2. „Städte im Dialog“ – die Workshops mit ... - Stadt Heidelberg
2. „Städte im Dialog“ – die Workshops mit ... - Stadt Heidelberg
2. „Städte im Dialog“ – die Workshops mit ... - Stadt Heidelberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1. Die Städtefreundschaft zwischen <strong>Heidelberg</strong> und Kuma-<br />
moto<br />
Bereits seit 1961 pflegen <strong>Heidelberg</strong> und Kumamoto freundschaftliche Kontakte und intensivier-<br />
ten seitdem ihre gemeinsamen Aktivitäten in vielen unterschiedlichen Bereichen. Die Gründung<br />
des Freundeskreises <strong>Heidelberg</strong> in Kumamoto (1983) und des Freundeskreises Kumamoto in<br />
<strong>Heidelberg</strong> (1991) waren wichtige Schritte, um <strong>die</strong> Kontakte auf Bürgerebene zu institutionali-<br />
sieren.<br />
Im Jahr 1992 wurden <strong>die</strong>se freundschaftlichen Beziehungen <strong>mit</strong> einem offiziellen Freundschafts-<br />
vertrag besiegelt. Ziel des Vertrages war es, den Austausch in den Bereichen Wissenschaft, Wirt-<br />
schaft und Kultur zu fördern und einen gemeinsamen Beitrag zum Weltfrieden zu leisten.<br />
Zwischen Kumamoto und <strong>Heidelberg</strong> haben sich über viele Jahren hinweg zahlreiche persönliche<br />
Freundschaften und Formen der Zusammenarbeit entwickelt. Trotzt der großen Entfernung ist<br />
<strong>die</strong> Partnerschaft <strong>mit</strong> Kumamoto eine der lebhaftesten Städtepartnerschaften <strong>Heidelberg</strong>s. Dies<br />
zeigt sich insbesondere an der gemeinsamen Organisation von Großveranstaltungen, wie der<br />
„Kumamoto-Woche“ in <strong>Heidelberg</strong> <strong>im</strong> Rahmen des Japan-Jahres in Deutschland oder der „Hei-<br />
delberg-Woche“ anlässlich des 10-jährigen Partnerschafts-Jubiläums 2002 in Kumamoto.<br />
Heute sind <strong>die</strong> wichtigsten Säulen der partnerschaftlichen Aktivitäten neben dem Medizinische<br />
Austausch zwischen dem Städtischen Krankenhaus Kumamoto und dem Universitätsklinikum<br />
<strong>Heidelberg</strong>, der jährlich stattfindende Jugendaustausch des <strong>Stadt</strong>jugendrings <strong>Heidelberg</strong> e.V.<br />
sowie der inhaltliche Austausch in Form von <strong>Workshops</strong> zu kommunalpolitisch relevanten Frage-<br />
stellungen.<br />
<strong>2.</strong> <strong>„Städte</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog“</strong> <strong>–</strong> <strong>die</strong> <strong>Workshops</strong> <strong>mit</strong> Kumamoto 2004<br />
in <strong>Heidelberg</strong><br />
Im Oktober 2004 veranstaltete <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong> in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> ihrer japanischen<br />
Partnerstadt Kumamoto zum dritten Mal gemeinsame <strong>Workshops</strong>. Die ersten <strong>Workshops</strong> fanden<br />
<strong>im</strong> Jahr 2000 <strong>im</strong> Rahmen der Kumamoto-Woche in <strong>Heidelberg</strong> statt und wurden 2002 während<br />
der <strong>Heidelberg</strong>-Woche in Kumamoto fortgesetzt. Aufgrund der positiven Resonanz wurde inzwi-<br />
schen von den beiden Städten beschlossen, <strong>Workshops</strong> <strong>im</strong> regelmäßigen Abstand von zwei Jah-<br />
ren abwechselnd in <strong>Heidelberg</strong> und in Kumamoto durchzuführen.<br />
Im Jahr 2004 war vom 4. bis 8. Oktober eine Workshop-Delegation <strong>mit</strong> Experten aus Kumamoto<br />
in <strong>Heidelberg</strong> zu Gast und diskutierte an drei Workshop-Tagen <strong>mit</strong> <strong>Heidelberg</strong>er Fachleuten das<br />
Thema „Bürgerschaftliches Engagement“ in den Bereichen Umwelt, Jugend, Frauen und Senio-<br />
1
en. Je drei Experten aus Kumamoto waren pro Workshop angereist, davon gehörte je eine Per-<br />
son der <strong>Stadt</strong>verwaltung an, <strong>die</strong> beiden weiteren Experten waren Bürger und Bürgerinnen, <strong>die</strong><br />
sich in dem entsprechenden Bereich durch ihr Engagement besondere Kenntnisse angeeignet<br />
hatten. Der Wunsch, das Thema „Bürgerschaftliches Engagement“ und „Bürgerbeteiligung“<br />
zum Leitthema der neuen Workshop-Runde 2004/2006 zu machen, wurde seitens des seit 2002<br />
amtierenden Oberbürgermeisters von Kumamoto, Seishi Kohyama, geäußert und auch von<br />
Oberbürgermeisterin Beate Weber ausdrücklich unterstützt.<br />
Die Ergebnisse der <strong>Workshops</strong> 2004 wurden am 7. Oktober dem Gemeinderat und der Presse in<br />
Form eines „Gallery Walks“ vorgestellt. Jeder Workshop präsentierte auf zwei Schautafeln für<br />
alle sichtbar seine Workshop-Ergebnisse und berichtete kurz über <strong>die</strong> wichtigsten Punkte. Die<br />
Resonanz der Workshopteilnehmer/innen und -organisator/innen war durchweg positiv und man<br />
war sich einig, <strong>die</strong> <strong>Workshops</strong> 2006 in Kumamoto <strong>mit</strong> denselben Themen, ggfs. <strong>mit</strong> kleineren<br />
inhaltlichen Korrekturen fortzusetzen. Es steht bereits fest, dass <strong>die</strong> nächsten <strong>Workshops</strong> in eine<br />
große „Deutschland-Woche“ integriert werden, <strong>die</strong> zur Kirschblüte 2006 in Kumamoto stattfin-<br />
den wird.<br />
Das OB-Referat hat <strong>die</strong> Workshop-Verantwortlichen auf <strong>Heidelberg</strong>er Seite gebeten, einen kur-<br />
zen Bericht über <strong>die</strong> <strong>Workshops</strong> 2004 zu verfassen, der neben Ablauf und Ergebnissen auch<br />
Anregungen für <strong>die</strong> weitere Organisation enthält. Diese Berichte sind <strong>im</strong> Folgenden zusammen-<br />
gefasst.<br />
3. Programm der <strong>Workshops</strong> 2004<br />
4.10.2004 Ankunft in <strong>Heidelberg</strong><br />
5.10.2004 <strong>Stadt</strong>führung<br />
6.10.2004 Workshop-Tag<br />
7.10.2004 Workshop-Tag<br />
Einführung in den <strong>Workshops</strong><br />
Offizielles Willkommenessen <strong>mit</strong> Oberbürgermeisterin Beate Weber, Vertre-<br />
ter/innen des Gemeinderats und den Workshop-Verantwortlichen<br />
Auswertungsgespräch in dem <strong>Workshops</strong><br />
„Gallery Walk“: Vorstellung der Inhalte und Ergebnisse der <strong>Workshops</strong> vor Vertre-<br />
ter/innen des Gemeinderats und der Presse<br />
Abschiedsessen <strong>mit</strong> allen Workshop Teilnehmer/innen<br />
8.10.2004 Fahrt <strong>mit</strong> dem Solarboot<br />
Rückflug nach Kumamoto<br />
2
4. Der Workshop „Umwelt“<br />
4.1. Workshop-Programm<br />
Dienstag, 5.10.2004<br />
14.30 Uhr Workshop-Einführung in der Marienhütte<br />
Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Eckart Würzner<br />
14.40 Uhr Eröffnung und Einführung durch Dr. Hans-Wolf Zirkwitz<br />
15.00 Uhr Vortrag: Naturgebiete in Kumamoto<br />
15.20 Uhr Vortrag: Die „Eco-Partner“ Kumamoto<br />
15.40 Uhr Vortrag: Die Ezu-See Forschungsgruppe und ihr Projekt<br />
16.00 Uhr:<br />
Vorträge:<br />
− Vorstellung des Programms natur-aktiv! in der Marienhütte (<strong>mit</strong><br />
Begehung der Räume)<br />
− Die Aktivitäten des BUND in <strong>Heidelberg</strong><br />
− Die Aktivitäten des NABU in <strong>Heidelberg</strong><br />
− Die Aktivitäten des <strong>Heidelberg</strong>er Biotopschutzes (HSB)<br />
− Die Aktivitäten des Forstamtes <strong>Heidelberg</strong><br />
19.00 Uhr Offizielles Willkommensessen für <strong>die</strong> Workshop-Teilnehmer/innen <strong>mit</strong><br />
Oberbürgermeisterin Beate Weber und Gemeinderäten<br />
Mittwoch, 6.10.2004<br />
09.30 Uhr Besichtigungen:<br />
− Projekt „Mühltal" <strong>mit</strong> dem Verein <strong>Heidelberg</strong>er Biotopschutz<br />
(HBS)<br />
− Ökologischer Garten des NABU<br />
1<strong>2.</strong>30 Uhr Grillen <strong>mit</strong> Vertretern der Besichtigungstermine des Vor<strong>mit</strong>tags, anschließend<br />
Fahrt zum Königsstuhl<br />
14.30 <strong>–</strong> 17.30 Uhr Besichtigung:<br />
− Naturpfad „via naturae" zusammen <strong>mit</strong> der Forstverwaltung und<br />
der Ökologischen Forschungsstation (Naturpädagogik)<br />
19.00 Uhr Abendessen auf dem Weingut Clauer, verbunden <strong>mit</strong> einer Weinprobe<br />
Donnerstag, 7.10.2004<br />
09.30 Uhr Besichtigungen:<br />
− Bodenschutzlabor des Kleingartenverbandes<br />
− Flächen des städtischen Biotopvernetzungskonzepts in Kirchhe<strong>im</strong><br />
1<strong>2.</strong>00 Uhr Mittagessen<br />
13.30 Uhr Auswertungsgespräch in den <strong>Workshops</strong> und anschließender Gallery<br />
Walk in Anwesenheit von Gemeinderäten und Presse<br />
19.00 Uhr Abschiedsessen <strong>mit</strong> allen Workshop-Teilnehmer/innen<br />
3
4.<strong>2.</strong> Teilnehmer/innen<br />
Herr Kiyotaka Kabata <strong>–</strong> Leiter der Forschungsgruppe Ezuko-See<br />
Herr Hironobu Kaoka <strong>–</strong> Mitglied bei„Ökopartner Kumamoto“ (Arbeitsgruppe Wasser und<br />
Grünflächen; Leiter des NPO-Netzwerkes Wasser, Grünflächen und Lebewesen)<br />
Herr Yôichi Tateyama <strong>–</strong> Assistent des Leiters der Abteilung Grünflächenschutz, <strong>Stadt</strong><br />
Kumamoto<br />
Herr Dr. Hans-Wolf Zirkwitz <strong>–</strong> Leiter des Amtes für Umweltschutz, Energie und<br />
Gesundheitsförderung (Umweltamt)<br />
Herr Rüdiger Becker <strong>–</strong> Bereichsleiter Natur- und Landschaftsschutz <strong>im</strong> Umweltamt<br />
Frau Sabine Schmied <strong>–</strong> Mitarbeiterin des Umweltamtes<br />
Herr Christian Schäfer <strong>–</strong> Mitarbeiter des Umweltamt<br />
Herr Dr. Klaus Kessler <strong>–</strong> KliBA<br />
Herr Stefan Pucher <strong>–</strong> BUND<br />
Frau Brigitte Heinz <strong>–</strong> Geschäftsführerin BUND<br />
Herr Gerhard Albrecht <strong>–</strong> Vorstands<strong>mit</strong>glied des NABU<br />
Frau Christiane Köhler <strong>–</strong> NABU<br />
Herr Dr. Thomas Trabold <strong>–</strong> 1. Vorsitzender des <strong>Heidelberg</strong>er Biotopschutz e.V. (HSB)<br />
Herr Friedrich Kilian <strong>–</strong> Staatliches Forstamt <strong>Heidelberg</strong><br />
Herr Thomas Okfen <strong>–</strong> Mitarbeiter des Forstamtes<br />
Frau Corinna Götz <strong>–</strong> Ökologische Forschungsstation, Haus der Jugend <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Herr Peter Krambs <strong>–</strong> Vorsitzender des Kleingartenverbands Nordbaden<br />
Herr Helmut Oswald <strong>–</strong> Kleingartenverband Nordbaden<br />
Herr Helmut Rudolf <strong>–</strong> Kleingartenverband Nordbaden<br />
Herr Karlheinz Rehm <strong>–</strong> Landwirt und <strong>Stadt</strong>rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
4
4.3. Workshop-Bericht<br />
Der erste Workshop-Tag war für <strong>die</strong> Vorstellung der jeweiligen Projekte Kumamotos und Hei-<br />
delbergs reserviert. Wir tagten in der Marienhütte, wo auch das natur-aktiv-Programm des Um-<br />
weltamtes angeboten wird. Die Vertreter/innen der beiden Städte und ihre Partner/Initiativen<br />
hatten Gelegenheit, ihre Programme darzustellen, sich zu informieren und auszutauschen.<br />
Am zweiten und dritten Tag wurden bei mehreren Ortsterminen <strong>Heidelberg</strong>er Naturschutzpro-<br />
jekte vorgestellt:<br />
• Maßnahmen <strong>im</strong> Mühltal<br />
o Amphibienschutz<br />
o Bachpatenschaft<br />
o Offenhaltung und Pflege von Waldwiesen<br />
o Neophytenbekämpfung, insbesondere des Japanischen Staudenknöterichs (Rey-<br />
noutria japonica)<br />
• Besuch des NABU <strong>–</strong> Gartens<br />
o Beispielhafte naturverträgliche Gartengestaltung und -pflege<br />
o Darstellung der Öffentlichkeitsarbeit des NABU<br />
• Begehung des via naturae <strong>mit</strong> dem Forstamt und der Ökologischen Forschungsstation<br />
o Projekte <strong>mit</strong> Kindern und Jugendlichen<br />
• Besuch des Nitratlabors des Kleingartenverbandes Nordbaden<br />
o Bodenuntersuchungen zum Schutz des Grundwassers<br />
• Biotopvernetzung<br />
o Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Landwirten bei der Schaffung neuer Lebensräume für Tiere<br />
und Pflanzen<br />
Am Nach<strong>mit</strong>tag des dritten Tages wurden <strong>die</strong> Ergebnisse vorgestellt.<br />
4.4. Ergebnisse<br />
Schwerpunkte der Naturschutzarbeit<br />
Kumamoto<br />
• Erhalt und Vernetzung innerstädtischer Grünflächen<br />
• Artenschutz (Flughörnchen als Symbol)<br />
• Grundwassersicherung und Grundwasserschutz<br />
• Umweltbildung<br />
5
<strong>Heidelberg</strong><br />
• Biotop- und Landschaftspflege<br />
• Biotopvernetzung<br />
• Artenschutzplan und Artenschutzprogramme für Amphibien, Reptilien, Fledermäuse<br />
• Umweltbildung<br />
Zusammenarbeit der Verwaltung <strong>mit</strong> NGO/NPO<br />
Kumamoto<br />
<strong>Heidelberg</strong><br />
Gemeinsame Ziele<br />
o Zentraler Ansprechpartner ist "eco-partner" (Dachorganisation für alle Gruppen<br />
und Initiativen)<br />
o Beteiligung an Entscheidungsprozessen<br />
o NGOs sind unabhängige Impulsgeber<br />
o NGO als Vertragspartner und Auftragnehmer<br />
• Erhalt und Entwicklung der Kulturlandschaft <strong>im</strong> Sinne der Nachhaltigkeit<br />
