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Bahnsport 03/2017

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EISSPEEDWAY-WM<br />

Die unheimliche Siegesserie von Igor Kononow<br />

dauert an. Der Russe blieb im fast 1700 Meter<br />

über dem Meeresspiegel gelegenen Medeu-<br />

Eisstadion ungeschlagen und stand logischerweise<br />

am GP-Wochenende in Kasachstan zweimal<br />

ganz oben auf dem Podium.<br />

Am Sonnabend gab es große Probleme, das<br />

Rennen erfolgreich über die Bühne zu bringen.<br />

Der Auftaktlauf wurde nach einem Sturz von<br />

Daniil Iwanow abgebrochen. Der Re-run konnte<br />

jedoch nicht gestartet werden, weil innerhalb<br />

weniger Minuten dichter Nebel im Stadion<br />

herrschte. Man entschied sich, eine Stunde zu<br />

warten. Und tatsächlich, danach konnte das<br />

Rennen fortgesetzt werden. Doch nach 20 Läufen<br />

wiederholte sich die Situation. Diesmal<br />

warteten die Verantwortlichen nicht mehr darauf,<br />

dass der Nebel sich wieder auflöst. Man<br />

beschloss, das Rennen nach der Qualifikation<br />

zu werten. Kononow erkämpfte in dieser Rennphase<br />

Punktemaximum und gewann. Dimitri<br />

Koltakow belegte mit 14 Zählern Rang 2, gefolgt<br />

von Dimitri Komisewitsch, der das Turnier<br />

mit 13 Punkten abschloss. Nach dem misslungenen<br />

Sonntagsrennen in Schadrinsk fand<br />

Franz Zorn zu seiner gewohnten Stärke zurück<br />

und war wieder bester Nicht-Russe. Der Österreicher<br />

erzielte einen Dreier und wurde mit<br />

11 Zählern Fünfter. Günther Bauer verletzte<br />

sich in Russland am Fuß, aber in Almaty war<br />

die Verletzung schon einigermaßen verheilt,<br />

sodass der Schlechinger eine starke Leistung<br />

bringen konnte. „Heute lief es ganz nach unserer<br />

Vorstellung in Almaty. Platz 6 und 10 Punkte<br />

können sich sehen lassen. Ich habe annähernd<br />

wieder zu meiner alten Form zurückgefunden<br />

und bin recht zufrieden gewesen. Wegen Nebels<br />

wurden die Halbfinals gestrichen, es<br />

herrschte einfach null Sicht“, teilte der 45-Jährige<br />

mit, der zwei Siege verzeichnete. Auch Harald<br />

Simon schaffte es zum ersten Mal in dieser<br />

Saison, unter die Topacht zu kommen. Der<br />

Waldviertler holte einen Sieg und landete mit<br />

8 Punkten auf Rang 8. Max Niedermaier wurde<br />

mit 6 Zählern Tageszehnter, gefolgt von Johann<br />

Weber, der 4 Punkte erkämpfte.<br />

Für Daniil Iwanow war das Rennen schon nach<br />

dem Auftakt zu Ende. Der zweifache Weltmeister<br />

stürzte in Führung liegend und wurde ins<br />

Krankenhaus gebracht. Dort stellten Mediziner<br />

fest, dass sich der 30-Jährige beim Sturz das<br />

Schultereckgelenk herausgerissen hatte. Das<br />

ist die gelenkige Verbindung zwischen dem<br />

Schlüsselbein und dem Schulterblatt. Wann<br />

der Pilot wieder Eisspeedwayrennen bestreiten<br />

kann, ist noch ungewiss. Iwanow hofft,<br />

dass er in Berlin dabei sein wird. Auch Niclas<br />

Svensson hatte auf der 400 Meter langen Bahn<br />

einen folgenschweren Sturz zu beklagen. In<br />

Heat 8 fuhr der Skandinavier in der Kurve in eine<br />

Rille und verlor die Kontrolle über sein Motorrad.<br />

Er konnte sich vorerst vor einem Sturz<br />

retten, fuhr jedoch geradeaus Richtung Strohballen<br />

und kollidierte dort mit Niedermaier.<br />

Dabei erlitt der 26-Jährige eine Knieverletzung<br />

und absolvierte danach keine Läufe mehr.<br />

Am zweiten Renntag hatten die Organisatoren<br />

mehr Glück und das Rennen konnte problemlos<br />

abgewickelt werden. Igor Kononow bewies<br />

einmal mehr, dass er sich momentan in der<br />

sportlichen Form seines Lebens befindet. Der<br />

29-Jährige fand wieder keinen Bezwinger, kam<br />

auf fabelhafte 21 Punkte und bestieg die<br />

höchste Podeststufe zum vierten Mal in Folge.<br />

Er hatte überwiegend gute Starts und machte<br />

auf der Distanz kaum Fahrfehler. Und auch bei<br />

schlechteren Starts konnte er sich schnell<br />

durchsetzen. Überraschenderweise hatte Kononow<br />

