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Facetten November 2013

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Ausgabe 25 • <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />

Kasseler Werkstatt · Kindertagesstätte Georg-Wündisch-Haus<br />

Seniorenzentrum Unterneustadt · Tagespflege am Holzmarkt · Pro Dokument


Allein wäre es nicht gegangen<br />

Meine Werkstatt<br />

Zeitung der MitarbeiterInnen<br />

50 Jahre Kasseler Werkstatt<br />

Hofladen<br />

des Fachbereichs Gartenbau der Kasseler Werkstatt<br />

Oberzwehrener Straße 105, Kassel<br />

Die Broschüre erhalten Sie kostenlos an allen<br />

Standorten der Kasseler Werkstatt.<br />

Öffnungszeiten:<br />

freitags 9–14 Uhr, ab 2014 auch dienstags 9–14 Uhr


Gastkommentar<br />

Katja Thiele-Hann (Inhaberin Bäckerei Apel)<br />

Bäckerei Apel und die Kasseler Werkstatt<br />

– gemeinsam backen wir’s – tagtäglich<br />

mit großer Freude!<br />

In einer Bäckerei arbeiten Menschen<br />

unterschiedlichster Herkunft zusammen.<br />

Junge Menschen in Ausbildung,<br />

erfahrene Menschen mit langjähriger<br />

Verbundenheit zum Unternehmen, verschiedenste<br />

Nationen, Religionen und Lebensweisen<br />

treffen aufeinander.<br />

Das Thema Ausgleichsabgabe stellt<br />

sich für uns nicht. Viele behinderte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter tragen genauso<br />

leidenschaftlich und begeistert wie<br />

ihre Kollegen unsere tägliche Aufgabe,<br />

frische Backwaren herzustellen, mit.<br />

Seit 2009 führen mein Mann und ich<br />

das Unternehmen Bäckerei Apel und freuen<br />

uns, dieses Unternehmen gemeinsam<br />

mit unseren Mitarbeitern in die Zukunft<br />

zu tragen. Von Bebra im Süden, Bad Wildungen,<br />

Bad Arolsen und Wolfhagen im<br />

Westen bis nach Südniedersachsen verwöhnen<br />

wir jeden Tag in über 40 Filialen<br />

unsere Kunden mit handwerklichen Backwarenspezialitäten.<br />

Was gibt es Schöneres<br />

als eine Welt voller Genüsse – vom knusprigen<br />

Schnittbrötchen bis zur verführerischen<br />

Cremetorte.<br />

Neu waren für uns die Außenarbeitsplätze<br />

der Kasseler Werkstatt. Andreas<br />

Schuller (Fachkraft für berufliche Integration<br />

in der KSW), der uns nun seit<br />

Jahren begleitet, löste unser Problem<br />

der Kistenreinigung, indem er uns viele<br />

freundliche Helferinnen vermittelte. Diese<br />

Helferinnen sind selbstverständlich Teil<br />

unseres Unternehmens, sie finden Akzeptanz<br />

und Rückhalt in der Belegschaft und<br />

durch die Geschäftsführung. Viele kleine,<br />

aber auch große Sorgen konnten durch<br />

die enge Begleitung von Andreas Schuller<br />

gelöst werden. Seine große Empathie hilft<br />

immer beiden Seiten.<br />

Wir sehen die gemeinsame Zusammenarbeit<br />

nicht nur als gesellschaftliche<br />

Pflicht, wir erleben sie als Bereicherung<br />

und tägliche Erinnerung an Respekt und<br />

Vertrauen im Umgang mit Menschen.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Intro<br />

das Jahr <strong>2013</strong> neigt sich seinem Ende. Es hatte große<br />

Herausforderungen für das Personal und viele unserer<br />

Wegbegleiter. Es war geprägt von drei Ereignissen:<br />

Dem Neubau und Umzug des Seniorenzentrums und<br />

unserer Jubiläumsfeier. Für den erfolgreichen, aber<br />

auch bisweilen anstrengenden Einsatz aller Beteiligten<br />

auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank.<br />

Viel Spaß beim Lesen der aktuellen <strong>Facetten</strong> und einen<br />

besinnlichen Jahresausklang wünscht<br />

Gerald Reißmann<br />

(Vorstandsvorsitzender Sozialgruppe Kassel)<br />

FACETTEN 3


„Ein Eckpfeiler der Demokratie“<br />

Sozialgruppe Kassel feiert fünf Jubiläen mit Festakt<br />

Schon die Begrüßung wurde zu einem<br />

anrührenden Akt: Vom Schreibcomputer<br />

der 33-jährigen Anica Grigic gesteuert fielen<br />

die Buchstaben auf der großen Leinwand<br />

auf ihren Platz im Satzgefüge und<br />

hießen die gut 100 Gäste des Festaktes<br />

zum Jubiläum der Sozialgruppe Kassel<br />

am 10. Oktober in der documenta-Halle<br />

herzlich willkommen.<br />

Die Begrüßung hatte Symbolwert und<br />

gab den Leitgedanken der Feier wieder: Als<br />

junge Frau hatte Anica Grigic die Alexander-Schmorell-Schule<br />

in Kassel besucht. Sie<br />

berichtete, dass, nur weil sie im Rollstuhl<br />

sitze und nicht sprechen könne, viele von<br />

ihr dächten, sie könne nicht klar denken<br />

oder formulieren. In der Kasseler Werkstatt<br />

sei dies anders. Mit ihrer kurzen Ansprache<br />

ans Publikum zeigte sie stellvertretend für<br />

Menschen mit Behinderung eindrücklich:<br />

„Wir können mehr, als man uns zutraut.“<br />

Dieses Können ihrer rund 800 zu Betreuenden<br />

zu fördern und zu verbessern,<br />

sei das Anliegen aller Einrichtungen der<br />

Sozialgruppe, unterstrich Ilona Caroli,<br />

Vorsitzende des Verwaltungsrats, die<br />

vor 80 Jahren als Verein für Volkswohl<br />

in Kassel angetreten war, das Leben von<br />

Menschen mit Handicaps zu verbessern.<br />

In der documenta-Halle wurden an<br />

diesem Tag gleich vier weitere Jubiläen<br />

gefeiert: Die Kasseler Werkstatt besteht<br />

50 Jahre, der Fachbereich Gartenbau und<br />

der Eltern- und Förderverein der KSW<br />

25 Jahre, seit zehn Jahren ist die Pro Dokument<br />

gGmbH am Markt.<br />

Regierungspräsident und Festredner<br />

Dr. Walter Lübcke sprach von einer eindrucksvollen<br />

Bilanz des Vereins. Hier werde<br />

beispielhaft gezeigt, was möglich sei,<br />

wenn einige Bürger die Initiative zum<br />

Helfen ergriffen. Die Wohlfahrtsverbände<br />

bezeichnete der Regierungspräsident als<br />

Sprachrohr für die Menschen, die sonst<br />

keine Interessenvertretung haben. „Sie<br />

sind daher Eckpfeiler der Demokratie und<br />

übernehmen Aufgaben für die Gemeinschaft.<br />

Ich weiß, dass Sie sich in der Sozialgruppe<br />

den Herausforderungen auch<br />

weiterhin stellen werden.“<br />

Und dass sie Wertvolles schaffen: Martin<br />

Berg, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Werkstätten, berichtete von<br />

