1·2011 - DRK-Landesverband Niedersachsen
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AKTIV VOR ORT helfen + retten<br />
„Menschlichkeit auf Russisch“ –<br />
Integration im Katastrophenschutz<br />
Die Patientin ist unruhig, will sich nicht von den Sanitätern behandeln lassen. Russische Wortfetzen sind zu hören. Es<br />
dauert ein wenig, bis die Helfer vom <strong>DRK</strong> verstehen, dass die junge Frau nach der Achterbahn auf dem Schützenfest<br />
Kreislaufprobleme hat.<br />
Region Hannover „Beruhigen sie sich<br />
bitte. Wir helfen ihnen“, sagt Wladimir<br />
Reynov auf Russisch. Er übersetzt für die<br />
anderen ehrenamtlichen <strong>DRK</strong>-Kollegen.<br />
Der 19-jährige war vor sechs Jahren mit<br />
seinen Eltern aus der Ukraine nach Hannover<br />
gezogen. Ehrenamtlich aktiv zu<br />
sein ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.<br />
„Es macht Spaß, anderen Menschen<br />
zu helfen“, so Reynov. „Meine Mutter ist<br />
Ärztin.“ Daher habe er auch einen persönlichen<br />
Bezug zum Helfen.<br />
Seit dem Sommer 2008 ist er beim<br />
<strong>DRK</strong>-Regionsverband ehrenamtlich aktiv.<br />
Vorher engagierte<br />
er sich<br />
beim Schulsanitätsdienst<br />
an der IGS Roderbruch in<br />
Hannover. Zwischenmenschliche Beziehungen<br />
und andere Menschen kennenlernen<br />
sei für ihn wichtig. Kontakte<br />
knüpfen. Auch zu anderen Helfern in<br />
Björn Wuttig<br />
Wladimir Reynov<br />
<strong>Niedersachsen</strong>. Reynov kommt schon ein<br />
wenig herum mit dem <strong>DRK</strong>: beim Rockkonzert<br />
im Stadion von Hannover oder<br />
bei einem größeren Betreuungseinsatz in<br />
Hildesheim. „Die vielen Bombenevakuierungen<br />
sind schon ein wenig anstrengend“,<br />
seufzt er. Aber auch hier waren<br />
die Vermittler-Fähigkeiten<br />
von ihm<br />
gefordert: Eine russische Familie wusste<br />
nicht so recht, was jetzt mit ihnen in der<br />
Turnhalle in Vahrenwald geschieht. Wladi,<br />
wie ihn die anderen vom <strong>DRK</strong> freundschaftlich<br />
nennen, erklärte der fünfköpfigen<br />
Familie<br />
ganz ruhig, warum<br />
sie nun hier<br />
sind. „Das Lächeln in den Gesichtern war<br />
schön“, erinnert er sich.<br />
Für Michael Meyen, Leiter der rund<br />
500 Ehrenamtlichen des Katastrophenschutzes<br />
des <strong>DRK</strong> in der Region Han-<br />
Zwischen Kulturen vermitteln<br />
nover, ist Integration von ausländischen<br />
Helferinnen und Helfern ein wichtiger<br />
Bestandteil der Rotkreuz-Arbeit. „Hier<br />
ist großes Potenzial“, erklärt Meyen.<br />
Nicht nur als Dolmetscher sind diese<br />
Helfer nützlich. „Sie sind bei Einsätzen<br />
auch Vermittler zwischen den Mentalitäten<br />
und Kulturen.“<br />
564<br />
Helferinnen<br />
und Helfer aus zwölf verschiedenen Nationen<br />
sind beim <strong>DRK</strong>-Regionsverband<br />
aktiv. „Das <strong>DRK</strong> ist somit auch ein Abbild<br />
der Gesellschaft“. Meyen wünscht<br />
sich, dass noch mehr Ehrenamtliche mit<br />
Migrationshintergrund beim <strong>DRK</strong> aktiv<br />
werden.<br />
Deutsch zu sprechen ist wichtig<br />
Wenn er nicht bei Sanitätsdiensten ist,<br />
kümmert sich Reynov mit um die Einsatzfahrzeuge<br />
„Putzen, Material überprüfen.<br />
Eben alles was so anfällt“, zählt<br />
er auf. Mit vier anderen Helfern küm-<br />
12 Rotkreuz-Spiegel 01/11 ✆ Eine für alles. Die zentrale Infonummer: 0180 365 0180<br />
Dirk Winter/<strong>DRK</strong>