Praxiszeitschrift Juli 2016
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Artikel: Prof. Dr. med. habil. Peter Cornelius Kreuz<br />
Radfahren für die Gesundheit<br />
ein idealer Sport für eine gelenkschonende Fitness<br />
Fahrradfahren ist nicht nur ein guter Sport um die Fitness zu trainieren.<br />
Vielmehr kann damit die Ausdauer unter Training fast aller Muskelgruppen<br />
verbessert werden. Bei regelmäßiger Betätigung<br />
unterstützt es sogar die Gewichtsreduktion im Rahmen einer Diät.<br />
Radfahren ist daher sehr variabel und vor allem gesund.<br />
Ein Großteil der Gewichtsbelastung beim Fahrradfahren entfällt für die<br />
Beine, denn der Sattel trägt alle Kilos, die der Körper oberhalb des Beckens<br />
angesammelt hat. Gelenke, Bänder und Sehnen werden deutlich<br />
weniger beansprucht als beim Joggen, Fußball- oder Tennisspielen. Dies<br />
kommt vor allem übergewichtigen und untrainierten Menschen zugute.<br />
Nach und vor längeren Radtouren sollten allerdings die Muskeln, die<br />
durch die typische Sitzposition zur Verkürzung neigen, wieder gedehnt<br />
werden.<br />
Im Anschluss ist eine Dehnung der Oberschenkelmuskulatur notwendig:<br />
die Vorderseite wird durch das Anziehen der Ferse bis zum Gesäß im<br />
Einbeinstand gedehnt, die Rückseite durch das Vornüberbeugen des<br />
Rumpfes bei gestreckten Beinen, bis die Zehen erreicht werden.<br />
• Dehnen der Wadenmuskulatur: Machen Sie dazu einen Ausfallschritt<br />
und eine Druckbewegung mit den Armen gegen ein festes Hindernis,<br />
zum Beispiel eine Wand. Dabei dehnen Sie jeweils die Wade des hinten<br />
stehenden Beins. Auch hier dreimal 30 Sekunden für jedes Bein.<br />
Ein weiterer Vorteil des Radelns besteht darin, dass die Intensität individuell<br />
dosierbar ist. Je nachdem, wie hügelig die Route ist und mit welcher<br />
Geschwindigkeit die Tour absolviert wird, kann Fahrradfahren ein<br />
Seniorensport zum Schutz vor Altersbeschwerden, ein muskelkräftigender<br />
Trainingssport oder ein kräftezehrender Extremsport sein. Auch mittels<br />
Gangschaltung lässt sich die sportliche Anstrengung individuell<br />
anpassen.<br />
Die richtige Vorbereitung:<br />
639 Muskeln besitzt der Mensch, die für eine volle Funktionsfähigkeit<br />
allesamt bis in die feinsten Kapillaren gut durchblutet sein müssen. Das<br />
sind 639 Muskeln, die Sie zu Beginn eines Tagesausfluges sorgfältig aufwärmen<br />
und dehnen sollten, um am nächsten Tag nicht mit Beschwerden<br />
und einem Muskelkater aufzuwachen. Zur Aufwärmphase können<br />
dabei ein kurzer Spaziergang, Laufen auf der Stelle oder bereits das Radfahren<br />
mit niedriger Belastung und höherer Trittfrequenz dienen.<br />
Ansonsten sind folgende Übungen zur Vorbereitung der Muskelgruppen<br />
auf das Radfahren sinnvoll:<br />
• Aufwärmung der Oberschenkelmuskulatur: Stellen Sie sich mit leicht<br />
gespreizten Beinen gerade hin. Beugen Sie ein Bein nach hinten und<br />
legen Ihre gefalteten Hände auf das Knie des anderen Beines. Das machen<br />
Sie insgesamt 30 Sekunden und dann wechseln Sie. Ingesamt sind<br />
drei Sätze empfehlenswert.<br />
Das richtige Training:<br />
Für ein optimales und homogenes Training der Muskulatur ist es wichtig,<br />
dass die Pedale sowohl kräftig nach unten getreten als auch die<br />
Füße bei der Aufwärtsbewegung aktiv nach oben gehoben werden. So<br />
kommt eine runde, gleichmäßige Bewegung zustande. Allerdings bleibt<br />
dieses Optimum meist Rennsportlern vorbehalten, da dieser runde Tritt<br />
nur durch sogenannte Klickpedale, in die sich Spezialschuhe einhaken,<br />
gewährleistet wird. Eine dynamische Belastung lässt sich allerdings für<br />
ein breiteres Muskeltraining erreichen, wenn man den Körper gerade<br />
bei leichten Steigungen aus dem Sattel hebt und durch zusätzliche Zugkraft<br />
der Arme am Lenker die Vorwärtsbewegung erzeugt wird. Als Trittfrequenz<br />
empfehlen sich 80 bis 100 Pedalumdrehungen pro Minute,<br />
unabhängig von der Geschwindigkeit. Bei diesem Trainingsmodus ist<br />
die Belastung auf Muskeln und Gelenke am geringsten, eine gute Gangschaltung<br />
vorausgesetzt.