4 FACETTEN


300.000 Menschen, die heute deutschlandweit<br />

in Werkstätten Leistungen in<br />

hoher Qualität erbringen. Die Werkstätten<br />

übernähmen eine Brückenfunktion in<br />

den ersten Arbeitsmarkt und förderten so<br />

die Inklusion. Begeistert zeigte sich Berg<br />

von der Vielfalt der Arbeitsplätze in Kassel,<br />

die vom Gartenbau über industrielle<br />

Fertigung bis zum Dokumenten-Management<br />

ein breites Spektrum abdeckten.<br />

Die Glückwünsche des Landeswohlfahrtsverbandes<br />

überbrachte dessen Erster<br />

Beigeordneter, Dr. Andreas Jürgens.<br />

Der frühere Landtagsabgeordnete der<br />

Grünen zeichnete den Weg des Vereins<br />

durch die Jahrzehnte in Kassel nach. Heute<br />

sei die Sozialgruppe Kassel angesehener<br />

Arbeitgeber und kompetenter Partner in<br />

allen Bereichen für die Leistungsträger.<br />

Vorstandsvorsitzender Gerald Reißmann<br />

dankte für die Glückwünsche und<br />

die Anerkennung, verwies aber auch auf<br />

das Motto des Festaktes: „Allein wäre es<br />

nicht gegangen.“<br />

Die Musik des Kirschbaum-Salontrios<br />

geleitete die Gäste in den zweiten Teil des<br />

Festaktes. Nach einer Stärkung mit den<br />

kleinen Köstlichkeiten der Fliegenden Köche<br />

gab es reichlich Gelegenheit zum Gedankenaustausch.<br />

Viele informierten sich<br />

in der vielschichtigen Ausstellung „Soziale<br />

Verantwortung und Solidarität“ über die<br />

wechselvolle Geschichte der Sozialgruppe.<br />

tst<br />

Spielen, rocken, feiern<br />

Großer Aktionstag in der documenta-Halle<br />

Jürgen Ramdohr (Gruppenleiter in der<br />

KSW) erklärt kleinen und großen Gästen<br />

das Holzlabyrinth in der ,Spielhalle’ der<br />

Roten Rübe, danach sammelt er Müll ein,<br />

während Kollegin Silvia Hartdegen Kaffee<br />

ausschenkt. Im Hintergrund ist der Kaufunger<br />

Musikzug zu hören. Als auf der<br />

unteren Ebene der documenta-Halle Madison<br />

Sonne in der Nacht spielen, rocken<br />

die Gäste, auf der Tanzfläche und an den<br />

Biertischen.<br />

An diesem Samstag nach dem offiziellen<br />

Festakt steht der Spaß im Vordergrund<br />

– vor allem die Kasseler Werkstatt<br />

feiert: ihren 50. Geburtstag. Die anderen<br />

Einrichtungen der Sozialgruppe und auch<br />

der Eltern- und Förderverein präsentieren<br />

sich mit Info-Ständen. Viele BewohnerInnen<br />

des neuen Seniorenzentrums Unterneustadt<br />

sind mit Heimleiterin Martina<br />

Dittel auch zum Feiern, zu Kaffee und<br />

Kuchen gekommen.<br />

FACETTEN 5


Während Karikaturist Di-Vino ein Portrait<br />

zeichnet, Franziska und Leon sich<br />

schminken lassen, instruiert Gerd der<br />

Gaukler Elvira Weiß in Sachen Jonglieren<br />

mit drei Bällen. Bejubelt wird die<br />

Hip-Hop-Performance der Kasseler Studentinnen-Gruppe<br />

Ventil, die es schafft,<br />

Personal, MitarbeiterInnen und Gäste in<br />

eine Hip-Hop-Dancing-Mitmachaktion<br />

einzubinden.<br />

Eine Stimmung wie beim Sommerfest<br />

der KSW – aber doch ein wenig anders.<br />

Die documenta-Halle ist eben nicht die<br />

Wiese hinter der Werkstatt. Ein angemessener<br />

Ort, um sich bei denen, die mit ihrer<br />

Arbeit und ihrem Engagement die Sozialgruppe<br />

ausmachen, zu bedanken. Am<br />

Abend zuvor habe es schon ein wunderbares<br />

Kollegenfest für die rund 120 nichtbehinderten<br />

Angestellten der Werkstatt<br />

gegeben, „bis nachts um zwei“, sagt Gisela<br />

Tondera (Sportübungsleiterin der KSW)<br />

und eilt zu einem Erste-Hilfe-Einsatz.<br />

Kirsten Alers<br />

Ein neues Zuhause<br />

Seit Juli im Seniorenzentrum Unterneustadt<br />

Gute Planung und Organisation + engagierte<br />

MitarbeiterInnen = reibungsloser<br />

Umzug. Nach dieser Formel gelang es,<br />

den Umzug aus dem Seniorenzentrum<br />

Renthof innerhalb eines Tages in das neu<br />

erbaute Seniorenzentrum Unterneustadt<br />

zu bewerkstelligen.<br />

Allerdings hatten Heimleiterin Martina<br />

Dittel, Pflegedienstleiterin Regina<br />

Scarbrough und das Personal des Renthofs<br />

bis zum Einzug generalstabsmäßige<br />

6 FACETTEN Seniorenzentrum Unterneustadt


Arbeit zu leisten: Bereits ein halbes Jahr<br />

vorher begannen sie, den Umzug zu planen,<br />

Tage vorher schon wurden die Zimmer<br />

mit liebgewonnenen Gegenständen<br />

des jeweiligen zukünftigen Bewohners<br />

eingerichtet, sodass am Umzugstag jeder<br />

Bewohner bereits Vertrautes vorfinden<br />

konnte, was die Eingewöhnung doch wesentlich<br />

erleichterte.<br />

Der Umzug wurde von den MitarbeiterInnen<br />

des Seniorenzentrum fast ganz allein<br />

gestemmt. Fürs Schleppen der Möbel<br />

und schweren Kisten sorgten allerdings<br />

Profis. Unterstützung kam aber auch vom<br />

nahe gelegenen Haus am Holzmarkt –<br />

Geschäftsführer und Verwaltungskräfte<br />

halfen dem neuen Nachbarn. Und auch<br />

Angehörige packten mit an.<br />

So war das Haus am endgültigen Einzugstag<br />

bereits vollständig eingerichtet<br />

und empfangsbereit. Alles war so geplant,<br />

dass sich nach dem Frühstück im Renthof<br />

die Ersten auf den Weg machen und<br />

schon das Mittagessen in ihrem zukünftigen<br />

Zuhause einnehmen konnten. Alle<br />

Anderen folgten bis zum Nachmittagskaffee.<br />

Für die meisten der 48 BewohnerInnen<br />

bedeutet der Umzug eine große Veränderung.<br />

Man lebt nun in einer Hausgemeinschaft,<br />

hat ein Zimmer mit Bad für sich<br />

allein. Acht Hausgemeinschaften gibt es,<br />

zu jeder gehört ein Wohnzimmer und<br />

eine Küche, in der durchaus auch Mithilfe<br />

möglich sein wird. Die Wohnform Hausgemeinschaft<br />

wurde gewählt, weil ihre<br />

familienähnliche Struktur Normalität<br />

und Geborgenheit vermittelt. Das Leben<br />

in einer kleinen Gruppe – in jeder Hausgemeinschaft<br />

wohnen zehn Menschen –<br />

fördert Zufriedenheit und Wohlbefinden.<br />

Die Umstellung ist groß, aber der gerade<br />

fertig gestellte Neubau begeistert alle.<br />

Insbesondere das Helle, Moderne, Großzügige<br />

bildet einen starken Kontrast zur<br />

bisherigen Umgebung. Alles ist anders,<br />

aber doch genauso gemütlich. Alle haben<br />

sich doch recht schnell eingelebt und<br />

fühlen sich nun, nach wenigen Monaten,<br />

ganz zuhause.<br />

Schnell haben einige BewohnerInnen<br />

die großen Panoramafenster zum Lieblingsplatz<br />

erkoren und beobachten das<br />

Treiben auf und rund um den Unterneustädter<br />

Kirchplatz. Wer braucht da noch<br />

Fernsehen? Andere genießen es, Straßenbahn<br />

und Einkaufsmarkt in unmittelbarer<br />

Nähe zu haben. Auch die Terrassen<br />