• Kooperation <strong>mit</strong> NGOs/NPOs als wesentlicher Bestandteil unserer Naturschutzarbeit<br />
o durch Schaffung und Unterstützung entsprechender Strukturen<br />
• Informationsaustausch zwischen Kumamoto und <strong>Heidelberg</strong> fortsetzen und intensivie-<br />
ren<br />
4.5. Anregungen<br />
• Die Strukturen, Aufgaben und Tätigkeiten der Verwaltung Kumamotos <strong>im</strong> Bereich des<br />
Umweltschutzes sollten vertiefet werden<br />
• Die bisherigen Kontaktpersonen (NGOs und Verwaltung) begrüßen eine gewisse perso-<br />
nelle Kontinuität<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
• Weitere Informationen und Unterlagen zu den Verwaltungsstrukturen und der Verwal-<br />
tungstätigkeit Kumamotos<br />
• Gesprächspartner aus Kumamoto <strong>mit</strong> fachlicher Verantwortlichkeit<br />
• Weiterführung des fachlichen Austauschs<br />
6
5. Der Workshop „Jugend“<br />
5.1. Workshop-Programm<br />
Dienstag, 5.10.2004<br />
14.30 Uhr Jugendzentrum Emmertsgrund<br />
Begrüßung/Einführung/Vorstellung des präventiven Netzwerkes der<br />
Jugendhilfe der <strong>Stadt</strong> HD<br />
Vorträge:<br />
− Offene Jugendarbeit" (Besichtigung des Jugendzentrums )<br />
− Gute Erziehung in Kumamoto - ausgewählte Handlungsansätze“<br />
− Hip-Hop Performance des Jugendzentrums Emmertsgrund<br />
19.00 Uhr Offizielles Willkommensessen für <strong>die</strong> Workshop-Teilnehmer/innen <strong>mit</strong><br />
Oberbürgermeister Beate Weber und Gemeinderäten<br />
Mittwoch, 6.10.2004<br />
08.30 Uhr Vorstellung der verbandlichen Jugendarbeit<br />
10.30 Uhr Vorstellung des Projekts: "72 Stunden ohne Kompromisse" durch<br />
den Bund Deutscher Katholischer Jugend <strong>Heidelberg</strong> e.V. und das<br />
Katholische Jugendbüro<br />
1<strong>2.</strong>15-13.45 Uhr Mittagessen<br />
14.00 - 18.00 Uhr Exkursionen:<br />
− Deutsches Rotes Kreuz (DRK)<br />
− Sportjugend<br />
− BUND<br />
19.15 Uhr Abendessen<br />
Donnerstag, 7.10.2004<br />
09.00 - 1<strong>2.</strong>00 Uhr − Begrüßung der Gäste und Vorstellung der Polizeidirektion<br />
<strong>Heidelberg</strong><br />
− Vorstellung des Vereins Sicheres <strong>Heidelberg</strong> e.V. und konkreter<br />
Projektbeispiele <strong>im</strong> Kinder- und Jugendbereich<br />
1<strong>2.</strong>00 - 13.15 Uhr Mittagessen<br />
13.30 Uhr Auswertungsgespräch in den <strong>Workshops</strong> und anschließender Gallery<br />
Walk in Anwesenheit von Gemeinderäten und Presse<br />
16.30 Uhr Eröffnung des Projektes "72 Stunden" auf dem Uniplatz<br />
19.00 Uhr Abschiedsessen <strong>mit</strong> allen Workshop-Teilnehmer/innen<br />
5.<strong>2.</strong> Teilnehmer/innen<br />
Herr Shôsei Ito <strong>–</strong> „Verbindungskonferenz Kumamoto zum Gesunden Aufziehen von<br />
Jugendlichen“<br />
Herr Kasuharu Fujiki <strong>–</strong> Vorsitzender des <strong>Stadt</strong>gestaltungsko<strong>mit</strong>ees <strong>im</strong> Schulbezirk Nagamine<br />
Herr Seishi Yoshida <strong>–</strong> Leiter des Jugendzentrums, <strong>Stadt</strong> Kumamoto<br />
Herr Hans-Ulrich Nollek <strong>–</strong> Abteilungsleiter Kinder- und Jugendförderung, Kinder- und<br />
Jugendamt<br />
8
Herr Albrecht Mentz <strong>–</strong> Stellvertretung der Abteilung Kinder- und Jugendförderung, Kinder-<br />
und Jugendamt<br />
Frau Susanne Külbel <strong>–</strong> Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendamtes<br />
Herr Joach<strong>im</strong> Ritter <strong>–</strong> Leiter des Jugendzentrums Emmertsgrund<br />
Herr Uwe Morgenstern <strong>–</strong> Vorsitzender des <strong>Stadt</strong>jugendrings e.V.<br />
Herr Marcus Zegowitz <strong>–</strong> Mitarbeiter des <strong>Stadt</strong>jugendrings e.V.<br />
Frau Katharina Weiß <strong>–</strong> Bund Deutscher Katholischer Jugend <strong>Heidelberg</strong> e.V.<br />
Frau Beate Breuer-Kreutzer <strong>–</strong> Bund Deutscher Katholischer Jugend <strong>Heidelberg</strong> e.V.<br />
Herr Joach<strong>im</strong> Giesler <strong>–</strong> Katholisches Jugendbüro<br />
Herr Oskar Glück <strong>–</strong> Deutsches Rotes Kreuz (DRK)<br />
Herr Martino Carbotti <strong>–</strong> Sportjugend<br />
Herr Stefan Pucher <strong>–</strong> BUND<br />
Frau Brigitte Heinz <strong>–</strong> Geschäftsführerin BUND<br />
Herr Bernd Fuchs <strong>–</strong> Leiter der Polizeidirektion <strong>Heidelberg</strong><br />
Herr Reiner Greulich <strong>–</strong> Polizeihauptkommissar und Geschäftsführer des Vereins SicherHeid e.V.<br />
5.3. Workshop-Bericht<br />
Im Rahmen des <strong>Workshops</strong> Jugend wurden einige Bausteine des präventiven Netzwerkes der<br />
Jugendhilfe vorgestellt, das <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong> in den letzten Jahren aufgebaut hat, um kos-<br />
tenintensive Einzelfallhilfen zu vermeiden und jungen Menschen ihr soziales Umfeld zu erhalten.<br />
Mit den Gästen aus Kumamoto wurden <strong>die</strong> Möglichkeiten der Weiterentwicklung <strong>die</strong>ses Netz-<br />
werkes und <strong>die</strong> zentrale Bedeutung, <strong>die</strong> der Jugendarbeit dabei zukommt, diskutiert.<br />
Dienstag, 05.10.2004<br />
Jugendzentrum Emmertsgrund, 14:00 <strong>–</strong> 17:00 Uhr<br />
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stellte Herr Nollek <strong>die</strong> Fach- und Finanzziele des präventi-<br />
ven Netzwerkes der Jugendhilfe vor und erläuterte den Stellenwert der offenen Jugendarbeit<br />
innerhalb <strong>die</strong>ses Netzwerkes.<br />
Am Beispiel der Einrichtung Jugendzentrum Emmertsgrund<br />
erläuterte Herr Ritter <strong>die</strong> Schwerpunkte der offenen Jugendarbeit<br />
und ging dabei insbesondere auf den offenen Treff, <strong>die</strong><br />
schulischen Förderungsangebote, <strong>die</strong> Erlebnispädagogik und <strong>die</strong><br />
Kinderbaustelle ein.<br />
Herr Fujiki erläuterte anschließend <strong>die</strong> Funktion des in Kumamoto eingerichteten Playparks und<br />
stellte in <strong>die</strong>sem Zusammenhang seine Bedeutung für eine gute Erziehung bereits vom Kindesal-<br />
9
ter an dar. Er beschrieb weiter, wie sich <strong>die</strong> Situation von Jugendlichen in Kumamoto in den<br />
letzten Jahren verändert hat und welche Probleme daraus resultieren. Die <strong>Stadt</strong> Kumamoto hat<br />
darauf bereits <strong>mit</strong> Maßnahmen reagiert, wie <strong>die</strong> präventive Arbeit eines Jugendzentrums und <strong>die</strong><br />
Einrichtung eines Beratungstelefons für Jugendliche. Im Verbund der Schulen werden gezielte<br />
