Taxi Times München Februar 2016
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MELDUNGEN<br />
»Der Neubau als Ganzes<br />
bringt bahntechnisch<br />
keine Verbesserung.«<br />
Bündnis Denkmalnetz Bayern<br />
Bayerns oberster Denkmalschützer<br />
nennt diesen Büroturm, für dessen Errichtung<br />
der denkmalgeschützte Starnberger<br />
Bahnhof weichen muss, einen „belanglosen<br />
Klotz aus Glas und Stahl“. Die Stadt <strong>München</strong><br />
hingegen meint, dass der Turm den<br />
Hauptbahnhof im Stadtbild sichtbarer und<br />
erfahrbarer machen würde. Wie Reisende<br />
den so gesehen unsichtbaren Bahnhof in<br />
den letzten 150 Jahren überhaupt gefunden<br />
haben, bleibt an der Stelle rätselhaft.<br />
36 STELLPLÄTZE WEG<br />
Richtig rätselhaft wird es allerdings, wenn<br />
man den Umbau aus Sicht des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
betrachtet. Auf der Bahn-Website heißt<br />
es dazu: „Rund um den Bahnhof wird sich<br />
die Erreichbarkeit verbessern. Dazu gehören<br />
eine schnellere Anbindung an Bus,<br />
Tram und <strong>Taxi</strong>, eine übersichtlichere<br />
Anfahrt mit Kraftfahrzeugen sowie verbesserte<br />
Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.“<br />
Fraglich ist, wie die Beseitigung des <strong>Taxi</strong>standes<br />
an der Bahnhofsmitte zur besseren<br />
Erreichbarkeit beitragen soll. Gerade an<br />
einer neuralgischen Umsteigemöglichkeit<br />
zwischen Bahn, S- und U-Bahn, Tram und<br />
Bus soll das <strong>Taxi</strong> von zentraler Stelle entfernt<br />
und an die Ränder des Bahnhofs verbannt<br />
werden. Richtig ist zwar, dass der<br />
<strong>Taxi</strong>stand am Nordbau um wenige Meter<br />
näher an das Bahnhofsgebäude heranrückt,<br />
allerdings unter Verlust von 16 Stellplätzen<br />
– nur 12 Stellplätze sollen bleiben „als<br />
Ausgleich für die 20 Plätze, die am Mittelbau<br />
entfallen“, wie sich ein Mitarbeiter des<br />
Der Stein des Anstoßes: der neue<br />
Nordbau. Ein fragwürdiges spekulatives<br />
Renditeobjekt auf Kosten des<br />
Denkmalschutzes.<br />
Das charakteristische Vordach<br />
im Nierentisch-Stil<br />
und Flair der frühen 60er-<br />
Jahre ist bald Geschichte.<br />
zuständigen Referats für Stadtplanung und<br />
Bauordnung äußerte.<br />
Im Klartext bedeutet das, dass die zu<br />
Stoßzeiten ohnehin nur knapp ausreichende<br />
Aufstellmöglichkeit am Hauptbahnhof<br />
extrem verkleinert wird. Was jetzt schon<br />
nicht reicht, wird mit 36 Stellplätzen weniger<br />
kaum zu einer verbesserten Versorgung<br />
ankommender Bahnreisender beitragen<br />
können. Allerdings kann man davon ausgehen,<br />
dass sich die Umbaumaßnahmen auf<br />
Dauer negativ auf das <strong>Taxi</strong>geschäft auswirken<br />
werden. Wie das funktioniert, konnte<br />
man an der desaströsen <strong>Taxi</strong>planung am<br />
Pasinger Bahnhof beobachten. Hier wurde<br />
ein florierender und alteingesessener Stand<br />
ohne Not an den Rand verplant, abseits der<br />
Laufwege der potenziellen Kundschaft und<br />
aus dem direkten Blickfeld ankommender<br />
Reisender. Der jetzige Standplatz – nach<br />
langen Kämpfen und übrigens auch mit hilfe<br />
eines rührigen Mitglieds der Piratenpartei<br />
endlich durch- und umgesetzt – kommt mit<br />
weniger als der Hälfte der ursprünglichen<br />
Stellplätze aus. Die Kundschaft von „Vordem-Umbau“<br />
hat sich längst umorientiert<br />
und ist dem <strong>Taxi</strong>gewerbe auf Dauer verloren<br />
gegangen.<br />
Vor dem Hintergrund dieser bitteren<br />
Erfahrung erscheint es unverständlich, dass<br />
man sich bei der <strong>Taxi</strong>-<strong>München</strong> eG bereits<br />
darüber freut, dass das <strong>Taxi</strong> bei der Planung<br />
des Hauptbahnhofs nicht vollständig vergessen<br />
wurde, wie im Genossenschaftsorgan<br />
„<strong>Taxi</strong>kurier“ zu lesen. Vergessen wurde das<br />
<strong>Taxi</strong> zwar nicht, aber an den Rand geschoben<br />
und zusammengestrichen. 50 Stellplätze<br />
innerhalb des Altstadtrings gingen den<br />
Genossen in den letzten Jahren bereits verloren.<br />
Wenn bald knapp 40 weitere Stellplätze<br />
im Münchner Zentrum fehlen, wird<br />
das Geschäft in der Innenstadt nicht leichter.<br />
KEINE VERBESSERUNG<br />
Es gibt auch andere Gründe, um gegen den<br />
geplanten Umbau zu sein. Im Fall des<br />
„monströsen“ Hochhauses in der Arnulfstraße<br />
meldet sich jetzt das Bündnis Denkmalnetz<br />
Bayern zu Wort, wie der „Münchner<br />
Merkur“ jüngst meldete. Nach Meinung des<br />
Denkmalnetzes soll dort ein „fragwürdiges<br />
spekulatives Renditeobjekt“ entstehen. „Das<br />
Hochhaus sprenge jeglichen Maßstab und<br />
kollidiere mit der Altstadtsilhouette“, so der<br />