und Balkone rufen Begeisterung<br />

hervor und werden auch von denen gern<br />

genutzt, die dem schönen Innenhof des<br />

Renthofs dann doch noch ein bisschen<br />

nachtrauern.<br />

Inzwischen ist das Haus mit 80 BewohnerInnen<br />

voll belegt. Die Bäckerei hat eröffnet,<br />

alles geht seinen gewohnten Gang,<br />

der Alltag ist eingekehrt. BewohnerInnen,<br />

Personal und BesucherInnen sind sich einig,<br />

dass der Umzug sich gelohnt hat.<br />

Birgit Pöppler (Altenpflegerin)<br />

Seniorenzentrum Unterneustadt FACETTEN 7


Ein kleiner Gang – ein großer Schritt<br />

Eine langjährige Begleiterin sagt: Adieu, Renthof!<br />

Eine lange Geschichte rund um den<br />

Renthof endet im Juli <strong>2013</strong>. Die Türen öffnen<br />

sich im neuen Seniorenzentrum Unterneustadt<br />

– nur ein kleiner Gang über<br />

die Fulda auf der Karl-Branner-Brücke,<br />

aber ein großer Schritt in die Zukunft.<br />

Im Renthof wurden Zeiten erlebt, die<br />

es so wohl nur in diesen starken Mauern<br />

gab – er war Lazarett, Polizeiunterkunft,<br />

Rettungsinsel für Gestrauchelte, Schwesternschule<br />

und natürlich Heimat für<br />

viele Menschen, die Hilfe, Zuspruch und<br />

Pflege benötigten.<br />

Mein Vater hat in den 1930ern rund<br />

um den Renthof seine Jugend verbracht,<br />

wie so viele BewohnerInnen aus der heutigen<br />

Zeit. Ich selbst war 1966 das erste<br />

Mal als Besucherin bei meiner Großtante<br />

im Renthof, da war dort noch eine reine<br />

Pflegeanstalt.<br />

Zum Glück hat sich dies alles verändert,<br />

mit den neuen Wohngruppen und<br />

dem charmanten Ambiente mit Wohlfühlcharakter.<br />

Jetzt ist die Einrichtung<br />

endgültig keine Heimstätte mehr. Wir<br />

trinken Abschiedskaffee bei schönstem<br />

Wetter im Hof am Fischteich mit Musikbegleitung<br />

von Axel Rüdiger.<br />

Viele neue Eindrücke kommen auf uns<br />

zu, es gibt bestimmt reichlich Gesprächsstoff<br />

und jeder Bewohner wird eine gewisse<br />

Zeit benötigen, sich neu einzurichten.<br />

Wir freuen uns auf die neue Zeit am<br />

Unterneustädter Kirchplatz, und ich bin<br />

schon jetzt gespannt auf die erste Feier –<br />

vielleicht auf der großen Sonnenterrasse.<br />

Patricia Fiand (Heimbeirat)<br />

Ein letzter Abend<br />

Nach dem Umzug in das neue Seniorenzentrum<br />

Unterneustadt trafen sich<br />

Belegschaft, UnterstützerInnen und<br />

FreundInnen des Seniorenzentrums Renthof<br />

noch einmal in den alten Mauern,<br />

um Abschied und den erfolgreichen Umzug<br />

zu feiern.<br />

Eine ereignis- und arbeitsreiche Zeit<br />

liegt hinter ihnen, so viel musste geplant,<br />

organisiert und umgesetzt werden ... Bei<br />

aller Wehmut – man ist erleichtert, es so<br />

gut bewältigt zu haben, stolz auf das Erreichte<br />

und gespannt auf das Kommende.<br />

Heimleiterin Martina Dittel dankte allen<br />

für die Unterstützung und betonte,<br />

dass sie es allein nicht hätte schaffen<br />

können.<br />

Nach den Dankesreden wurde das Büffet<br />

eröffnet – leckere Salate und Kurzgebratenes<br />

und Gegrilltes – gerade richtig<br />

für einen lauen Sommerabend. Dazu die<br />

Musik des Duos Ömes Theis und Stefan<br />

Hannen. Man blieb bis in die späte Nacht<br />

und genoss zum letzten Mal die besondere<br />

Atmosphäre des historischen Gebäudes.<br />

Birgit Pöppler (Altenpflegerin)<br />

8 FACETTEN Seniorenzentrum Unterneustadt


Wir waren dabei!<br />

Hessentag <strong>2013</strong> in Kassel<br />

Maoam, Lollis und Bonbons in bunten<br />

Kombinationen in Beutel packen, verschweißen<br />

und etikettieren – die Kinder<br />

hatten Spaß daran, ihre Geschenke selbst<br />

zu machen, so wie die Arbeits-Vorlagen<br />

es vorgaben. Dabei erfuhren sie etwas<br />

über die Arbeit der MitarbeiterInnen in<br />

der Kasseler Werkstatt (KSW), die nach<br />

denselben Vorlagen natürlich keine Süßigkeiten,<br />

sondern Kleinteile z. B. für<br />

SMA, VW oder Mercedes verpacken.<br />

Gemeinsam mit der Baunataler Diakonie<br />

Kassel (bdks) präsentierte sich die<br />

KSW auf Einladung der hessischen Staatskanzlei<br />

auf dem Hessentag mit einem<br />

Stand in den Messehallen. Für die Planung<br />

hatten wir etwa vier Monate Zeit.<br />

Das Ergebnis, das das Messeteam zeigte,<br />

konnte sich sehen lassen. Unser Schwerpunktthema<br />

war Berufliche Bildung in<br />

einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.<br />

Wir zeigten die Aktenvernichtung, Produkte<br />

aus CNC-Zerspanung und Industrieverpackung.<br />

Die Baunataler sorgten<br />

für ein Notebook und einen Flachbildfernseher.<br />

So konnten wir den BesucherInnen<br />

in der Praxis und mit Filmen die<br />

Bandbreite unserer Arbeit zeigen.<br />

Mit großem Interesse informierten sich<br />

die BesucherInnen über die Bildungsangebote,<br />

die an die individuellen Leistungsvoraussetzungen<br />

der MitarbeiterInnen<br />

angepasst sind. Hohe Erwartungen hatten<br />

wir an die LandespolitikerInnen und<br />

VertreterInnen der Stadt geknüpft, die<br />

uns am Donnerstag zu Gesprächen am<br />

Messestand besuchten. Leider war es im<br />

Speziellen nicht möglich, über die wichtige<br />

Rolle der Werkstätten in einer Gesellschaft,<br />

die sich in Richtung Inklusion bewegt,<br />

zu diskutieren.<br />

Ohne die tatkräftige Unterstützung des<br />

Werkstattrates und die Begleitung durch<br />

den ehemaligen Werkstattleiter Peter Liesert<br />

sowie die Kooperation insbesondere<br />

mit Oliver Pick (bdks) wäre uns der Auftritt<br />

auf dem Hessentag nicht so gelungen.<br />

Jürgen Orth<br />

(Gebäudemanagement und Arbeitsschutz)<br />

Kasseler Werkstatt FACETTEN 9


Herzlichen Glückwunsch<br />

zum 50. Geburtstag:<br />

Christiane Rehn 12. 6.<br />

Sabine Strotmann 19. 6.<br />

Heidrun Kaiser-Louis 5. 7.<br />

Andreas Gajewsky 7. 8.<br />

Doris Strunk 27. 9.<br />

zum 25-jährigen<br />

Werkstatt jubiläum<br />

zum 40-jährigen<br />

Werkstatt jubiläum<br />

Thomas Krebs 1. 9.<br />

Gerald Scheinost 1. 9.<br />

Peter Vertgewall 12. 11.<br />

Eine Holzhütte für den Gartenbau<br />

Ein Geschenk vom Regionalmanagement Nordhessen<br />

Solch einen Anruf bekommt man<br />

nicht alle Tage: Am 11. Juni meldete sich<br />

das Regionalmanagement Nordhessen<br />

GmbH, wir bekämen von der Ausstellung<br />

zum Hessentag eine Holzhütte geschenkt.<br />

Die Schlüsselübergabe fand am 15. Juni<br />

durch Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen<br />

Staatskanzlei, auf der Klimabühne<br />

in der Wilhelmsstraße statt. Die Kasseler<br />

