TSCHERNOBYL FOREVER / ALLEMAND
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Kontrolle<br />
Für den Eintritt in das gesicherte Gebiet, fast gänzlich geräumt.<br />
Jene Passagiere, die sich am Vorabend mit einer Übermenge<br />
an Bier und Wodka auf den „Ausflug“ vorbereitet haben, haben<br />
einige Schwierigkeiten, aus dem Bus zu steigen.<br />
Atmen wir tief durch...Ruhig. Die Ausschlusszone,<br />
ein Umkreis von 30 km Radius rund um den hochgegangenen<br />
Reaktor, ist noch eine kurze Stunde Strecke entfernt.<br />
Alles was wir über Tschernobyl erfahren haben, nährt unsere<br />
Vorstellung und unsere Ängste. Die Dosimeter reagieren ab und<br />
zu. Was aber angeblich nichts Beunruhigendes ist, wenn man<br />
nur vorbeigeht, ohne sich hier länger aufzuhalten.<br />
Ein Einheimischer erklärt mir: ...<br />
„Hier wurden alle Fahrzeuge gewaschen, die die Zone verließen.<br />
In der Hütte dort drüben waren es die Menschen, die gewaschen<br />
wurden. Sie mussten oft mehrere Male gewaschen werden,<br />
bevor man sie durchließ. Und überhaupt ließ man sie hinaus,<br />
obwohl die Werte der Maschine das nicht erlaubten. Diese Einheit<br />
ist immer noch im Dienst, aber jetzt misst man nur noch,<br />
man wäscht nicht mehr. Außer wenn es wirklich notwendig ist.<br />
Das erfahren sie, wenn sie zurück sind“...<br />
Wir trinken unseren ersten atombeladenen Kaffee fertig und<br />
steigen wieder in den Bus. Auf geht’s! Zuerst besuchen wir die<br />
NPP (Nuclear Power Plant in Tschernobyl), Schaufenster und<br />
Stolz der Atomindustrie der UDSSSR.<br />
In Pripyat, am tag nach der Explosion, war die Bevölkerung<br />
ohne es zu wissen einer Radiationsmenge ausgesetzt, die<br />
hunderte Male stärker war, als der offizielle Maximalwert. Die<br />
Entscheidungsträger, die selber in Panik versetzt waren, logen<br />
wissentlich, um das allgemeine Chaos zu verhindern. Der ursprüngliche<br />
Entschluss, die Bevölkerung zu evakuieren, wurde<br />
in diesem Sinne zurückgenommen. Jegliche spontane initiative<br />
der örtlichen Entscheidungsträger, um die Kinder in Sicherheit<br />
zu bringen, wurden vom Oberkommando blockiert. Die Kinder<br />
sollten vorsichtshalber im Schulgebäude bleiben, man durfte sie<br />
nicht hinauslassen, oder ohne Aufsicht lassen.<br />
Und vor allem, durfte nicht vergessen werden, die Fenster zu<br />
schließen und die Böden zu waschen.<br />
Ansonsten, kein Grund zur Panik, alles ist in<br />
Ordnung!<br />
Während dessen nahmen sich Polizei und Armee der Stadt an.