„Merkur“ weiter. „Der Neubau als Ganzes<br />
bringe bahntechnisch keine Verbesserung,<br />
sondern werde zu einem Bahnhof mit überdimensionierter<br />
Shoppingmeile. Die architektonische<br />
und geschichtliche Bedeutung<br />
des Gebäudebestandes aus den 1950er-Jahren<br />
mit den integrierten historischen Bürklein-Bahnhofsresten<br />
werde in dem<br />
Siegerentwurf der Münchner Architekten<br />
Auer Weber missachtet.“<br />
Ob mit oder ohne Hochhaus: Für das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe bleiben die Aussichten düster.<br />
In Köln hat die <strong>Taxi</strong>zentrale die zentrale<br />
Bedeutung des Hauptbahnhofs erkannt und<br />
liegt nun im Clinch mit mytaxi. Hierzulande<br />
bleibt der Aufschrei eher dezent. Sind<br />
erst bauliche Fakten geschaffen, ist Widerstand<br />
sinnlos geworden. <br />
tb<br />
FOTOS: Deutsche Bahn/Auer Weber, D. Fuchsberger/wikipedia.de<br />
FOTOS: Florian Schuh, dpa/Ibn<br />
THEMEN FÜR<br />
DEUTSCH LAND<br />
UND ÖSTERREICH<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> erscheint auch als nationale Ausgabe<br />
mit Themen aus Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz (DACH). Die beiden nachfolgenden<br />
Meldungen werden ausführlich in der <strong>Februar</strong>-<br />
Ausgabe der DACH-Ausgabe beleuchtet.<br />
TAXIKOLLEGE ALS<br />
SCHLEPPER<br />
Wie das „ZIB Magazin“ des ORF berichtete, wurde unlängst ein Wiener<br />
<strong>Taxi</strong>kollege vor einem deutschen Gericht wegen Schlepperei<br />
verurteilt. Nach Schilderung des <strong>Taxi</strong>fahrers habe man nur helfen<br />
wollen. Vor allem, nachdem man gesehen hatte, dass Busse und Züge<br />
Richtung Deutschland völlig überfüllt waren. Deshalb nahm der<br />
Fahrer auch nur 400 Euro für die Fahrt vom Wiener Hauptbahnhof<br />
Im Oktober 2015 hat die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> über die<br />
Schleuser-Problematik aus bayerischer Sicht berichtet.<br />
Im <strong>Februar</strong> geht es in der neuen <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH weiter.<br />
nach Deutschland. Damit wähnte er sich rechtlich auf der sicheren<br />
Seite. Denn hätte er den Betrag nach gültigem <strong>Taxi</strong>tarif berechnet,<br />
dann hätte er bis zu 660 Euro verlangen können. Im September 2015<br />
hatte das höchste österreichische Gericht, der OGH, zunächst einen<br />
Fahrer unter Schlepperverdacht entlastet: „Das Erhalten eines<br />
adäquaten Fuhrlohns für Transportdienste stellt auch hier keine<br />
unrechtmäßige Bereicherung dar“, befand der OGH. So dachte sich<br />
der Wiener <strong>Taxi</strong>fahrer auch nichts dabei, als er seine Fahrgäste in<br />
Freilassing der deutschen Polizei übergab. Allerdings befand er sich<br />
nicht – wie vermutet – an einem Auffanglager, sondern an einer<br />
Polizeikontrollstelle. Er wurde verhaftet, in Handschellen abgeführt<br />
und saß einen Tag in Untersuchungshaft.<br />
Jetzt wurde er vor einem deutschen Gericht zu 500 Euro Geldstrafe<br />
und Zahlung der Gerichtskosten verurteilt. Sein Verteidiger<br />
zeigte sich überrascht, da sich sein Fahrer nicht bereichert hatte<br />
und die Fahrt aus humanitären Gründen durchgeführt hatte. So<br />
habe er seine Fahrgäste auch nur deshalb nicht – wie verabredet<br />
– bereits vor der Grenze rausgelassen, weil die Flüchtlinge sich<br />
nicht auskannten und das Wetter schlecht war. <br />
tb<br />
Noch mehr Informationen zu diesem Thema können Sie in<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH nachlesen. Zur Heftbestellung siehe Seite 27.<br />
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Rabatt gewährt wird. Das vom<br />
Landgericht Frankfurt mit Urteil<br />
vom 19.1.<strong>2016</strong> (Aktenzeichen 3-06<br />
O 72/15) ausgesprochene Verbot<br />
gilt für ganz Deutschland. Geklagt<br />
hatte <strong>Taxi</strong> Deutschland, der Zusammenschluss<br />
verschiedener <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
in Deutschland. Finanziell<br />
unterstützt wurde das Verfahren von den Betreibern der<br />
Europa-App taxi.eu.<br />
Das Gericht sah es als gegeben an, dass Preisnachlässe<br />
sowohl gegen das Personenbeförderungsgesetz (PBefG)<br />
als auch gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb<br />
(UWG) verstoßen. Die festgesetzten Beförderungsentgelte<br />
für eine <strong>Taxi</strong>fahrt dürfen weder unterschritten noch überschritten<br />
werden. Daran müsse sich auch mytaxi halten,<br />
auch wenn diese nur als Vermittler tätig sind. jh<br />
Noch mehr Informationen zu diesem Thema können Sie in <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> DACH nachlesen. Zur Heftbestellung siehe Seite 27.<br />
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