Werkstatt musste nur Abbau und<br />

Transport selbst organisieren.<br />

Schnell waren wir uns einig: Die Holzhütte<br />

ist für den Gartenbau zum Aufbau<br />

eines Hofladens bestens geeignet. Das<br />

Team vom Garten- und Landschaftsbau<br />

pflasterte die ausgewählte Fläche für den<br />

Hofladen, baute die Hütte ab und am<br />

neuen Standort wieder auf.<br />

Stolz sind die MitarbeiterInnen auf ihren<br />

Hofladen! Dort verkaufen sie nun<br />

selbstständig Gemüse und Blumen aus<br />

eigener Produktion. Dafür erlernen sie die<br />

Präsentation der Ware, den Kundenkontakt<br />

und den Umgang mit der Kasse.<br />

Das Team des Fachbereichs Gartenbau<br />

bedankt sich sehr bei der Staatskanzlei<br />

für dieses Geschenk.<br />

Lilo Schramm (Einrichtungsleitung KSW)<br />

10 FACETTEN Kasseler Werkstatt


Ein wichtiger Ort für IKEA<br />

Kasseler Werkstatt nach IKEA IWAY Standard geprüft<br />

Mit den anerkennenden Worten „…<br />

es ist ein wichtiger Ort für Produkte von<br />

IKEA …“ der aus Frankreich angereisten<br />

Auditoren ging am 19. Juli ein spannender<br />

Tag für die Kasseler Werkstatt 1<br />

(KSW 1) zu Ende. Um nicht weniger als<br />

die Genehmigung, für IKEA als Zulieferer<br />

tätig zu sein, war es in den spannenden<br />

Stunden zuvor gegangen. Die Erleichterung<br />

war den Beteiligten anzusehen: Die<br />

Herstellung der Korken-Drahtbügelgläser<br />

konnte starten!<br />

In einer sehr kurzen Zeit musste sich<br />

das Team der KSW 1 auf die Forderungen<br />

des IKEA IWAY Standards vorbereiten. Besondere<br />

Herausforderung: Die Dokumentationen<br />

waren englisch, das Audit wurde<br />

in Englisch durchgeführt. Beshir Cherif<br />

aus der KSW 2 kam als Dolmetscher für<br />

Englisch und Französisch zur Unterstützung<br />

hinzu. Die Auditoren begutachteten<br />

neben dem Arbeitsbereich 1 auch die<br />

Küche, den Förderbereich und die Tagesförderstätte.<br />

Besondere Aufmerksamkeit<br />

widmeten sie allen Brandschutz- und Erste-Hilfe-Vorrichtungen.<br />

Beim Rundgang<br />

zeigten sich die Auditoren aus Frankreich<br />

beeindruckt von der geleisteten Betreuungsarbeit.<br />

Gute Vorarbeit war auch für die dann<br />

folgende Abfrage von Nachweisen geleistet<br />

worden: Gibt es Wartungsverträge?<br />

Arbeitet die KSW mit anerkannten Lieferanten?<br />

Wer wird wie informiert? Viele<br />

The IKEA Way<br />

Mit dem IKEA IWAY Standard bestätigt der Zulieferer<br />

nicht nur die Forderungen an die Fertigung, sondern<br />

erkennt auch die strengsten Regelungen im Bereich<br />

Arbeits-, Unfall- und Umweltschutz an. Somit ist die<br />

erfolgreiche Durchführung eines IWAY Audits der Ausdruck<br />

für einen guten Umgang mit MitarbeiterInnen<br />

und Angestellten. IWAY steht für den IKEA-Weg. Der<br />

IKEA-Weg ist ein Verhaltenskodex beim Einkauf von<br />

Produkten, Materialien und Dienstleistungen. The IKEA<br />

Way basiert auf internationalen Konventionen und Deklarationen<br />

und enthält Bestimmungen auf Grundlage<br />

der Menschrechtserklärung der Vereinten Nationen,<br />

der ,Erklärung über die grundlegenden Prinzipien und<br />

Rechte bei der Arbeit’ der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

ILO sowie der Rio-Deklaration für eine nachhaltige<br />

Entwicklung. Die Lieferanten sind dafür verantwortlich,<br />

den Inhalt des IKEA-Verhaltenskodexes an<br />

Mitarbeiter und Subunternehmer weiterzuleiten und sicherzustellen,<br />

dass alle erforderlichen Maßnahmen in<br />

ihren Tätigkeiten umgesetzt werden.<br />

Kasseler Werkstatt FACETTEN 11


Fragen, die den Beteiligten die volle Konzentration<br />

abverlangten. Am Ende waren<br />

es nur wenige Schwachstellen, die den Auditoren<br />

auffielen und an denen die KSW<br />

noch feilen kann.<br />

Als Kooperationspartner von INTEG<br />

(Integrationsbetrieb für Behinderte GmbH<br />

aus Bad Driburg) fertigt die KSW nun seit<br />

August das 0,5-Liter-Korken-Drahtbügelglas.<br />

Die Mitarbeiter müssen dabei aus<br />

einem Unterteil, einem Deckel und einem<br />

zweiteiligen Drahtbügel das IKEA-Produkt<br />

herstellen. Ein Gummi und ein Merkblatt<br />

werden dem Glas beigelegt. Der Boden des<br />

Glases wird mit einem Etikett versehen.<br />

Besonderes Fingerspitzengefühl ist bei<br />

der Montage des Drahtbügels gefragt. Mit<br />

Stolz erfüllt es die MitarbeiterInnen, für<br />

IKEA tätig zu sein!<br />

Mike Alband-Nau (Technische Leitung KSW 1)<br />

Buchempfehlung<br />

Marie-Aude Murail: Simpel (Jugendroman)<br />

ISBN 978-3-596-51257-7, 11,00 Euro | ISBN 978-3-596-18596-2, 7,90 Euro<br />

Fischer (TB), Frankfurt/Main 2010/2012<br />

„Man betrat seine Welt<br />

nicht, ohne dazu eingeladen<br />

worden zu sein.“ Simpel heißt<br />

eigentlich Barnabé und ist erwachsen<br />

(22), aber intellektuell<br />

ein Kind – sein Bruder Colbert,<br />

ein 17-jähriger Gymnasiast,<br />

übernimmt nach dem Tod der<br />

Mutter und wegen der permanenten<br />

Abwesenheit des Vaters<br />

die Erziehung seines Bruders.<br />

Warum und wie? Der Vater sicherte<br />

für Simpel einen Platz<br />

in einem geeigneten Heim,<br />

doch Simpel nimmt immer<br />

wieder einmal Reißaus. So ergreift<br />

der jüngere Bruder die<br />

Initiative und beide ziehen<br />

nach Paris. Sie bewerben sich<br />

in einer Wohngemeinschaft<br />

junger Erwachsener– zunächst<br />

ohne dass wirklich ausgesprochen<br />

wird, dass Barnabé kein<br />

,normaler’ Mietbewohner sein<br />

kann.<br />

Simpel ist verspielt, neugierig<br />

– sein unverstellter Blick auf die<br />

weiteren Mitbewohner Enzo,<br />

Corentin, Aria und Emmanuel<br />

und seine Selbstironie lassen<br />

die Anderen oft verzweifeln,<br />

ihn jedoch auch rasch einen<br />

Platz in ihren Herzen finden.<br />

Besonders die Sexualität wird<br />

immer wieder thematisiert –<br />

hier bleibt es der Blick auf ein<br />

kindliches Gemüt. Nach etlichen<br />

troubles und nachdem<br />

eine Lösung für die Betreuung<br />

des neuen Mitbewohners gefunden<br />

wurde, dürfen beide<br />

bleiben, und auch der Vater<br />

von Barnabé und Colbert lenkt<br />

ein …<br />

Sicherlich zeichnet dieser Jugendroman<br />

eine Utopie, denn<br />

solche Bedingungen werden die<br />

Wenigsten, die ihrer bedürfen,<br />

vorfinden. Es scheint, dass eine<br />

leichte Lösung für ein großes<br />

Problem gefunden wurde, noch<br />

dazu in einer Umgebung, die<br />

sich niemals mit der Integration<br />

Behinderter beschäftigt hatte<br />

(und sie doch im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten meistert).<br />

