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TSCHERNOBYL FOREVER / ALLEMAND

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Erste Mission der Soldaten der für die Katastrophe mobilisierten Armee war es, alle<br />

Fotographien oder Filme zu beschlagnahmen, die die Leute von der Explosion und<br />

den darauf folgenden Ereignisse hätten machen können. Filme, Fotoapparate, Kameras,<br />

alles wurde beschlagnahmt und/oder zerstört. Das ist kein harmloses detail. Die<br />

Soldaten folgten nur den Befehlen dekorierter Generäle und anderen hohen Tieren der<br />

UDSSR, die selbst Ziele und Strategie zur Umsetzung der Befehle bestimmt haben.<br />

Das ist der erste Kriegsakt.<br />

Gedächtnisverbot<br />

Versuchen wir uns einen Augenblick das staunen, die Verzweiflung, das Unverständnis<br />

all dieser Leute, all dieser Familien vorzustellen, die mit unter Druck stehenden Soldaten<br />

konfrontiert waren, die in erster Linie ihre Erinnerungsbilder beschlagnahmen und<br />

zerstören wollen und weitere Aufnahmen zu verhindern versuchen.<br />

...<br />

Der Armee ist es gelungen. Das Gedächtnis wurde beschlagnahmt. Es werden keine<br />

oder sehr wenige Bilder der Atomflucht, der endlosen Reihen mit tausenden Bussen,<br />

Fahrzeugen, Militärkonvoys, Zügen und Boten geben. Keine, oder sehr sehr wenige<br />

Bilder der Evakuierung der Bevölkerung. Auch keine der Beförderung abertausender<br />

Arbeiter und Soldaten. Und auch nicht der Verfrachtung tausender Tonnen Eisen,<br />

Sand, Zement, die in die Zone transportiert wurden, um den gigantischsten und lächerlichsten<br />

Sarkophag der Welt zu bauen.<br />

Man muss Tschernobyl außer Sicht bringen.<br />

Keine Bilder von diesem Wahnsinn. Sie wären eine Gefahr für den Geisteszustand der<br />

Bevölkerung. Und für die Atommacht.<br />

Dann habe ich mir gesagt, dass wenn es schon keine Bilder der Vergangenheit<br />

gibt, so dich vielleicht Bilder der Zukunft.

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