nicht gegen seine Landsleute, sondern<br />

im Duell mit Zorn seine Probleme, einen Dreier<br />

zu erzielen. In Lauf 16 kämpfte er zuerst mit<br />

Bauer und als er sich gegen den Deutschen<br />

durchsetzen konnte, ging Zorn in Führung. Erst<br />

in der vorletzten Wende machte der Österreicher<br />

einen Fehler, den Kononow sofort ausnutzte<br />

und vorbeizog. Im Endlauf übernahm<br />

der Fahrer aus Togliatti schon auf der ersten<br />

Gerade die Führung, aber Koltakow gab nicht<br />

auf und setzte in der Endphase Kononow unter<br />

Druck. Am Ende musste sich der Weltmeister<br />

von 2015 mit Tagesplatz 2 begnügen. Koltakow<br />

liegt in der WM-Wertung immer noch an der<br />

Spitze, aber sein Vorsprung auf Kononow beträgt<br />

nur noch 2 Punkte. Dimitri Komisewitsch<br />

wurde Dritter. Langsam wird es schwierig für<br />

den 31-Jährigen, den Titel erfolgreich zu verteidigen.<br />

Sein Rückstand auf Koltakow beträgt<br />

schon stattliche 11 Punkte.<br />

Zum zweiten Mal in dieser Saison erreichte<br />

Franz Zorn das Finale. In Heat 22 lag der Saalfeldener<br />

zwei Runden lang an 3. Position, aber<br />

in der dritten Runde beging Dinar Walejew in<br />

der Kurve einen groben Fehler. Der 21-Jährige<br />

ging zwar nicht zu Boden, blieb aber fast stehen,<br />

was Zorn eiskalt ausnutzte und sich im<br />

Ziel hinter Koltakow als Zweiter meldete. Im<br />

Endlauf kam der Österreicher nicht über den<br />

letzten Platz hinaus, aber er erkämpfte insgesamt<br />

13 Punkte und konnte in der WM-Wertung<br />

den verletzten Iwanow überholen. Zorn ist zurzeit<br />

Fünfter.<br />

Günther Bauer hatte am Sonntag einen verheißungsvollen<br />

Rennanfang. Der Pilot schlug in<br />

seinem ersten Lauf den Russen Walejew und<br />

war nach zwei Durchgängen noch ungeschlagen.<br />

Die Qualifikation schloss der Deutsche<br />

mit 10 Zählern ab, schied jedoch im Semifinale<br />

aus. „Es hat wieder super funktioniert. Zwei<br />

Laufsiege, 10 Punkte und der 7. Platz stimmen<br />

mich zufrieden. Im Halbfinale ist mir der Karren<br />

in einer Rille nach innen gesprungen, ich<br />

musste leicht durchs Innenfeld und wurde disqualifiziert.<br />

20 Punkte aus Kasachstan mit<br />

nach Hause zu nehmen, kann sich sehen lassen.<br />

Morgen geht es nach langer Zeit wieder<br />

nach Hause“, so der Schlechinger, der im WM-<br />

Klassement momentan Achter ist. Johann Weber<br />

punktete am zweiten Renntag in jedem<br />

Lauf, erkämpfte 6 Punkte, was für Platz 9 reichte.<br />

Das ist die bisher beste GP-Platzierung des<br />

Schlierseers in diesem Jahr. Max Niedermaier<br />

hatte am Ende einen Zähler weniger als sein<br />

Landsmann und wurde Elfter. Harald Simon<br />

war es nicht gelungen, an seinen Erfolg vom<br />

Vortag anzuknüpfen. Der Österreicher stürzte<br />

in Heat 3 und wurde disqualifiziert. Zum Glück<br />

erlitt er keine Verletzung und konnte die weiteren<br />

Heats absolvieren. Im letzten Durchgang<br />

hatte Simon noch einen Ausfall an 3. Stelle liegend<br />

zu beklagen. Mit insgesamt 5 Punkten<br />

landete der 49-Jährige auf Rang 10. Jan Klatovsky,<br />

der sich in Schadrinsk einen Bruch des<br />

kleinen Fingers zugezogen hatte, erzielte an<br />

beiden Tagen jeweils 4 Punkte. Niclas Svensson<br />

bestritt am Sonntag nur einen Lauf. Im ersten<br />

Durchgang stürzte der Schwede wieder<br />

und danach blieb sein Startplatz frei.<br />

Nach der schweren Verletzung von Jimmy Olsen<br />

war es den Veranstaltern nicht gelungen,<br />

das Starterfeld mit einem der Standby-Fahrer<br />

zu füllen. Weder Timo Kankkunen aus Finnland<br />

noch Luca Bauer kamen nach Kasachstan. Den<br />

Platz von Olsen nahm der erste Reservist Denis<br />

Slepuchin ein und der zweite Reservefahrer<br />

Wladimir Tscheblokow ersetzte am Sonntag<br />

Daniil Iwanow. • Text: Georg Dobes • Fotos: David<br />

Reygondeau/good-shoot.com<br />

16 BAHNSPORT AKTUELL März '17

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