Simpels Charakter scheint<br />

keine dunklen Seiten zu haben<br />

– und so fügt sich alles wunderbar;<br />

und wir, wir freuen uns<br />

über eine unverkrampfte und<br />

witzige, sehr lesenswerte Geschichte<br />

zu einem besonderen<br />

Thema.<br />

Ulrike Müller<br />

12 FACETTEN Kasseler Werkstatt


Ja, ich will<br />

Das neue Zentrale Bildungsreferat der Kasseler Werkstatt<br />

„Ja, ich will!“ Das ist kein Hinweis auf<br />

das Ja-Wort einer Hochzeit und hat auch<br />

nichts mit dem Lied von Ina Müller zu<br />

tun. „Ja, ich will!“, das höre ich immer<br />

wieder, wenn ich MitarbeiterInnen der<br />

Kasseler Werkstatt (KSW) frage, ob sie bei<br />

einer Fortbildung mitmachen möchten.<br />

Das Zentrale Bildungsreferat (ZBR) leiten<br />

Volker Alberding in der KSW 2 und Markus<br />

Grote in der KSW 1, der auch für den<br />

Gartenbau zuständig ist.<br />

Das ZBR organisiert alle beruflichen<br />

Fortbildungsangebote für die MitarbeiterInnen.<br />

Das kann z. B. der Hubwagenführerschein<br />

sein. Genauso kann es um<br />

den Umgang mit der Zählwaage oder<br />

dem Etikettendrucker gehen. Außerdem<br />

initiiert das ZBR auch Angebote, die die<br />

persönliche Entwicklung fördern oder ein<br />

lebenspraktisches Training bieten. Einige<br />

Beispiele sind: Besuche von Betrieben<br />

oder Ausstellungen, Backkurse oder das<br />

Kennenlernen von anderen Ländern, Völkern<br />

und Kulturen.<br />

Insgesamt hat das Bildungsreferat für<br />

<strong>2013</strong> über 800 Einzelplätze in verschiedenen<br />

Kursen angeboten. In Zukunft werden<br />

intern auch mehr Fortbildungen für<br />

das Personal organisiert. Wir haben also<br />

noch viel vor.<br />

Markus Grote (Leiter des ZBR)<br />

Kasseler Werkstatt FACETTEN 13


Politik hautnah<br />

Eine Bildungsreise nach Berlin<br />

Treffen mit dem Abgeordneten Markus Kurth,<br />

Sprecher für Sozial- und Behindertenpolitik,<br />

im Bundestag für Arbeit und Soziales für die<br />

Partei Bündnis 90/Die Grünen.<br />

Obere Reihe von links nach rechts: Anja Burghardt,<br />

Petra Groß, Olaf Haarbusch, Ramon<br />

Koch und Michaela Prinz vom Wahlkreisbüro<br />

der Abgeordneten Nicole Maisch. Untere<br />

Reihe: Andreas Sattmann, Alexander Hilgenberg,<br />

Nina Rademacher, der Abgeordnete<br />

Markus Kurth und Dagmar Busch.<br />

Politik hautnah erleben durften auf<br />

Einladung der Bundestagsabgeordneten<br />

Nicole Maisch (Bündnis 90/Die Grünen)<br />

47 Menschen mit einem Handikap aus<br />

Nordhessen. Neben Schülern der Schmorell-Schule<br />

aus Kassel, MitarbeiterInnen<br />

des Lebenshilfe-Werk Waldeck-Frankenberg<br />

e. V und der Werraland-Werkstätten<br />

waren auch sieben MitarbeiterInnen der<br />

Kasseler Werkstatt am 10. April an Bord<br />

des ICE von Kassel in die Bundeshauptstadt<br />

Berlin.<br />

Auf dem Programm stand neben zwei<br />

thematischen Stadtrundfahrten u. a. Besuche<br />

in der Fürst Donnersmarck-Stiftung<br />

für Rehabilitation, Betreuung, Unterstützung<br />

und Förderung von Körperbehinderten<br />

und Mehrfachbehinderten, im<br />

Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

sowie des Denkmals für die ermordeten<br />

Juden in Europa. Und natürlich: im<br />

Reichstag.<br />

Nach einem ausgiebigen Sicherheits-<br />

Check wurde hier der Plenarsaal bestaunt.<br />

Die Besichtigung der Glaskuppel auf dem<br />

Reichstag bei Nacht war ein unvergessliches<br />

Erlebnis. Ein Meer aus Lichtern, soweit<br />

das Auge reicht. Da wurde erst mal so<br />

richtig die Größe der Stadt bewusst. Aber<br />

auch unser Besuch des ,Palasts der Tränen’<br />

am Bahnhof Friedrichsplatz wird in<br />

Erinnerung bleiben. An diesem Grenzübergang<br />

verabschiedeten sich die West-Berliner,<br />

wenn sie aus dem Ostteil der Stadt<br />

zurück in den Westteil fuhren. Eine beeindruckende<br />

Zeitreise in das geteilte Berlin.<br />

Gegessen wurde auch – und geshoppt,<br />

im KaDeWe natürlich! Abschließend fand<br />

das Treffen mit dem Abgeordneten Markus<br />

Kurth (Sprecher für Sozial- und Behindertenpolitik<br />

für Bündnis 90/Die Grünen)<br />

statt, der auf viele Fragen aus unseren<br />

Reihen ausführlich antwortete.<br />

Zu danken ist Nicole Maisch für die<br />

Einladung und Michaela Prinz für die<br />

tolle Planung und Durchführung der Bildungsfahrt.<br />

Andreas Sattmann<br />

(Gruppenleiter im Arbeitsbereich 1)<br />

14 FACETTEN


Auf dem Baumkronenpfad<br />

Ein Juni-Ausflug zum Edersee<br />

Alle zwei Jahre können wir mit der<br />

Werkstatt an einem Tag etwas Besonderes<br />

unternehmen. In diesem Jahr sind wir<br />

mit zwei Gruppen in Richtung Edersee gefahren.<br />

Wir hatten einen großen Reisebus<br />

und einen kleinen Rollstuhlbus, in dem<br />

ich saß. Nachdem wir im Wohnheim in<br />

Waldau noch eine Mitarbeiterin abgeholt<br />

hatten, sind wir auf der Autobahn in<br />

Richtung Fritzlar zum Edersee gefahren.<br />

Auf dem Parkplatz am Baumkronenweg<br />

haben wir zusammen gefrühstückt.<br />

Danach sind wir den Eichhornweg gelaufen.<br />

Der Weg ist ohne größere Hindernisse<br />

und bietet viele Informationen rund<br />

um den Wald. Vom Eichhornweg sind wir<br />

auf den Baumkronenweg gegangen. Von<br />

da aus konnten wir über den Edersee bis<br />

zum Schloss Waldeck gucken. Das war<br />

ein klasse Ausblick. Danach sind wir den<br />

Weg zum Ausgang zurückgelaufen.<br />

Nach einer Pause sind wir wieder in<br />

unsere Busse gestiegen und ins Landhotel<br />

Ederaue zum Mittagessen gefahren. Es<br />

war sehr lecker. So ging dieser schöner Tag<br />

zuende. Mit unseren Bussen sind wir wieder<br />

nach Kassel ins Wohnheim und in die<br />

Werkstatt gefahren. Wir freuen uns schon<br />

auf den nächsten Ausflug in zwei Jahren.<br />

Nina Rademacher<br />

(Mitarbeiterin im Arbeitsbereich 1)<br />

Kasseler Werkstatt FACETTEN 15


Gold, Silber, Bronze<br />

Tischtennisspieler in Schotten erfolgreich<br />

Zum wiederholten Mal nahmen Sportler<br />

der Kasseler Werkstatt (KSW) am<br />

Special Olympics-Tischtennisturnier in<br />

Schotten teil. Aus 18 verschiedenen Einrichtungen<br />

in Hessen kamen die 125<br />

SportlerInnen angereist. Nach dem Einmarsch<br />

in die Sporthalle sprachen alle<br />

gemeinsam den Olympischen Eid: „Lasst<br />

mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen<br />

kann, lasst mich mutig mein Bestes<br />

geben.“<br />

Die ersten Wettkämpfe am 16. Oktober<br />

fanden an 20 Tischen statt. Am Nachmittag<br />

wurde in Leistungsgruppen gespielt,<br />

in denen auch die Finalkämpfe am nächsten<br />

Tag ausgetragen wurden. Alle sieben<br />

Spieler der KSW haben, ihrer Leistungsklasse<br />

entsprechend, ihr Bestes gegeben<br />

und Medaillen erspielt.<br />

Spannend und überaus sehenswert waren<br />

die Partien von Muharrem Carhan in<br />

der stärksten Leistungsklasse. Am Ende<br />

stand er als Sieger des Gesamtturniers<br />

ganz oben auf dem Treppchen – mit einer<br />

Goldmedaille.<br />

Auch Markus Schulz konnte den Sieg<br />

seiner Leistungsgruppe für sich entscheiden.<br />

Die Spiele von Mario Illichmann<br />

und Florian Lorenz blieben bis zum<br />

Schluss spannend, und beide gingen mit<br />

einem glücklichen 2. Platz nach Hause.<br />

Enrico Granz und Franz Lenz haben jeweils<br />

einen guten 3. Platz erreichen können.<br />

Olaf Haarbusch musste in seiner<br />

Gruppe besondere Nervenstärke beweisen<br />

– er spielte noch, als die ersten Siegerehrungen<br />

vorgenommen wurden, und belegte<br />

schließlich ebenfalls einen 3. Platz.<br />

Herzlichen Glückwunsch den Sportlern<br />

zu ihrem Erfolg!<br />

Es war insgesamt eine gelungene Veranstaltung.<br />

Besonders die Begegnungen<br />

mit den Sportlern aus den anderen Werkstätten,<br />

das gemeinsame Erleben der<br />

Sportveranstaltung und die Abendveranstaltung<br />

mit Tombola und Tanz, im Café<br />

Vogelpark, werden allen lange in Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Gisela Tondera (Sportübungsleiterin KSW)<br />