gesellschaftsfördernde Aktivitäten <strong>mit</strong> den Bewohnern von Kumamoto initiiert.<br />
Im Anschluss an den Vortrag aus Kumamoto wurden Teile der praktischen Arbeit des Jugend-<br />
zentrums Emmertsgrund gezeigt. Es fand eine Begehung des Zentrums <strong>mit</strong> anschließender Hip-<br />
Hop Darbietung, sowie der auf spontanen Wunsch der japanischen Delegation entstandene<br />
Besuch der Kinderbaustelle statt.<br />
Mittwoch, 06.10.2004<br />
Empfang <strong>im</strong> Haus am Harbigweg, 09:00 <strong>–</strong> 12:00 Uhr<br />
Herr Morgenstern, erster Vorsitzender des <strong>Stadt</strong>jugendrings, stellte <strong>die</strong> Arbeit des <strong>Stadt</strong>jugend-<br />
rings <strong>mit</strong> seinen 58 Mitgliedsverbänden und ca. 28.000 Mitgliedern vor. Er erläuterte <strong>die</strong> Bedeu-<br />
tung der verbandlichen Jugendarbeit als weiteren Baustein <strong>im</strong> präventiven Netzwerk. In <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenhang gaben Vertreter des Bundes der Katholischen Jugend Deutschlands (BDKJ) einen<br />
Einblick in ihre Arbeit. Die Aktion „72-Stunden ohne Kompromiss“, <strong>die</strong> zeitgleich stattfand,<br />
Donnerstag, 07.10.2004<br />
<strong>die</strong>nte dabei als ein aktuelles und sehr anschauliches Beispiel<br />
für <strong>die</strong> von Jugendlichen selbst organisierte und<br />
<strong>mit</strong>verantwortete Jugendarbeit. Besuche be<strong>im</strong> Deutschen<br />
Roten Kreuz und dem Bund für Umwelt und Natur<br />
Deutschlands rundeten am Nach<strong>mit</strong>tag <strong>die</strong> Darstellung der<br />
verbandlichen Jugendarbeit ab.<br />
Polizeidirektion <strong>Heidelberg</strong>, 09:00 <strong>–</strong> 12:00 Uhr<br />
Herr Fuchs und Herr Greulich stellten <strong>die</strong> Aufgaben <strong>im</strong> Bereich der „Kommunalen-Kr<strong>im</strong>inal-<br />
Prävention“ (KKP) vor. Anhand ausgewählter<br />
Projektbeispiele unter besonderer Berücksichtigung<br />
ehrenamtlichen Engagements erläuterte Herr Greulich <strong>die</strong><br />
Arbeit des Vereins SicherHeid e. V. Als Maßnahme zur<br />
Gewaltprävention an Schulen stellte er anschließend das<br />
Projekt „Kino-Specials“ vor.<br />
10
5.4. Resümee und Ausblick<br />
Die zweieinhalb Tage waren angefüllt <strong>mit</strong> einem intensiven, gegenseitigen Gesprächsaustausch<br />
über <strong>die</strong> Parallelen und Unterschiede der beiden Partnerstädte <strong>im</strong> Bereich Jugendarbeit. Zahlrei-<br />
che Fragen und Erläuterungen verhalfen zu einem guten Einblick in <strong>die</strong> jeweilige Jugendarbeit<br />
und ließen gegenseitige Vergleiche zu.<br />
Dies wurde auch während des „Gallery Walkes“ deutlich, bei dem <strong>die</strong> Ergebnisse des<br />
<strong>Workshops</strong> einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wurden.<br />
In Kumamoto gibt es ähnliche Problemlagen wie in <strong>Heidelberg</strong>. Eltern von Kindern und Jugendli-<br />
chen sind in Japan, wie bei uns, den erzieherischen Anforderungen zunehmend weniger ge-<br />
wachsen und benötigen in der Wahrnehmung <strong>die</strong>ser Aufgaben Unterstützung. Die wachsende<br />
Orientierungslosigkeit, Schul- und Berufsausbildungsschwierigkeiten und eine ansteigende Ge-<br />
waltbereitschaft/Kr<strong>im</strong>inalitätsrate bei Jugendlichen verlangen tragfähige Konzepte. Eine Einbin-<br />
dung unterschiedlicher Institutionen und deren Verbindung zu einem gemeinsamen, tragfähigen<br />
Netzwerk ist jedoch bisher nur in <strong>Heidelberg</strong> vorhanden. Dies liegt an der anderen soziokulturel-<br />
len Entwicklung in der japanischen Gesellschaft, wo es einen viel stärkeren zeitlichen schulischen<br />
Einfluss auf den Tagesablauf <strong>im</strong> Jugendalter gibt und bisher kaum weitere Einrichtungen der<br />
Jugendhilfe.<br />
5.5. Anregungen<br />
Die Delegationen haben während der <strong>Workshops</strong>tage einen umfassenden Einblick in <strong>die</strong> Arbeit<br />
der Jugendhilfe erhalten. Es war gemeinsamer Wunsch von Gastgeber und Gästen, nach <strong>die</strong>sem<br />
allgemeinen Informationsaustausch zukünftig einzelne Aspekte wie zum Beispiel Suchtpräventi-<br />
on, einzelne Maßnahmen zur Gewaltprävention, Übergang Schule-Beruf oder Schulsozialarbeit<br />
in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen.<br />
gez. H. U. Nollek<br />
11
6. Der Workshop „Frauen“<br />
6.1. Workshop-Programm<br />
Dienstag, 5.10.2004<br />
14.30 <strong>–</strong> 16.30 Uhr Organisatorische und inhaltliche Absprachen <strong>im</strong> Rathaus<br />
Vorbesprechung:<br />
− Gewalt <strong>im</strong> häuslichen Bereich: Flankierende Maßnahmen zum<br />
Platzverweis <strong>–</strong> <strong>Heidelberg</strong>er Interventionsmodell gegen Gewalt<br />
von Männern in Beziehungen<br />
− Gesellschaftliche Beteiligung von Frauen: Das politische Ehrenamt,<br />
eine Chance für Frauen<br />
19.00 Uhr Offizielles Willkommensessen für <strong>die</strong> Workshop TeilnehmerInnen <strong>mit</strong><br />
Oberbürgermeisterin Beate Weber<br />
Mittwoch, 6.10.2004<br />
10.00 <strong>–</strong> 1<strong>2.</strong>00 Uhr Besichtigung der Interventionsstelle für Täter<br />
Gewalt <strong>im</strong> häuslichen Bereich: Flankierende Maßnahmen zum Platzverweis<br />
<strong>–</strong> <strong>Heidelberg</strong>er Interventionsmodell gegen Gewalt von Männern<br />
in Beziehungen"<br />
Vortrag:<br />
− Wege aus der Gewalt - Arbeit <strong>mit</strong> gewalttätigen Männern"<br />
− Ergänzungen aus der Interventionsstelle für Frauen und Kinder<br />
− Austausch und Diskussion<br />
1<strong>2.</strong>00 Uhr Gemeinsames Mittagessen<br />
14.00 <strong>–</strong> 17.30 Uhr Öffentlicher Workshop<br />
Gesellschaftliche Beteiligung von Frauen: Das politische Ehrenamt,<br />
eine Chance für Frauen<br />
Podiumsgespräch<br />
In der öffentlichen Entscheidungsfindung sind sehr wenig Frauen<br />
vertreten. Was kann dagegen getan werden, da<strong>mit</strong> sich <strong>die</strong>ser Zustand<br />
ändert?<br />
− Begrüßung und Vorstellung der Podiumsteilnehmerinnen<br />
− Einführung<br />
− Erfahrungen aus der Praxis in <strong>Heidelberg</strong><br />
− Erfahrungen aus der Praxis in Kumamoto<br />
− Anschließende Diskussion <strong>mit</strong> dem Publikum<br />
18.30 Uhr Gemeinsames Abendessen<br />
Donnerstag, 7.10.2004<br />
10.00 <strong>–</strong> 1<strong>2.</strong>00 Uhr − Workshop-Zusammenfassung und Vertiefung<br />
