08.12.2012 Aufrufe

1·2011 - DRK-Landesverband Niedersachsen

1·2011 - DRK-Landesverband Niedersachsen

1·2011 - DRK-Landesverband Niedersachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AKTIV VOR ORT helfen + retten<br />

„Menschlichkeit auf Russisch“ –<br />

Integration im Katastrophenschutz<br />

Die Patientin ist unruhig, will sich nicht von den Sanitätern behandeln lassen. Russische Wortfetzen sind zu hören. Es<br />

dauert ein wenig, bis die Helfer vom <strong>DRK</strong> verstehen, dass die junge Frau nach der Achterbahn auf dem Schützenfest<br />

Kreislaufprobleme hat.<br />

Region Hannover „Beruhigen sie sich<br />

bitte. Wir helfen ihnen“, sagt Wladimir<br />

Reynov auf Russisch. Er übersetzt für die<br />

anderen ehrenamtlichen <strong>DRK</strong>-Kollegen.<br />

Der 19-jährige war vor sechs Jahren mit<br />

seinen Eltern aus der Ukraine nach Hannover<br />

gezogen. Ehrenamtlich aktiv zu<br />

sein ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.<br />

„Es macht Spaß, anderen Menschen<br />

zu helfen“, so Reynov. „Meine Mutter ist<br />

Ärztin.“ Daher habe er auch einen persönlichen<br />

Bezug zum Helfen.<br />

Seit dem Sommer 2008 ist er beim<br />

<strong>DRK</strong>-Regionsverband ehrenamtlich aktiv.<br />

Vorher engagierte<br />

er sich<br />

beim Schulsanitätsdienst<br />

an der IGS Roderbruch in<br />

Hannover. Zwischenmenschliche Beziehungen<br />

und andere Menschen kennenlernen<br />

sei für ihn wichtig. Kontakte<br />

knüpfen. Auch zu anderen Helfern in<br />

Björn Wuttig<br />

Wladimir Reynov<br />

<strong>Niedersachsen</strong>. Reynov kommt schon ein<br />

wenig herum mit dem <strong>DRK</strong>: beim Rockkonzert<br />

im Stadion von Hannover oder<br />

bei einem größeren Betreuungseinsatz in<br />

Hildesheim. „Die vielen Bombenevakuierungen<br />

sind schon ein wenig anstrengend“,<br />

seufzt er. Aber auch hier waren<br />

die Vermittler-Fähigkeiten<br />

von ihm<br />

gefordert: Eine russische Familie wusste<br />

nicht so recht, was jetzt mit ihnen in der<br />

Turnhalle in Vahrenwald geschieht. Wladi,<br />

wie ihn die anderen vom <strong>DRK</strong> freundschaftlich<br />

nennen, erklärte der fünfköpfigen<br />

Familie<br />

ganz ruhig, warum<br />

sie nun hier<br />

sind. „Das Lächeln in den Gesichtern war<br />

schön“, erinnert er sich.<br />

Für Michael Meyen, Leiter der rund<br />

500 Ehrenamtlichen des Katastrophenschutzes<br />

des <strong>DRK</strong> in der Region Han-<br />

Zwischen Kulturen vermitteln<br />

nover, ist Integration von ausländischen<br />

Helferinnen und Helfern ein wichtiger<br />

Bestandteil der Rotkreuz-Arbeit. „Hier<br />

ist großes Potenzial“, erklärt Meyen.<br />

Nicht nur als Dolmetscher sind diese<br />

Helfer nützlich. „Sie sind bei Einsätzen<br />

auch Vermittler zwischen den Mentalitäten<br />

und Kulturen.“<br />

564<br />

Helferinnen<br />

und Helfer aus zwölf verschiedenen Nationen<br />

sind beim <strong>DRK</strong>-Regionsverband<br />

aktiv. „Das <strong>DRK</strong> ist somit auch ein Abbild<br />

der Gesellschaft“. Meyen wünscht<br />

sich, dass noch mehr Ehrenamtliche mit<br />

Migrationshintergrund beim <strong>DRK</strong> aktiv<br />

werden.<br />

Deutsch zu sprechen ist wichtig<br />

Wenn er nicht bei Sanitätsdiensten ist,<br />

kümmert sich Reynov mit um die Einsatzfahrzeuge<br />

„Putzen, Material überprüfen.<br />

Eben alles was so anfällt“, zählt<br />

er auf. Mit vier anderen Helfern küm-<br />

12 Rotkreuz-Spiegel 01/11 ✆ Eine für alles. Die zentrale Infonummer: 0180 365 0180<br />

Dirk Winter/<strong>DRK</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!