150 Jahre Geschichte Evangelische Kirche Unterschützen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
12 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Evang. Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> 13<br />
Idee geboren, bei Begräbnissen anstelle von (rasch verwelkenden) Kränzen,<br />
„lebende Blumen“ zum Zeichen des Gedenkens zu verschenken. Diese Geldspenden<br />
kamen in der Regel wichtigen Vorhaben in der <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
zugute. Viele wichtige Baumaßnahmen bekamen auf diese Weise ein nicht zu<br />
unterschätzendes Startkapital. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich<br />
an zahlreiche Tätigkeiten, die überwiegend durch freiwillige Hilfsleistungen<br />
verwirklicht wurden, wie beispielsweise die Adaptierung des ursprünglichen<br />
„oberen“ Volksschulgebäudes (Nr. 5) zu einem Mini-Gemeindezentrum mit<br />
einer neu eingerichteten, vermietbaren Wohneinheit; die Dränage sowohl<br />
des VS-Gebäudes als auch des Vorplatzes als Ballspielbereich für die Kinder;<br />
die Außen- und Innendränage der <strong>Kirche</strong>; der Ausbau des Dachgeschoßes<br />
im Pfarrhaus u.v.m.<br />
Johannes Masser<br />
Einen anderen Grund kann<br />
niemand legen ...<br />
... als den, der gelegt ist, Jesus Christus. Wir sind<br />
Gottes Bau und wir sind Gottes Mitarbeiter.<br />
Ein jeder sehe zu, wie er darauf baut, wie ihm<br />
gegeben ist. Gott ist es, der das Gedeihen gibt<br />
(aus 1. Kor. 3).<br />
In einer Dorfgemeinde ist man als Pfarrer leicht in außerkirchlichen Bereichen<br />
tätig, was nicht immer von Vorteil ist. So erinnere ich mich noch genau an<br />
die Anfänge des SK <strong>Unterschützen</strong> mit den ersten „harten“ <strong>Jahre</strong>n als fußballerische<br />
Underdogs. Noch war ich so jung, dass ich zumeist in der Reserve<br />
mitspielen durfte – natürlich noch nicht auf der jetzigen modernen Anlage,<br />
sondern auf dem kleinen Platz (heute Wohnhausanlage), einem besseren<br />
„Krautacker“. Bei einem Spiel habe ich mich so verletzt, dass ich beim Begräbnis<br />
am nächsten Tag auf zwei Krücken an der Spitze des Leichenzuges vom<br />
Trauerhaus am anderen Ende des Dorfes (es gab noch keine Leichenhalle)<br />
zum Friedhof humpeln musste…<br />
Mit all diesen Erinnerungen und vielen guten Gedanken gratuliere ich der<br />
Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong> zum <strong>150</strong>-jährigen Bestandsjubiläum von ganzem<br />
Herzen und wünsche ihr auch für die Zukunft Gottes Segen und Behütung<br />
in allem Auf und Ab!<br />
Pfr. i. R. Mag. Johann Harry Ulreich, geb. 1947 in Wien, studierte <strong>Evangelische</strong><br />
Theologie in Wien, Berlin und Zürich.<br />
Lehrvikar in Großpetersdorf. Von 1975 bis 1989 Pfarrer in <strong>Unterschützen</strong>,<br />
dann für sieben <strong>Jahre</strong> Pfarrer im Schuldienst am Evang. Gymnasium Oberschützen.<br />
1996 bis 2003 Pfarrer von Oberschützen, November 2003 bis August<br />
2012 Pfarrer in Wien-Döbling.<br />
1999 Verdienstzeichen des Landes Burgenland.<br />
Lebt in Wien.<br />
Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder!<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Evangelische</strong> Pfarrgemeinde <strong>Unterschützen</strong>:<br />
Das könnte für Sie ein Anlass sein,<br />
innezuhalten – um einen Blick zurück zu werfen,<br />
um die Gegenwart wahrzunehmen, um sich Gedanken zur Zukunft zu machen.<br />
In meinem Erleben war diese Bewegung in <strong>Unterschützen</strong> stark zu spüren:<br />
Die <strong>Geschichte</strong> der Pfarrgemeinde war sehr präsent. Viele Episoden wurden<br />
erzählt, teilweise in Überlieferung, wie es zu der Gründung und dem Bau<br />
der <strong>Kirche</strong> gekommen ist, wie sich das kirchliche Leben gestaltete, welche<br />
unterschiedliche Charaktere die Pfarrer hatten, was es jeweils bedeutete,<br />
evangelisch zu sein. Drei historische Schriften der Gemeinde haben dies<br />
versinnbildlicht: Die Altarbibel, die Pfr. Schmidag 1863 als Geschenk aus<br />
Deutschland für die <strong>Kirche</strong> erhalten hat, das Wort Gottes, das „Zentrum“; das<br />
Konfirmandenbüchlein von Pfr. Aikelin, das die von jeher besondere Bedeutung<br />
der Katechese hervorhob; und das Manuskript des Liedes „Auferstehen“,<br />
das zu Ostern und bei jedem Begräbnis als Ausdruck lokaler Frömmigkeit<br />
gesungen wird. Das „größte“ und weithin sichtbare „Sinnbild“ waren und<br />
sind die Unterschützer <strong>Kirche</strong> und das Pfarrhaus. Sie verkörperten in einer<br />
Umgebung mit zentralen Muttergemeinden und ihren <strong>Kirche</strong>n sowie den<br />
vielen Tochtergemeinden die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein<br />
von <strong>Unterschützen</strong>, aber auch die große Einsatz- und Opferbereitschaft. Dies<br />
betraf im Übrigen nicht nur den kirchlichen Bereich.<br />
Vor diesem Hintergrund galt es in meiner Zeit, die damalige Gegenwart zu<br />
gestalten. Dies geschieht immer im Austausch zwischen den sich stellenden