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Taxi Times D-A-CH - Juni 2016

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ÖSTERREI<strong>CH</strong><br />

IM SUMPF<br />

Bis zu 800 Euro nahmen Behördenmitarbeiter in Wien für eine<br />

<strong>Taxi</strong> lizenz – zum Teil ganz ohne Prüfung.<br />

Während man gerne auf<br />

Missstände beim Wettbewerber<br />

Uber hinweist, schaut man im<br />

eigenen Gewerbe lieber weg.<br />

In Wien kam jetzt einiges<br />

davon ans Tageslicht.<br />

FOTO: pixelio.de / I-vista<br />

Das Wiener <strong>Taxi</strong>gewerbe wurde in den letzten Monaten<br />

gleich mehrfach erschüttert. Bereits kurz vor dem Jahreswechsel<br />

erschien im österreichischen Magazin „Profil“<br />

ein Bericht über einen Wiener <strong>Taxi</strong>unternehmer, der über die Steuervermeidungsmethoden<br />

seiner Kollegen komplett aus packte.<br />

Auch die <strong>Taxi</strong>fahrer hatte er im Visier. Nach seiner Aussage wären<br />

die <strong>Taxi</strong>unternehmer ihren Fahrern regelrecht ausgeliefert.<br />

Damit ein <strong>Taxi</strong>unternehmen florieren kann, braucht man dafür<br />

natürlich Chauffeure. Doch die würden ihren Chefs praktisch die<br />

Pistole auf die Brust setzen. Denn wenn die nicht bereit<br />

sind 40 bis 50 Prozent des Umsatzes zu verschleiern, würden sich<br />

die Fahrer einfach einen Unternehmer suchen, der es tut. Derzeit<br />

seien die Unternehmer praktisch die Sklaven der Unternehmer.<br />

TAXILIZENZEN GEGEN S<strong>CH</strong>MIERGELD?<br />

Um so unverständlicher ist jedoch der ursprüngliche Widerstand<br />

der Standesvertreter gegen die Registrierkassen. Schließlich hätten<br />

nur dann Unternehmer, die ehrlich arbeiten wollen, eine faire<br />

Chance, auch Fahrer zu finden. Im Fachverband für die Personenbeförderung<br />

in der Wirtschaftskammer wären die Registrierkassenfans<br />

aber in einer klaren Minderheit gewesen. Die Mehrheit<br />

hätte sich eine Ausnahme für die <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen gewünscht.<br />

Wäre es nach ihnen gegangen, dann wären <strong>Taxi</strong>s wie Masseure<br />

oder Physiotherapeuten zur „mobilen Gruppe“ gezählt worden.<br />

Doch während das <strong>Taxi</strong>gewerbe noch an der Umsetzung der<br />

neuen Regelungen arbeitet, kommt ein weiterer Schlag gegen<br />

die Glaubwürdigkeit vor allem des Wiener <strong>Taxi</strong>gewerbes. Anfang<br />

<strong>Juni</strong> begann vor dem Wiener Landesgericht ein Prozess um angeblich<br />

illegal verkaufte Lizenzen für <strong>Taxi</strong>lenker. Stimmen die Vorwürfe,<br />

dann wäre der Vertrauensschaden groß. Immerhin sollen<br />

meh rere hundert <strong>Taxi</strong>lizenzen gegen Bares vergeben worden<br />

seien. Es ist die Rede von über 300 verschobenen Lizenzen, die<br />

für Beträge von 300 bis 800 Euro zu haben gewesen seien. In<br />

einem Fall ist sogar von 4 300 Euro Schmiergeld die Rede.<br />

Zwei Prüfer der bei der Wirtschaftskammer eingerichteten<br />

<strong>Taxi</strong>kommission sollen im großen Stil gegen Schmiergeld jahrelang<br />

angehenden Taxlern die erforderlichen Kenntnisse der<br />

Straßen verkehrsordnung sowie Ortskundigkeit bestätigt haben –<br />

obwohl diese teilweise nicht einmal Deutsch sprachen. Ein zum<br />

Teil geständiger <strong>Taxi</strong>lenker hätte die Behördenmitarbeiter als Vermittler<br />

mit Interessenten versorgt. In einigen Fällen hätten die<br />

zukünftigen <strong>Taxi</strong>lenker nicht einmal zur Prüfung erscheinen<br />

müssen. Sie hätten ihre <strong>Taxi</strong>lizenzen gleich blanko erhalten.<br />

Für das Wiener <strong>Taxi</strong>gewerbe kommen diese Erkenntnisse zur<br />

Unzeit. Auch wenn alle Medien stets betonen, dass hier die<br />

Unschuldsvermutung zu gelten habe und ein Urteil erst für den<br />

Herbst erwartet wird, zeigt aber schon das große Interesse an dem<br />

Fall, dass hier ein Nerv getroffen wurde. Waren es nicht gerade die<br />

TAXI JUNI / JULI / <strong>2016</strong><br />

Wiener <strong>Taxi</strong>fahrer, die mit einer beachtlichen Anti-Uber-Demo<br />

gegen illegale Praktiken der Wettbewerber protestierten? Die darauf<br />

hinwiesen, dass die Uber-Fahrer nicht über die von ihnen verlangte<br />

Lizenz nach bestandener Prüfung verfügen? Und die die Unterschlagung<br />

von Steuern und Sozialabgaben anprangerten?<br />

Für diejenigen, die eine Liberalisierung der <strong>Taxi</strong>- und Beförderungsregeln<br />

fordern, ist das Wasser auf deren Mühlen, wenn<br />

gerade die mit Fingern auf den Wettbewerb zeigen, die selber<br />

Dreck am Stecken haben. Genauso unglaubwürdig wäre es, zu<br />

behaupten, die aufgedeckten Praktiken seien ein typisch Wiener<br />

Problem, ein Schmäh. Denn wenn man mehreren <strong>Taxi</strong>gutachten<br />

glauben darf, dann stehen manche deutsche Unternehmer ihren<br />

Wiener Kollegen in nichts nach. Es wäre an der Zeit, dass – hier<br />

wie dort – endlich aufgeräumt wird. <br />

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