Taxi Times München Februar 2016
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TVM<br />
VERGRÖSSERN JA –<br />
VERKLEINERN NEIN<br />
Laut Personenbeförderungsgesetz können <strong>Taxi</strong>unternehmen immer<br />
nur im Ganzen übertragen werden. Das bedeutet eine Verkleinerung<br />
von <strong>Taxi</strong>betrieben ist unmöglich.<br />
Der Paragraf 2 des Personenbeförderungsgesetzes<br />
beschäftigt sich mit<br />
dem Thema, wer denn überhaupt<br />
eine Genehmigung zur Personenbeförderung<br />
benötigt. Paragraf 1 regelt ja zunächst<br />
nur, dass jeder der entgeltlich und geschäftsmäßig<br />
Personen befördert dieses Gesetz zu<br />
beachten hat. Wen dies konkret betrifft<br />
kann man im § 2 PBefG nachlesen, nämlich<br />
Straßenbahnen, Obusse, Kraftfahrzeuge im<br />
Linien- oder auch Gelegenheitsverkehr. Im<br />
Absatz 2 wird weitergeführt, dass jede<br />
Erweiterung oder wesentliche Änderung<br />
des Unternehmens, jede Übertragung auf<br />
andere Personen, oder auch nur die Übertragung<br />
der Betriebsführung auf andere<br />
Personen, genehmigt werden muss.<br />
Der Absatz drei dieses Paragrafen<br />
bezieht sich nun ausschließlich auf <strong>Taxi</strong>betriebe:<br />
So dürfen bei <strong>Taxi</strong>unternehmen die<br />
„Rechte und Pflichten nur übertragen werden,<br />
wenn gleichzeitig das ganze Unternehmen<br />
oder wesentliche selbständige und<br />
abgrenzbare Teile des Unternehmens übertragen<br />
werden“. Da <strong>Taxi</strong>unternehmen auch<br />
gleichzeitig der Betriebspflicht unterliegen,<br />
bedeutet dies, dass immer auch jede einzelne<br />
Konzession in den Betrieben mit<br />
einem Fahrzeug ausgestattet sein muss.<br />
Diese Bestimmung bezieht rein nur auf<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe. Jeder Omnibusunternehmer<br />
oder auch jeder Mietwagenunternehmer<br />
kann also seinen Fuhrpark je nach Bedarf<br />
vergrößern oder verkleinern. Die MVG<br />
könnten nicht rentable Straßenbahnlinien<br />
einstellen, ohne deshalb ihre Genehmigung<br />
zu verlieren. Bleiben die Kunden aus, kann<br />
betriebsbedingt die Firma verkleinert werden,<br />
kommen bessere Zeiten entsprechend<br />
wieder vergrößert werden.<br />
»Die Konkurrenz<br />
durch Mietwagenunternehmen<br />
macht<br />
uns immer mehr<br />
zu schaffen.«<br />
Florian Bachmann<br />
Nicht so im <strong>Taxi</strong>. Eine Anpassung an<br />
wirtschaftliche Erfordernisse ist uns nicht<br />
möglich. Damit wird das Führen eines<br />
Mehrwagenbetriebes immer auch zu einem<br />
gewissen Grad ein Glücksspiel. Verschlechtert<br />
sich die wirtschaftliche Lage und geht<br />
die Konjunktur bergab, dann wird zuallererst<br />
an den Dingen gespart, die vielleicht<br />
nicht unbedingt notwendig sind, also auch<br />
an <strong>Taxi</strong>fahrten. Konkret bedeutet dies, dass<br />
bei Konjunkturverschlechterungen immer<br />
wir die ersten sind, die das zu spüren<br />
bekommen, aber auch die letzten sind, die<br />
aus dem Tal wieder herauskommen.<br />
Aktuell kommen aber noch weitere Gründe<br />
dazu:<br />
Die Konkurrenz durch Mietwagenunternehmen<br />
macht uns immer mehr zu schaffen.<br />
So viele schwarze Limousinen und Kleinbusse,<br />
wie sie im vergangenen Sommer in <strong>München</strong><br />
zu sehen waren, gab es noch nie.<br />
Fahrzeuge mit Kennzeichen aus allen Ecken<br />
dieser Republik betreiben Personenbeförderungen<br />
in <strong>München</strong> jeder Art. Ganz zu<br />
schweigen von der immer noch weitgehend<br />
illegal arbeitenden Konkurrenz durch Vermittlungs-Apps,<br />
bei denen gleich mehrere<br />
Gesetzesvorschriften umgangen werden.<br />
Einen weiteren Grund muss man nach<br />
einem Jahr Praxiserfahrung auf die Einführung<br />
des Mindestlohnes schieben. Betriebe<br />
die ehrlich arbeiten - sowohl in der Buchhaltung<br />
als auch bei den Arbeitszeiten -<br />
haben das Problem, dass ihnen Fahrer<br />
verloren gehen, weil klare direktiven notwendig<br />
sind. Damit entsteht eine eklatante<br />
Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der<br />
Unternehmer, die sauber und korrekt arbeiten<br />
wollen. Der Nachwuchs auf der Personalebene<br />
ist seit Jahren zu wenig, die<br />
durchschnittlich vielleicht 200 bis 250<br />
neuen Fahrer pro Jahr füllen gerade mal<br />
die Lücken derer die aus diesem Job ausscheiden.<br />
Das führt zu eklatanten kostenintensiven<br />
Standzeiten bei den Fahrzeugen.<br />
FOTO: Thorben Wengert / pixelio.de<br />
FOTO: Florian Osrainik<br />
Einige Mehrwagenunternehmer haben<br />
sich daher Gedanken gemacht wie sie aus<br />
dieser Falle herauskommen. Kaum einer<br />
will ja seinen ganzen Betrieb verkaufen,<br />
sondern man möchte reduzieren und wenn<br />
