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Kongressjournal Allgemeinmedizin Ausgabe 25. November 2016

Das Kongressjournal ist eine Live-Berichterstattung für Kongressteilnehmer des Allgemeinmedizinkongresses der stafam in Graz. Da viele Themen auch für Interessierte oder Betroffene wichtig sind, wurde eine eigene Publikumsausgabe hier in digitaler Form zusammengestellt. Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden sämtliche Werbeeinschaltungen, die nicht für die Allgemeinheit erlaubt sind, herausgenommen.

Das Kongressjournal ist eine Live-Berichterstattung für Kongressteilnehmer des Allgemeinmedizinkongresses der stafam in Graz. Da viele Themen auch für Interessierte oder Betroffene wichtig sind, wurde eine eigene Publikumsausgabe hier in digitaler Form zusammengestellt. Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden sämtliche Werbeeinschaltungen, die nicht für die Allgemeinheit erlaubt sind, herausgenommen.

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KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Symptomlinderung am Lebensende<br />

Leben bis zum Schluss!<br />

Sterben und Tod sind Themen,<br />

mit denen man sich notge<br />

drungen irgendwann<br />

aus einandersetzen muss.<br />

Häufig geschieht dies jedoch<br />

zu spät, um noch effizient<br />

gestalterisch und planend<br />

aktiv werden zu können. Ist es<br />

dann aber soweit, sollte der<br />

Hausarzt in diesem Prozess<br />

eine Schlüsselrolle spielen.<br />

„Es gibt mehr Palliativpatienten als<br />

wir vermuten“, meint OA Dr. Kurt<br />

Semmernegg MSc, DESA Facharzt<br />

für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

LKH Wagna und Wahlarzt<br />

für Allgemein- und Schmerzmedizin<br />

Eibiswald. „Nicht nur Krebs hat<br />

Potential, Lebenszeit zu verkürzen,<br />

sondern auch eine Vielzahl anderer<br />

Erkrankungen, für die, ab einem gewissen<br />

Zeitpunkt, der kurative Behandlungsweg<br />

zu Ende ist. Dann wird<br />

man zu einem Palliativpatienten.<br />

Irgendwann im Laufe einer tödlich<br />

endenden Krankheitskarriere – wie<br />

z.B. terminale Herzinsuffizienz, Endstadium<br />

COPD oder Demenz – beginnt<br />

das Sterben. Zu erkennen,<br />

dass sich ein Mensch im unmittelbaren<br />

Sterbeprozess befindet, ist ein<br />

wesentlicher Schritt auf dem Weg<br />

für ein Leben bis zum Schluss, mit<br />

möglichst großer individualisierter<br />

Lebensqualität!“<br />

Kurativ-palliativ<br />

Dr. Kurt Semmernegg: „Wichtig ist,<br />

dass „Palliative Care kein Gegenpol<br />

zur kurativen Medizin“ ist. Bereits<br />

während kurativer Maßnahmen<br />

treten häufig Beschwerden auf, die<br />

durch ein optimiertes Symptommanagement<br />

gut gelindert werden<br />

könnten. Belastende Symptome<br />

sind nicht nur körperlicher Natur,<br />

sondern betreffen eine Person in<br />

ihrer Gesamtheit – Körper, Seele,<br />

Geist und Soziales. Palliative Care<br />

versucht diesen ganzheitlichen Ansatz<br />

im Symptommanagement<br />

umzusetzen. Die belastenden Symptome<br />

am Lebensende können vielgestaltig<br />

sein. „My personal big five<br />

in the world of palliative care“, so<br />

Dr. Semmernegg. „sind Schmerz,<br />

Atemnot, Übelkeit, Obstipation und<br />

Sprachlosigkeit.“ Im Seminar geht Dr.<br />

Semernegg auf die evidenzbasierten<br />

Empfehlungen ein.<br />

Sterbeplanung ist Lebensplanung<br />

Die „vorausschauende Versorgungsplanung“<br />

(Advance Care Planning,<br />

ACP) beschreibt einen systematischen,<br />

interprofessionell begleiteten<br />

Kommunikations- und Implementierungsprozess<br />

zwischen Patienten,<br />

Angehörigen und relevanten an der<br />

Behandlung des Patienten beteiligten<br />

Personen. Der Prozess umfasst<br />

die bestmögliche Sensibilisierung,<br />

Reflexion, Dokumentation und die<br />

klinische Umsetzung der Behandlungspräferenzen<br />

von Patienten hinsichtlich<br />

künftiger hypothetischer<br />

klinischer Szenarien. Ein vom behandelnden<br />

Team gemeinsam mit dem<br />

Patienten und seinem sozialen Umfeld<br />

entwickelter Notfallbogen kann in<br />

der Krise hilfreich sein. Hier spielt der<br />

Hausarzt als Palliative-Care-Manager<br />

und Therapeut ein wichtige Rolle.<br />

Gemäß dem modularem abgestuften<br />

Hospiz- und Palliativversorgungskonzept<br />

handelt es bei 80 bis 90 % der<br />

Sterbefälle um sogenannte „Einfache<br />

Fälle“. Wobei der Begriff „Einfacher<br />

Sterbefall“ keineswegs fehlinterpretiert<br />

und unterschätzt werden darf. In<br />

diesen Fällen wird die entsprechende<br />

Palliative-Care-Leistung aus durch<br />

den Hausarzt als Schlüsselperson<br />

erbracht. Um diese vielfältigen Anforderungen<br />

erfüllen zu können, braucht<br />

es neben Management-Talent auch<br />

Interesse für Symptomlinderung<br />

und entsprechendes Knowhow. Dr.<br />

Semmernegg: „Palliativmedizin ist<br />

tatsächlich Lebensmedizin und Ausdruck<br />

gelebter Mitmenschlichkeit.“<br />

SEMINAR FÜR ÄRZTE:<br />

Palliativmedizin ist<br />

Lebensmedizin!<br />

Samstag, 26.11., 9.00 – 12.00 Uhr<br />

18 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>25.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>

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