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Taxi Times München Februar 2016

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GEWERBEPOLITIK<br />

GEWERBEPOLITIK<br />

SEHR GEEHRTER<br />

HERR QUAAS,<br />

Richard Quaas, Innenstadtsprecher<br />

der CSU-Stadtratsfraktion,<br />

meldet sich in der Marienplatz-<br />

Debatte zu Wort.<br />

HIMMLISCHE SITUATION<br />

FÜR TAXIFAHRER<br />

Zur Streichung diverser Standplätze in der Innenstadt äußert sich<br />

der Münchner Stadtrat Richard Quaas. Dabei spricht er auch das<br />

Fehlverhalten einiger Kollegen an.<br />

Sehr geehrte <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Redaktion,<br />

liebe Chauffeurinnen, liebe Chauffeure,<br />

in der letzten Ausgabe der<br />

<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong> wird ein sehr schwarz-weißes<br />

Bild der künftigen Situation des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

in der Altstadt gemalt. Sicher, es wird<br />

ein Platz am Marienplatz wegfallen und<br />

eventuell werden einige wenige Plätze<br />

anders konfiguriert.<br />

Der Marienplatz soll jetzt endlich, nach<br />

über 40 Jahren Fußgängerzone, auch verkehrsfrei<br />

werden, was bei zentralen Plätzen<br />

in anderen Großstädten in Europa schon<br />

längst gang und gäbe ist, ohne dass die<br />

Lebensqualität der Bewohner und Besucher<br />

der Städte darunter gelitten hätte. Ganz im<br />

Gegenteil! Bei dieser Maßnahme hat der<br />

Stadtrat sehr darauf geachtet, dass in ausreichender<br />

Nähe genügend Anfahrtsstellen<br />

und Standplätze erhalten bleiben: Dienerstraße,<br />

Maximilianstraße, Tal, Viktualienmarkt,<br />

Rindermarkt. Das ist eine ganze<br />

Menge, die Verwaltung hätte eventuell noch<br />

mehr geändert. Die Wege sind auch für<br />

mobilitätseingeschränkte Menschen zumutbar.<br />

So sind es keine 60 Meter vom bisherigen<br />

Standplatz zum <strong>Taxi</strong>stand im Tal. Die<br />

anderen Plätze sind, wie vorher auch, gut<br />

erreichbar. Im Vergleich zu vielen anderen<br />

Touristenstädten eine geradezu himmlische<br />

Situation für Fahrgäste und <strong>Taxi</strong>s.<br />

Auch ein Aspekt der Entscheidung, den<br />

Marienplatz, auch von <strong>Taxi</strong>s, verkehrsfrei<br />

zu machen, war leider die Disziplinlosigkeit<br />

vieler Ihrer Kolleginnen und Kollegen, die<br />

den Marienplatz mit ihren Fahrzeugen in<br />

»Im Stadtrat<br />

wird sehr darauf<br />

geschaut, dass das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe nicht<br />

zu kurz kommt.«<br />

Richard Quaas<br />

der Furt voll gestellt haben, obwohl am<br />

Standplatz die zugelassene Höchstzahl<br />

schon erreicht und überschritten war. Einsicht<br />

gab’s trotz vieler Bitten und Ermahnungen<br />

nicht! Auch die Streitereien, wer<br />

den Platz anfahren darf, haben nicht zu<br />

einer erhöhten Bereitschaft geführt, den<br />

Platz zu erhalten. Dazu kommt die „Rennstrecke“<br />

durch den Alten Hof. Der Alte Hof<br />

ist ein besonderer Gefahrenpunkt, weil sich<br />

Nicht zuletzt die Disziplinlosigkeit mancher Kollegen, in<br />

<strong>Taxi</strong>kreisen „überzählige Aufstellung“ genannt, führte zur<br />

Aufhebung des Beck-Standes.<br />

die Kraftfahrer die Straße mit den Fußgängern<br />

teilen müssen. Es gibt eine Beschilderung,<br />

die darauf hinweist! Es gibt von<br />

Norden her ein Durchfahrtsverbot, es gibt<br />

eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf<br />

Schrittgeschwindigkeit, wegen der vielen<br />

Schulklassen und Besuchergruppen. Es hat<br />

alles nichts geholfen. Hauptsächlich <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

