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Facetten Mai 2013

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Karla, Bobbi und Sissi<br />

Die Tiere vom Hollerhof zu Besuch in der Tagespflege<br />

Für Außenstehende mag der alle sechs<br />

Wochen wiederkehrende tierische Besuch<br />

in der Tagespflege am Holzmarkt<br />

befremdlich wirken. Schon im Eingangsbereich<br />

hört man Hahn Walter lauthals<br />

den Beginn eines neuen Tages verkünden<br />

sowie das amüsierte Lachen der Besucher<br />

über die Vielzahl der Tiere, die auch diesen<br />

Freitag wieder unter Begleitung von<br />

Kristina Heilmann Einzug in die Tagespflege<br />

halten. Neben Hahn Walter gehören<br />

zwei Seidenhuhnhennen und drei<br />

Meerschweinchen zu ihrem Gefolge. Besondere<br />

Aufmerksamkeit erhaschen bei<br />

jedem Besuch der Tiere vom Hollerhof jedoch<br />

Karla und Bobbi.<br />

Die beiden Therapie-Hunde genießen<br />

schon seit Jahren eine besondere pädagogische<br />

Ausbildung von Kristina Heilmann,<br />

durch die sie in ihrem Wesen<br />

und ihrem Verhalten einen einzigartigen<br />

Zugang zu Menschen mit Demenz finden<br />

können. Wie auch die anderen Tiere<br />

zeichnen sich die Hunde durch ihre friedvolle<br />

Art sowie einen offenen Umgang<br />

mit Menschen ungeachtet ihres geistigen<br />

Zustandes oder Aussehens aus. Die pädagogische<br />

Ausbildung aber trainierte und<br />

sensibilisierte besonders die Hunde.<br />

Für einen Teil der BesucherInnen ist<br />

schon die bloße Anwesenheit der possierlichen<br />

Tiere, die – bis auf die Hunde – ihr<br />

vorläufiges Domizil auf den zusammengeschobenen<br />

Tischen im Hauptraum der<br />

Tagespflege finden, ein Anlass, über das<br />

ganze Gesicht zu strahlen.<br />

Die BesucherInnen können bei jedem<br />

Besuch der Tiere vom Hollerhof ihren tierischen<br />

Freunden durch das Füttern von<br />

Salat und Körnern näher kommen und<br />

sie sogar streicheln. So sorgen viele auf<br />

eine besonders fürsorgliche Weise für ihre<br />

tierischen Freunde. Dies liegt nicht zuletzt<br />

daran, dass die Tiere spezielle Impulse<br />

aussenden, die ähnlich wie kleine Kinder<br />

Beschützerinstinkte und eine besondere<br />

Art der Aufmerksamkeit wecken.<br />

Nachdem die Tiere einige Zeit umhegt<br />

worden sind, kehrt üblicherweise eine<br />

wohlige Ruhe bei den Tieren ein, die sich<br />

nach einem Verdauungsschlaf sehnen.<br />

Nicht so bei Henne Sissi. Sie kreuzt sehr<br />

zur Verwunderung aller hektisch von einer<br />

Ecke des Tisches zur anderen. Plötzlich<br />

hält sie jedoch vor Frau D., Herrn H.<br />

und Frau E. inne. Die Zeit scheint für den<br />

Moment still zu stehen, in dem alle Besucher<br />

gebannt auf die still verharrende<br />

Henne schauen. Und dann – von großem<br />

Jubel begleitet – liegt des Rätsels Lösung<br />

hinter der Henne und damit mitten auf<br />

dem Tisch. Henne Sissi hat ein Ei gelegt.<br />

Selbst die lebenserfahrenen BesucherInnen<br />

der Tagespflege hatten wohl bis<br />

dahin noch nie gesehen, wie ein Ei live<br />

vor ihren Augen den Körper einer Henne<br />

verlässt.<br />

Vor dem Mittagessen verlässt Kristina<br />

Heilmann unter Begleitung ihrer<br />

Tiere vom Hollerhof die Tagespflege und<br />

lässt wie alle sechs Wochen glückliche<br />

und sehr amüsierte Menschen zurück,<br />

die nach diesem Besuch sogar ein wohlschmeckendes<br />

Bio-Ei als Andenken behalten<br />

dürfen.<br />

Pierre Daniel Schumann (Praktikant/Student,<br />

FB Sozialwesens, Universität Kassel)<br />

22 FACETTEN Tagespflege

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