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Jugendsexualität 2015

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Studie <strong>Jugendsexualität</strong> <strong>2015</strong><br />

Mädchen und auch Jungen türkischer Herkunft erleben im Elternhaus weniger sexuelle Aufklärung<br />

als Jugendliche aus Migrantenfamilien insgesamt. Besonders drastisch erscheinen die Zahlen im<br />

Vergleich der Mädchen aus türkischen Familien mit Mädchen deutscher Herkunft: Während Letztere<br />

zu 64 Prozent in punkto Aufklärung auf die Mutter zählen können, sind es bei den jungen Türkinnen<br />

nur 27 Prozent (Mädchen aus Migrantenfamilien insgesamt: 46%).<br />

Beim Ost/West-Vergleich ergibt sich durchgehend die Auffälligkeit, dass die Mutter in den östlichen<br />

Bundesländern häufiger als Bezugsperson genannt wird als in den alten Bundesländern. Die Gruppe<br />

der Gleichaltrigen hingegen nimmt tendenziell im Westen eine größere Bedeutung ein, was möglicherweise<br />

auf eine andere Freundschaftskultur hindeutet. Auch im Vergleich städtischer vs. ländlicher<br />

Raum sticht hervor, dass Jugendliche in Großstädten häufiger (auch) von Gleichaltrigen<br />

aufgeklärt werden als in weniger dicht besiedelten Gegenden.<br />

Eine weitere Beobachtung aus der Untersuchung ist, dass mit höherem Bildungsgrad die Anzahl an<br />

Bezugspersonen(gruppen) zunimmt. Primär gehen die Unterschiede darauf zurück, dass die Eltern<br />

verstärkt genannt werden. Dies ist insbesondere bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund der<br />

Fall: Mädchen mit Migrationshintergrund und niedriger schulischer Bildung geben beispielsweise<br />

nur halb so oft die Mutter als Aufklärerin an wie Mädchen mit Migrationshintergrund und höherer<br />

Bildung (30% ggü. 57%).<br />

Bei Jungen deutscher Herkunft ist zu beobachten, dass sie sich mit steigender Bildung häufiger auf<br />

den Vater als wichtige Person bei der Aufklärung beziehen. 30 Prozent sind es bei den Jungen aus<br />

bildungsferneren Schichten, 33 Prozent auf der mittleren Bildungsebene, und bei den Jungen, die<br />

das Abitur anstreben oder bereits bestanden haben, überwiegt mit 43 Prozent die Zahl der Nennungen<br />

zum Vater tendenziell die zur Mutter (40%) – die quer durch alle Bildungsschichten immer<br />

ähnlich bedeutend bleibt.<br />

In der kleinen Gruppe der Mädchen deutscher Herkunft, bei denen ein Elterninterview des Vaters<br />

statt der Mutter vorliegt (n = 48), ist eine höhere Affinität der Mädchen zum Vater gegeben, denn<br />

sie nennen ihn – anders als die Mädchen im Schnitt, die in ihrer Kommunikation ganz eindeutig auf<br />

die Mutter ausgerichtet sind – genauso oft wie die Mutter als "wichtigste Person" bei der Aufklärung<br />

über sexuelle Dinge.<br />

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