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Abschlussarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor ...

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Eine Lösung für die Simulation der Klangverfärbung ist die Verwendung von so genannten<br />

Außenohr-Übertragungsfunktionen, Head-Related Transfer Functions [1] (HRTFs), die vor<br />

der Kopfhörerwiedergabe auf das wiederzugebende akustische Signal angewendet werden<br />

müssen. Der folgende Abschnitt 1.2 geht etwas näher auf die HRTFs ein und soll ein gewisses<br />

Grundverständnis für die virtuelle Schallfeldsimulation vermitteln.<br />

1.2 HRTFs <strong>zur</strong> Nachbildung von natürlichen Filterfunktionen<br />

HRTFs sind komplexe Filterübertragungsfunktionen, die den frequenz- und<br />

richtungsabhängigen Einfluss der Übertragungsstrecke vom Freifeld bis zum Trommelfell auf<br />

das Schallereignis beschreiben. Eine HRTF wird aus der gemessenen Gewichtsfunktion g(t)<br />

am Gehöreingang oder auch am Trommelfell von Personen (individuelle HRTF) bzw. eines<br />

Kunstkopfes (durchschnittliche HRTF) ermittelt. Der in dieser Arbeit oft verwendete Begriff<br />

Kunstkopf beschreibt ein Messinstrument, das der natürlichen Eigenschaften <strong>des</strong><br />

menschlichen Gehörs, Kopfes und Torso in Form und Funktion nachbildet. Eine Darstellung<br />

eines solchen Messinstruments ist in Kapitel 2 in der Abbildung 2.7.1 a) zu sehen.<br />

Die Gewichtsfunktion ist das Ausgangssignal eines linearen, zeitinvarianten<br />

Übertragungssystems (LZI-System), wenn am Eingang ein Einheitsimpuls δ(t) angelegt wird<br />

[2]. Linear bedeutet, dass zwischen Ein- und Ausgangsgröße stets Proportionalität herrscht.<br />

Die Zeitinvarianz sagt aus, dass das System zu jeder Zeit das gleiche Verhalten aufweist. Ein<br />

Einheitsimpuls ist ein Impulssignal mit einer sehr kurzer Dauer und einem großen<br />

Frequenzspektrum. Transformiert man die im Zeitbereich aufgenommene Gewichtsfunktion<br />

mittels der in Gl. (1.2.1) dargestellte Laplace-Transformation in den Bildbereich, erhält man<br />

die Übertragungsfunktion G(p), bzw. durch die in Gl. (1.2.2) dargestellte Fourier-<br />

Transformation, die Frequenzgangfunktion G(jω) <strong>des</strong> Systems.<br />

∞<br />

− pt<br />

= L g(<br />

t)<br />

⋅ e dt<br />

{ g(<br />

t)<br />

} = ∫<br />

HRTF(<br />

p)<br />

(1.2.1)<br />

−∞<br />

∞<br />

= F g(<br />

t<br />

− jωt<br />

⋅ e dt<br />

{ g(<br />

t)<br />

} = ∫<br />

HRTF(<br />

jω<br />

)<br />

)<br />

(1.2.2)<br />

−∞<br />

Mit Hilfe der Übertragungsfunktion oder dem Frequenzgang lässt sich das<br />

Übertragungssystem vollständig mathematisch beschreiben. Dadurch ist es möglich, die<br />

Systemreaktion auf je<strong>des</strong> beliebige Eingangssignal im Voraus mit entsprechenden<br />

Berechnungsverfahren zu bestimmen. Dabei beschreiben die Übertragungsfunktion und der<br />

Frequenzgang, wie die einzelnen Frequenzanteile eines Eingangssignals durch das System<br />

beeinflusst werden. Die HRTFs geben somit die frequenzspezifischen Eigenschaften <strong>des</strong><br />

richtungsabhängigen Übertragungssystems, dass aus Kopf, Torso und Ohrmuschel besteht,<br />

wieder.<br />

Bei der Aufnahme der HRTFs wird im gleichen Abstand <strong>zur</strong> Kopfmitte für jede räumliche<br />

Position im unter Abbildung 1.2.1 dargestellten kopfbezogenen Polarkoordinatensystem die<br />

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