benutzen die Abkürzung gerne und<br />

nehmen zum Gutteil keinerlei besondere<br />

Rücksicht bei der Durchfahrt, nein, es wird<br />

durchgebrettert, sollen doch die Touristen<br />

über die Ketten springen. Auch hier haben<br />

die Bitten und Mahnungen des KVR fast<br />

gar nichts bewirkt und geholfen. Bevor man<br />

über Maßnahmen jammert, sollte man die<br />

Entwicklung der Entscheidung nicht vergessen<br />

und sich eventuell auch in der Branche<br />

an die eigene Nase fassen.<br />

Wir werden die Abläufe an der Dienerstraße,<br />

im Tal und am Viktualienmarkt<br />

genau beobachten, wie sich das dort einspielt,<br />

ob gegebenenfalls Verbesserungen<br />

möglich sind, ob Optimierungen bessere<br />

Möglichkeiten und mehr Sicherheit für<br />

<strong>Taxi</strong>s, Liefer- und Individualverkehr sowie<br />

für Fußgänger bringen.<br />

Die Situation am Odeonsplatz ist noch<br />

gar nicht endgültig besprochen. Uns geht<br />

FOTOS: RICHARD QUAAS, TOM BUNTROCK/CAB<br />

FOTOS: TOM BUNTROCK/CAB, M(E)ISTER EISKALT/WIKIPEDIA<br />

es hier um eine möglichst verträgliche<br />

Lösung, die <strong>Taxi</strong>fahrer und Radfahrer nicht<br />

benachteiligt, sondern jeweils einen zugewiesenen<br />

Raum ausweist, um den jeweils<br />

anderen nicht zu behindern. Eigentlich ist<br />

dabei keine Reduzierung der Standplätze<br />

vorgesehen. Aber auch hier gilt, wie am<br />

Marienplatz auch, es muss auch vonseiten<br />

des Gewerbes auf ein Mindestmaß an Disziplin<br />

geachtet werden. Es geht eben nicht<br />

an, dass die Fahrzeuge gleich mehrreihig<br />

aufgestellt und Fahrspuren sowie Fahrradzufahrten<br />

dabei behindert werden. Aber<br />

das ist lösbar! Auch ein Problem ist das<br />

Abstellen der Droschken ohne Fahrer an<br />

solchen neuralgischen Standplätzen. Oft<br />

über längere Zeit! Das geht gar nicht!<br />

Im Stadtrat wird sehr darauf geschaut,<br />

dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe, als wichtiger Teil des<br />

Personenverkehrs, nicht zu kurz kommt.<br />

Es gibt wenige Gewerbebereiche, die politisch<br />

so viele Fürsprecher haben wie das<br />

Ihre, im Großen und Ganzen verläuft das<br />

Miteinander von Stadtrat und <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

recht harmonisch und von gegenseitigem<br />

Respekt gekennzeichnet. Allerdings waren<br />

vor einigen Jahren die Verbindungen noch<br />

enger geknüpft und breiter aufgestellt, wir<br />

waren besser vom Gewerbe her informiert<br />

und konnten deshalb Entscheidungsvorschläge<br />

der Verwaltung besser einschätzen.<br />

Vielleicht lässt sich das wiederherstellen,<br />

auch wenn sich die <strong>Taxi</strong>welt zurzeit rasant<br />

verändert und eine einheitliche Repräsentation<br />

von dort wohl nicht mehr möglich<br />

ist. Jedenfalls können <strong>München</strong>s <strong>Taxi</strong>fahrerinnen<br />

und <strong>Taxi</strong>fahrer sicher sein, dass<br />

sie bei allem, was auch einmal ärgert, in<br />

der Stadtpolitik eine Lobby haben, um die<br />

sie andere Gewerbe beneiden.<br />

Mit besten Grüßen, Richard Quaas<br />

Alter Hof:<br />

Hier springen<br />

Touristen über<br />

die Kette.<br />

Tom Buntrock,<br />

Chefredakteur<br />

der Münchner<br />

Lokalausgabe,<br />

antwortet für<br />

die Redaktion<br />

der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

sicherlich schreiben die Autoren der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> aus einem<br />

bestimmten Blickwinkel, nämlich aus der Sicht des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

Das mag auf manche Leser einseitig wirken. Aber hätten<br />

wir statt eines <strong>Taxi</strong>magazins ein Fischereimagazin, dann würden<br />

wir auch aus der Sicht des Anglers schreiben – nicht aus<br />

der Sicht des Fisches.<br />

Für das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe ist der Verlust der Marienplatz-Durchfahrt<br />

ein herber Einschnitt. Allerdings gebe ich<br />

Ihnen, Herr Quaas, in einem Punkt vollumfänglich recht: Das<br />

tagtägliche Fehlverhalten mancher <strong>Taxi</strong>fahrer hat zur jetzigen<br />

Situation erheblich beigetragen. Trotzdem betrifft die Marienplatz-Sperrung<br />

nicht nur das <strong>Taxi</strong>gewerbe, sondern auch Senioren,<br />

Gewerbetreibende und Arztpraxen. Geschätzte<br />

50 Praxen können von <strong>Taxi</strong>s nur dann angefahren werden,<br />

wenn der Fahrer ein Strafmandat in Kauf nimmt. Fünf davon<br />

liegen direkt am Marienplatz, zehn in der Burgstraße und<br />

20 Ärzte in der Weinstraße sind schon länger von der Verkehrssituation<br />

betroffen.<br />

Wenn das <strong>Taxi</strong>gewerbe im Münchner Stadtrat so eine starke<br />

Lobby hat, so ist die heute auch bitter nötig. <strong>Taxi</strong>stellplätze<br />

werden stetig reduziert, das Durchfahren der Altstadt<br />

schrittweise eingeschränkt. Manche BA-Chefs wollen <strong>Taxi</strong>stände<br />

in Wohlfühlzonen umwandeln. Der Hauptbahnhof will<br />

es am Haupteingang ganz ohne <strong>Taxi</strong> und am Nordeingang<br />

mit 16 Stellplätzen weniger probieren – so zumindest die<br />

Planung. Ich denke, ich stimme mit Ihnen, Herr Quaas, überein,<br />

dass das <strong>Taxi</strong> ein wichtiger Bestandteil des ÖPNV ist. Ein<br />

Fehlen des <strong>Taxi</strong>s an einem so neuralgischen Umsteigepunkt<br />

wie dem Bahnhofplatz ist<br />

undenkbar.<br />

Wir von der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

betrachten Ihr Schreiben<br />

als Gesprächsangebot, das<br />

wir gerne annehmen. Wenn<br />

wir etwas dazu beitragen<br />

können, dass Stadtrat und<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe wieder eng<br />

zusammenarbeiten, so<br />

machen wir das.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Tom Buntrock<br />

Venczel_02-<strong>2016</strong>.qxp_Layout 1 03.02.16 16:15 Seite<br />

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