die Zeiten wieder besser werden vielleicht<br />
auch wieder vergrößern. Zwei Möglichkeiten<br />
bietet das PBefG grundsätzlich an:<br />
Betriebspflichtbefreiungen für einzelne<br />
Konzessionen sind maximal für den Zeitraum<br />
von sechs Monaten zu bekommen.<br />
Damit kann das Problem lediglich verschoben<br />
aber nicht gelöst werden.<br />
Jederzeit und immer können einzelne<br />
Konzessionen an die Behörden zurückgegeben<br />
werden. Man hat für die Konzession<br />
in der Regel viel Geld ausgegeben, dieses<br />
Geld ist dann natürlich verloren. Als Option<br />
also eher die schlechteste.<br />
Einzelne Konzessionen aus dem Betrieb<br />
zu verpachten ist laut PBefG eigentlich<br />
nicht erlaubt, wird aber in Einzelfällen von<br />
Behörden immer wieder genehmigt. Die<br />
Konsequenz daraus ist allerdings, dass<br />
nach Ablauf der Genehmigungsdauer die<br />
Konzession unwiderruflich an die Behörde<br />
zurückfällt. Der Verpächter hat zwar für die<br />
Dauer der Verpachtung eine geringe Einnahme<br />
und danach seinen Betrieb verkleinert,<br />
meist hat er aber für die Konzession<br />
weit mehr Geld ausgegeben, als über die<br />
Verpachtung hereinkommt. Der Pächter<br />
kann vorübergehend als Unternehmer auf<br />
Zeit arbeiten, hat aber am Ende nichts<br />
übrig außer einem Fahrzeug, das er nicht<br />
mehr als <strong>Taxi</strong> einsetzen darf.<br />
Viele legale Möglichkeiten seinen<br />
Betrieb an die realen Gegebenheiten anzupassen<br />
gibt es also nicht. Die Forderung<br />
kann also eigentlich nur heißen, dass auch<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe einzelne Konzessionen aus<br />
ihren Betrieben heraus verkaufen können,<br />
so wie dies in jeder anderen Branche auch<br />
der Fall ist. Einige Unternehmen werden<br />
zusammen mit dem <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong><br />
hier die juristischen Möglichkeiten prüfen<br />
lassen. Wir werden weiter berichten. fb<br />
Betriebs- und Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum<br />
des BDF – Überbetrieblicher Dienst Dr. Hingerle GBR<br />
Alle Untersuchungen für Erwerb und Verlängerung von Führerscheinen zu<br />
besonders freundlichen und fairen Bedingungen und immer ohne Anmeldung.<br />
Am Brunnen 17, 85551 Kirchheim, Nähe Messe Riem<br />
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Montag bis Freitag von 8:00 bis 10:00 Uhr, Mo, Di, Do von 14:00 bis 17:00 Uhr<br />
Geschäftsführender<br />
Vorstand des <strong>Taxi</strong>verbandes<br />
<strong>München</strong> (TVM)<br />
Florian Bachmann.<br />
GENERATIONENWECHSEL<br />
BEI ORTSKUNDEPRÜFUNG<br />
Lange Zeit schien das KVR die Ankündigungen und Absichtserklärungen,<br />
dass Herr Sagstetter mit seinem gesamten Prüferteam<br />
in den Ruhestand geht nicht wirklich ernst zu nehmen. Seit bereits<br />
mehreren Jahren ist die Rede vom baldigen Generationenwechsel<br />
bei den Ortskundeprüfungen. Nun aber ist eine Frist gesetzt und<br />
das KVR muss handeln. Bereits in der letzten <strong>Taxi</strong>kommissionssitzung<br />
war das Thema auf der Tagesordnung und die Mitglieder<br />
wurden über den Stand der Planungen informiert.<br />
Seit mehr als vierzig Jahren hatte das KVR, als für die Ortskundeprüfungen<br />
zuständige Behörde diese Aufgabe an den TÜV<br />
abgegeben. Der TÜV wiederum hatte für die Durchführung der<br />
Prüfungen im wesentlichen Mitarbeiter aus dem KVR für diese<br />
Aufgabe beschäftigt. Nun will das KVR diese Aufgabe selbst<br />
übernehmen. Überraschender Weise kamen nämlich die Juristen<br />
aus dem KVR zu dem Standpunkt, dass eine Vergabe an externe<br />
Firmen wegen des Umfanges des Auftrages einer europäischen<br />
Ausschreibung bedürfe. Dieser Standpunkt wird zwar von vielen<br />
Seiten angezweifelt, hat aber dazu geführt, dass das KVR<br />
entschieden hat, die Ortskundeprüfungen künftig selbst durchzuführen.<br />
Das KVR wird nun also Mitarbeiter aus dem eigenen Hause<br />
mit dieser Aufgabe betreuen. Dazu müssen aber Planstellen<br />
geschaffen werden, die der Stadtrat bis heute nicht genehmigt hat.<br />
Die von Herrn Sagstetter gesetzte Frist ist bereits abgelaufen und<br />
wurde um wenige Monate verlängert. Seit der Sitzung der <strong>Taxi</strong>kommission<br />
im November haben wir trotz Nachfrage aus dem KVR<br />
keine weiteren Informationen über den Stand der Dinge erhalten.<br />
Wir gehen nicht davon aus, dass ein Generationenwechsel völlig<br />
reibungslos ablaufen wird, ein mehr an Informationen über den<br />
Sachstand tut allerdings not. <br />
fb<br />
hingerle.indd 1 07.02.14 15:02<br />
18 FEBRUAR / <strong>2016</strong> TAXI<br />
TAXI FEBRUAR / <strong>2016</strong><br />
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