− Vorbereitung des Workshop-Transfers <strong>im</strong> Rathaus<br />
1<strong>2.</strong>00 <strong>–</strong> 13.00 Uhr Gemeinsames Mittagsessen<br />
13.30 Uhr Auswertungsgespräch in den <strong>Workshops</strong> und anschließender Gallery<br />
Walk in Anwesenheit von GemeinderätInnen und Presse<br />
19.00 Uhr Abschiedsessen <strong>mit</strong> allen Workshop-TeilnehmerInnen<br />
12
6.<strong>2.</strong> Teilnehmer/innen<br />
Frau Masami Shinozaki <strong>–</strong> Professorin an der Pädagogischen Universität Kumamoto,<br />
Vertreterin des „Shelter in Kumamoto“ (Frauenhaus) und Vorsitzende und Forschungs-<br />
<strong>mit</strong>glied des „Forums der Frauen Asiens für Austausch und Forschung“<br />
Frau Yayoi Maesaki <strong>–</strong> Inhaberin und Chefin der Columbus AG (Werbeproduktions- und<br />
Serviceagentur), Mitglied des Ausschusses zur Erstellung eines <strong>Stadt</strong>entwicklungsplans<br />
für den „Südbezirk“ <strong>im</strong> Zentrum Kumamotos, und Mitglied der Konferenz der IHK Ku-<br />
mamoto zur <strong>Stadt</strong>planung<br />
Frau Kiyomi Uemura <strong>–</strong> Abteilung für Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau,<br />
<strong>Stadt</strong> Kumamoto<br />
Frau Dörthe Domzig <strong>–</strong> Gleichstellungsbeauftragte, Leiterin des Amtes für <strong>die</strong> Gleichstellung<br />
von Frau und Mann der <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Frau Doris Rasch <strong>–</strong> Stellvertretende Leiterin des Amtes für <strong>die</strong> Gleichstellung von Frau und<br />
Mann<br />
Herr Meinolf Hartmann <strong>–</strong> Verein „JederMann e.V.“; Leiter der Interventionsstelle für Täter<br />
Frau Evi Hofmann <strong>–</strong> Verein „Frauen helfen Frauen e.V.“; Leiterin der Interventionsstelle<br />
für Frauen und Kinder<br />
Frau Ulrike Beck <strong>–</strong> <strong>Stadt</strong>rätin der <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>, Vertreterin der Zukunftswerkstätten<br />
Frau Charlotte Lewerich <strong>–</strong> Teilnehmerin an der Qualifizierungsmaßnahme<br />
„Politisches Ehrenamt“<br />
Frau Dr. Agnes Speck <strong>–</strong> Leiterin des Universitäts-Frauenbüros<br />
Frau Frauke Hinney <strong>–</strong> Vertreterin der Zukunftswerkstatt Handschuhshe<strong>im</strong><br />
6.3. Workshop-Bericht<br />
Ehrenamtliches Engagement <strong>im</strong> Themenfeld Frauen:<br />
„Das Ehrenamt bringt unverzichtbare Impulse. Und: Das Ehrenamt hat Grenzen.“<br />
Rund 120 Längengrade trennen <strong>die</strong> Frauen beider Städte, der Wunsch nach Gewaltfreiheit in<br />
Beziehungen und paritätischer Präsenz von Frauen in der Politik eint sie: Expertinnen aus Kuma-<br />
moto und <strong>Heidelberg</strong> diskutierten Rahmenbedingungen zur gesellschaftlichen Beteiligung von<br />
Frauen und zur Einschränkung der häuslichen Gewalt.<br />
Trotz der unterschiedlichen Kulturen sind <strong>die</strong> gesetzlichen Regelungen durchaus ähnlich: Beide<br />
Länder haben sich dem Gleichheitsgrundsatz verpflichtet, beide haben fast synchron ein Gewalt-<br />
schutzgesetz verabschiedet. Die Herangehensweisen und <strong>die</strong> Umsetzung sind jedoch sehr ver-<br />
schieden, wie in den Intensiv-<strong>Workshops</strong> sichtbar gemacht werden konnte.<br />
13
Gesellschaftliche Beteiligung von Frauen:<br />
Das politische Ehrenamt, eine Chance für Frauen<br />
Jede Menge Gemeinsamkeiten, aber auch<br />
Unterschiede konnten <strong>die</strong> Zuhörerinnen <strong>im</strong><br />
öffentlichen Workshop zur gesellschaftlichen<br />
Beteiligung von Frauen in Kumamoto und in<br />
<strong>Heidelberg</strong> feststellen: In beiden Kommunen<br />
gibt es Fraueninitiativen, in beiden haben sich<br />
Frauen in <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>planung eingemischt.<br />
Frauennetzwerke und eine bürgerinnenorien-<br />
tierte Verwaltung hat aber bis jetzt nur Heidel-<br />
berg zu bieten.<br />
Vorgestellt wurden zwei Projekte aus Heidel-<br />
berg und ein Projekt aus Kumamoto. Die<br />
Die Frauen-Delegation aus Kumamoto <strong>mit</strong><br />
den Gastgeberinnen:<br />
v.r.n.l: Prof. Masami Shinozaki, Doris Rasch, Kiyomi Uemura,<br />
Dörthe Domzig, Yayoi Maesaki und Yoko Chô, Dolmetscherin,<br />
der an <strong>die</strong>ser Stelle ein besonderes Danke schön<br />
für <strong>die</strong> professionelle Übersetzung ausgesprochen werden<br />
soll.<br />
Moderation hatte Dr. Agnes Speck vom Frauenbüro der Uni übernommen. Ihr Fazit: „Wenn<br />
Frauen sich einmischen, werden <strong>die</strong> Städte lebendiger und wird Politik lebendiger.“<br />
<strong>Heidelberg</strong>-Projekt „Zukunftswerkstatt“<br />
v.l.n.r.: Dörthe Domzig, Dr. Agnes Speck, Ulrike Beck und<br />
Charlotte Lewerich<br />
Ausschließlich Frauen waren 1992 bis 1994 ein-<br />
geladen, um in einem von der Gleichstellungsbe-<br />
auftragten geleiteten Tagesseminar über <strong>die</strong><br />
Lebensbedingungen in ihrem <strong>Stadt</strong>teil zu reflek-<br />
tieren. Insgesamt haben 177 Frauen an den Zu-<br />
kunftswerkstätten teilgenommen, in 11 von 14<br />
<strong>Stadt</strong>teilen ist es spontan zur Gründung selbst<br />
organisierter Fraueninitiativen gekommen. Sogar<br />
heute sind Frauen noch in Zukunftswerkstätten<br />
aktiv und werden in <strong>die</strong> Planungsprozesse der<br />
<strong>Stadt</strong> einbezogen. <strong>Stadt</strong>rätin Ulrike Beck berichtete über ihre eigenen Erfahrungen <strong>mit</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Form des Engagements und wertete <strong>die</strong> Frauen-Zukunftswerkstatt als „Erfolgsmodell“ und als<br />
„absolut exportfähig“.<br />
14
Kumamoto-Projekt „Wiederbelebung Kawara“<br />
v.l.n.r.: Kiyomi Uemura, Yoko Chô, Yayoi Maesaki<br />
und Prof. Masami Shinozaki<br />
Yayoi Maesaki präsentierte <strong>mit</strong> eindrucksvollen Fotos<br />
ihre Bemühungen und Erfolge zur Wiederbelebung des<br />
<strong>Stadt</strong>teils Kawara in Kumamoto. Dieses Gebiet florierte<br />
nach dem Krieg als Großhändlerviertel, nun aber stan-<br />
den Geschäfte leer. Die vereinsamte Geschäftsstraße<br />
machte ihr Sorgen und sie engagierte sich für eine<br />
Neubelebung.<br />
Diese Art des individuellen Engagements ist in Japan<br />
etwas Besonderes, denn <strong>Stadt</strong>gestaltung geschieht<br />
sonst nur unter der Leitung der zuständigen Region.<br />
Wichtig war es deshalb für Yayoi Maesaki, für ihr Projekt <strong>die</strong> Unterstützung der Bürgerinitiative<br />
