Pack & Log 07/2016
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Etiketten Aktuell Lebensmittel Smart <strong>Pack</strong>aging<br />
Fach<strong>Pack</strong><br />
Intelligente Verpackungen<br />
Die Bedeutung von Verpackungen für die sichere Abwicklung von Transport-, Umschlag- und Lagervorgängen<br />
ist auch im Zeitalter der Industrie 4.0 Thematik nicht geringer geworden. Ganz im Gegenteil sogar stehen<br />
Transportverpackungen heute mehr denn je im Fokus von Entscheidern in den Bereichen der Produktion<br />
und der <strong>Log</strong>istik. Durch die bereits begonnene Wandlung aller Produktions- und <strong>Log</strong>istiksysteme hin zu sogenannten<br />
Cyber-Physical-Systems (CPS) sind auch Transportverpackungen dieser Transformation ausgesetzt<br />
und müssen sich dem Wandel stellen. Verpackungen sind nicht mehr einfach nur Verpackungen, sondern<br />
entwickeln sich zu Smart Objects, also intelligenten Objekten, die sich als Teilnehmer innerhalb der CPS<br />
mit den anderen Akteuren vernetzen, um Informationen auszutauschen und sich gegenseitig abzustimmen.<br />
ÜBER DEN<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. Jörg<br />
<strong>Log</strong>es ist stellvertretender<br />
Leiter<br />
des Instituts für<br />
Verpackungstechnik<br />
(IfV) des Vereins zur<br />
Förderung innovativer<br />
Verfahren in<br />
der <strong>Log</strong>istik (VVL)<br />
e. V., Dortmund<br />
Kontakt:<br />
j.loges@<br />
vvl-ev.de<br />
Doch wie wird eine gewöhnliche Transportverpackung,<br />
die z. B. aus Wellpappe hergestellt ist, zu einem Smart<br />
Object, einer intelligenten Verpackung? Gemäß Definition<br />
erhalten intelligente Objekte durch die Integration von<br />
Komponenten aus der Informationstechnologie erweiterte<br />
Fähigkeiten, die sie von gewöhnlichen Objekten bzw. Verpackungen<br />
unterscheiden. Diese Fähigkeiten können zu fünf<br />
Kategorien zusammengefasst werden:<br />
• Identifikation<br />
• Kommunikation<br />
• Informationsverarbeitung<br />
• Sensorik<br />
• Aktorik<br />
DIE TRANSPORTVERPACKUNG ALS SMART OBJECT.<br />
Transportverpackungen müssen mindestens ein oder aber besser<br />
gleich mehrere der genannten Merkmale in sich vereinen, um<br />
als intelligentes Objekt zu gelten. Smart Objects definieren sich<br />
zuerst über das Vorhandensein einer Identifikationsfunktion,<br />
die in CPS in der Regel über einen RFID-Transponder realisiert<br />
wird. Die Integration von RFID-Transpondern in jedwede Art<br />
von Verpackung (z. B. Faltschachtel) ist bereits seit Jahren gelöst.<br />
Der Transponder hat neben einem festen und nicht auslöschbaren<br />
auch einen (wieder-)beschreibbaren Speicherbereich,<br />
in dem die im <strong>Log</strong>istik- bzw. Produktionsprozess benötigten<br />
Daten bedarfsweise zwischengespeichert werden können und<br />
für eine Auswertung zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass<br />
der Informationsgehalt der bisherigen Transportverpackungen<br />
deutlich erweitert wird, denn bislang werden in aller Regel auf<br />
Transportverpackungen nur die nötigsten Informationen für<br />
den Kunden dargestellt.<br />
Selbstverständlich sind auch bisher auf allen Verpackungsarten<br />
die aus rechtlicher Sicht notwendigen Informationen<br />
vorhanden, bspw. Daten zum Hersteller, den Inhaltsstoffen<br />
des Produktes oder zu seinem Gefährdungspotenzial. Diese<br />
Informationen konnte der private Endkunde bisher entweder<br />
in Klarschrift direkt der Verpackung entnehmen (Haltbarkeitsdatum,<br />
Hersteller etc.) oder aber die Informationen waren<br />
bzw. sind in 1D- Codes oder 2D-Codes verschlüsselt. Die seit<br />
Jahren in einem EAN-13-Barcode verschlüsselte European<br />
Article-Number bzw. die GTIN (Global Trade Item Number)<br />
ist ein klassisches Beispiel hierfür. Der gewerbliche Endkunde<br />
nutzte bisher die in dem EAN-13-Barcode verschlüsselten<br />
Informationen, um sie in seinen Produktions- und <strong>Log</strong>istikprozessen<br />
weiter zu verarbeiten. Durch die seit einigen<br />
Jahren weit verbreiteten Smartphones ist<br />
es aber auch privaten Endkunden möglich,<br />
auf für sie relevante, weitergehende<br />
Informationen zuzugreifen, die sich in den<br />
QR- oder DataMatrix-Codes „verstecken“,<br />
bspw. zu den Produktionsbedingungen<br />
von Lebensmitteln oder den Lieferketten.<br />
Bei Transportverpackungen, die aus Marketinggesichtspunkten<br />
weniger aufwändig<br />
gestaltet sind und bei denen neben<br />
dem Produktschutz insbesondere niedrige<br />
Kosten den Ausschlag für die Gestaltung<br />
geben, befinden sich speziell in Klarschrift<br />
weitere Informationen, z. B. Absender- und<br />
Lieferadresse oder auch Handhabungsvorschriften.<br />
Transportverpackungen haben mittlerweile<br />
durch die Integration der genannten RFID-<br />
Transponder die Möglichkeit, vielfältige weitere<br />
Daten zu speichern und für eine spätere<br />
Verwertung verfügbar zu machen. Dies können<br />
zum Beispiel das exakte Versanddatum<br />
inkl. Uhrzeit, der verantwortliche Mitarbeiter<br />
oder auch die Nummer des <strong>Pack</strong>tisches sein,<br />
an dem das Produkt versandfertig verpackt<br />
wurde. Diese Daten können beispielsweise<br />
bei eventuellen Schäden ausgelesen werden,<br />
um die genaue Uhrzeit und den Verursacher<br />
des Schadens ermitteln zu können. Für den<br />
Produktionsprozess können die gespeicherten<br />
Daten derartig genutzt werden, dass<br />
sich die Verpackung selbstständig den Weg<br />
vom Regal durch die Kommissionierzone<br />
bis zum Versandbereich „sucht“, indem der<br />
Fördertechnik mitgeteilt wird, wohin das<br />
verpackte Produkt transportiert werden will.<br />
VVL e.V.<br />
Halle Stand<br />
4 637