16 FACETTEN Kasseler Werkstatt


Bücher zum Thema Apfel<br />

Sachbilderbücher:<br />

Jinny Johnson, Simon Mendes: Der Apfel<br />

Sigrid Heuck: Pony Bär und Apfelbaum<br />

Heiderose und Andreas Fischer-Nagel: Das Apfeljahr<br />

Hermann Schulz: Ein Apfel für den lieben Gott<br />

Märchenbilderbuch:<br />

Mienke van Hichtum, Marjan van Zeyl:<br />

Der Apfelgugelhupf<br />

Der Apfel ist so rund ...<br />

... und sooo gesund: Ein Herbstprojekt in der Kindertagesstätte<br />

Wo wachsen die Äpfel – unter der Erde,<br />

an Sträuchern, auf Bäumen? Müssen alle<br />

erst rot werden, bevor man sie pflücken<br />

kann? Wie schmecken die kleinen grünen,<br />

wie die großen gelb-roten? Draußen<br />

in der Natur, in der Küche sowie mit Unterstützung<br />

von Geschichten und Liedern<br />

haben sich die Kinder der Pinguingruppe<br />

des Georg-Wündisch-Hauses mit ihren Erzieherinnen<br />

Bahar Laftan und Fabienne<br />

Klehr dem Thema Apfel gewidmet.<br />

Am Anfang war alles noch ein bisschen<br />

geheim: Die mit wunderbaren Apfelbäumen<br />

verzierten Mappen waren<br />

schon fertig, aber warum sollte jedes Kind<br />

außer einem Apfel ein weißes T-Shirt und<br />

ein leeres Marmeladenglas von Zuhause<br />

mitbringen? Ahhh – man kann Gelee<br />

machen aus Äpfeln und Stempel zum<br />

Drucken auf Stoff!<br />

Max (6) sagt: „Mir hat das Bedrucken<br />

der T-Shirts am besten gefallen.“ Und<br />

Leila (5) hatte besonders viel Spaß beim<br />

Malen eines Apfelbaums. Die (jahreszeitbezogene)<br />

Projektarbeit ist fester Bestandteil<br />

der Arbeit der Kindertagesstätte. Sie<br />

erlaubt es, „sich intensiv mit einem spezifischen<br />

Thema auseinander zu setzen und<br />

gestaltet Lern- und Erfahrungsprozesse“,<br />

so die Erzieherinnen. Die Kinder werden<br />

in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, weil<br />

sie Vorwissen und neu Erlerntes in die<br />

Gruppe einbringen können.<br />

Kirsten Alers<br />

Georg-Wündisch-Haus FACETTEN 17


Der Traum vom Stapler-Führerschein<br />

Dimitri Kloster hat einen Außenarbeitsplatz bei Pro Dokument<br />

Dimitri Kloster hat einen Traum: Er<br />

möchte den Führerschein für den Gabelstapler<br />

machen und damit eine weitere<br />

Stufe seiner beruflichen Qualifikation erklimmen.<br />

Noch übt er auf dem Hof der<br />

Pro Dokument gGmbH, bewegt mit dem<br />

Stapler Gitterboxen hin und her. „Das<br />

kann ich schon alles“, sagt der 29-Jährige<br />

stolz. Fehlt nur noch der Stapler-Führerschein.<br />

1996 ist Dimitri Kloster mit seinen Eltern<br />

aus Kasachstan nach Kassel gekommen,<br />

damals sprach er nur Russisch.<br />

Doch rasch lernte er auch die deutsche<br />

Sprache. Seit 2002 ist er in der Kasseler<br />

Werkstatt (KSW) beschäftigt.<br />

Je nachdem, wo Arbeit anfällt, ist er<br />

mal in der Aktenvernichtung tätig oder er<br />

verpackt Schrauben, Bremsscheiben und<br />

Trennscheiben für Mercedes. Dabei muss<br />

er nicht selten zentnerschwere Pakete bewegen.<br />

Aber Dimitri Kloster ist ein starker<br />

junger Mann und kann kräftig zupacken.<br />

„Die Arbeit ist gut, ich bin sehr zufrieden“,<br />

sagt er und: „Es ist ja nicht so, dass<br />

ich nichts kann!“<br />

Das findet auch Andreas Schuller,<br />

Fachkraft für berufliche Integration, der<br />

ihm nach seinem anfangs etwas holprigen<br />

Start eine sehr gute Entwicklung<br />

bescheinigt: „Er lernt jeden Tag dazu.“<br />

Kloster ist einer der Mitarbeiter nach dem<br />

neuen Hessischen Übergangspapier (s.<br />

Kasten). In spätestens zwei Jahren, schätzt<br />

Schuller, könnte er die KSW verlassen, einen<br />

festen Arbeitsvertrag bei der Pro Dokument<br />

erhalten und damit in den ersten<br />

Arbeitsmarkt wechseln.<br />

Bis dahin will er nicht nur Staplerfahrer<br />

sein, sondern auch noch so manches<br />

Tor für die Fußballmannschaft der KSW<br />

und des TSV Oberzwehren-Mattenberg<br />

schießen. Wo er da am liebsten spielt?<br />

Natürlich ganz vorn, denn: „Ich bin immer<br />

Stürmer.“<br />

tst<br />

Stichwort Hessisches Übergangspapier (HÜP)<br />

Das HÜP soll WerkstattmitarbeiterInnen den Weg in<br />

den ersten Arbeitsmarkt ebnen und zu betriebsintegrierten<br />

Beschäftigungsverhältnissen führen. Derzeit<br />

gibt es hessenweit 600 derartige Arbeitsplätze, bis zum<br />

Jahr 2016 sollen es 1.200 sein. Nach Aussage von Andreas<br />

Schuller will die KSW ihre HÜP-Plätze bis Ende<br />

2016 verdoppeln. Bis 2011 gab es 15 betriebsintegrierte<br />

Arbeitsplätze, bis 2016 sollen es 30 sein. Dimitri Kloster<br />

ist aktuell bereits der 27. HÜP-Beschäftigte.<br />

18 FACETTEN Pro Dokument


Betriebsleiterwechsel bei Pro Dokument<br />

Roland Müller übergibt an Markus Potthof<br />

Roland Müller begann im März 2003<br />

als Betriebsleiter der vier Monate zuvor<br />

gegründeten Pro Job gGmbH (heute Pro<br />

Dokument gGmbH). Er war damals der<br />

zweite Mitarbeiter. Heute beschäftigt die<br />

Pro Dokument rund 65 MitarbeiterInnen.<br />

Wesentliche Aufgabenfelder waren der<br />

Aufbau der Betriebsorganisation für das<br />

Dokumenten-Management-Center. Später<br />

kamen die Bereiche Verpackungsdienstleistungen,<br />

ProClean (2006), Elektrogruppen-Montage<br />

(2009) sowie die Kasseler<br />

Kompetenz-Analyse KKA (2011) hinzu.<br />

Daneben war Roland Müller als Qualitätsmanagementbeauftragter<br />

zusammen<br />

mit Thomas Adelsberger 2008 für die Einführung<br />

der DIN ISO 9001:2008 verantwortlich.<br />

Sein persönliches Engagement<br />

war maßgeblich für den Erfolg der Pro<br />

Dokument in den zehn Jahren seit der Betriebsgründung.<br />

„Ich verlasse die Pro Dokument<br />

schweren Herzens. Sie ist für mich wie ein<br />

eigenes Kind“, sagte Müller zum Abschied.<br />

Er und seine Frau Birgit engagieren sich<br />

seit September <strong>2013</strong> im Süden Mexikos.<br />

Der neue Betriebsleiter<br />

An Markus Potthof hat Roland Müller<br />

am 1. August <strong>2013</strong> die Geschicke der Pro<br />

Dokument übergeben. Der 39-jährige Betriebswirt<br />

hat u. a. elf Jahre bei der Genossenschaft<br />

der Werkstätten (GDW) in<br />

Kassel und Essen Großprojekte akquiriert<br />

und organisiert. Schwerpunkte waren dabei<br />

Scan-Services sowie Verpackungs- und<br />

Montagedienstleistungen.<br />

Ziel für die kommenden Jahre bei der<br />

Pro Dokument ist die weitere Professionalisierung<br />

der Services zum Dokumenten-<br />

Management und die Stabilisierung der<br />

übrigen Geschäftsbereiche in Zusammenarbeit<br />

mit der Kasseler Werkstatt.<br />

Die Themen IT-Security, Datenschutz<br />

und Prozess-Sicherheit stehen zunächst<br />

im Vordergrund. Darüber hinaus wird<br />

er seine Vertriebs-Erfahrungen intensiv<br />

in die Sozialgruppe Kassel mit einbringen.<br />

Die umfangreichen Kenntnisse der<br />

Werkstatt-Landschaft sowie der Integrationsunternehmen<br />

werden ergänzend vielfältige<br />

Impulse für neue Strukturen und<br />

Geschäftsfelder liefern.<br />

„Für den herzlichen Empfang bedanke<br />

ich mich sehr. Ich habe die Teams bei<br />

der Pro Dokument als engagiert und leistungsfähig<br />