„Kumamoto Machinami Trust“ zu erhalten, <strong>die</strong> sich für den Erhalt und <strong>die</strong> Weiterbenutzung<br />
historischer Gebäude einsetzt. Unter Federführung <strong>die</strong>ser Initiative wurde Kawara <strong>im</strong> September<br />
2003 als Modellprojekt zur Wiederbelebung von Städten in ganz Japan von der Regierung aus-<br />
gewählt.<br />
Yoyoi Maesaki ist es inzwischen gelungen, junge Menschen dafür zu begeistern, <strong>mit</strong> neuen Ge-<br />
schäften wieder Leben in den <strong>Stadt</strong>teil zu bringen. Und sie freut sich zu Recht: „Kawara ver-<br />
wandelt sich nun nach und nach in einen Ort für junge, kreativ schaffende Menschen.“<br />
<strong>Heidelberg</strong>-Projekt „Qualifizierung zum politischen Ehrenamt“<br />
Ehrenamtliche Tätigkeit wird häufig <strong>mit</strong> sozialem Engagement verknüpft. Aber auch <strong>die</strong> Politik<br />
„lebt“ <strong>im</strong> Wesentlichen vom Ehrenamt. Um hier den Anteil von Frauen weiter zu erhöhen, ent-<br />
wickelte <strong>die</strong> Gleichstellungsbeauftragte eine Qualifizierungsreihe zum politischen Ehrenamt.<br />
Durchgeführt <strong>im</strong> Modulsystem, konnte jede Frau ihren ganz individuellen Lernplan festlegen. Die<br />
Module bestehen aus einem theoretischen Teil und einem praktischem Teil, bei dem <strong>die</strong> Teil-<br />
nehmerinnen sich bei verschiedenen persönlichen Projekten wechselseitig beraten und professi-<br />
onelles Coaching erhalten.<br />
Insgesamt haben über 90 Frauen an den Bausteinen der drei Politik-Kurse teilgenommen. „Die-<br />
ser Kurs hat allen Teilnehmerinnen eine Fülle an Informationen und Lernmöglichkeiten gebo-<br />
ten“, unterstrich Charlotte Lewerich, <strong>die</strong> als Vertreterin der Kursteilnehmerinnen ihre Erfahrun-<br />
gen <strong>mit</strong> der Qualifizierungsmaßnahme vorstellte.<br />
Dörthe Domzig: „Wer <strong>die</strong> ganze Demokratie will, muss sich auch dafür einsetzen, dass Frauen in<br />
gleicher Weise wie Männer an Entscheidungen beteiligt sind!“<br />
15
Gewalt von Männern an Frauen in Beziehungen, <strong>im</strong> häuslichen Bereich, <strong>im</strong> Privaten<br />
In einem zweiten Workshop befasste sich <strong>die</strong> Delegation <strong>mit</strong> dem komplexen Themenfeld der<br />
häuslichen Gewalt und zeigte sich außerordentlich interessiert an der praktischen Umsetzung <strong>im</strong><br />
Rahmen des <strong>Heidelberg</strong>er Interventionsmodells. In Deutschland wie in Japan ist häusliche Gewalt<br />
ein ernstzunehmendes Problem, dessen Indikatoren sehr ähnlich sind:<br />
• An <strong>die</strong> Öffentlichkeit dringen vor allem <strong>die</strong> spektakulären Mordfälle.<br />
• Die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Fälle wird von ExpertInnen für außergewöhnlich hoch<br />
gehalten.<br />
• Die allgemeine Wahrnehmung ist schon lange daran gewöhnt, <strong>die</strong> Problematik als Privatan-<br />
gelegenheit zu behandeln.<br />
• Die Gewalt umfasst körperliche einschließlich sexueller Gewalt sowie psychische einschließ-<br />
lich wirtschaftlicher Gewalt und wird überwiegend von Männern ausgeübt.<br />
• In rund der Hälfte der Fälle sind Kinder von <strong>die</strong>ser Gewalt betroffen.<br />
In beiden Ländern gibt es neben einer entsprechenden Gesetzgebung inzwischen das so ge-<br />
nannte Platzverweisverfahren, aber <strong>die</strong> Umsetzung ist sehr unterschiedlich. Während in Deutsch-<br />
land der Täter sofort aus der Wohnung verwiesen wird und das Opfer bleibt, <strong>die</strong>nt der Platzver-<br />
weis in Japan bis jetzt nur dazu, dass Frauen ohne weitere Bedrohung ihre Habseligkeiten pa-<br />
cken können.<br />
Dennoch ist auch in Deutschland das Platzverweisver-<br />
fahren allein nicht ausreichend. Das am Runden Tisch<br />
unter der Federführung der Gleichstellungsbeauftrag-<br />
ten entwickelte <strong>Heidelberg</strong>er Interventionsmodell soll<br />
<strong>die</strong> schwierige Gesamtsituation abfedern. Erkannt<br />
wurde, dass <strong>die</strong> Vernetzung der Institutionen einer-<br />
seits und <strong>die</strong> direkte Hilfe für Opfer ebenso wie für<br />
Täter andererseits dabei unverzichtbar ist. Der Besuch<br />
der Interventionsstelle für Täter fand deshalb das un-<br />
geteilte Interesse der Gäste.<br />
Plakatappell des Vereins JederMann e.V.<br />
Meinolf Hartmann vom Verein „JederMann e.V.“ leitet <strong>die</strong>se Stelle. Er arbeitet seit sechs Jahren<br />
<strong>mit</strong> gewalttätigen Männern und weiß, dass Täter ihr Verhalten nur ändern, wenn ihnen von<br />
außen Grenzen gesetzt werden. In seinem Vortrag „Wege aus der Gewalt <strong>–</strong> Arbeit <strong>mit</strong> gewalttä-<br />
tigen Männern“ ging er u.a. darauf ein, dass Täter erst lernen müssen, Verantwortung für ihr<br />
Handeln zu übernehmen. Evi Hofmann vom Verein „Frauen helfen Frauen e.V.“ stellte <strong>die</strong> Per-<br />
spektive der Opfer in den Vordergrund. Sie leitet <strong>die</strong> Interventionsstelle für Frauen und Kinder<br />
und berät <strong>die</strong> Betroffenen über <strong>die</strong> zu ergreifenden Maßnahmen in rechtlicher, sozialer und psy-<br />
chischer Hinsicht. „Frauen, <strong>die</strong> Opfer häuslicher Gewalt wurden, können das Instrument „Platz-<br />
16
verweis“ nur dann opt<strong>im</strong>al nutzen, wenn schnelle und fun<strong>die</strong>rte Beratung stattfindet", so <strong>die</strong><br />
Diplom-Sozialpädagogin.<br />
v.l.n.r.: Prof. Masami Shinozaki, Dörthe Domzig<br />
6.4. Anregungen<br />
„Diese Arbeit lässt sich ehrenamtlich nicht<br />
leisten, hier ist Professionalität gefragt“, waren<br />
Prof. Masami Shinozaki und Dörthe Domzig <strong>mit</strong><br />
allen Diskussionspartnerinnen einig.<br />
Und für <strong>die</strong> Vertreterinnen beider Städte steht<br />
fest: Auch <strong>die</strong> Abwehr von häuslicher Gewalt<br />
funktioniert nicht ohne angemessene politische<br />
Beteiligung von Frauen.<br />
Themenvorschläge für den Austausch in Kumamoto <strong>im</strong> Bereich Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern:<br />
Zukunftswerkstatt: Towards an equal town<br />
1. Wie stellen wir uns eine <strong>Stadt</strong> vor, <strong>die</strong> Gleichstellung zwischen Frauen und Männern<br />
verwirklicht hat?<br />
(Workshop <strong>mit</strong> RepräsentantInnen von Schlüsseleinrichtungen)<br />
