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Facetten November 2013

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Fragen, die den Beteiligten die volle Konzentration<br />

abverlangten. Am Ende waren<br />

es nur wenige Schwachstellen, die den Auditoren<br />

auffielen und an denen die KSW<br />

noch feilen kann.<br />

Als Kooperationspartner von INTEG<br />

(Integrationsbetrieb für Behinderte GmbH<br />

aus Bad Driburg) fertigt die KSW nun seit<br />

August das 0,5-Liter-Korken-Drahtbügelglas.<br />

Die Mitarbeiter müssen dabei aus<br />

einem Unterteil, einem Deckel und einem<br />

zweiteiligen Drahtbügel das IKEA-Produkt<br />

herstellen. Ein Gummi und ein Merkblatt<br />

werden dem Glas beigelegt. Der Boden des<br />

Glases wird mit einem Etikett versehen.<br />

Besonderes Fingerspitzengefühl ist bei<br />

der Montage des Drahtbügels gefragt. Mit<br />

Stolz erfüllt es die MitarbeiterInnen, für<br />

IKEA tätig zu sein!<br />

Mike Alband-Nau (Technische Leitung KSW 1)<br />

Buchempfehlung<br />

Marie-Aude Murail: Simpel (Jugendroman)<br />

ISBN 978-3-596-51257-7, 11,00 Euro | ISBN 978-3-596-18596-2, 7,90 Euro<br />

Fischer (TB), Frankfurt/Main 2010/2012<br />

„Man betrat seine Welt<br />

nicht, ohne dazu eingeladen<br />

worden zu sein.“ Simpel heißt<br />

eigentlich Barnabé und ist erwachsen<br />

(22), aber intellektuell<br />

ein Kind – sein Bruder Colbert,<br />

ein 17-jähriger Gymnasiast,<br />

übernimmt nach dem Tod der<br />

Mutter und wegen der permanenten<br />

Abwesenheit des Vaters<br />

die Erziehung seines Bruders.<br />

Warum und wie? Der Vater sicherte<br />

für Simpel einen Platz<br />

in einem geeigneten Heim,<br />

doch Simpel nimmt immer<br />

wieder einmal Reißaus. So ergreift<br />

der jüngere Bruder die<br />

Initiative und beide ziehen<br />

nach Paris. Sie bewerben sich<br />

in einer Wohngemeinschaft<br />

junger Erwachsener– zunächst<br />

ohne dass wirklich ausgesprochen<br />

wird, dass Barnabé kein<br />

,normaler’ Mietbewohner sein<br />

kann.<br />

Simpel ist verspielt, neugierig<br />

– sein unverstellter Blick auf die<br />

weiteren Mitbewohner Enzo,<br />

Corentin, Aria und Emmanuel<br />

und seine Selbstironie lassen<br />

die Anderen oft verzweifeln,<br />

ihn jedoch auch rasch einen<br />

Platz in ihren Herzen finden.<br />

Besonders die Sexualität wird<br />

immer wieder thematisiert –<br />

hier bleibt es der Blick auf ein<br />

kindliches Gemüt. Nach etlichen<br />

troubles und nachdem<br />

eine Lösung für die Betreuung<br />

des neuen Mitbewohners gefunden<br />

wurde, dürfen beide<br />

bleiben, und auch der Vater<br />

von Barnabé und Colbert lenkt<br />

ein …<br />

Sicherlich zeichnet dieser Jugendroman<br />

eine Utopie, denn<br />

solche Bedingungen werden die<br />

Wenigsten, die ihrer bedürfen,<br />

vorfinden. Es scheint, dass eine<br />

leichte Lösung für ein großes<br />

Problem gefunden wurde, noch<br />

dazu in einer Umgebung, die<br />

sich niemals mit der Integration<br />

Behinderter beschäftigt hatte<br />

(und sie doch im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten meistert).<br />

Simpels Charakter scheint<br />

keine dunklen Seiten zu haben<br />

– und so fügt sich alles wunderbar;<br />

und wir, wir freuen uns<br />

über eine unverkrampfte und<br />

witzige, sehr lesenswerte Geschichte<br />

zu einem besonderen<br />

Thema.<br />

Ulrike Müller<br />

12 FACETTEN Kasseler Werkstatt

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