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Biologische Vielfalt: Im Schneckentempo zum Erfolg ... - BDF

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Das wichtigste Ergebnis der Konferenz hinsichtlich des internationalen<br />

Waldschutz bildete sicherlich die sog. Life-Web-<br />

Initiative der Bundesregierung. Bundeskanzlerin Merkel hatte auf<br />

der Bonner UN-Naturschutzkonferenz angekündigt, Deutschland<br />

werde bis 2012 zusätzlich eine halbe Milliarde Euro zur Verfügung<br />

stellen, um das Abholzen der Wälder zu stoppen. Ab 2013 wird es<br />

dann jedes Jahr ein halbe Milliarde Euro sein. Sie forderte eine<br />

Trendwende im Artenschutz und appellierte an alle Staaten, ihre<br />

Anstrengungen ebenfalls zu verstärken. Derzeit sind für den internationalen<br />

Waldschutz im Haushalt des Entwicklungsministeriums<br />

170 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen.<br />

Konkrete Maßnahmen gegen den illegalen Holzeinschlag beschloss<br />

die Konferenz nicht. Die EU-Staaten konnten sich im Vor-<br />

Gastkommentar<br />

CBD-Konferenz in Bonn –<br />

Chance für Deutschland<br />

Die 9. Vertragsstaatenkonferenz (9. VSK) des Übereinkommens über<br />

die biologische <strong>Vielfalt</strong> (CBD) hat wichtige Fortschritte im Bemühen<br />

um den Erhalt der biologischen <strong>Vielfalt</strong> erzielt. Bei den strittigsten<br />

Kernfragen konnte eine Einigung gefunden bzw. konnte – wie<br />

beim Access and Benefit Sharing, dem gerechten Vorteilsausgleich<br />

der Fall – <strong>zum</strong>indest ein konkreter Fahrplan für die nächsten Jahre<br />

vereinbart werden.<br />

Aufgrund der weit reichenden Zielsetzung der Biodiversitätskonvention,<br />

die sowohl den Schutz und die nachhaltige Nutzung<br />

biologischer <strong>Vielfalt</strong> als auch den gerechten Vorteilsausgleich bei<br />

der Nutzung genetischer Ressourcen umfasst, beschäftigte sich<br />

die 9. Vertragsstaatenkonferenz mit insgesamt 37 Themen.<br />

Eines der für Deutschland wichtigsten Themen der Konferenz<br />

war die biologische <strong>Vielfalt</strong> der Wälder. Aufgabe der Vertragsstaatenkonferenz<br />

in Bonn war es, die Umsetzung des bereits im<br />

Jahr 2002 auf der 6. VSK beschlossenen Arbeitsprogramms zu Wäldern<br />

zu überprüfen und es gegebenenfalls zu erweitern. In einer<br />

vorbereitenden Studie des Konventionssekretariates wurden<br />

die bisher erreichten Fortschritte, aber auch die bestehenden<br />

Mängel bei der <strong>Im</strong>plementierung des Arbeitsprogramms durch die<br />

Vertragsparteien verdeutlicht. Der in Bonn gefasste Beschluss zu<br />

diesem Thema beschränkte sich daher darauf, besonders wichtige<br />

Punkte des Arbeitsprogramms nochmals zu betonen und<br />

weitere, neue Aspekte anzufügen: So wurden die Vertragsparteien<br />

nachdrücklich dazu aufgefordert, durch Menschen verursachte<br />

Gefahren für die Biodiversität der Wälder, wie z.B. nicht<br />

nachhaltige Waldnutzung, Fragmentierung und Degradation von<br />

Habitaten, Klimawandel und die Einführung invasiver gebietsfremder<br />

Arten in Wäldern vorrangig anzugehen. In dem Beschluss<br />

werden auch verstärkte Maßnahmen gegen den illegalen Holzeinschlag<br />

und den Handel mit illegal eingeschlagenem Holz auf<br />

nationaler und internationaler Ebene gefordert. In diesem Zusammenhang<br />

wurde auch wiederholt auf die Bedeutung von<br />

<strong>BDF</strong>-Aktuell 7-8/2008<br />

<strong>BDF</strong><br />

feld der Konferenz nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen,<br />

sodass kein Vorschlag vorgelegt wurde. Als Reaktion hat<br />

zwischenzeitlich der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas eine<br />

entsprechende Initiative der EU-Kommission angekündigt. Auch<br />

Bundesumweltminister Gabriel will beim Urwaldschutz nicht<br />

nachlassen. Falls die EU bald keine Regelung zu Stande bringt,<br />

hat Gabriel den Beschluss eines nationalen Gesetzes und damit<br />

die Neuauflage des Urwaldschutzgesetzes angekündigt.<br />

<strong>Im</strong> Ergebnis hat die 9. Vertragsstaatenkonferenz aus der Sicht<br />

der vieler Beobachter die hochgesteckten Ziele nicht erreicht.<br />

„Von Durchbruch kann keine Rede sein – das einzig positive<br />

Ergebnis ist: Die Verhandlungen gehen weiter“ – so das nüch -<br />

terne Fazit vieler Konferenzteilnehmer. Stephan Schütte<br />

Professor Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz Foto:BfN<br />

nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Zertifizierungssystemen<br />

hingewiesen. Außerdem wurde das Ziel bekräftigt, weltweit 10%<br />

aller Waldtypen unter effektiven Schutz zu stellen und die Identifizierung<br />

entsprechender, prioritärer Gebiete voranzutreiben.<br />

Eine Vernetzung dieser Gebiete ist ebenso wie die Erhaltung der<br />

genetischen Diversität gerade im Hinblick auf den prognostizierten<br />

Klimawandel von besonderem Interesse. Darüber hinaus soll<br />

auch Forschung zu den Auswirkungen des Klimawandels und von<br />

Klimaschutzmaßnahmen gefördert und die Zusammenarbeit<br />

zwischen der CBD, der Klimarahmenkonvention und anderen relevanten<br />

Akteuren verstärkt werden. Ausdrücklich wird auch darauf<br />

hingewiesen, dass Maßnahmen zur Verminderung von Treibhausgasemissionen,<br />

die durch Entwaldung in Entwicklungsländern<br />

entstehen (REDD), nicht den Zielen der CBD entgegenstehen<br />

dürfen, sondern zur Erhaltung der biologischen <strong>Vielfalt</strong> der Wälder<br />

beitragen sollen.<br />

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