wahrgenommen und werde<br />

sie mit meiner Erfahrung unterstützen.<br />

Ich freue mich sehr auf die konstruktive<br />

Zusammenarbeit in der gesamten Sozialgruppe“,<br />

so Potthof.<br />

Gerald Reißmann<br />

(Geschäftsführer Sozialgruppe Kassel)<br />

Pro Dokument FACETTEN 19


Einrichtung mit Zukunft<br />

Uta Kaiser, Altenpflegeschülerin<br />

Sie kommt gern zur Arbeit, freut sich<br />

an der gemütlichen Atmosphäre und<br />

nutzt den Freiraum, den man ihr von Beginn<br />

an gelassen hat, um Ideen für die<br />

Tagesaktivitäten zu entwickeln. Uta Kaiser<br />

ist 43 Jahre alt und Altenpflegeschülerin<br />

im 3. Ausbildungsjahr in der Tagespflege<br />

am Holzmarkt. „Besonders reizt es<br />

mich herauszufinden, wie jeder Einzelne<br />

zu erreichen ist, hier sind ja doch die meisten<br />

Besucher an Demenz erkrankt“, sagt<br />

sie. Und dass hier nicht im Akkordtempo<br />

gearbeitet werden müsse wie in vielen<br />

Pflegeeinrichtungen. „Hier können wir<br />

in Kontakt sein, Biografiearbeit machen,<br />

hier ist Zeit für das Eigentliche, was doch<br />

im Mittelpunkt der Pflege stehen sollte:<br />

der persönliche Kontakt.“<br />

Die gelernte Verwaltungsfachangestellte<br />

und alleinerziehende Mutter zweier<br />

Söhne hat sich zu dieser zweiten Berufsausbildung<br />

entschlossen, weil sie einerseits<br />

mit Menschen arbeiten möchte, andererseits<br />

Altenpflege in Anbetracht des<br />

demografischen Wandels ein Beruf mit<br />

Zukunft ist.<br />

Uta Kaiser hat gelernt, wie man den<br />

Einzelnen erreichen kann, mal ist es ihre<br />

Hand, die sie jemandem reicht, oder ein<br />

erinnertes und gemeinsam gesungenes<br />

Lied, ein andermal ist es das mimische<br />

Bestätigen als Zeichen „ich verstehe dich“.<br />

Sogar Applaus bekommt sie dann und<br />

wann für eine gelungene Tagesgestaltung<br />

– ob für eine Vorführung mit ihren Handpuppen<br />

oder für eine schöne Bewegungsstunde.<br />

Uta Kaiser genießt auch die gemeinsamen<br />

Mahlzeiten mit den BesucherInnen,<br />

die Zeit, die da ist, um auf die individuelle<br />

Bedürfnisse einzugehen – auch<br />

wenn die deutliche Zunahme der Dokumentationspflichten<br />

in der Altenpflege<br />

täglich einen Spagat von den Pflegekräften<br />

abverlangt. Neben den pflegerischen,<br />

medizinischen und hauswirtschaftlichen<br />

Tätigkeiten ist in der Tagespflege Zeit für<br />

die Gestaltung des gemeinsamen Lebens,<br />

für Bewegung, Singen und Spiel, für Gedächtnistraining<br />

und Biografiearbeit.<br />

In ihrer Ausbildungsgruppe ist Uta Kaiser<br />

die Einzige, die in einer Tagespflege<br />

lernt – und sie ist eine glühende Verfechterin<br />

dieser teilstationären Bertreuungsform<br />

der Altenpflege, die sie sich neben<br />

stationärer und ambulanter als gleichwertig<br />

gesehen wünscht. Und was ein<br />

weiterer Pluspunkt ist: Diese Arbeit ohne<br />

Schichtdienst lässt sich mit ihrem Leben<br />

als mit ihren Kindern alleinlebende Frau<br />

vereinbaren.<br />

Kirsten Alers<br />

20 FACETTEN Tagespflege


Burn-out vorbeugen<br />

Ein Seminar für KollegInnen aus allen Einrichtungen<br />

Burn-out – ein Begriff, der genauso inflationär<br />

gebraucht wird wie Mobbing.<br />

Einerseits. Das wissenschaftliche Institut<br />

der AOK lässt verlauten, dass „zehn Prozent<br />

aller Fehltage deutscher Arbeitnehmer<br />

auf ein Burn-out zurückzuführen<br />

seien“ (DIE ZEIT, 1. 12. 2011, S. 40).<br />

Andererseits: Objektiv haben sich die<br />

Arbeitsbedingungen in den letzten beiden<br />

Jahrzehnten stark verändert. Eine wesentliche<br />

Rolle bei der zunehmenden Verdichtung<br />

der Arbeit und bei der subjektiv von<br />

vielen empfundenen Überforderung spielen<br />

die neuen Kommunikationsmittel, allen<br />

voran Handy und Computer (E-Mail).<br />

Der Gesundheitszirkel der Sozialgruppe<br />

Kassel hat 2011 und <strong>2013</strong> zwei Seminare<br />

zur Vorbeugung des Burn-out für KollegInnen<br />

aus allen Einrichtungen organisiert.<br />

Birger Adolph-Gabriel, Sozial- und<br />

Gesundheitspädagoge sowie Mentaltrainer,<br />

benennt als Ziele des Seminars „Dem<br />

Burn-out vorbeugen“: Stärkung der Selbstwahrnehmung,<br />

Erkennen und Verändern<br />

von Belastungssituationen, Förderung der<br />

psychischen und physischen Gesundheit,<br />

Entwicklung einer positiven Grundhaltung.<br />

Thorsten Linde*, seit 1992 Gruppenleiter<br />

in der Kasseler Werkstatt, hat mit fünf<br />

KollegInnen aus der Werkstatt und dem<br />

Seniorenzentrum am Seminar im Februar<br />

<strong>2013</strong> teilgenommen. Er wusste es aber<br />

eigentlich schon vorher: „Burn-out hat<br />

nur zu 20 Prozent mit dem Stress am Arbeitsplatz<br />

zu tun, aber Privates und Nebenberufliches<br />

wie auch die eigenen Muster<br />

wirken eben zusammen, und dann<br />

kocht an einer Stelle irgendwann etwas<br />

über.“ Linde hat vor einigen Jahren seine<br />

Arbeitszeit reduziert, achtet auf seine<br />

Pausen, und hat sich bewusst räumliche<br />

und zeitliche Freiräume im Privaten geschaffen.<br />

Er kennt mittlerweile auch seine<br />

,Warnschilder’, z. B. wenn er beginnt etwas<br />

zu vergessen. Und er hat sich ,Tankstellen’<br />

gebaut: Das können Gedankenbilder<br />

sein, die ihn an einen ruhigen Ort<br />

versetzen, die Tasse auf dem Schreibtisch,<br />

mit der er an eine stärkende Person erinnert<br />

wird, oder sein Hobby.<br />

„Am Ende geht es darum, eine vorbeugende<br />

Sensibilisierung herbeizuführen:<br />

Was brauche ich an Beachtung, an Zuwendung,<br />

Anerkennung, Wertschätzung? Und<br />

wo bekomme ich diese?“, sagt Linde. In Betreuungseinrichtungen,<br />

wie die KSW eine<br />

ist, sind die Betreuenden dadurch besonders<br />

bedürftig, dass sie tagtäglich die Bedürftigkeit<br />

der zu Betreuenden spüren, auffangen,<br />

beantworten müssen – das ist ihr<br />

Job. Wenn ein Arbeitgeber wie die Sozialgruppe<br />

Kassel auch den Bedürfnissen der<br />

Betreuenden gerecht wird – z. B. mit einem<br />

solchen sensibilisierenden Seminarangebot<br />

–, dann nützt das allen: den Betreuenden,<br />

den Betreuten und dem Arbeitgeber.<br />

Wer Fragen zum Burn-out oder anderen<br />

Gesundheitsbereichen hat, scheue<br />

sich nicht, Kontakt zum Gesundheitszirkel<br />

aufzunehmen.<br />

Norbert Walker (Bereichsleiter) | Kirsten Alers<br />

*Name von der Redaktion geändert<br />

FACETTEN 21


Alle Häuser fest im Blick<br />

Jürgen Orth ist Gebäude-Manager der Sozialgruppe Kassel<br />

Seit Mai <strong>2013</strong> ist Jürgen Orth für die<br />

Gebäude an sieben Standorten zuständig<br />

und sorgt dafür, dass sich hier gut arbeiten<br />

und leben lässt, dass sie in Schuss<br />

und für ihre Aufgaben gerüstet bleiben.<br />

Sein Aufgabengebiet umfasst die Betreuung<br />

des neuen Seniorenzentrums in der<br />

Unterneustadt, der drei Standorte der<br />

Kasseler Werkstatt, der Kindertagesstätte<br />

in Wolfsanger, der Pro Dokument an der<br />

Eichwaldstraße und des Gebäudes am<br />

Holzmarkt mit Geschäftsstelle, Tagespflege<br />

und Mietern.<br />

Eine Herausforderung im Gebäudemanagement<br />