<strong>2.</strong> Welche Strategien halten wir auf dem Weg dorthin für erfolgreich?<br />
(Workshop <strong>mit</strong> RepräsentantInnen von Schlüsseleinrichtungen)<br />
17
7. Der Workshop „Senioren“<br />
7.1. Workshop-Programm<br />
Dienstag, 5.10.2004<br />
14.30 Uhr - 17.00 Uhr Kennenlernen und Einführung in das Programm <strong>im</strong> Seniorenzentrum<br />
Ziegelhausen<br />
− Präsentation der Arbeit des Seniorenzentrums Ziegelhausen<br />
− Kurzreferat zur Situation der offenen (aktivierenden) Altenarbeit<br />
in Kumamoto<br />
− Diskussion <strong>mit</strong> ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen<br />
19.00 Uhr Offizielles Willkommensessen für <strong>die</strong> Workshop Teilnehmer/innen <strong>mit</strong><br />
Oberbürgermeister Beate Weber<br />
Mittwoch, 6.10.2004<br />
08.30 - 10.00 Uhr Besuch des Seniorenzentrums Altstadt<br />
− Vorstellung des Konzepts der "aufsuchenden Sozialarbeit"<br />
− Referat der japanischen Kollegen über <strong>die</strong> Situation alleinlebender<br />
Senioren in Kumamoto<br />
− Diskussion (etwa 8-10 Fachkräfte aus den verschiedenen<br />
Seniorenzentren <strong>Heidelberg</strong>s)<br />
10.30 - 1<strong>2.</strong>00 Uhr Besichtigung: Altenpflegehe<strong>im</strong> und Tagespflege St Anna <strong>mit</strong><br />
anschließender Diskussion<br />
1<strong>2.</strong>00 Uhr Gemeinsames Mittagessen <strong>im</strong> Altenpflegehe<strong>im</strong> St Anna<br />
14.00 - 16.00 Uhr Besuch des Seniorenzentrums Weststadt<br />
− Vorstellung des "Paten-Oma Dienstes"<br />
− Vorstellung des Netzwerks "Älter werden in der Weststadt"<br />
− Diskussion<br />
19.30 Uhr Gemeinsames Abendessen<br />
Donnerstag, 7.10.2004<br />
08.30-10.00 Uhr Besuch der Akademie für Ältere<br />
− Vorstellung der Arbeit durch ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />
− Diskussion über Motivation, Organisation und Finanzierung<br />
10.30 - 1<strong>2.</strong>00 Uhr Besuch bei der TSG Rohrbach<br />
− Vorstellung des Programms "Mehr Bewegung für mehr Ältere"<br />
− Die Gäste können gerne <strong>mit</strong>machen!<br />
− Diskussion über Organisation und ehrenamtliches Engagement<br />
1<strong>2.</strong>00 Uhr Gemeinsames Mittagessen <strong>im</strong> Seniorenzentrum Rohrbach<br />
13.30 Uhr Auswertungsgespräch in den <strong>Workshops</strong> und anschließender Gallery<br />
Walk in Anwesenheit von Gemeinderäten und Presse<br />
19.00 Uhr Abschiedsessen <strong>mit</strong> allen Workshop-Teilnehmer/innen<br />
18
7.<strong>2.</strong> Teilnehmer/innen<br />
Herr Takao Kubota <strong>–</strong> Projektleiter „Allgemeine Erforschung der Alternden Gesellschaft“ der<br />
Universität Kumamoto<br />
Frau Yoshie Yone<strong>mit</strong>su <strong>–</strong> Leiterin des Pflege- und Altershe<strong>im</strong>s Tenjuen<br />
Herr Takaaki Sugano <strong>–</strong> Delegationsleiter und Bereichsleiter Gesundheit und Wohlfahrt, <strong>Stadt</strong><br />
Kumamoto<br />
Frau Hilde Gäthje <strong>–</strong> Bereichsleiterin „aktivierende Altenarbeit“ <strong>im</strong> Amt für Soziale<br />
Angelegenheiten und Altenarbeit<br />
Frau Antje Kehder <strong>–</strong> Mitarbeiterin Sachgebiet Aktivierende Altenarbeit <strong>im</strong> Amt für Soziale<br />
Angelegenheiten und Altenarbeit; ehemalige Leiterin des Seniorenzentrums Weststadt<br />
Herr Christoph Rott <strong>–</strong> Deutsches Zentrum für Altersforschung, Universität <strong>Heidelberg</strong><br />
Frau Roswitha Lemme <strong>–</strong> Leiterin des Seniorenzentrums Ziegelhausen, Caritasverband<br />
<strong>Heidelberg</strong> e.V.<br />
Frau Gudrun Schwöbel <strong>–</strong> Mitarbeiterin <strong>im</strong> Seniorenzentrum Ziegelhausen<br />
Frau Claudia Jakobs <strong>–</strong> Geschäftsführerin des CARITAS Verbandes <strong>Heidelberg</strong><br />
Frau Ellen Jaaus-Michi <strong>–</strong> Bereichsleiterin „Seniorenzentrum“ be<strong>im</strong> Diakonischen Werk<br />
Herr Christian Dietrich <strong>–</strong> Geschäftsführer der Inneren Mission<br />
Frau Marget Bahlinger <strong>–</strong> Pflege<strong>die</strong>nstleiterin des Altenpfleghe<strong>im</strong>s St. Anna<br />
Frau Gabrielle Wehrmann <strong>–</strong> Leiterin des Seniorenzentrums Weststadt<br />
Herr Manfred Massinger <strong>–</strong> Vorsitzender der Akademie für Ältere<br />
Herr Herbert Gressler <strong>–</strong> Akademie für Ältere<br />
Herr Siegfried Michel <strong>–</strong> Vereinsvorsitzender der TSG Rohrbach, Übungsleiter<br />
Frau Dr. Ursula Lorenz <strong>–</strong> <strong>Stadt</strong>rätin und Teilnehmerin an „Mehr Bewegung für mehr Ältere“<br />
7.3. Workshop - Bericht<br />
„Was kann eine Kommune und was können Einrichtungen der Altenhilfe dazu beitragen, dass<br />
Menschen nach Erwerbstätigkeit und Familienphase, ihr Leben als sinnvoll und befriedigend<br />
erleben? Wie können hilfsbedürftige Menschen<br />
ihre Würde bewahren?“<br />
Diese Fragen standen <strong>im</strong> Mittelpunkt des deutsch-<br />
japanischen Austausches <strong>im</strong> Rahmen der<br />
<strong>Workshops</strong> vom 5. <strong>–</strong> 7. Oktober in <strong>Heidelberg</strong>.<br />
Es wurden während der vorhandenen Zeit 6 ver-<br />
schiedenen Einrichtungen besucht und<br />
7 unterschiedliche Themen behandelt.<br />
19
Präsentation der Arbeit <strong>im</strong> Seniorenzentrum<br />
Sehr interessiert waren <strong>die</strong> Gäste an dem großen ehrenamtlichen<br />
Engagement, dass Seniorinnen und Senioren in Ziegelhausen<br />
und in <strong>Heidelberg</strong> insgesamt beweisen.<br />
Die Redebeiträge von Edwin Langer, Renate Betz,<br />
Anneliese Wunsch und Doris Engels zeigten, dass freiwilliges<br />
Engagement <strong>im</strong>mer ein Geben und Nehmen ist.<br />
Präsentation der zugehenden Arbeit <strong>im</strong> Seniorenzentrum<br />
in der Altstadt<br />
Die Mitarbeiterinnen des Seniorenzentrums haben einen Ansatz<br />
gefunden, um zurückgezogene, von Einsamkeit bedrohte ältere<br />
Menschen für einen Lebenssinn auch <strong>im</strong> Alter zu gewinnen.<br />
Sie sprechen von „aufsuchender Sozialarbeit“.<br />
Besichtigung des Altenpflegehe<strong>im</strong>es St. Anna, ein- ge-<br />
schlossen Tagespflege<br />
Beide Bereiche wurden besichtigt und dabei Fragen der<br />
Besucher geklärt.<br />
20
Veranstaltung <strong>im</strong> Seniorenzentrum in der Weststadt<br />
Für <strong>die</strong> Gäste bestand <strong>die</strong> Möglichkeit ein weiteres<br />
Seniorenzentrum kennen zu lernen und es wurden<br />
