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Thermenland Magazin Dezember 2016

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EDITORIAL<br />

In eigener<br />

Martin Semmler M.A.<br />

Chefredakteur<br />

Manier publizieren gerade in unserer Region viele<br />

kleine Verlage ihre ganz unterschiedlichen<br />

Medien. Das sorgt im <strong>Thermenland</strong> für ein gerade<br />

im ländlichen Bereich ungewohnt reichhaltiges<br />

Angebot an Information und Meinung. Das<br />

Flagschiff dieser Medien-Flotte ist unangefochten<br />

die Passauer Neue Presse, die mit ihrer<br />

mehrköpfigen Redaktion in Pocking über 9700<br />

Abonnenten mit tagesaktuellen Regionalnachrichten<br />

versorgt. Die Verlagsgruppe Passau<br />

(VGP), zu der die Passauer Neue Presse gehört,<br />

ist einer der größten Herausgeber von Tageszeitungen<br />

Europas mit mehr als 4500 Mitarbeitern<br />

in Deutschland, Österreich, Polen und der Slowakei.<br />

In Tschechien hatte die VGP eines der<br />

größten Medienunternehmen des Landes aufgebaut,<br />

das sie jedoch inzwischen verkauft hat.<br />

Seit 2009 führt Verlegerin Simone Tucci-Diekmann<br />

die Geschäfte des Medienhauses. Unter<br />

ihrer Führung expandierte das Unternehmen<br />

nicht nur in Polen, sondern kaufte auch kleine<br />

Tageszeitungen in Bad Reichenhall, Freilassing<br />

Traunstein und Trostberg auf. „Wir haben uns<br />

aus strategischen Überlegungen zum Verkauf<br />

unserer tschechischen Aktivitäten entschlossen“,<br />

erklärte Tucci-Diekmann im August 2015. „Unserer<br />

Verlagsgruppe ist es damit möglich, die in<br />

den letzten Jahren begonnene Wachstumsstrategie,<br />

insbesondere in Bayern, noch konsequenter<br />

umzusetzen.“<br />

Mit dem Erlös aus Tschechien hat sich die<br />

umtriebige Verlegerin gerade den Donaukurier<br />

in Ingolstadt gekauft. Konkrete Kritik dazu kam<br />

vor allem aus den Kreisen der Journalisten<br />

selbst. Michael Busch, Vorsitzender vom Bayerischen<br />

Journalisten-Verband (BJV), zeigte sich<br />

gar entsetzt über den Verkauf des Donaukuriers<br />

an die PNP: „Die Arbeitsbedingungen für die<br />

Mitarbeiter bei der Passauer Neuen Presse sind<br />

schon jetzt prekär und es ist zu befürchten, dass<br />

sich die geringe Wertschätzung der Redaktion<br />

künftig auch beim Donaukurier abbildet.“ Die<br />

Verlegerin sollte in die Arbeitsbedingungen im<br />

eigenen Haus investieren und ihre Mitarbeiter<br />

ordentlich entlohnen.“ Die PNP ist schon seit<br />

vielen Jahren nicht mehr im Einheitstarif der<br />

Branche und die Verlegerin weigert sich auch<br />

strikt mit den Gewerkschaften auch nur zu<br />

reden. Und nicht ohne Grund hat der BJV dieses<br />

Jahr als „Jahr der Freien“ unter das Motto<br />

gestellt: „Rettet die freien Journalisten“. Kaum<br />

einer der vielen Freien, der stundenlang in<br />

Gemeinderatssitzungen, Vereinsabenden oder<br />

Sportveranstaltungen sitzt und für die Zeitung<br />

berichtet, kann davon leben. Die Zeitung aber<br />

kann ihre Leistung gut an Abonnenten und<br />

Kiosken verkaufen und Ressourcen schaffen für<br />

eigene Einkaufstouren. Bleibt die Frage, wie lange<br />

die Kollegen das noch durchhalten. Am Ende<br />

leidet die Qualität und der Zeitungspreis steigt.<br />

Eine faire Entlohnung der Journalisten ist daher<br />

auch immer für die Leser eine wichtige<br />

Sache.<br />

MEIN AUGENBLICK<br />

Am 11. 11. <strong>2016</strong> um 11.11 Uhr war es wieder so weit. Faschingsauftakt in Pocking.<br />

(v.l.): Kurt Huber, Präsident der Faschingsgesellschaft, Prinzessin Vanessa I. Voss, Prinz Jörg I. Neumann, Bürgermeister Franz Krah sowie<br />

(vorne) Kinderprinzessin Anna Sophie I. Reiterer und Kinderprinz Leon II. Janak.<br />

Foto: Alexander Kretschmer<br />

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