1·2011 - DRK-Landesverband Niedersachsen
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Frühstück international<br />
Region Hannover Im Langenhagener<br />
Baugebiet Weiherfeld/Kaltenweide leben<br />
inzwischen über 3.600 Menschen<br />
aus 42 verschiedenen Nationen. Mit<br />
fast 1.000 Kindern und Jugendlichen<br />
zählt es zu den kinderreichsten Regionen<br />
<strong>Niedersachsen</strong>s.<br />
Für die Kinder gibt es in den fünf<br />
Kindertagesstätten etliche Bildungsangebote.<br />
Kontakte und Freundschaften<br />
entstehen, der Erwerb der deutschen<br />
Sprache läuft im gemeinsamen Alltag<br />
quasi wie „nebenbei“.<br />
Viele Mütter mit Migrationshintergrund<br />
haben diese Chance nicht. Sie ver-<br />
„Intergenerativ“ erziehen<br />
Alfeld Seit Jahren praktizieren die<br />
<strong>DRK</strong>-Kindertagesstätte Elze und das <strong>DRK</strong>-<br />
Pflegeheim Banteln die so genannte „Intergenerative<br />
Erziehung“: Kinder und<br />
Senioren besuchen sich regelmäßig. „Wir<br />
überlegen uns, was wir gemeinsam machen<br />
können“, sagt Kita-Leiterin Christiane<br />
Quedenbaum. Dabei geht es weniger<br />
um einmalige Veranstaltungen, wie das<br />
Adventssingen der Kinder im Altenheim,<br />
der Schwerpunkt liegt vielmehr auf Kontinuität<br />
der Kontakte, damit sich beide<br />
Seiten individuell begegnen können.<br />
Jeden zweiten Donnerstag im Monat<br />
besuchen die Kindergartenkinder die Bewohner<br />
des Pflegeheims und einmal im<br />
Vierteljahr kommen Senioren in die Kita<br />
Von London nach Melle<br />
Melle Michael Osei aus London absolviert<br />
seit September sein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr (FSJ) beim <strong>DRK</strong> in Melle<br />
und unterstützt das neu entwickelte<br />
Projekt des Kreisverbandes „Rotkreuz-<br />
Arbeit in Meller Schulen“.<br />
Schon in London engagierte sich Michael<br />
für Jugendliche, etwa als Fußballtrainer.<br />
Oder er half jungen, aus<br />
dem Gefängnis entlassenen Straftätern<br />
bei der Arbeitssuche.<br />
Jetzt besucht er zusammen mit Thomas<br />
Winterlich vom <strong>DRK</strong> mehrmals die<br />
fügen oft über wenig Kontaktmöglichkeiten<br />
und der wichtige Spracherwerb<br />
bleibt auf der Strecke.<br />
Das <strong>DRK</strong>-Familienzentrum hat gemeinsam<br />
mit der „Lernhilfe Kaltenweide“<br />
eine Begegnungsmöglichkeit für sie<br />
geschaffen: Es lädt einmal im Monat zum<br />
internationalen Frühstück ein. Jede Frau<br />
bringt eine Kleinigkeit mit, so dass eine<br />
bunt gemischte, internationale Tafel mit<br />
selbstgemachten Leckereien entsteht.<br />
Um Unsicherheiten oder Hemmungen<br />
zu überwinden, werden einige Frauen<br />
von Ehrenamtlichen zu Hause abgeholt,<br />
andere wiederum bringen eine Freundin<br />
oder Nachbarin mit. Mittlerweile ist<br />
eine lebendige Runde entstanden, in der<br />
nach Elze. Gemeinsames Singen, Basteln,<br />
Vorlesen oder Kekse backen stehen<br />
dabei auf dem Programm. „Die Resonanz<br />
bei den Senioren ist ganz toll“, sagt<br />
Simone Rutsch, Leiterin des Pflegeheims<br />
Banteln. „Sie freuen sich immer sehr auf<br />
die Besuche.“ Lieder und Geschichten<br />
erinnern die Heimbewohner an glückliche<br />
Zeiten mit Freunden, Familie und<br />
Gesundheit. Und das Gehirn wird auch<br />
trainiert. „Für viele war die Erziehung<br />
der eigenen Kinder ja der Lebensinhalt“,<br />
sagt Simone Rutsch. Es sei schön zu<br />
beobachten, was kindliche Neugierde,<br />
Lebenslust und Kinderlachen unter den<br />
alten Menschen bewirkt.<br />
Aber auch die Kinder profitieren von<br />
dem Betreuungskonzept. „Sie erleben,<br />
was es heißt alt zu sein“, sagt Christia-<br />
Woche Meller Schulen und arbeitet dort<br />
in Projekten zur Ersten Hilfe und gesunden<br />
Ernährung mit.<br />
„Ich möchte andere Kulturen und<br />
Religionen verstehen. Das ist wichtig,<br />
um selbst akzeptiert zu werden“, sagt<br />
Michael. Diszipliniert und zielstrebig<br />
lebt er seinen Traum von einem sozial<br />
engagierten Leben. Er möchte Polizist<br />
werden, vielleicht irgendwo im Ausland<br />
sozialen Dienst tun und humanitäre Hilfe<br />
leisten. Der einjährige Aufenthalt in<br />
Melle ist für ihn ein wichtiger Schritt<br />
auf diesem Weg.<br />
Aus: Meller Kreisblatt<br />
Soziales<br />
AKTIV VOR ORT<br />
Frauenfrühstück im <strong>DRK</strong>-Familienzentrum.<br />
über Erziehungs- und Gesundheitsfragen<br />
ebenso wie über kulturelle und religiöse<br />
Gebräuche und Feste gesprochen wird.<br />
Christina Blachnik<br />
Petra zeigt einer Bewohnerin ihr „Stimmungspüppchen“.<br />
ne Quedenbaum, „und lernen Hilfsbedürftigkeit<br />
kennen.“ Der regelmäßige<br />
Kontakt zwischen Kindern und Senioren<br />
bereichert nicht nur den Alltag, sondern<br />
führt auch zu einem neuen gegenseitigen<br />
Verständnis und wirkt einer Kluft<br />
zwischen den Generationen entgegen.<br />
Petra Bernotat-Meyfarth<br />
Michael Osei (r.) mit Thomas Winterlich.<br />
Rotkreuz-Spiegel 01/11 19<br />
Christina Blachnik<br />
Petra Bernotat-Meyfarth<br />
<strong>DRK</strong>-KV Melle