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Konservierende Bodenbearbeitung im Ökolandbau - Analyse einer ...

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(ECAF) drei Millionen Hektar mit Direktsaatsystemen und 12 Millionen Hektar mit<br />

konservierender <strong>Bodenbearbeitung</strong> bewirtschaftet (ECFA, 2005).<br />

Im Ökologischen Landbau startete 1992 der erste Langzeitversuch <strong>im</strong> Klostergut<br />

Scheyern (Bayern). In einem Feldversuch wurde untersucht, welche Art der Grundbodenbearbeitung<br />

in einem ökologischen Gemischtbetrieb zu den besten Ergebnissen bei den<br />

Erträgen, der Wirtschaftlichkeit und <strong>im</strong> Bereich des Bodenlebens führt (Kainz et al., 2003)<br />

(siehe Kapitel 2.6).<br />

2.4 <strong>Bodenbearbeitung</strong> und Bodenfruchtbarkeit<br />

„Bodenfruchtbarkeit“ ist ein Begriff aus der landwirtschaftlichen Praxis. Seit Beginn der<br />

Sesshaftigkeit der Menschen wird der Boden systematisch zur Pflanzenerzeugung genutzt.<br />

Die tatsächliche „Kulturwirtschaft“ beginnt mit der Entwicklung von Maßnahmen, die<br />

die Bodenfruchtbarkeit fördern, um möglichst hohe Erträge pro Fläche zu erzielen (Winkel,<br />

1991). Die Ertragsfähigkeit des Bodens war lange Zeit <strong>einer</strong> der wichtigsten Kenngrößen<br />

für die Bodenfruchtbarkeit (Patzel et al., 2000).<br />

Der Erhalt und die Förderung der Bodenfruchtbarkeit sind zwei der wichtigsten Ziele der<br />

Ökologischen Landwirtschaft. Die Pioniere des <strong>Ökolandbau</strong>s definierten den Begriff "Bodenfruchtbarkeit"<br />

als "Viele-Elemente-Ansatz", dem eine Ganzheitsvorstellung zu Grunde<br />

liegt (Patzel 2003). Das heißt, es wird eine Vielzahl von Eigenschaften, Prozessen und<br />

Faktoren des Bodens bei der Beurteilung der Bodenfruchtbarkeit berücksichtigt. Die EG-<br />

Verordnung 2092/91, die seit 1992 europaweit die Richtlinien für die Produktion von ökologischen<br />

Produkten festlegt, nennt folgende Maßnahmen zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit<br />

(EG-Öko-Basisverordnung 834/2007 Art. 12, 2007):<br />

• mehrjährige Fruchtfolge, u.a. auch mit Leguminosen und anderen Gründüngungspflanzen,<br />

• Einsatz von Wirtschaftsdüngern aus ökologischer/biologischer Tierhaltung oder<br />

organischen Substanzen, die vorzugsweise kompostiert sind<br />

Für alle genannten Maßnahmen ist eine angepasste <strong>Bodenbearbeitung</strong> notwendig. Um<br />

die Auswirkungen der <strong>Bodenbearbeitung</strong> auf den Boden wissenschaftlich zu quantifizieren,<br />

werden die biologischen, chemischen und physikalischen Veränderungen des Bodens<br />

in den jeweiligen Spezialgebieten untersucht. Baeumer (1991) forderte mit dem Ziel <strong>einer</strong><br />

umweltgerechten Bodennutzung, eine Zusammenarbeit aller Spezialisten, um <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>einer</strong> Ökosystemforschung die Auswirkungen von Bodennutzungssystemen auf die Agrarökosysteme<br />

zu untersuchen. In diesem Sinne vereint der Begriff Bodenfruchtbarkeit alle<br />

wissenschaftlichen Teilbereiche miteinander und repräsentiert in einem Wort den interdisziplinären<br />

Anspruch der landwirtschaftlichen Forschung.<br />

Im englischsprachigen Raum wird in diesem Zusammenhang verstärkt der Begriff „Bodenqualität“<br />

(soil quality) verwendet, der die verschiedenen Leistungen eines Bodens in<br />

einem Begriff vereint. Dabei definieren je nach Konzept unterschiedliche Bodenparameter<br />

die entsprechende Bodenqualität (Fry, 2001). In der Forschung zum <strong>Ökolandbau</strong>, die dem<br />

ganzheitlichen Ansatz dieses Anbausystems gerecht zu werden versucht, gibt es verschiedene<br />

Überlegungen welche verschiedenen Bodenparameter bei der Auswahl zu berücksichtigen<br />

sind (Heß et al., 1990; Kahnt, 1997). Insbesondere biologische Bodenpa-

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