. Einige geben auch mehr als einen Grund für den Besuch in<br />
der Beratungsstelle an (im Schnitt etwa 1,2 Begründungen).<br />
Im Detail. Bei den Mädchen/jungen Frauen ist tendenziell von Einfluss, ob sie sexuell aktiv sind<br />
oder nicht: Liegen bereits sexuelle Erfahrungen vor, sind die Ja-Anteile mit jeweils 8 gegenüber 4/5<br />
Prozent etwas höher. Bei den männlichen Befragten sind solche Unterschiede nicht einmal in der<br />
Tendenz sichtbar.<br />
Im Vergleich zur letzten Messung vor fünf Jahren ist die Zahl der Jugendlichen, die Kontakt zu<br />
einer Beratungsstelle hatten, gesunken (2005: Angaben je nach Geschlecht und Herkunft zwischen<br />
11 und 14%, in jedem Fall also im zweistelligen Bereich).<br />
Ein kleiner Teil der Mädchen/jungen Frauen, die bisher noch nie bei einem Frauenarzt/einer Frauenärztin<br />
waren, hat eine Beratungsstelle besucht (mit/ohne Migrationshintergrund: 5 resp. 4%), ist<br />
also zusätzlich erreicht worden mit einer Beratung.<br />
Insgesamt stellt sich der Anteil der Mädchen/Frauen, die sich entweder durch einen niedergelassenen<br />
Gynäkologen/eine niedergelassene Gynäkologin oder in einer Beratungsstelle über Verhütung<br />
beraten ließen, wie folgt dar:<br />
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