ist der Umstand, dass an<br />

einigen Standorten keine eigenen Hausmeister<br />

mehr beschäftigt werden. Gerade<br />

das neu errichtete Seniorenzentrum erfordert<br />

besondere Aufmerksamkeit und Betreuungsaufwand.<br />

Großen Respekt zollt<br />

Jürgen Orth den Einrichtungsleitungen<br />

die sich auf diese neue Konstellation eingelassen<br />

haben.<br />

Größere Arbeiten werden an Firmen<br />

vergeben, im kleinen Alltagsgeschäft hat<br />

Jürgen Orth ein klares Ziel: „Alles, was<br />

möglich ist, soll von unserem eigenen<br />

Personal erledigt werden.“ Das klappt<br />

schon ganz gut: Weil beispielsweise in der<br />

Tagespflege die Stühle für die an Demenz<br />

erkrankten Menschen vom Personal nur<br />

schwer zu bewegen waren, ließ Orth andere<br />

Stuhlgleiter in der Holzwerkstatt des<br />

Berufsbildungsbereichs der Kasseler Werkstatt<br />

unterschrauben. Oder auch in der<br />

Geschäftsstelle am Holzmarkt: Da kein<br />

Hausmeister mehr für das Gebäude zuständig<br />

ist, der turnusmäßig die Mülltonnen<br />

an die Straße stellt, macht das jetzt<br />

ein Kollege von ProClean, der ohnehin<br />

täglich mit Reinigungsarbeiten im Haus<br />

beschäftigt ist.<br />

Konzentriertes und gut organisiertes<br />

Arbeiten wird von dem 46-jährigen gebürtigen<br />

Trierer Orth gefordert, der seit<br />

2006 für die Sozial gruppe Kassel arbeitet.<br />

Schließlich kann er dem Gebäudemanagement<br />

nur die Hälfte seiner Zeit widmen,<br />

die andere dient dem Arbeitsschutz.<br />

Als Fachkraft für Arbeitssicherheit berät<br />

er den Vorstand und die Einrichtungsleitungen<br />

in Sachen Arbeitsschutz.<br />

Für den schlanken Mittvierziger mit<br />

dem kurzen Bart ist das eine tolle Aufgabe:<br />

„Ich habe die Möglichkeit, zu gestalten<br />

und Kontakt zu vielen KollegInnen<br />

innerhalb der Sozial gruppe Kassel zu halten.<br />

Das gefällt mir“, sagt der Vater eines<br />

zwölfjährigen Sohnes.<br />

Seine Ziele für die Zukunft? Da gibt es<br />

einige: Orth will handwerklich begabte<br />

MitarbeiterInnen ins Gebäudemanagement<br />

integrieren, die kleine Aufgaben<br />

erledigen. Mit den Einrichtungsleitungen<br />

will er sich treffen, um Verbesserungsmöglichkeiten<br />

auszuloten. Sein Motto:<br />

„Ich schaue auf die Lösungen und nicht<br />

auf die Probleme.“<br />

Entspannung nach getaner Arbeit findet<br />

Orth mit seiner Familie oder beim<br />

Schmieden und Schweißen. Kunstvoll<br />

fügt der gelernte Schlossermeister dabei<br />

große Metallfiguren zusammen. Und<br />

wenn die Sitzzeit am Schreibtisch überhand<br />

nimmt, schnürt er abends die Laufschuhe<br />

und geht in der Aue joggen. Den<br />

Halbmarathon hat er schon geschafft.<br />

tst<br />

22 FACETTEN


Beratung · Planung · Kundendienst · Ausführung<br />

● Industrie-Anlagen<br />

Rauch- und Feuermelder ●<br />

● Alt- und Neubauten<br />

Elektroheizungen ●<br />

● Überwachungsanlagen Antennenbau – Sat-Anlagen ●<br />

● Telefon-/Kommunikationsanlagen<br />

Beleuchtungen ●<br />

● Einbruchmeldeanlagen<br />

Netzwerktechnik ●<br />

seit 1957<br />

Internet: www.elektrobaron.com<br />

eMail: elektro-baron@t-online.de<br />

Leipziger Straße 472 • 34260 Kaufungen • Tel. (0 56 05) 27 60, Fax 71 43


Feierliche Eröffnung<br />

Seniorenzentrum Unterneustadt<br />

Mit 80 BewohnerInnen ist das Seniorenzentrum am Unterneustädter<br />

Kirchplatz 4 voll belegt! Eröffnet wird es mit<br />

einer internen Feierstunde am 11. Dezember <strong>2013</strong>. Dr. Jürgen<br />

Barthel, Sozialdezernent und Stadtkämmerer, wird das<br />

neue Haus seiner Bestimmung übergeben. Der Architekt,<br />

ARP Stuttgart, wird uns den symbolischen Schlüssel überreichen.<br />

Die verschiedenen Fachingenieure, Förder- und Finanzgeber<br />

haben Gelegenheit, sich das fertiggestellte und<br />

bewohnte Gebäude anzusehen.<br />

Das Haus überzeugt an seinem Standort, in seiner Farbgebung<br />

und mit dem Schwung des Grundrisses, so dass es<br />

gar nicht den Eindruck eines Pflegeheims vermittelt, sondern<br />

vielmehr eines modernen, funktionalen Gebäudes<br />

mitten in der Stadt. Erst mit diesem Gebäude ist das Oval<br />

des Unterneustädter Kirchplatzes erkennbar. Ein optischer<br />

Magnet in dem jungen Stadtteil.<br />

Wegen zahlreicher Anlässe im Seniorenzentrum und der<br />

Sozialgruppe Kassel e. V. im ereignisreichen Jahr <strong>2013</strong> haben<br />

wir uns dazu entschlossen, im Frühjahr 2014 zu einem<br />

Tag der offenen Tür einzuladen.<br />

Gerald Reißmann (Vorstandsvorsitzender Sozialgruppe Kassel)<br />

Adressen<br />

Einrichtungen der Sozialgruppe Kassel e. V.<br />

n Kasseler Werkstatt 1<br />

Mündener Straße 45, 34123 Kassel<br />

Telefon (05 61) 9 52 34-0, Fax 9 52 34-34<br />

E-Mail: info@kasseler-werkstatt.de<br />

www.kasseler-werkstatt.de<br />

n Kasseler Werkstatt 2<br />

Werner-Heisenberg-Straße 18, 34123 Kassel<br />

Telefon (05 61) 58 06-0, Fax 58 06-100<br />

n Kasseler Werkstatt Gartenbau<br />

Oberzwehrener Straße 105, 34132 Kassel<br />

Telefon (05 61) 51 22 21, Fax 51 71 00<br />

n Georg-Wündisch-Haus –<br />

Kindertagesstätte mit Integrationsplätzen<br />

Bei den vier Äckern 11, 34125 Kassel<br />

Telefon (05 61) 87 77 84<br />

n Seniorenzentrum Unterneustadt<br />

Unterneustädter Kirchplatz 4, 34123 Kassel<br />

Telefon (05 61) 7 09 93-0, Fax 7 09 93-28<br />

Internet: www.renthof.de<br />

n Tagespflege am Holzmarkt<br />

Holzmarkt 1, 34125 Kassel<br />

Tel. (05 61) 97 01 00-25/26, Fax 97 01 00-23<br />

n Pro Dokument gGmbH,<br />

Mündener Str. 45, 34123 Kassel<br />

Telefon (05 61) 22 07 99-00,<br />

Fax (05 61) 52 99 07-41<br />

E-Mail: info@pro-dokument.de<br />

www.pro-dokument.de<br />

Impressum<br />

<strong>Facetten</strong><br />

n Zeitung für MitarbeiterInnen, Personal,<br />

Eltern, Vereinsmitglieder, FreundInnen und<br />

interessierte Öffentlichkeit von: Kasseler<br />

Werkstatt, Georg-Wündisch-Haus, Seniorenzentrum<br />

Unterneustadt, Tagespflege am<br />

Holzmarkt und ProDokument<br />

n Nummer 25, <strong>November</strong> <strong>2013</strong>, Auflage: 2000<br />

Herausgeber: Sozialgruppe Kassel e. V.,<br />

Holzmarkt 1, 34125 Kassel,<br />

Telefon (05 61) 97 01 00-0, Fax 97 01 00-21<br />

www.sozialgruppe-kassel.de<br />

n Redaktion/Lektorat: Kirsten Alers/Wortwechsel<br />

| Gestaltung/Gesamtherstellung:<br />

Ulrich Ahrend/Satzmanufaktur<br />

Raiffeisenstraße 15, 34260 Kaufungen,<br />

Tel. (0 56 05) 92 62 71, Fax 92 62 73,<br />

E-Mail: satzmanufaktur@t-online.de<br />

n AnsprechpartnerInnen in den Einrichtungen:<br />

Christian Lehnert, Lieselotte<br />

Schramm (Kasseler Werkstatt), Regina Loh<br />

(Georg-Wündisch-Haus), Martina Dittel<br />

(Seniorenzentrum Unterneustadt), Gunda<br />

Hoßbach (Tagespflege), Markus Potthof<br />

(Pro Dokument)<br />

n V.i.S.d.P.: Ilona Caroli, Gerald Reißmann<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung des<br />

Vereins oder der Redaktion wieder.<br />

Spendenkonto Sozialgruppe Kassel e. V.<br />

Konto 2062 897<br />

Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53)<br />

24 FACETTEN

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