FWS-OZ-3-2016
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Entlastungen notwendig!<br />
dauernd „regierungsschikaniert“ werden!<br />
Wenn auf Strafen noch<br />
mehr Strafen folgen,<br />
dann wird es im Einzelfall<br />
oft sehr teuer! Mit dem<br />
zweiten Antrag im Wirtschaftsparlament<br />
wurde<br />
die Reform des Verwaltungsstrafrechtes<br />
angesprochen.<br />
Unternehmer<br />
sollte man nicht zu Tode<br />
strafen, denn die höchste<br />
Mindesstrafe reicht<br />
vollkommen!<br />
Es sind oft Kleinigkeiten,<br />
die teuer kommen und<br />
Gewerbetreibende zur<br />
Weißglut bringen. Folgender<br />
Fall spricht Bände:<br />
Ein Bäcker, der glutenfreies<br />
Brot bäckt, fasst<br />
nach einer Kontrolle des<br />
Lebensmittelinspektorates<br />
eine saftige Verwaltungsstrafe<br />
aus, weil bei<br />
den Zutaten der höchst<br />
zulässige Grenzwert bei<br />
nur einer Zutat überschritten<br />
wurde. Es folgte<br />
eine Strafe.<br />
Gleichzeitig wurde aufgrund<br />
der Überschreitung<br />
des Wertes festgestellt,<br />
dass dadurch die<br />
Kennzeichnung auf der<br />
Verpackung nicht mehr<br />
exakt dem Inhalt entsprach.<br />
Und so wurde der<br />
Bäcker wegen falscher<br />
Angaben auf der Verpackung<br />
ein zweites Mal<br />
bestraft. Somit musste er<br />
für eine Unachtsamkeit<br />
3.000 Euro an den Staat<br />
abliefern.<br />
Man würde meinen, dass<br />
die beiden Sachverhalte<br />
zusammenhängen, denn<br />
die Fehlbezeichnung auf<br />
der Verpackung war ja<br />
eine unmittelbare Folge<br />
des Irrtums. Dem ist aber<br />
nicht so, denn es existiert<br />
im Verwaltungsstrafrecht<br />
kein Kumulationsverbot.<br />
Daher werden Strafen<br />
und Bußgelder nebeneinander<br />
verhängt und<br />
aufgerechnet. Genau das<br />
geht dann ordentlich ins<br />
Geld! Unternehmer werden<br />
in Ausübung ihrer<br />
Tätigkeit mit immer komplexer<br />
werdenden Verpflichtungen<br />
und den damit<br />
verbundenen Sanktionen<br />
konfrontiert.<br />
Vorrang muss die<br />
Ermahnung vor der Strafe<br />
haben. Bei Uneinsichtigkeit<br />
sollte es dann nur<br />
noch eine Strafe für das<br />
Vergehen geben. Wir setzen<br />
da auf Eigenverantwortung<br />
und den Vertrauensgrundsatz.<br />
Strafen<br />
müssen das letzte Mittel<br />
sein. Und nur wenn sie<br />
wegen Wiederholung<br />
oder Uneinsichtigkeit unverzichtbar<br />
sind, dann<br />
sollten sie angemessen<br />
und nicht kumulativ sein!<br />
Daher braucht es eine<br />
dringende Reform des<br />
Verwaltungsstrafrechtes,<br />
das Kumulationsprinzip<br />
weitgehend abzuschaffen<br />
und stattdessen das<br />
Absorptionsprinzip einzuführen,<br />
damit in<br />
Zukunft die Verhältnismäßigkeit<br />
zwischen dem<br />
Strafausmaß und dem<br />
Vergehen, beziehungsweise<br />
Schaden gewahrt<br />
bleibt. Die Wichtigkeit<br />
dieses Antrages wurde<br />
von allen Fraktionen erkannt<br />
und beschlossen.<br />
WirtschaftAktiv| 07