2 Themenbereiche vorgestellt:<br />
1. PatenOma in <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>2.</strong> Arbeitskreis „Älter werden <strong>im</strong> <strong>Stadt</strong>teil“ am Beispiel<br />
der West- und Südstadt<br />
Besuch der Akademie für Ältere<br />
Dies ist eine der größten Selbsthilfeorganisationen<br />
für Ältere in Deutschland. Es gibt in zahlreichen<br />
Städten Nachahmungen, das Original ist in <strong>Heidelberg</strong>.<br />
Besuch bei TSG-Rohrbach<br />
Hier ging es um <strong>die</strong> Bewegung und den Sport für Ältere<br />
innerhalb eines Vereines, sowie um das Netzwerk „Mehr<br />
Bewegung für mehr Ältere“<br />
Ein weiteres Seniorenzentrum konnten <strong>die</strong> Gäste während des Mittagessens am Donnerstag in<br />
Rohrbach kennen lernen.<br />
21
7.4. Auswertung und Präsentation<br />
Eindrücke und Erkenntnisse des Teams aus Kumamoto<br />
Ehrenamtliche Tätigkeiten<br />
• Geschichtlicher Unterschied - wird in Kumamoto hauptsächlich über <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
organisiert.<br />
• Bedeutung - Selbstverwirklichung <strong>im</strong> hohen alter durch ehrenamtliche Tätigkeit<br />
• Ehrenamtliche Tätigkeiten sind absolut selbstverständlich in das alltägliche Leben einge-<br />
führt.<br />
• System, das regional unterstützt wird und das aktiven Senioren ermöglicht, hilfesuchen-<br />
de Senioren angemessen zu unterstützen. - Wich-<br />
tig!<br />
PatenOma in <strong>Heidelberg</strong><br />
• Gibt es in <strong>die</strong>ser Form in Kumamoto nicht.<br />
• Es ist eine Maßnahme, <strong>die</strong> nicht nur Senioren, son-<br />
dern auch jungen Familien neue familiäre Bindun-<br />
gen ermöglicht.<br />
Akademie für Ältere<br />
Was den Bürgern möglich ist, sollten <strong>die</strong>se auch tun. Die Verwaltung sollte sich in <strong>die</strong>sen Fällen<br />
auf <strong>die</strong> finanzielle Unterstützung beschränken.<br />
Zu viele Angebote durch <strong>die</strong> städtische Verwaltung, führen zu sinkender Bürgerinitiative.<br />
Vernetzung der einzelnen Organisationen, auch auf horizontaler Ebenen! Fehlt derzeit in Ja-<br />
pan.<br />
22
Die Erkennung und Registrierung alleinlebender Senioren ist in Zukunft <strong>im</strong>mer wichtiger - nicht<br />
nur <strong>mit</strong> Senioren-Hotline, sondern <strong>mit</strong> Seniorenbesuchen.<br />
Senioren an<strong>im</strong>ieren Senioren zur aktiven Teilnahme am Programm.<br />
Erkenntnisse des deutschen Teams<br />
• Es gibt in beiden Städten viele Angebote<br />
aber eine ganz unterschiedliche Vernetzung.<br />
• Wichtig ist es, <strong>die</strong> Kommstruktur und <strong>die</strong> zugehende<br />
Arbeit zu vernetzten.<br />
• Der Wertewandel in beiden Gesellschaften ist eine<br />
große Herausforderung für Jung und Alt.<br />
• Pflegeversicherung - unterschiedliche Systeme in<br />
beiden Gesellschaften, aber in beiden Gesellschaften<br />
besteht Reformbedarf.<br />
• Hier viele Alt- und Jung-Angebote. In Japan ist <strong>die</strong><br />
Erziehung der Kinder auf <strong>die</strong> Familie bezogen.<br />
• Die Pflege und Betreuung von Demenzkranken<br />
ist eine große Herausforderung für beide Ge-<br />
sellschaften.<br />
• Die Seniorenwohlfahrtszentren bieten mehr<br />
Dienstleistung und Unterstützung an als <strong>die</strong> Se-<br />
niorenzentren, <strong>die</strong> verstärkt am Erhalt der<br />
Selbstständigkeit arbeiten.<br />
• Beide Gesellschaften sind auf das ehrenamtli-<br />
che und bürgerschaftliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger angewiesen.<br />
• Dienstleistung versus Eigeninitiative<br />
• Es besteht <strong>die</strong> Verpflichtung, <strong>die</strong> Ressourcen der älteren Menschen zu nutzen.<br />
Am Ende der <strong>Workshops</strong> stand <strong>die</strong> gemeinsame Erkenntnis, dass wir weiter voneinander lernen<br />
können, aber auch, dass wir zeitlich unseren Gästen viel abverlangt haben.<br />
Das dichte Programm ist auch auf dem Hintergrund der Eindrücke der Japanreise <strong>im</strong> November<br />
2002 entstanden. Die deutschen Teilnehmer der <strong>Workshops</strong> zum Thema Senioren haben sehr<br />
viel gesehen und viele Einrichtungen gezeigt bekommen. Deshalb sollten bei einem weiteren<br />
Besuch der Delegation aus Kumamoto in <strong>Heidelberg</strong> <strong>die</strong> Themen mehr vertieft und diskutiert<br />
werden können.<br />
Hilde Gäthje<br />
23
7.5. Anregungen<br />
Eine Fortführung des Workshop-Austausches <strong>mit</strong> den Kollegen aus Kumamoto zum Thema Se-<br />
nioren ist grundsätzlich sinnvoll. Voraussetzung für <strong>die</strong> Fortsetzung <strong>die</strong>ses Austausches ist eine<br />
intensive, themenbezogene Vorbereitung, <strong>die</strong> rechtzeitig beginnen muss. Als gemeinsame The-<br />
men der beiden Städte haben sich in den zwei bisher durchgeführten <strong>Workshops</strong> herauskristalli-<br />
siert:<br />
• Vertikale und horizontale Vernetzung von Angeboten<br />
• Wertewandel (Stellung der Älteren in der Gesellschaft) in Deutschland und Japan<br />
• Intergenerative Beziehungen und Projekte<br />
• "Konfektionierte" Angebote versus Eigeninitiative<br />
• Pflegeversicherung, Pflegeversorgung (insbesondere bei Demenzen)<br />
• Sport und Bewegung <strong>im</strong> Alter<br />
• Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement <strong>im</strong> Bezug auf Senioren und der da-<br />
<strong>mit</strong> verbundene Sinnstiftung<br />
Über <strong>die</strong>se Themen (oder einige ausgewählte) sollte vorab intensiv kommuniziert werden, wobei<br />
vier zentrale Aspekte <strong>im</strong> Mittelpunkt stehen:<br />
• Hintergrund<br />
• angestrebte Ziele<br />
• bisherige Erfahrungen<br />
• Weiterentwicklung<br />
Dazu wäre es hilfreich, dass ein kompeten-<br />
ter Übersetzer, der sich in <strong>die</strong> Thematik<br />
eingearbeitet hat und der zwischen den<br />
Kulturen ver<strong>mit</strong>teln kann, bereits in der<br />
Vorbereitung zur Verfügung steht. Der<br />
Kontakt sollte, wenn möglich, <strong>mit</strong> den drei<br />
bisherigen Partnern aus Kumamoto statt-<br />
finden. Die Möglichkeit, <strong>die</strong> Themen ge-<br />
meinsam <strong>mit</strong> den jeweiligen Workshop-<br />
Verantwortlichen in Japan <strong>mit</strong> vorzuberei-<br />
ten, würde <strong>die</strong>sen Austausch zumindest aus meiner Sicht intensiver gestalten und effizienter<br />
machen.<br />
Hilde Gäthje<br />
24
8. Presse<br />
25